Lange Zeit wurden die Berichte von den Pyramiden im Urwald als Fantasievorstellungen abgetan. 1837 blickte John Lloyd Stephens im dichten Dschungel von Mittelamerika auf fantastische Tempel. In seinem Tagebuch notierte Stephens triumphierend: Nun ist bewiesen, dass das Volk, das einst den Kontinent Amerika bewohnte, alles andere als kulturlose Barbaren waren. 1870 kämpfte sich Teobert Maler im Grenzgebiet zwischen Guatemala und Mexiko durch den Dschungel. Seine Ausrüstung wog weit über 100 Kilo, denn er war einer der ersten Entdecker, der die fantastischen Maya-Bauten fotografieren wollte. Für den besten Kamerawinkel ließ Teobert Maler klapprige Aussichtstürme errichten. Um die gewaltige Größe der Gebäude deutlich zu machen, bediente er sich wie einst der Zeichner Catherwood eines Kniffs. Stimmungsvoll setzte er seine Helfer vor den antiken Monumenten in Szene.
Im Jahr 79 nach Christus ist Herculaneum eine mondäne Küstenstadt am Golf von Neapel. Das Imperium Romanum wird von Kaiser Titus regiert. Es ist eine Zeit voller Überfluss und Dekadenz. Dann bricht der Vulkan Vesuv aus und verschüttet die Städte Herculaneum und Pompeji. Sie bleiben über viele Jahrhunderte unter einer massiven Lava- und Ascheschicht begraben. Von den Bauern zufällig entdeckt, beginnt Mitte des 18. Jahrhunderts der König von Neapel-Sizilien, Karl III., eine streng geheime Ausgrabungs-Kampagne. Die Schatzkammer des Herrschers füllt sich bis zum Bersten mit wertvollen Statuen, Mosaiken und Fresken...
In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren es vor allem Abenteurer, die auszogen, um das Gold und die Kunstschätze des Alten Ägypten zu rauben. Dass aber auch wissenschaftliche Schätze in den verborgenen Grabkammern zu finden sind, das zeigte sich 1851 in Sakkara. Der Franzose, Auguste Mariette entdeckte in der Gruft der heiligen Apis-Stiere Inschriften, die der deutsche Sprachenexperte Heinrich Burgsch Schritt für Schritt entziffern konnte. Die erste Dokumentation der ägyptischen Reichsgeschichte und ihrer Chronologie. Eine sensationelle Entdeckung. Für eine neue Generation von Forschern waren jetzt wissenschaftliche Erkenntnisse weit bedeutender als das glänzende Gold der Pharaonen.
Wenn ich in wenig bekannte Regionen aufbreche, wie es nahezu alle meine Vorfahren seit zehn Generationen vor mir getan haben, dann fühle ich das Blut der Binghams in meinen Adern fließen. Der Amerikaner Hiram Bingham widmet sich intensiv der Geschichte der Inka. Diese ist geprägt von den Eroberungen der Konquistadoren. Deren Berichte vom Gold der Inka bleiben auch Jahrhunderte später nicht ohne Folgen. Bingham wurde berühmt, weil er Machu Picchu entdeckte. Er konnte allerdings keine wissenschaftlich schlüssige Erklärung für die Stadt in den Wolken finden. Daran arbeiten Forscher bis heute. Welche Funktion hatte die rätselhafte Stadt auf dem schmalen Felsgrat?
Heinrich Schliemann ist 46 Jahre alt als er sich im August 1868 dem Schauplatz göttlicher Kriege nähert. In der Troas ist er auf der Suche nach den Schauplätzen der Ilias. Das Meisterwerk seines "Lieblingsdichters" Homer, dem großen Unbekannten. Für ihn ist Homers Werk mehr als nur eine Sammlung poetischer Verse, er glaubt an ihren historischen Kern. Gelehrte des 18. Jahrhunderts vermuten die Überreste der Festung auf einem Hügel names "Bali Dag". Tatsächlich wurden auf dem Bergrücken Besiedlungsspuren aus der Antike entdeckt. Immer wieder vergleicht Schliemann die Angaben in der Ilias mit den Tataschen vor Ort. Homer schreibt von zwei Quellen, in denen die Trojanerinnen ihre Wäsche wuschen. Das Besondere: Eine war heiß, die andere kalt. Tatsächlich existieren am "Bali Dag" mehrere Quellen. Schliemann misst die Temperatur jeder Einzelnen. Das Ergebnis: Alle haben 17,5 Grad. Nichts stimmt mit den Angaben in der Ilias überein. War Homers meisterhafte Dichtung doch ohne jeden Bezug zur Realität?
Indien ist die wichtigste Kolonie des Empires. Der englische Statthalter und indische Vizekönig bestimmt John Hubert Marshall als Generaldirektor der Antikenverwaltung des Landes. Ein unerschöpfliches Arbeitsgebiet mit tausenden Tempeln und Palästen aus alten Reichen und Kulturen. Ein Siegel mit Schriftzeichen im Britischen Museum, ein ähnlicher Fund bei Ausgrabungen in Mohenjo-Daro in der Provinz Sindh und rätselhafte Plaketten mit Zeichen aus der Ruinenstadt Harappa, südlich von Lahore. Marshall setzt diese Puzzle-Stücke logisch zusammen. Ein Geniestreich. Der Indus verbindet zwei ehemals blühende Städte einer versunkenen Kultur.