2011 steht der TSV 1860 München am Abgrund: Dem Traditionsverein droht in der laufenden Saison die Insolvenz – das wäre ein Novum im deutschen Profifußball. Es bleiben nur zehn Tage, um 11 Millionen Euro aufzutreiben. Geschäftsführer Robert Schäfer sucht verzweifelt nach Geldgebern, als plötzlich ein Anruf alles verändert. Hasan Ismaik, ein schwerreicher jordanischer Geschäftsmann, steigt bei den Löwen ein. Für die Fans ist er zunächst der Retter. Der Weg nach oben scheint plötzlich wieder denkbar, Hoffnung auf die Bundesliga-Rückkehr keimt mal wieder auf. Doch schon bald prallen Welten aufeinander: Giesinger Arbeiterkultur gegen die großen Visionen des schwerreichen Investors. Dieser Konflikt spitzt sich in den folgenden Jahren immer weiter zu und stürzt den Verein ins wohl größte Chaos seiner Geschichte.
Der TSV 1860 München droht Anfang der 90er in der sportlichen Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Doch dann übernimmt der Münchner Gastronom und Wiesnwirt Karl-Heinz Wildmoser das Ruder. Mit Trainer Werner Lorant will er die Löwen zurück in die Bundesliga führen: zwei Aufstiege in zwei Jahren und die Rückkehr in die Bundesliga. Plötzlich sind die Löwen wieder wer – mit Spielen im Grünwalder, Euphorie in Giesing und einem Präsidenten, der den verfeindeten Nachbarn FC Bayern unbedingt einholen will. Wildmoser plant den großen Wurf: Umzug ins Olympiastadion, Derbysiege gegen die Bayern, Champions-League-Träume. Ein Höhenflug, der die Grundlage für den tiefen Fall legt.
Die Allianz Arena – das größte Versprechen an die Löwenfans und zugleich der Anfang vom Ende. Präsident Karl-Heinz Wildmoser träumt Anfang der 2000er von einem modernen Stadion und Augenhöhe mit dem FC Bayern. Doch während er in Rathaus-Sitzungen mit Kaiser Franz Beckenbauer den Stadion-Deal plant, wächst die Entfremdung zu Trainer Lorant. Der Zerfall der Männerfreundschaft – ein Bruch, von dem sich der Verein sportlich nie erholt. Als die Löwen im Abstiegskampf taumeln, platzt die nächste Bombe: Wildmoser und sein Sohn Heinzi werden im Zuge der Arena-Affäre wegen Korruption verhaftet. Für die Familie Wildmoser eine Tragödie, für den TSV 1860 München eine beispiellose Katastrophe. Aus der Vision von Champions-League-Nächten im neuen Stadion wird plötzlich die nackte Angst vor dem Abstieg.
Ein Elfmeter wird 2004 zum Schicksalsmoment für die Löwen. Als Francis Kioyo gegen Hertha BSC den Ball auf den Punkt legt, steht für 1860 alles auf dem Spiel: Trifft Kioyo, könnten sich die Löwen als Erstligist in die Allianz Arena retten. Verschießt er, droht der Abstieg und der Arena-Traum würde zum Albtraum. Der neue Präsident Karl Auer versucht mit der Rückkehr ins Grünwalder Stadion die Fans zurückzugewinnen – eine Saison lang flammt die Euphorie in Giesing noch einmal auf. Doch sportlich bleibt der erhoffte Wiederaufstieg aus, und mit dem Umzug in die Arena gerät der Verein in eine Spirale aus leeren Rängen, überbordenden Fixkosten und verlorener Identität. 1860 München muss seine Stadionanteile zum Spottpreis an den FC Bayern verkaufen – ein historischer Tiefpunkt, den viele Anhänger als Verrat empfinden. Als Investor Hasan Ismaik einsteigt, scheint kurz Rettung in Sicht, doch am Ende kommt der Zwangsabstieg in die Regionalliga. 1860 steht vor dem Nichts – und muss entscheiden,
Der Zwangsabstieg 2017 markiert für 1860 einen Neustart: Regional- statt Bundesliga, Grünwalder Stadion statt Allianz Arena – sportlich ein Tiefpunkt, für viele Fans aber eine Befreiung. Die Rückkehr nach Giesing entfacht große Euphorie.. Doch schnell kehrt auch die alte Zerrissenheit zurück: Während Investor Hasan Ismaik von Stadion-Neubau und Champions League träumt, kämpfen die Löwen-Ultras für das Sechzger als ewige Heimat. 2024 kommt es bei der Jahreshauptversammlung zum Showdown – Ismaik verliert krachend gegen die Fanbasis. Und dann die Nachricht, die alles verändert: Nach 14 Jahren kündigt Hasan Ismaik seinen Ausstieg an. Die Fans feiern, doch die Erleichterung währt nur kurz – wenig später rudert er zurück. Gilt auch für Investor Ismaik: Einmal Löwe, immer Löwe?