1968 sollte Hans Werner Henzes Oratorium Das Floß der Medusa in Hamburg uraufgeführt werden, doch Proteste und Polizeieinsatz machten die Premiere selbst zum politischen Ereignis. Inspiriert von Géricaults Gemälde erzählt das Werk vom Schiffbruch der Méduse 1816, bei dem die Überlebenden im Stich gelassen wurden. Mit eindringlicher Musik prangert Henze soziale Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch an, während Ernst Schnabels Text den Opfern eine Stimme gibt. Bis heute gilt das Oratorium als Symbol künstlerischen Widerstands und gesellschaftlicher Relevanz.