All Seasons

Season 2010

  • S2010E01 DDR – Braunkohle um jeden Preis

    • March 16, 2010
    • MDR

    Braunkohle war in der DDR Treibstoff ganzer Industriezweige: Aus Braunkohle wurde Energie erzeugt. Nach dem Bau der „Drushba-Trasse“ rechnete die DDR ab Mitte der 70er-Jahre jedoch mit unerschöpflichen Erdölströmen aus der Sowjetunion; sie sollten alle Energieprobleme des Landes lösen. Doch mit der Ölkrise versiegte die „preiswerte Ölquelle“, die DDR musste beim „großen Bruder“ Öl zum Weltmarktpreis kaufen. Von diesem Zeitpunkt an wurden Kraftwerke, Heizwerke und Großbetriebe wieder auf heimische Rohbraunkohle umgestellt. Riesige Tagebaue wurden erschlossen. Brikettfabriken, die längst hätten stillgelegt werden müssen, arbeiteten rund um die Uhr. Mit Technik, die teilweise aus der Kaiserzeit stammte.

  • S2010E02 DDR – Kali fördern bis zum großen Knall

    • March 23, 2010
    • MDR

    Zweimal bebte die Erde in Mitteldeutschland in den letzten 20 Jahren so stark, dass es auf der ganzen Welt registriert wurde. 1989 im thüringischen Völkershausen und 1996 in Halle-Neustadt und Teutschenthal in Sachsen-Anhalt. Von Menschenhand verursachte Erdbeben, ausgelöst durch den Raubbau an Kalisalz zu DDR-Zeiten. Damals gab es große Schäden, Völkershausen wurde fast vollständig zerstört. Können sich solche Ereignisse heutzutage wiederholen? In „DDR – Kali fördern bis zum großen Knall“ geht Robert Burdy dieser Frage nach.

  • S2010E03 DDR – Geheimaktion Aufrüstung

    • March 30, 2010
    • MDR

    Atomwaffen in der DDR! Mit bislang unbekannten brisanten Details und Dokumenten bietet Robert Burdy neue Sichten auf ein weltpolitisches Abenteuer: In einer Dezembernacht 1958 beginnt die wohl geheimste und brisanteste Militäraktion auf deutschem Boden nach dem Zweiten Weltkrieg. Schwer bewaffnete sowjetische Soldaten riegeln Straßen und Orte ab. Eine gespenstische Szenerie. Riesige Zugmaschinen sind in Richtung Fürstenberg unterwegs, die angehängten überlangen Lafetten mit Plane verhüllt. Die Sowjets stationieren Mittelstreckenraketen, knapp 100 Kilometer nördlich von Berlin.

  • S2010E04 Atomwaffenlager DDR

    • April 6, 2010
    • MDR

    Atomwaffen in der DDR! Mit bislang unbekannten Details und Dokumenten bietet Robert Burdy neue Sichten auf eine brisante Zeit, in der Deutschland als Kriegsschauplatz für die atomare Auseinandersetzung zwischen den Supermächten auserkoren war.

  • S2010E05 Stasi und Bernsteinzimmer

    • May 18, 2010
    • MDR

    Verschollene Gemälde, gestohlene Kunstwerke und versteckte Schätze aus der Nazi-Zeit regen immer wieder die Phantasie an und sorgen für Schlagzeilen in den Medien. An vorderster Stelle ist dabei die Suche nach dem geraubten Bernsteinzimmer. Zu DDR-Zeiten ging auch die Staatssicherheit intensiv und mit geheimdienstlichen Methoden auf Schatzsuche. Erich Mielkes Stellvertreter Kurt Neiber leitete eine Stasi-Abteilung, die jahrelang nach dem Bernsteinzimmer fahndete. Auf Schloss Hubertusburg suchten sie sogar mit speziell auf Bernstein abgerichteten Schäferhunden - aber erfolglos. In Sachsen rekonstruieren der Bauingenieur und Denkmalpfleger Manfred John und die Journalistin Gabi Liebegall seit Jahren all diese Spuren, die zu versteckter Beutekunst in der Umgebung des Schlosses Hubertusburg bei Wermsdorf führen. Sie sind keine professionellen Schatzsucher, sondern eher zufällig durch ein Buch über das Bernsteinzimmer auf das Sächsische Jagdschloss aufmerksam geworden und auf einen verborgenen Stollen im nahe gelegenen Steinbruch. Jahrelange akribische Recherchen in Stasi-Unterlagen und Archiven sowie Untersuchungen im Schlosskeller und im Steinbruch deckten Verbindungen zwischen beiden möglichen Fundstellen auf. Die entscheidenden Spuren führten in die Zeit kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Damals wurden die sächsischen Schlösser teilweise tatsächlich als sichere Depots für ausgelagerte Kunstwerke und geraubte Schätze benutzt. Auch Bergwerke und unterirdische Stollen dienten als Verstecke. Einer der Verantwortlichen für die Kunstschätze im Dritten Reich lebte noch bis 1992 zurückgezogen in der sächsischen Kleinstadt Döbeln. Nach dem Zweiten Weltkrieg schafften Russen und Amerikaner einiges beiseite, viele Gemälde und Kunstwerke sind bis heute verschollen. Auch das legendäre Bernsteinzimmer blieb bisher unauffindbar. In der Reportage "Die Stasi und das Bernsteinzimmer" begleitet Robert Burdy die spannenden Recherchen von Gabi Liebegall

  • S2010E06 Auf der Suche nach geraubten Schätzen

    • May 25, 2010
    • MDR

    Im sächsischen Wermsdorf suchen die Journalistin Gabi Liebegall und der Denkmalpfleger Manfred John seit Jahren nach geraubter Nazikunst. Doch anders als manch dubioser Schatzjäger betreiben sie ihre Forschungen ohne Geheimniskrämerei. Sie arbeiten nicht nur eng mit dem Denkmalschutz zusammen, sondern haben auch die wichtigsten Ergebnisse ihrer Recherchen in einem Buch veröffentlicht. John und Liebegall stießen auf bisher unbekannte Fakten: Sie rekonstruierten Aktivitäten der Stasi über deren vergebliche Suche nach dem Bernsteinzimmer in den Katakomben von Schloss Hubertusburg und fanden neue Spuren, die in einen nahe gelegenen Steinbruch führen. Im vorigen Jahr gelang es ihnen, unterstützt von zahlreichen Helfern, einen geheimnisvollen Stollen im Steinbruch zu öffnen und im Schloss nach unbekannten Hohlräumen zu suchen. Dabei lösten sie zwar einige baugeschichtliche Rätsel des riesigen Barockschlosses, aber Schätze fanden sie noch nicht. Jetzt geht die Suche in die entscheidende Phase. Neue Belege aus Archiven und Hinweise von Zeitzeugen erhärteten ihre Vermutungen.

  • S2010E07 Mit dem Raddampfer elbaufwärts

    • June 1, 2010
    • MDR

    Eine ganz außergewöhnliche Reise führt den Raddampfer „Leipzig“ auf eine Sonderfahrt nach Ústí nad Labem in Tschechien. Es ist erst das dritte Mal nach 1931 und 1973, dass das 80-jährige Schiff der Sächsischen Dampfschifffahrt GmbH die Elbschleuse unterhalb der Hrad Strekov, der Burg Schreckenstein, im ehemaligen Aussig passieren wird. Von 1965 bis 1989 wird die traditionelle Dampferlinie auf der oberen Elbe regelmäßig befahren. Doch nach der Wende lässt das Passagier-Interesse so stark nach, dass die Strecke aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt wird. Für den Schiffsführer des „PD Leipzig“, Lutz Peschel, gehört die Sonderfahrt im Mai daher zu den Höhepunkten seiner Laufbahn. Doch nicht nur für ihn ist die Reise eine Herausforderung: Aufregung auch für Johannes Hirsch (75), den ehrenamtlichen Dresdner „Schifffahrts-Chronisten“. Er will die historisch bedeutsame Fahrt des „Leipzig“ mit dem Auto an Land begleiten und im Bild festhalten. Viele markante Orte und Felsen auf der Reise elbaufwärts laden dazu ein, in die wechselhafte Vergangenheit der Sächsischen Dampfschifffahrt zu blicken. Von den Anfängen im 19. Jahrhundert, durch zwei Weltkriege und zwei Deutsche Staaten hindurch, bis heute. Robert Burdy ist dabei, wenn der Dampfer „Leipzig“ und seine Besatzung elbaufwärts fahren: Eine landschaftlich wie historisch spannende Reise nach Ústí nad Labem, dem Ursprung der Elbe entgegen, durch die Sächsische und die Böhmische Schweiz.

