All Seasons

Season 1

  • S01E01 Tibet - Von der Quelle bis zur großen Schlucht

    • January 8, 2018
    • Arte

    Die erste Folge wurde weitgehend auf einer Höhe zwischen 5.000 und 6.000 Metern gedreht. Eines der beiden Filmteams lieferte epische Bilder von der Quelle des Brahmaputra oder Yarlung Tsangpo, wie der Oberlauf in Tibet heißt. Erst seit 2011 ist der Gletschersee unter dem Angsi-Gletscher offiziell als Ursprung dieses bedeutenden Flusses bestätigt. Ein zweites Team marschierte wochenlang unter Extrembedingungen in die große Schlucht des Yarlung Tsangpo, um auch aus dieser immer noch unerforschten Gegend noch nie dagewesene Bilder zu holen. In beiden Fällen sind durch den Einsatz von Drohnen Aufnahmen aus einem bisher verbotenen sowie logistisch schwer zugänglichen Land gelungen, wie die Welt sie noch nie gesehen hat. Zwischen Quelle und Schlucht und entlang des Hauptkamms des Himalaya erschließt sich dem Zuseher die wohl dynamischste Landschaft der Erde. Die immer noch andauernde Kollision zweier einst getrennter Kontinente, Indien und Asien, hat sowohl den Himalaya geboren als auch das Flusssystem geformt. Aggressive Erosion durch Gletscher und Flüsse wirkt der immer noch andauernden Hebung des mächtigen Gebirges entgegen. Ohne den Brahmaputra und seine Zuflüsse wäre der Himalaya um ein Mehrfaches höher. Infolgedessen haben Brahmaputra und Ganges gemeinsam im Golf von Bengalen eine Sedimentmenge abgelagert, die zumindest der fünffachen Masse des heutigen Himalaya entspricht. Alle Gebirgsflüsse im zentralen Himalaya, sowohl die der Nord- als auch der Südhänge, enden im Brahmaputra, der das Gebirge umklammert wie ein riesiges U. Die oft verborgenen Hochtäler dieser Flüsse sind ein extremer Lebensraum für kälte- und höhenangepasste Pflanzen und Tiere, für nomadisierende Yakhirten und, bis in 4.000 Meter Höhe, sogar für Bauern. Die stete Hebung des Gebirges und des dahinter liegenden Plateaus hat viele Tierarten zur Anpassung gezwungen. Von hier aus haben sich etwa Murmeltier und Polarfuchs in andere hohe und kalte Regionen verbreitet. So wurde Tektonik zum Motor der Evo

  • S01E02 Indien - Aus der Schlucht in die Ebene

    • January 9, 2018
    • Arte

    Der Oberlauf des Brahmaputra, der Yarlung Tsangpo, der höchste Fluss der Welt, fließt von seinem Ursprung in 5.200 Meter Höhe, unmittelbar an der chinesisch-nepalesischen Grenze, 1.700 Kilometer westwärts, bis der Namjagbarwa ihn in eine riesige Schleife und dann in die tiefste und längste Schlucht der Welt zwingt. Das Schluchtensystem des Yarlung Tsangpo ist weit mächtiger als etwa der Grand Canyon. Seit 50 Millionen Jahren fressen sich die hier konzentrierten Wasser- und Sedimentmassen mit gewaltiger Energie immer tiefer in das rasch aufsteigende jüngste Gestein des Planeten. Während das eisige Wasser des Yarlung Tsangpo nach Indien hinab donnert, strömen wie durch einen Kamin feuchtwarme Luftmassen bergwärts, bringen die subtropischen Wälder von Arunachal Pradesh mitten ins Herz des Himalaya und lassen auf den Gipfeln des östlichen Gebirges mächtige Gletscher wachsen, während die meisten Gletscher Tibets schrumpfen. Die Bewohner des untersten Abschnitts der großen Schlucht nennen den Fluss „Siang“. An seinen steilen Ufern haben sie Reisterrassen angelegt, aber sie nutzen auch Wildfrüchte, befischen die Seitentäler der Schlucht und jagen. In den Bambusbeständen des Bergdschungels lebt verborgen der seltene Rote oder Kleine Panda. Wie andere Wildtiere dieser steilen Welt an der Südseite des Himalaya – Goral, Nebelparder, Languren – ist sein Lebensraum auf eine schmale Höhenstufe beschränkt. Unter schneebedeckten Gipfeln stehen im Mai ganze Rhododendronwälder in prachtvoller Blüte. Die tief eingeschnittenen Täler haben eine kaleidoskopartige Fülle ökologischer Nischen geschaffen – und damit einen der wichtigsten Hotspots der Biodiversität auf unserem Planeten. Nach dem großen Durchbruch durch den Himalaya wendet sich der Fluss ostwärts und verliert sich über lange Strecken in den gewaltigen Schottermassen, die er aus Tibet herabgespült hat. In der tektonisch unruhigen Gegend verändern große Erdbeben immer wieder den Lauf des Flusses und lassen neue Stromrinnen und I

  • S01E03 Bangladesch - Von der Tiefebene zum Ozean

    • January 10, 2018
    • Arte

    In der dritten und letzten Episode strebt der große Strom, der seine Reise als Yarlung Tsangpo in den eisigen Höhen des Himalaya begonnen hat, nun seinem Ende, dem Indischen Ozean zu. Im Tiefland von Bangladesch von den Wassern zweier weiterer riesiger Ströme, des Ganges und des Meghna gespeist, schafft er hier das größte Küstendelta der Erde und mit den Sundarbans den artenreichsten Mangrovenwald der Welt. Hatten auf der Nordseite des Himalaya vor allem Gletscherflüsse den Fluss im Laufe des Frühjahres anschwellen lassen, so sind es auf der Südseite die gewaltigen Wassermassen des Sommermonsuns, die den Brahmaputra, den „Sohn des Schöpfers“, nun über die Ufer treten lassen. Tonnen und Abertonnen von Regen lassen ganze Landstriche, wie etwa den Kaziranga-Nationalpark im indischen Bundesstaat Assam, für Monate von der Landkarte verschwinden. Nun zeigt sich der Brahmaputra von seiner dunklen Seite und macht sich erbarmungslos über die Ufer des Nationalparks her. Allen Tieren, ob Elefant, Panzernashorn oder Kobra, bleibt jetzt nur noch die Flucht. Weiter flussabwärts, jenseits der Garo-Khasi-Berge, wo das Land zum Schwemmland hin abbricht und alles Wasser ergießt, liegt das Tiefland von Bangladesch. Der riesige, träge dahinfließende Fluss speist nun das Bengal-Delta, mit rund 150 Millionen Menschen eine der am dichtesten besiedelten Regionen der Welt. Der Brahmaputra ist Schöpfer und Zerstörer zugleich. Wenn sich die Wasser der jährlichen Überschwemmungen zurückziehen, wird das wahre Geschenk des Flusses an den Rest der Natur sichtbar – unscheinbarer, fahl schimmernder Schlick und Sand, die den Nährboden für das Hauptnahrungsmittel eines ganzen Subkontinents bilden: Reis. An der Mündung des Brahmaputra, oder Jamuna, wie der Hauptarm des Stromes nun heißt, liegt ein besonderes Land. Wobei der Ausdruck „Land“ für das flache, von Kanälen durchzogene Gebiet unpassend erscheint. Der Übergang zwischen Morast und Land, Fluss und Meer ist hier fließend. Das sind die Sundarbans