Schon lange gibt es einen Verdacht: Baumwolle in Top-Modemarken soll unter Zwangsarbeit geerntet oder weiterverarbeitet worden sein. Und zwar in der entlegenen Provinz Xinjiang im Westen Chinas. Dort werden Minderheiten wie die Uiguren offenbar systematisch von der Zentralregierung unterdrückt und verfolgt. Viele landen in Lagern oder Gefängnissen und werden dort offenbar zu Zwangsarbeit gezwungen – auch auf Baumwoll-Feldern. Was das mit uns zu tun hat? 20% der Baumwolle weltweit stammt aus Xinjiang. Sie hat eine besonders hohe Qualität, wenn sie von Hand gepflückt wird. Sie muss also in vielen Klamotten stecken. Dass die Gefahr von Zwangsarbeit groß ist, haben viele Textilunternehmen offenbar erkannt: Hugo Boss, Adidas und Puma erklärten, sie würden keine Baumwolle aus Xinjiang in ihren Produkten haben. Das nachzuverfolgen war bislang allerdings sehr schwer. Unabhängige journalistische Arbeit ist in Xinjiang nicht möglich.