  • S2010E08 Vom Propellerflieger zum Mega-Airbus – Ein Flughafen schreibt Geschichte

    • September 7, 2010
    • MDR

    Robert Burdy erzählt in dieser Folge die Geschichte des Flughafens, der zwischen Halle und Leipzig liegt. Es ist ein Ort der Sehnsüchte, ein Ort des Geschäftemachens, des Improvisierens. Mal Messeflughafen, mal Autobahnraststätte, Stützpunkt für Militärtransporte und internationales Postfrachtdrehkreuz. Der Traum vom Fliegen ist so alt wie die Menschheit selbst. Gestandene Männer stiegen in fliegende Kisten; runter kamen sie alle, auf Feldern, in Wäldern. Und manchmal kamen sie nur knapp mit dem Leben davon. Einer von ihnen, Gabriel Poulain, entschließt sich zu einer Zwischenlandung auf einem Acker in Schkeuditz, auf dem später ein Flugplatz entstehen soll. Das war vor genau 100 Jahren. Hans-Dieter Tack schiebt sein Vergrößerungsglas über vergilbte Fotos: Es hat ihn Jahre gekostet, an die Bilder von Gabriel Poulain zu gelangen. Sorgsam schiebt er sie in eine Klarsichthülle und in seinen gewaltigen Aktenschrank. Hans-Dieter Tack gehört zu einem Verein, der sich für den Erhalt von Luftfahrtstätten engagiert. Unzählige Artikel hat er verfasst, er arbeitete selbst im Flugzeugbau und ist nun 70 Jahre alt. Derweil bugsiert Wolfgang Wenzel, Chef des Flughafen-Fuhrparks, ein Relikt vergangener Zeiten über die südliche Rollbahn. Eine Iljuschin 18, Baujahr 1960, solides sowjetisches Fabrikat. Die erste IL-18, die im Osten flog. Ein letztes Mal soll die alte Lady heute in den Himmel steigen. Knapp zehn Meter soll sie über den Zaun des Flughafengeländes gehoben werden, als künftiges Ausstellungsobjekt. Sie ist ein Überbleibsel der DDR-Linie Interflug – mit dem der privilegierte Urlauber bequem nach Budapest reiste. Wolfgang Wenzel verteilt Helme und Hinweise. Ein Baukran steht bereit, Männer mit Stahlketten und einem mörderischen Haken. Und keiner weiß, ob der Rumpf die Belastung aushalten wird.

  • S2010E09 Mitteldeutschland von oben – Vom Vogtland bis zum Eichsfeld

    • October 19, 2010
    • MDR

    Seit nunmehr 20 Jahren ist die deutsch-deutsche Grenze Geschichte. Dort, wo früher Grenzzäune standen, Minenfelder lagen und Wachsoldaten ihren Dienst taten, zieht sich heute ein grünes Band durch Deutschland. Am Boden muss man schon genau hinschauen, um den alten Grenzverlauf zu erkennen. Aus der Luft kann man die Überreste der deutschen Teilung jedoch noch heute gut erkennen. Zum ersten Mal nach 20 Jahren steuert Karlheinz Jung seinen Hubschrauber wieder über den ehemaligen Grenzstreifen. Zu DDR-Zeiten ist er ihn 13 Jahre lang als Hubschrauberpilot der Grenztruppen der DDR abgeflogen. Viel hat sich seitdem verändert. Trotzdem entdeckt Karlheinz Jung aus der Luft immer wieder Relikte aus der Zeit, in der Deutschland ein geteiltes Land war. Billmuthausen zum Beispiel war ein Dorf, das früher direkt an der innerdeutschen Grenze lag. In den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden seine Einwohner zwangsumgesiedelt und das Dorf dem Erdboden gleich gemacht. Dennoch ist es bis heute zu sehen. Aus der Luft erkennt man sehr gut, wo einstmals die Dorfkirche oder das Gutshaus standen. Der Hubschrauber überfliegt die Saale, die einstmals ein Teil des innerdeutschen Grenzverlaufs war, den Rennsteig, der früher ganze sieben Mal von der innerdeutschen Grenze durchschnitten wurde. In der Nähe der Ortschaft Asbach-Sickenberg in Thüringen steuert Karlheinz Jung sein Fluggerät über ein unzugängliches Waldstück. Nur aus der Luft kann man hier eines der letzten Rätsel der innerdeutschen Grenze erkennen. Der Beginn einer Betonröhre, die in den Berg getrieben wurde und 40 Meter weiter wieder zum Vorschein kommt. Ein geheimer Tunnel unter der Grenze hindurch. Warum und von wem dieser Tunnel gegraben wurde, ist bis heute nicht geklärt. Das sächsische Vogtland, die Saale, der Thüringer Wald, Eisenach, die Wartburg: Die Kamera überfliegt bekannte Mitteldeutsche Landstriche und Wahrzeichen, die einstmals den Grenzverlauf markierten oder in unmittelbarer Nähe der

  • S2010E10 Mitteldeutschland von oben – Vom Eichsfeld bis zur Altmark

    • November 2, 2010
    • MDR

    Ob Wald oder See, ob Feld oder Dorf – rücksichtslos durchschnitt die ehemalige innerdeutsche Grenze das Land auf fast 1.400 Kilometer Länge. Der Natur bekam der Eingriff weit besser als den Menschen. Zwischen Stacheldraht und Grenzpatrouillen hatte sie Jahrzehnte lang freies Geleit. So konnte sich im Grenzstreifen und in der Umgebung etwas entwickeln, was in unserer ansonsten intensiv genutzten Landschaft selten geworden ist: ein Stück Wildnis. Der zweite Film der Reihe entdeckt vor allem die Wunder der Natur, die durch das Zusammenwachsen zweier einst geteilter Landstriche entstanden sind. Tausende Kraniche machen auf dem Arendsee Station auf ihrer Reise gen Süden. Nur aus der Luft kann man den riesigen Vogelschwarm überblicken. Erst seit der Wiedervereinigung können die Tiere den See ansteuern. Aber seitdem ist der Arendsee zu einem der größten Vogelrastplätze Deutschlands geworden. Großflächige Auenwälder, artenreiches Grünland, Niedermoore und Fließgewässer: Die Naturräume im ehemaligen innerdeutschen Grenzgebiet stellen heute für viele gefährdete Pflanzen und Tiere ein ideales Rückzugsgebiet dar. Die Kamera fliegt weiter. Der einstmals „unzugänglichste Berg der Welt“ ist ihr nächstes Ziel. Der Brocken war zu DDR-Zeiten ein Hochsicherheitstrakt. Heute ist er eines der beliebtesten Ausflugsziele in Mitteldeutschland. Aus der Luft wird das ganze Ausmaß der touristischen Nutzung besonders deutlich. Und die jährlichen Besucherströme bringen vor allem für Flora und Fauna am Brocken nicht nur Gutes. Aber auch die Zeit als „Grenzfestung“ ist am höchsten Berg Norddeutschlands nicht spurlos vorübergegangen. Nur aus der Luft erkennt man eine biologische Altlast aus der Zeit, als die innerdeutsche Grenze über den Brocken verlief. Die Werra, das Eichsfeld, der Harz, die Altmark: Die Kamera überfliegt bekannte mitteldeutsche Landstriche und Wahrzeichen, die früher den Grenzverlauf markierten oder in unmittelbarer Nähe der ehemaligen i

  • S2010E11 Das Jahr der Störche in Mitteldeutschland

    • November 16, 2010
    • MDR

    „Der Storch ist im Oktober zu uns gekommen, als das Wetter noch besser war.“ Ilona Finsterbusch aus Krostitz meint nicht etwa den Klapperstorch, sondern einen, der letzten Winter auf einmal vor ihrer Haustür stand und dort Futter und Schutz vor der Kälte suchte. Sie und ihre Tochter Katrin haben sich beim Tierarzt erkundigt und ihren Kühlschrank mit toten Eintagsküken und Rindfleischstücken gefüllt. Dreimal täglich wird der Storch seither gefüttert, Woche für Woche, den ganzen langen Winter hindurch. Finsterbuschs sind nicht die Einzigen in Sachsen, die im vergangenen Winter Störchen halfen. Auch auf den Wiesen der Leipziger Elsterauen und nahe Wurzen überwinterten Störche. Störche im Winter in Sachsen?

