Verführung

Der «Verführung» im Film von Regina Weicker, einer der wenigen Frauen, die für den «Polizeiruf» im DDR-Fernsehen schrieben, erliegt Ramona Richter, eine alleinerziehende junge Frau, die mit sechzehn Jahren ihr Kind bekam und jetzt von ihrer Mutter, die die Vormundschaft für das Kind übernommen hatte, gemaßregelt und gegängelt wird. Ramona, die als Änderungsschneiderin arbeitet und daneben noch, da das Geld nicht reicht, bei teils hilfsbedürftigen, teils gutbetuchten Leuten nach Feierabend putzen geht - in der DDR nicht unüblich, in der Literatur ebenso wie in Film und Fernsehen jedoch nur selten thematisiert -, wird von zwei frustrierten und wohl auch lesbischen Frauen (Marie Gruber und Ute Lubosch) in ihren Kreis aufgenommen. Aus der Freundschaft leiten sich jedoch Abhängigkeiten her, denn die «Freundinnen» nutzen die Jüngere aus. Zunächst stehlen sie in einem Rentnerhaushalt, den Ramona sauberhält, die Kassette mit den Wertgegenständen, dem Geld und den Sparbüchern der alten Leute. Um an das Geld auf den inzwischen gesperrten Konten heranzukommen, suchen sie eine Frau, die einer von ihnen ähnlich sieht, und schicken die als Mann verkleidete Ramona aus, dieser Frau die Handtasche mit dem Ausweis zu stehlen. Zur Abhebung größerer Beträge vom Sparbuch war in der DDR die Vorlage des Personalausweises erforderlich. Die Frau ist schwanger, und bei dem Überfall stürzt sie so unglücklich, daß sie eine Fehlgeburt erleidet. Bei der Wiederholung dieses Überfalls, um an einen weiteren Ausweis und mit diesem auch an das Geld auf dem zweiten Sparbuch zu gelangen, hinterläßt Ramona auf der gestohlenen Tasche ihre Fingerabdrücke und das diebische Trio wird überführt. In der letzten Einstellung, bei der Verhaftung durch die Polizei, klammert sich die junge Frau verzweifelt an ihr Kind, für das sie die Diebereien verübt hatte. Sie hatte sich «verführen» lassen, aber auch ihre Freundinnen waren ihrerseits durch den Hang zu Luxus und zu eine