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Strom, Stolz, Schichtarbeit - Die Zschornewitzer und ihr Kraftwerk

Das Weihnachtsfest 1915 war in dem kleinen Heidedorf Zschornewitz bei Gräfenhainichen besonders. Die Glocken der kleinen Dorfkirche läuteten und mit dem pfeifenden Ton einer Werkssirene hallte erstmals ein neues Geräusch durch die Heilige Nacht, das den Alltag des Dorfes fast 90 Jahre prägen sollte. In nur einem halben Jahr war in Zschornewitz ein riesiges Kohlekraftwerk entstanden. Im Ersten Weltkrieg lieferte es Strom für die kriegswichtige Stickstoffproduktion. In den Goldenen Zwanzigern sorgte Strom aus Zschornewitz dafür, dass die Reklamen auf dem Berliner Ku’damm hell leuchteten. Auch die Berliner S-Bahn ratterte nur durch die Nacht, weil über 100 Kilometer entfernt im Kraftwerk genügend Feuer in den Kesseln war. Mit 16 Schornsteinen, die weit in das Land ragen, ist Zschornewitz seinerzeit das größte Braunkohlekraftwerk der Welt. Drumherum entstand eine ganze Werkssiedlung. Bis zum Ende der DDR lieferte Zschornewitz zuverlässig Strom. „Das Kraftwerk hat den Rhythmus des ganzen Dorfes bestimmt“, erinnert sich heute Bürgermeisterin Martina Schön. Wie viele Zschornewitzer hat auch sie früher im Kraftwerk gearbeitet. Im Sommer 1992 wird es geschlossen, das monotone Brummen der Turbinen und die Werkssirene verstummen endgültig. Heute ist das Kraftwerk ein Industriedenkmal. Und die ehemaligen Kollegen treffen sich dort noch immer jeden Mittwoch, um die Überbleibsel ihres Kraftwerkes zu pflegen. (Text: mdr)

Deutsch
  • Originally Aired December 8, 2015
  • Runtime 30 minutes
  • Network MDR
  • Created September 18, 2017 by
    Administrator admin
  • Modified September 18, 2017 by
    Administrator admin