  • S2010E12 Schatzsucher in Mitteldeutschland – Der Bergbau kehrt zurück ins Erzgebirge

    • November 30, 2010
    • MDR

    September 2010. In Niederschlag bei Bärenstein wird ein lang ersehnter Traum Realität: Große Maschinen rollen an. Zehn Männer nehmen Tag für Tag in Gummistiefeln denselben Weg. Bäume werden gerodet, Erde wird abgetragen, Sprengungen sind zu hören. Seitdem die Wismut 1955 ihren Uranbergbau im Stollen dort einstellte, herrschte Ruhe. Jetzt tut sich was im Erzgebirge! Der Bergbau wird nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf zu neuem Leben erweckt! Bergmänner werden wieder gebraucht! Sie finden wieder Arbeit! Das erste Bergwerk seit 40 Jahren wird in Deutschland neu angefahren!

  • S2010E13 Mitteldeutsche Wahrzeichen – Die Frauenkirche

    • December 14, 2010
    • MDR

    Die Frauenkirche Dresdens ist einer der größten Sandsteinbauten der Welt. Niemals zuvor und niemals danach wurde eine Kirche wieder so gebaut – so gewagt, so risikofreudig, so kühn. 1743 erbaut für die Ewigkeit, fiel sie 1945 in Schutt und Asche. Seit fünf Jahren erstrahlt sie in alter, neuer Schönheit – und verzaubert die Massen. Täglich strömen 8.000 Touristen in das Barockwunder – und sind ihr größtes Problem …

Season 2011

  • S2011E01 DDR geheim – Die Katakomben der Genossen

    • January 11, 2011
    • MDR

    Die DDR, wie sie im Fernsehen nicht zu sehen, in der Zeitung nicht zu lesen, im Hörfunk nicht zu hören war. Die andere, die inoffizielle, die geheime DDR. Ein Befehl mit dem Tarnnamen „Filigran“ und ein Projekt, alles andere als filigran – das war der Bau von atombombensicheren Bunkern. Bunker zum Schutz der DDR-Führung im Kriegsfall. Die Bunker sind verfallen, aber es gibt sie noch. Und es gibt einen Experten für diese ganz besondere Hinterlassenschaft des Kalten Krieges: Paul Bergner aus Basdorf. In Fachkreisen heißt er auch „Bunkerpapst“. Seit Jahren geht Paul Bergner den Spuren dieser einst streng geheimen DDR-Schattenreiche nach. (Text: MDR)

  • S2011E02 DDR geheim - Die Bunkerwelten des Kalten Krieges

    • January 25, 2011
    • MDR

    Ein Befehl mit dem Tarnnamen „Filigran“ und ein Projekt, alles andere als filigran – das war der Bau von atombombensicheren Bunkern. Bunker zum Schutz der DDR-Führung im Kriegsfall. Die Bunker sind verfallen, aber es gibt sie noch. Und es gibt einen Experten für diese ganz besondere Hinterlassenschaft des Kalten Krieges: Paul Bergner aus Basdorf. Seit Jahren geht Paul Bergner den Spuren dieser einst streng geheimen DDR-Schattenreiche nach. In der Nähe von Dresden beispielsweise befand sich mitten im Wald eine geheime Troposphärenfunkstation. Manche dieser alten Anlagen sind noch erhalten, nicht alle Bunker wurden nach der Wende zerstört. In Kossa in der Dübener Heide gibt es sogar noch ein ganzes System solcher Bunker. Ein riesiges unterirdisches Kommunikationszentrum. Modernste Anlagen, damals, 1970. Eine ganz alte Bunkeranlage befindet sich nahe Halberstadt, sie entstand schon während des Zweiten Weltkrieges.

  • S2011E03 DDR geheim - Explosion im Waffenlager

    • March 8, 2011
    • MDR

    Es ist Sonntag, der 14. August 1977, gegen 14 Uhr, als die Erde um Dannenwalde von Donnerschlägen zu beben beginnt. Raketen und Granaten detonieren, fliegen wild umher. Detonationen reißen die Erde auf, zerfetzen Bäume und Brände wüten. Inmitten dieses Infernos versuchen sowjetische Soldaten verzweifelt, brennende Munitionsstapel auseinander zu schieben. Ein mutiges, aber absolut sinnloses Unterfangen. Bis zu 20 Kilometer weit fliegen verirrte Raketen, schlagen in Autos ein und zerstören Häuser. In panischer Angst fliehen die Menschen aus ihren Dörfern, aus Hotels und Ferienanlagen, nicht wissend, was eigentlich passiert. Dabei bleibt es. Vertuscht und verschwiegen werden die Folgen der Explosion des Munitionslagers der Roten Armee bei Dannenwalde. Keine Informationen über das tatsächliche Geschehen dürfen nach außen dringen. Die offizielle Lesart spricht von einem Unfall, bei dem ein sowjetischer Soldat verletzt wird.

  • S2011E04 Gebunkerte Geheimnisse – Geheimwaffen im Tollensesee

    • March 8, 2011
    • MDR

    Verborgen im Tollensesee bei Neubrandenburg finden sich noch heute Relikte einer riesigen untergegangenen militärischen Versuchsanlage. 1941 gebaut, sollte sie dem Kriegsverlauf eine entscheidende Wende geben. Von der Naziführung wurde sie kurz TVA genannt: Torpedoversuchsanstalt Neubrandenburg. (Text: MDR)

  • S2011E05 Dresden - Tiere - Sensationen - Wie die wilden Tiere an die Elbe kamen

    • April 5, 2011
    • MDR

    Einer der ältesten Zoos Deutschlands feiert Geburtstag. Der Zoo Dresden wird 150 Jahre alt und kaum ein Tierpark in Deutschaland kann auf eine so bewegte Vergangenheit zurückblicken, wie der in Dresden. Längst gehören die Gehege im Großen Garten zu Dresden, wie der Zwinger oder die Schlosskirche. Aber das war nicht immer so. Der Zoo musste viele Höhen und Tiefen überwinden, um schließlich zu einer unumstrittenen Institution an der Elbe zu werden. In dem Film "Dresden - Tiere - Sensationen" blickt der MDR zurück auf die bewegende Geschichte des viertältesten Zoos von Deutschland.

  • S2011E06 Gefährliches Erbe - Kampfmittelräumer in Aktion

    • May 17, 2011
    • MDR

    Thomas Lange vom Kampfmittelbeseitigungsdienst in Dresden kennt sie alle. Seit vielen Jahren entschärft er Bomben in der Elbestadt. Am 13. und 14. Februar 1945 wurden mehr als 650.000 Bomben über der Stadt abgeworfen. Bis zu 15 Prozent von ihnen blieben als Blindgänger in der Erde zurück. Nur ein Bruchteil davon wurde bis heute geborgen. Mitteldeutschland mit seinen Industriegebieten und größeren Städten zählt zu den im zweiten Weltkrieg am stärksten bombardierten Flächen in Deutschland.

