All Seasons

Season 1

  • S01E01 Das Erwachen des steinernen Drachen

    • May 20, 2007

    Sie ist Stein gewordener Zeuge der Macht Chinas, Schauplatz von Mythen und Quelle unzähliger Legenden: Die Chinesische Mauer. Der Zweiteiler von Christian Twente erzählt die Geschichte dieses Wunderwerks der Menschheit, die weit vor unserer Zeitrechnung begann und bis heute nicht zu Ende geschrieben ist. Durch die Kooperation mit CCTV, Beijing, wurden faszinierende Aufnahmen in Regionen möglich, die normalerweise nicht zugänglich sind. Spielszenen geben Einblick in das Leben in China vor 2.000 Jahren, und Archäologen berichten von den neuesten Forschungsergebnissen.

  • S01E02 Ansturm aus dem Norden

    1792 entsandte König George III. die erste britische Handelsmission nach China, eine 700-köpfige Delegation, zu der neben Diplomaten auch Maler, Musiker und ein Heißluftballon-Pilot gehörten. Auf drei großen Schiffen brachten sie die modernsten Errungenschaften des wissenschaftlichen Fortschritts mit. Sie wollten den chinesischen Kaiser Qianlong überzeugen, dass er sein Land dem Handel mit dem Westen öffnet. Die Briten, angeführt von Lord Macartney, ertrugen stoisch Monate lang die chinesische Hinhaltetaktik und nutzten die Zeit zu touristischen Unternehmungen. Zwei Tagereisen von Peking entfernt, am Gubeiko-Pass, erwartete die Engländer ein Anblick, der bis dahin nur ganz wenigen Europäern vergönnt war: die Große Mauer. Ein Monument aus Stein, das sich über Berggipfel, durch Täler und grüne Flächen schlängelte. Macartneys Urteil: "Es ist das erstaunlichste von Menschenhand geschaffene Werk". Dieses Bild sollte bis heute bestehen. Damals wurde der Mythos geboren, der eigentlich zwei Mauern meint: die physische und die mentale. Seit der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) war China bestrebt, sich ganz in sich selbst zurückzuziehen. Die Verbotene Stadt wurde zum Gefängnis seiner kaiserlichen Bewohner. Das Land war vor allem im Norden durch riesige Mauern abgegrenzt, doch nach wie vor fanden Mongolen und später die Mandschu Schlupflöcher. Die Mauer schloss das eigene, chinesische Universum ein und grenzte alles Fremde aus. Eine Weltsicht, die der Ming-Dynastie zum Verhängnis wurde. 1644 übernahm ein Rebell, ein Mandschu, den Drachenthron. Macartneys Mission (Ende des 18. Jahrhunderts) war ein Fiasko, doch sein Blick auf die Große Mauer blieb in den westlichen Köpfen bestehen. Dieser Mythos liegt bis heute über der wahren Mauergeschichte. Die Große Mauer war niemals ein Symbol nationaler Stärke. Sie ist das Denkmal einer Kultur, die sich selbst genug sein wollte.