  • S2011E07 Wildnis in Mitteldeutschland - Der Hainich

    • May 31, 2011
    • MDR

    Der Hainich - ein Wald zwischen den Fronten im Nordwesten Thüringens. Fast siebzig Jahre ist er Kampfgebiet und Sperrzone zugleich. Truppenübungsplatz für Russen, NVA und Bundeswehr. Jetzt ist der Hainich Deutschlands 13. Nationalpark. Im Sommer 2011 hat die UNESCO den Buchenwald des Hainich zum Weltnaturerbe erklärt. Diethard Böttger, Ranger im Nationalpark Hainich, stapft morgens halb sechs auf eine Gruppe von Männern in Schutzanzügen zu: Munitionsräumdienst. Die Männer haben heute ein hartes Stück Arbeit vor sich: Sie beräumen ein Stück des "Kindel" - das ehemalige Übungsgelände der Sowjetarmee. "Dort wo die Russen geschossen haben, muss man auf alles vorbereitet sein", bemerkt der Chef trocken. Die zweiteilige Dokumentation "Wildnis in Mitteldeutschland" stellt in ihrem ersten Teil die Geschichte des Hainichs in Thüringen vor. Den zweiten Teil von "Wildnis in Mitteleuropa" zeigt 3sat im Anschluss um 15.00 Uhr.

  • S2011E08 Wildnis in Mitteldeutschland - Die Goitzsche

    • June 14, 2011
    • MDR

    "Der Goitzscher Auenwald ist einstmals eine wirkliche Schönheit gewesen", erinnert sich Dieter Schulze. Als die Bagger kamen, ging es mit dem Idyll und seinem Heimatdorf Döbern bald zu Ende. In den 1970er Jahren verwandelte der Tagebau die Gegend in eine Kraterlandschaft, ganze Dörfer verschwanden: Niemegk, Paupitsch und Döbern. Was Dieter Schulze und all die anderen Bewohner nicht wissen sollten, man grub auch nach mehr als schmutziger Kohle: nach milchiggelben Rohbernstein. Beim Graben war man wohl eher zufällig auf die Lagerstätte gestoßen. Doch nach der Wende sank das Interesse am Bitterfelder Bernstein. Der zweite Teil der Dokumentation "Wildnis in Mitteldeutschland" erzählt die Geschichte des Goitzschwer Auenwaldes in Sachsen-Anhalt.

  • S2011E09 Wildnis in Mitteldeutschland - Das Gondwanaland in Leipzig

    • June 28, 2011
    • MDR

    Vier Jahre begleiteten die Filmemacher Eva Demmler und Axel Friedrich die Entstehung der neuen Wildnis im Herzen von Leipzig. So zeigen sie Sprengmeister Günther Franke, der mit seinem Team im Februar 2007 Platz schafft für die Tropenhalle im Leipziger Zoo. Dafür muss er einen alten Industriekomplex in unmittelbarer Nachbarschaft des Zoos sprengen. Ein großer Knall als Startschuss für ein Bauprojekt der Superlative. Der Film begleitet auch Cheftierpfleger Michael Ernst, der nach und nach die neuen Gondwanalandbewohner nach Leipzig holt und Zoodirektor Jörg Junhold, dessen visionäre Kraft dieses Megaprojekt in der sächsischen Metropole überhaupt erst möglich machte. Wenige Tage vor der Eröffnung darf das Kamerateam schließlich einen Blick in die fast fertige Halle wagen und beobachten, wie sich Tier und Mensch in ihrer neuen Welt zurechtfinden. Mit Hilfe von aufwendiger Kamera- und Tontechnik nimmt der Film den Zuschauer mit auf eine außergewöhnliche Entdeckungsreise durch diese Wildnis mitten in Leipzig.

  • S2011E10 Mitteldeutschland von oben - Von Eisenach bis Leipzig

    • September 20, 2011
    • MDR

    Die MDR-Dokumentarreihe zeigt bislang unbekannte Ansichten von Mitteldeutschland. Bei einer Flugreise von Eisenach bis nach Görlitz entstehen atemberaubende Ausblicke entlang der "Via Regia".

  • S2011E11 Mitteldeutschland von oben - Von Leipzig bis Görlitz

    • October 4, 2011
    • MDR

    Ein Perspektivwechsel kann Erstaunliches bewirken, und der Blick aus der Vogelperspektive auf die heimische Stadt und das eigene Land gewährt faszinierend andere Ansichten. Scheinbar Altbekanntes lässt sich durch den Blick aus der Luft völlig neu entdecken. Die MDR-Dokumentarreihe "Der Osten - Entdecke wo du lebst" zeigt bislang unbekannte Ansichten von Mitteldeutschland. Bei einer Flugreise von Eisenach bis nach Görlitz entstehen atemberaubende Ausblicke entlang der "Via Regia" - der Straße der Könige. "Mitteldeutschland von oben" entlang der Jahrhunderte alten Handels- und Verkehrsroute. Die Wartburg und die Neuenburg, Erfurt und Leipzig, Dresden und Görlitz - sie alle liegen wie an einer Perlenschnur, die sich quer von West nach Ost durch Mitteldeutschland zieht. Hier wurde die Geschichte dieser Region geschrieben und ihre Kultur geprägt. Hier ist der Reichtum Thüringens, Sachsen-Anhalts und Sachsens noch immer weithin sichtbar. Die Via Regia war Lebensader - und ist es bis heute. Im zweiten Teil der Staffel geht es um Verkehr und Bewegung auf der "Straße der Könige". Zu allen Zeiten waren die Menschen unterwegs - und immer geht es darum, vorwärts zu kommen, Waren und Passagiere zu transportieren. Die Verkehrsmittel aber und die Art zu reisen, sie veränderten sich. Siegfried Händler ist für Touristen heute wieder mit einer historischen Postkutsche von Leipzig nach Dresden unterwegs. Für Ralph Leuteritz ist es ein Lebensglück, mit einer hundert Jahre alten Dampflok den Schmalspurzug "Wilder Robert" durch das Döllnitztal zu fahren. Achim Schubert bringt seit zwanzig Jahren die Menschen mit seiner Fähre über die Elbe. Für sie alle ist die Via Regia nicht abstrakt, sondern Teil ihres täglichen Lebens. So wie bei ihren Vorgängern über die Zeiten hinweg. Von oben ist in beeindruckenden Bildern zu sehen, wie diese Straße das Land und seine Orte geprägt, ja einzigartig und reich gemacht hat: Leipzig mit seinem Markt, der einst Mittelpunkt der Via Regia war - und dem Bahn

  • S2011E12 Legenden auf vier Rädern

    • October 18, 2011
    • MDR

    Museen wie das Berliner und das Dresdner Verkehrsmuseum oder das Horch-Museum in Zwickau schwören auf Werner Zinke und seine Mitarbeiter - ebenso wie die historischen Abteilungen großer Autounternehmen. Axel Bulthaupt erzählt Geschichten von "Legenden auf vier Rädern" aus dem Autoland Sachsen und geht der Frage nach, wieso gerade hier einst der Automobilbau boomte.

  • S2011E13 Hitlers Geheimnisse in Thüringen

    • November 1, 2011
    • MDR

    Zum Ende des II. Weltkriegs war keine Region Deutschlands so durchsetzt mit geheimen Anlagen wie Thüringen. Mehr als 70 solcher Anlagen wurden bis heute entdeckt. Die Doku zeigt, was übrig blieb.

  • S2011E14 Mitteldeutsche Wahrzeichen – Das Geheimnis des Völkerschlachtdenkmals

    • November 15, 2011
    • MDR

    Es ist das größte Denkmal Europas und das Wahrzeichen der Stadt Leipzig: Das Völkerschlachtdenkmal. 2013 feiert der Koloss seinen 100. Geburtstag und seit mehreren Jahren wird er dafür nun schon aufwendig restauriert. Zu seiner Entstehungszeit war es ein visionäres und futuristisches Bauwerk – was kaum einer ahnt beim Anblick des monumentalen Steinblocks. 120.000 Kubikmeter Beton halten das Völkerschlachtdenkmal in seinem Innern zusammen. Noch nie zuvor hatte jemand den neuartigen Baustoff Beton in solchen Dimensionen in einem einzigen Bauwerk verarbeitet. Aber das Denkmal birgt noch ganz andere Geheimnisse. Für so manchen Verschwörungstheoretiker weltweit ist das Völkerschlachtdenkmal vor allem eins: Die riesige Tempelanlage einer sehr „diskreten Gesellschaft“ – der Freimaurer. Mitten in der Stadt, weithin für jedermann sichtbar, ein geheimer Tempel? Clemens Thieme, Architekt und Initiator des Völkerschlachtdenkmals, war gleichzeitig Meister einer Leipziger Freimaurerloge. Diskret nahmen Leipziger Freimaurer Einfluss auf die Finanzierung des Projekts und die architektonische Gestaltung des Denkmals. Menschen werden zu Zwergen beim Anblick der monumentalen Ritter und Riesenfiguren in Krypta und Ruhmeshalle. Über Bedeutung und Symbolik der einzelnen Darstellungen, Wirkung von Innenraum und äußerer Gestalt des Denkmals gibt es zahlreiche Spekulationen und Deutungen. Wie viel freimaurerischer Geist steckt heute noch in dem Bau? Der Historiker Alexander Süß ist dieser Frage nachgegangen und hat die Geschichte der Freimaurer in Leipzig erforscht. Nach Jahrzehnten der Verbote gibt es heute wieder Freimaurerlogen in Leipzig. Was verbindet die „diskreten Gesellschaften“ heute mit dem Völkerschlachtdenkmal? Axel Bulthaupt erzählt die spannende Entstehungsgeschichte eines monumentalen Denkmals mitten in Leipzig.

  • S2011E15 Mitteldeutsche Wahrzeichen – Wie der Brocken zur Festung wurde

    • November 29, 2011
    • MDR

    Wie der Brocken zur Festung wurde Ein Film von Beate Gerber Mystisch, romantisch und majestätisch – seit Jahrhunderten übt der Brocken auf Dichter, Maler und Wanderer eine Anziehungskraft aus wie kaum ein anderer deutscher Berg. Doch der höchste Gipfel im Harz ist auch ein Synonym für ein dunkles Kapitel der Weltgeschichte, den Kalten Krieg. Als die DDR 1961 beginnt, sich rigoros vom Westen abzuschotten, wird auch der Brocken von einem Tag auf den anderen zum Sperrgebiet. Das einst so beliebte Wanderziel ist auf einmal tabu. Von nun an schauen Menschen aus Ost und West sehnsüchtig aus der Ferne hinauf zum verbotenen Berg, ohne genau zu wissen, was auf dem Brockenplateau vor sich geht. Auf dem Brocken entwickelt sich innerhalb von drei Jahrzehnten ein Hochsicherheitstrakt. Zugang zum Gipfel haben nur wenige. Auf 1.141 Metern arbeiten Abhörspezialisten der Staatssicherheit, sowjetische Geheimdienstler und Grenzsoldaten fieberhaft daran, die DDR abzuriegeln und den Westen auszuhorchen. Für die wenigen Zivilisten auf dem Berg, die in der Wetterwarte und als Rundfunktechniker im Einsatz sind, gehören Kontrollen und die Arbeit hinter Betonmauern und Stacheldraht zum Alltag. Gustav Witte hat 40 Jahre als Rundfunktechniker auf dem Brocken gearbeitet und gibt einen Einblick, wie der Berg in kürzester Zeit zur Festung werden konnte. Ebenso Dietmar Schultke, der als Wehrpflichtiger am Brocken eingesetzt wurde und in dieser Zeit nicht nur das raue Klima des Berges sondern auch die Härte des DDR-Grenzregimes kennenlernte. 50 Jahre nachdem der Brocken zum Sperrgebiet wurde, begeben sich Dietmar Schultke und Gustav Witte noch einmal auf den Gipfel – es ist eine Reise in die eigene Vergangenheit, die eng verknüpft ist mit dem Schicksal des Berges. Axel Bulthaupt erzählt die dramatische Geschichte um das mitteldeutsche Wahrzeichen und wie der Brocken zum Gipfel des Kalten Krieges sowie zum Sehnsuchtsberg der Deutschen wurde.

  • S2011E16 Mitteldeutsche Wahrzeichen – Der Striezelmarkt und das Geheimnis des Christstollens

    • December 13, 2011
    • MDR

    Der Striezelmarkt und das Geheimnis des Christstollens Ein Film von Beate Gerber Der Striezelmarkt in Dresden ist ein Wahrzeichen der vorweihnachtlichen Elbresidenz. 2,5 Millionen Besucher zieht er jährlich an – aus Deutschland und der ganzen Welt. Als er 1434 zum ersten Mal abgehalten wurde, war an Glühwein- und Vanilleduft, an Musik und Lichterschein nicht zu denken. Fleisch für den Festtagsbraten war alles, was feilgeboten wurde. Und das auch nur am Weihnachtstag selbst. Erst 62 später Jahre durfte das Gebäck, das dem Markt seinen Namen gab, gegen Gebühr an den Rat der Stadt auch dort verkauft werden: Der Stollen oder Striezel, wie er damals eben hieß. Als Fastenspeise mit Wasser, Hafer und Rüböl gebacken, hatte er mit dem üppigen Festtagsgebäck, das wir heute kennen, wohl nur die Form gemein. All die guten Zutaten wie Butter, Rosinen, Rum und Macisblüte wurden erst 1490 vom Papst persönlich genehmigt und der Stollen damit zu dem, was er heute ist. Aber steht die Wiege des Dresdner Stollens wirklich in Dresden? Oder führen die Striezel-Spuren noch in eine ganz andere Richtung? Axel Bulthaupt erzählt die spannende Geschichte des Striezelmarkts und geht der Frage nach, ob der Christstollen wirklich ein Dresdner ist.

Season 2012

  • S2012E01 Editha – Die Sensation im Bleisarg

    • January 3, 2012
    • MDR

    Jahrhunderte lang galt sie als verschollen, Historiker und Archäologen glaubten, dass der prunkvolle Steinsarg von Königin Editha, der ersten Frau Kaiser Ottos dem Großen, im Magdeburger Dom leer sei. Ein Scheingrab. Editha starb vor mehr als 1.000 Jahren. Niemanden wunderte es, dass ihre sterblichen Überreste durch die Wirren bewegter Jahrhunderte einfach verschwunden waren. Dann die Sensation: Archäologen beginnen im Frühjahr 2008 mit Grabungen im Ostchor des Magdeburger Domes. Archäologe Rainer Kuhn muss dafür den mächtigen Sarg der Königin verrücken. Zuvor erforscht er mit einer Minikamera das Innere des Sarkophages und findet einen kleinen Bleisarg. Die Fachwelt horcht auf, die Öffentlichkeit wird vorerst nicht informiert. Man will ganz sicher sein. Im Sommer des gleichen Jahres öffnen Spezialisten den großen Steinsarg und bergen eine kleine Bleikiste. In ihr befinden sich tatsächlich Knochen, Zähne, Stoffreste und andere organische Materialien. Die Inschrift nennt Editha als Bestattete und datiert die letzte Umbettung auf das Jahr 1510. Ein Team von Wissenschaftlern beginnt sofort mit der Arbeit und analysiert die Funde. Sind es tatsächlich ihre Überreste? Dann hätte Deutschland seit langem wieder einen Königsfund ersten Ranges! DNA-Proben sollen der Schlüssel zum Erfolg werden und die Person identifizieren. Doch das klappt nicht, denn das Material ist zu alt. Die Wissenschaftler geben nicht auf. Sie schlagen einen anderen Weg ein und versuchen anhand der gut erhaltenen Zahnwurzeln herausfinden, ob die gefundene Tote jemals Wasser in England getrunken hat und sich längere Zeit in Mitteldeutschland aufhielt. Dann wären sie auf der richtigen Spur. Editha wurde 910 in Wessex geboren. Sie lebte dort bis sie nach Magdeburg kam, um Otto zu heiraten. Zwei Jahre lang hielt Königin Editha Anthropologen, Archäologen und Historiker aus Deutschland und England in Atem. Ist sie es oder ist sie es nicht? (Text: MDR)

  • S2012E02 Das Militärhistorische Museum Dresden

    • January 10, 2012
    • MDR

    Nach einer siebenjährigen Umbauzeit öffnete das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden im Oktober 2011 neu. Das Museum ist mit über 10.500 in der Dauerausstellung gezeigten Exponaten auf insgesamt 19.000 m² Ausstellungsfläche eines der größten und modernsten militärhistorischen Museen Europas und zugleich ein geschichtsträchtiges Haus. Es entstand Ende des 19. Jahrhunderts als Waffendepot und beherbergte die Geschütze und Handfeuerwaffen der sächsischen Armee. Später nutzten Reichswehr, Wehrmacht, NVA und Bundeswehr das Arsenal als Museum. Stararchitekt Daniel Libeskind verantwortet den spektakulären Umbau mit einem Glaskeil mitten durch das Gebäude: ’Ich wollte einen mutigen Einschnitt und eine grundlegende Störung schaffen, das Arsenal durchdringen. Die Architektur soll die Öffentlichkeit zum Nachdenken anregen, wie organisierte Gewalt, Militärgeschichte und das Schicksal dieser Stadt im Zusammenhang stehen. ’Mit der ungewöhnlichen neuen Fassade und der spannenden Verbindung zwischen Alt und Neu geht die Bundeswehr auch inhaltlich neue und ungewöhnliche Wege. So sieht das Konzept eine kritische Darstellung von Militärgeschichte vor und betrachtet das Thema aus vielen Perspektiven. Im Mittelpunkt steht der Mensch und sein Erleben von Gewalt, Leiden und Zerstörung. (Text: tagesschau24)

  • S2012E03 Invasion der Tiere

    • January 17, 2012
    • MDR

    Die glänzend-feuchte Spürnase schnüffelt und zuckt, die feinfühligen Barthaare zittern und orten Gerüche, und gerade noch verschwindet der buschige Schwanz hinter dem großen Müllcontainer. Reinecke Fuchs auf Beutezug, mitten in der Stadt. Es ist so etwas wie eine Rückeroberung. Viele Wildtiere haben Parks und Gärten, Friedhöfe oder die Plätze an Supermärkten für sich entdeckt: die Stadt als Lebensraum für Fuchs und Waschbär, Biber, Wild- und Greifvogel und verstärkt – Ratten. Maik Jessat, Direktor des Naturkundemuseums Altenburg, ist zugleich Stadtökologe und Kenner der wilden Tiere in Thüringens Städten. Er weiß: Aus tierischer Sicht ist der Umzug in die Stadt die beste Alternative. Hier darf kein Jäger schießen, und es gibt weit mehr zu fressen als mittlerweile in Wald und Flur – die begehrten Mäuse, die Essensreste von Menschen im Überfluss. Es ist wärmer und es gibt viele Schlupfwinkel: leerstehende Altbauten, weitläufige Plattenbausiedlungen, Kirchen, Friedhöfe, Parkanlagen. Die Zuwanderung der Tiere im Auge behalten, das ist eine von Maik Jessats stadtökologischen Aufgaben. Vor allem dann, wenn Schwarzwild verwüstete Fußballfelder zurücklässt … Aber das Ganze hat auch eine Entdecker-Seite: wenn an städtischen Flüssen buntschillernde Eisvögel, Wasseramseln, Biber oder Nutrias ganz in Menschennähe auftauchen. Dann gibt es ganz neue und nicht alltägliche Tier-Mensch-Begegnungen und -Beziehungen. (Text: MDR)

  • S2012E04 DDR geheim: Leipzig und die Braunkohle

    • January 31, 2012
    • MDR

    Unter dem Zentrum Leipzigs liegen in etwa 100 Metern Tiefe über eine Milliarde Tonnen Braunkohle. Ein Schatz, den die DDR-Führung unbedingt heben wollte – und musste. Hartnäckig hält sich bis heuten das Gerücht, Leipzig sollte wegen der Kohle zu großen Teilen abgebaggert werden. Was ist dran an dieser Geschichte? Braunkohle war in der DDR Treibstoff ganzer Industriezweige: Aus Braunkohle wurde Energie erzeugt. Nach dem Bau der Drushba-Trasse rechnete die DDR ab Mitte der 1970er-Jahre jedoch mit unerschöpflichen Erdölströmen aus der Sowjetunion, sie sollten alle Energieprobleme des Landes lösen. Doch mit der Ölkrise versiegte die „preiswerte Ölquelle“, die DDR musste beim „großen Bruder“ Öl zum Weltmarktpreis kaufen. Von diesem Zeitpunkt an wurden Kraftwerke, Heizwerke und Großbetriebe wieder auf heimische Rohbraunkohle umgestellt. Riesige Tagebaue wurden erschlossen. Brikettfabriken, die längst hätten stillgelegt werden müssen, arbeiteten rund um die Uhr. Mit Technik, die teilweise aus der Kaiserzeit stammte. Ohne Rücksicht auf die Menschen und ihre Heimat wurden die Kohlegruben ausgebeutet und neue Tagebaufelder geplant und vermessen. Teilweise unter strengster Geheimhaltung: Selbst die örtlichen Verwaltungen sträubten sich gegen diese „radikale Auskohlung“. Jahr für Jahr fraßen die Bagger riesige Löcher in die Landschaft. Bei Markkleeberg erreichten sie die ersten Vororte von Leipzig. Im Süden der Stadt wich der Auwald einem riesigen Tagebau, die Kleinstadt Zwenkau stand schon zur Disposition. Im Norden von Leipzig erfolgte der Aufschluss des Großtagebaus Breitenfeld, dem selbst die Autobahn A14 weichen sollte. Diese Zerstörungen hätten den Grundwasserspiegel im Stadtzentrum Leipzigs um mehrere Meter sinken lassen. Schließlich verhinderten die Ereignisse vom Herbst 1989 die Realisierung all dieser Pläne. Der Film bewegt sich im Spannungsfeld zwischen heute und gestern, deckt die geheimen Pläne aus DDR-Zeiten auf, berich

  • S2012E05 DDR geheim: Raubbau um jeden Preis

    • February 7, 2012
    • MDR

    Zweimal bebte die Erde in Mitteldeutschland in den letzten 20 Jahren so stark, dass es auf der ganzen Welt registriert wurde. 1989 im thüringischen Völkershausen und 1996 in Halle-Neustadt und Teutschenthal in Sachsen-Anhalt. Von Menschenhand verursachte Erdbeben, ausgelöst durch den Raubbau an Kalisalz zu DDR-Zeiten. Damals gab es große Schäden, Völkershausen wurde fast vollständig zerstört. Können sich solche Ereignisse wiederholen? Am 11. September 1996 wurden die Einwohner von Halle-Neustadt unsanft aus dem Schlaf gerüttelt. Ein Erdbeben der Stärke 4,8 auf der Richterskala erschütterte die Region. An jenem Morgen stürzte in 700 Metern Tiefe in der Grube Teutschenthal ein großer Teil des ehemaligen Kalibergwerks ein. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt: 25 Bergleute der Frühschicht waren schon auf dem Weg zur Einfahrt in die Grube. Minuten später hätten sie diese Schicht nicht überlebt. In der DDR wurde hier bis 1982 Kali abgebaut, größtenteils für den Export in den Westen. Zurück blieben 12 Millionen Kubikmeter Hohlräume. Ein löchriger Schweizer Käse, eine tickende unterirdische Zeitbombe. Der Film rekonstruiert die Ereignisse und ihre Vorgeschichte, denn die Katastrophe kam nicht aus heiterem Himmel. 1940 brachen schon einmal die Stützpfeiler der Kaligrube. Damals kamen 42 Bergleute ums Leben. In Thüringen kam es im März 1989 zu einem Gebirgsschlag. Bei einer planmäßigen Sprengung unter Tage im Kalischacht Merkers war mit einem Schlag ein 6,8 Quadratkilometer großes Grubenfeld zusammengestürzt und hatte über Tage ein Erdbeben ausgelöst. Das stärkste je von Menschenhand ausgelöste Beben, vergleichbar einer Kraft von zehn gleichzeitig gezündeten Hiroshima-Bomben. Der Ort Völkershausen wurde damals zu achtzig Prozent zerstört, zahlreiche Menschen wurden verletzt. Ursache des Unglücks auch hier: die zu knapp bemessenen Stützpfeiler im Salz. Heute werden die verbliebenen und längst stillgelegten Schächte aus DDR-Zei

  • S2012E06 Beutezug der Minke – Wenn Pelztiere zur Plage werden

    • February 14, 2012
    • MDR

    Sie sind die ultimativen Jäger und zählen zu den schnellsten Raubtieren Deutschlands: die Amerikanischen Nerze, auch Minke genannt. Leichtgewichtige Muskelpakete, die sich wie Killermaschinen durch die Natur beißen. Die ursprünglich in Nordamerika beheimateten Tiere wurden jahrzehntelang in deutschen Pelztierfarmen gezüchtet. In teils spektakulären Befreiungsaktionen wurden massenhaft Tiere durch radikale Naturschützer in die Freiheit entlassen. Allein 10.000 Minken gelang so im Oktober 2007 die Flucht aus einer Zuchtstation in Grabow bei Magdeburg. Jetzt breiten sie sich dramatisch aus und bedrohen die heimische Tierwelt. Über die Hälfte der Wasservögel sind in betroffenen Regionen bereits verschwunden, stellenweise sind ganze Brutkolonien durch den Mink ausgelöscht worden. (Text: MDR)

  • S2012E07 Mit Echolot und Ultraschall – Im Reich der Fledermäuse

    • February 21, 2012
    • MDR

    Jahrhundertelang galten sie als Dämonen der Finsternis, als blutsaugende, den Tod bringende Wesen. Mittlerweile aber stehen Fledermäuse unter besonderem Schutz. Dank moderner Technik können Forscher immer tiefer in das geheimnisvolle Reich der einzigen fliegenden Säugetiere der Welt eintauchen. Zu den spektakulärsten Entdeckungen zählt dabei eine neue Fledermausart. 2008 fanden sächsische Wissenschaftler in den Auenwäldern an Spree, Neiße und Elbe die Mückenfledermaus. Mit nur 3,4 Gramm gilt sie als kleinstes europäisches Säugetier überhaupt! Mit Ultraschalldetektoren, Highspeed-Kameras und Nachtsichtgeräten gehen Peter und Stefan Simank auf Spurensuche und wollen das nächtliche Treiben der Tiere beleuchten. Außergewöhnliche Aufnahmen entstanden zum Beispiel im Glockenturm der Bischdorfer Kirche bei Löbau. Hier ist eine der größten „Fledermaus-Geburtsstationen“ Deutschlands. Über 1.000 Weibchen der „Großen Mausohren“ (eine von 19 Fledermausarten in Deutschland) treffen sich hier jedes Frühjahr, um ihre Jungen zu bekommen und sie die ersten Wochen großzuziehen. Ein Jahr lang haben die Tierfilmer die „Nachtschichten“ der faszinierenden Säugetiere mit der Kamera festgehalten, waren ihnen über und unter dem Erdreich auf der Spur und haben dabei den wahren Tanz der vermeintlichen Vampire miterlebt. (Text: MDR)

  • S2012E08 Leopoldina – Heimat der Nobelpreisträger

    • February 28, 2012
    • MDR

    Das weiße Haus – so wird es von den Hallensern genannt. Denn das Gebäude auf dem Jägerberg in Halle ist auch ohne Säulen so imposant, wie die bekannte Schaltzentrale der Macht in Washington. Dort – wie in der Saalestadt – residiert im weißen Haus ein Präsident. In Halle führt er keine Weltmacht – aber eine Macht der Wissenschaft. Eine der ältesten Gelehrtengesellschaften der Welt: Deutschlands Nationale Akademie der Wissenschaften – die Leopoldina. Zu ihren 1.400 Mitgliedern aus aller Welt gehören 30 Nobelpreisträger, die stolz auf ihre Leopoldina sind. Dazu gehört auch Harald zur Hausen, langjähriger Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Das Leopoldina-Mitglied erhielt 2008 den Nobelpreis für Medizin. Mit ihm sprechen wir über die Leopoldina, über ihre Bedeutung und ihre Zukunft. Danny Winter hütet die stolze Akademiegeschichte, aufbewahrt in kilometerlangen Regalen von Archiven und Bibliotheken. Und der 33-Jährige kennt manches Geheimnis über die Leopoldina und ihre berühmten Mitglieder wie Einstein, Darwin oder Goethe. Prof. Dr. Jörg Hacker ist als Präsident nicht nur die Stimme der Leopoldina, sondern der Mittler zwischen Wissenschaft und Politik. Denn eine der wichtigsten Aufgaben der Leopoldina ist es, die Staatenlenker zu beraten. Ob Infektionskrankheiten, Klimaschutz oder Stammzellenforschung – zu allen wichtigen Themen hat sich die Akademie in den vergangen Jahren geäußert. Ihre Empfehlungen liegen auch den internationalen Gipfeltreffen zu Grunde. Halles Leopoldina steht in einer Reihe mit Einrichtungen wie der Royal Society in London und der US-National Academie. Und mit letzterer verbindet die Leopoldina nicht nur freundschaftliche Beziehungen, sondern auch die Nähe zum weißen Haus. (Text: MDR)

  • S2012E09 Gefährlicher Einsatz – Kampfmittelräumer in Mitteldeutschland

    • March 6, 2012
    • MDR

    Wenn bei der Magdeburger Polizei ein Anruf über einen Munitionsfund eingeht, dann rücken die Männer um Torsten Kresse aus. Die Munitionsräumer analysieren vor Ort, ob es sich um eine gefährliche Altlast handelt, ob gesprengt werden muss oder der Fund zur Kampfmittelvernichtungsanlage gefahren werden kann. Keine leichte Aufgabe, denn es gibt tausende verschiedene Hinterlassenschaften, von der 12 Tonnen schweren Luftmine bis zur Gewehrpatrone. Und es gibt tausende verschiedene Zündmechanismen. Thomas Lange vom Kampfmittelbeseitigungsdienst in Dresden kennt sie alle. Seit vielen Jahren entschärft er Bomben in der Elbestadt. Am 13. und 14. Februar 1945 wurden mehr als 650 000 Bomben über der Stadt abgeworfen. Bis zu 15 % von ihnen blieben als Blindgänger in der Erde zurück. Nur ein Bruchteil davon wurde bis heute geborgen. Mitteldeutschland mit seinen Industriegebieten und größeren Städten zählt zu den im zweiten Weltkrieg am stärksten bombardierten Flächen in Deutschland. Sämtliche in Sachsen geborgenen Bomben, Granaten und Minen werden in Zeithain in einer hochmodernen Kampfmittelvernichtungsanlage unschädlich gemacht. Große Bomben und Granaten werden zersägt und der gefährliche Sprengstoff darin verbrannt, kleinere Munition wird in einem speziellen Ofen zur Explosion gebracht. Riesige Filteranlagen sorgen für eine umweltfreundliche Entsorgung der Altlasten. Übrig bleibt am Ende nur Metallschrott. Aber nicht nur bei der Beseitigung der gefährlichen Munition kommt moderne Technik zum Einsatz. In Magdeburg und Dresden werden englische und amerikanische Luftbilder aus der Zeit des zweiten Weltkriegs mit Computern und 3-D-Verfahren ausgewertet. Schritt für Schritt entsteht so eine immer genauere Belastungskarte einzelner Landesteile, die die Suche nach verborgener Munition erleichtert. Arbeit, die noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird. Doch die Zeit drängt, denn das brisante Erbe im Untergrund verrottet kaum und der Sprengstoff bleibt eine perm

  • S2012E10 Buchstadt Leipzig – Aufstieg und Fall einer Legende

    • March 13, 2012
    • MDR

    Leipzig zu Beginn der 90er-Jahre: Tonnenweise werden hier Bücher vernichtet, ein großes Verlagssterben beginnt und der größte Buchhandel der ehemaligen DDR hält sich nur über Wasser, weil er tschechisches Bier verkauft. Nur wenige Jahre zuvor blühte hier das Geschäft mit den Büchern, war Leipzig das Herz des selbsternannten „Leselandes DDR“. Traditionsverlage wie Reclam, Brockhaus und Insel residierten hier, die Großdruckereien der Stadt produzierten ein Drittel aller Bücher, die in der DDR erschienen. Und jedes einzelne Buch des Landes durchlief den Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel. In der Branche verbrachten Zehntausende zumeist ihr gesamtes Arbeitsleben – und das nicht nur während des Sozialismus. Schon im 18. Jahrhundert lief die Leipziger Buchmesse ihrer Konkurrentin in Frankfurt am Main den Rang ab. 1825 ließ sich hier der Börsenverein des Deutschen Buchhandels nieder, Verlage siedelten sich an, die Drucktechnik wurde fieberhaft weiterentwickelt. Das Geschäft florierte. Doch mit dem Zweiten Weltkrieg musste die Erfolgsgeschichte einen ersten, folgenschweren Rückschlag hinnehmen. Axel Bulthaupt begibt sich auf die Suche nach Relikten aus der großen Zeit der Buchstadt. Längst vergessen geglaubtes wird lebendig, weil sich Buchmacher und Buchliebhaber erinnern. Und weil es immer noch Leute gibt, für die Leipzig ein besonderer Ort für Bücher ist (Text: MDR)

  • S2012E11 Blaue Teufel im Höllengrund – Die Erbauer der Talsperre Sosa

    • March 27, 2012
    • MDR

    Im Herbst 1949 fallen im erzgebirgischen Höllengrund in der Nähe von Eibenstock die ersten Bäume. Sie müssen einer größeren Sache weichen, denn aus dem kleinen Flüsschen Bockau soll eine 39 Hektar große Talsperre werden. Die wurde lebensnotwendig, weil nach dem Krieg nur noch 80 % der Bevölkerung in Aue mit Trinkwasser versorgt werden konnten. Und die Einwohnerzahl steigt stetig an, denn seit 1946 gräbt die Wismut im Westerzgebirge nach Uran. (Text: MDR)

  • S2012E12 Mitteldeutsche Markenzeichen – Die (E)-Schwalbe startet wieder

    • April 3, 2012
    • MDR

    Demnächst wird in Suhl ein ganz besonderer Vogel zurückerwartet: Ab Mai soll die Simson-Schwalbe wieder produziert werden. Nur kommt das Kultmoped jetzt elektrisch daher. Ihre ersten „Flugübungen“ vollführt die E-Schwalbe schon 2010 im baden-württembergischen Magstadt. Die Firma XTRONIC erfindet das legendäre Moped im Auftrag des Ökostromversorgers Entega neu. Fast 50 Jahre sind da seit dem Erstflug der Schwalbe vergangen. Im Februar 1964 wurde das erste zweisitzige Kleinkraftrad aus der DDR-Produktion vorgestellt, bis zu 60 km pro Stunde schnell. Trotz vieler technischer Weiterentwicklungen blieb das Äußere fast unverändert … und wer sie nicht alles gefahren hat … (Text: MDR)

  • S2012E13 Mitteldeutsche Markenzeichen – Rechnen für den Durchblick – 100 Jahre Brillenglas aus Jena

    • April 10, 2012
    • MDR

    Chic und präzise dem Sehvermögen, der Physiognomie und dem Charakter ihres Trägers angepasst: Die Brille ist schon lange nicht mehr nur ein Nasenfahrrad. Sie ist Statussymbol und Sehhilfe zugleich. 100 Jahre ist es her, dass die vergrößernden, korrigierenden Gläser erstmals exakt mathematisch berechnet und am Rand genauso scharf wie in der Glasmitte waren. Und dafür tüftelten, forschten und rechneten sie – die Jenaer Zeissianer. Sie mischten mit im boomenden Markt der Entdeckungen rund ums Auge, ums bessere Sehen. Dass sie optische Präzisionsgeräte bauen konnten, das hatte sich Anfang des 20. Jahrhunderts herumgesprochen – bis ins schwedische Uppsala. Der Augenarzt und Optiker Allvar Gullstrand kontaktierte Ernst Abbe, um über neue optische Geräte zu verhandeln. (Text: MDR)

  • S2012E14 Mitteldeutsche Markenzeichen – Das Backwunder aus Halle

    • April 17, 2012
    • MDR

    Aus ostdeutschen Küchen waren und sind sie einfach nicht mehr wegzudenken: Kuchenmehl und Backmischungen von Kathi aus Halle. Der Name von Firmengründerin Käthe Thiele stand Pate für die Marke – und wurde zum Synonym für eine ostdeutsche Erfolgsgeschichte, die nun schon 61 Jahre anhält.

  • S2012E15 Mitteldeutsche Wahrzeichen - Hubertusburg - Schloss der Geheimnisse

    • April 24, 2012
    • MDR

  • S2012E16 Hitlers letzte Opfer – Leipzig und das Kriegsende

    • May 8, 2012
    • MDR

    Behutsam betritt der alte Mann mit dem schütteren, weißen Haar das abgeschabte Parkett. Die Luft im Raum ist stickig, dicke Staubflocken tanzen im dämmrigen Licht, das durch trübe Scheiben nach innen dringt. Er schaut sich um. Das Zimmer ist leer, die Wände sind mit Graffiti beschmiert. Damals sah es hier anders aus. Das letzte Mal war Lehmann Riggs vor 67 Jahren in diesem Zimmer. Es gab Bilder an den Wänden, Möbel auf dem Parkett. Und es gab den Tod, der draußen auf der Straße lauerte. Der ehemalige GI geht zum Fenster und schaut hinaus. Dort, wo heute der Verkehr über die Leipziger Jahnallee an dem heruntergekommenen Haus vorbeifließt, lauerten vor 67 Jahren Scharfschützen der Wehrmacht. Gemeinsam mit seinem Kameraden Raymond J. Bowmann war Lehmann Riggs in diesem Haus in Stellung gegangen. Begleitet von einem Fotografen. Robert Capa war es, der genau in dem Augenblick auf den Auslöser drückte, als Riggs Kamerad Bowman von einer deutschen Kugel tödlich getroffen wurde. „Der letzte Tote des Krieges“, unter diesem Titel wurde das Foto weltberühmt und mit ihm das Haus, in dem es entstanden war. Raymond J. Bowmann blieb nicht der letzte Tote des 2. Weltkriegs. An jenem 18. April 1945 starben allein in Leipzig Hunderte weitere Menschen. Deutsche und Amerikaner, Soldaten und Zivilisten. Schusswechsel im Rathaus, am Völkerschlachtdenkmal, überall in und vor der Stadt forderten weitere Opfer. Am 20. April 1945 endete für die Leipziger der 2. Weltkrieg. Zahlreiche Fotografen und Kameramänner haben die Befreiung Leipzigs ausgesprochen gut dokumentiert. Eindrückliches Filmmaterial und zahlreiche Fotos erzählen von den dramatischen Ereignissen dieser 72 Stunden. Einige dieser Bilder sind heute weltberühmt, so wie Robert Capas Foto „Der letzte Tote des Krieges“ – ein Symbol für das sinnlose Sterben im Krieg. Der Film „Hitlers letzte Opfer – Leipzig und das Kriegsende“ erzählt von jenen Ereignissen in der Leipziger Jahnallee und davon, w

  • S2012E17 Streng geheim! – Die Geschichte der Thekenberge

    • May 15, 2012
    • MDR

    m Sommer 2001 werden im Internet plötzlich Tausende DDR-Geldscheine mit dem Konterfei von Marx und Engels angeboten. Es sind sogar 200- und 500-Mark-Scheine darunter, die zu DDR-Zeiten zwar gedruckt, aber nie in Umlauf gebracht worden waren. Schnell kommt man den Tätern auf die Schliche. In den Thekenbergen bei Halberstadt werden Diebe auf frischer Tat gestellt. Sie waren in das ehemalige „Komplexlager 12“ der NVA, in den größten Bunker der DDR eingebrochen. Dort sind nach der Währungsunion 1990 alle Banknoten der DDR-Währung versteckt worden. Tonnenweise Geldscheine, vermischt mit Sand und Kies sollten hier auf natürliche Weise verrotten. Der letzte NVA-Kommandant des Bunkers, Hans-Joachim Büttner, kann sich noch an jede Einzelheit der streng geheimen Aktion erinnern. Durch die spektakuläre Diebstahlserie wird das ehemalige Versteck auf einen Schlag in ganz Deutschland bekannt. (Text: MDR)

  • S2012E18 Spurensuche im Todesschacht – Das Grubenunglück von Zwickau

    • May 22, 2012
    • MDR

    "...123 tote Bergleute - sechs von ihnen blieben für immer unter Tage. Das war die traurige Bilanz des schwersten Grubenunglücks der DDR am 22.02.1960 in Zwickau. Bis heute scheint die Suche nach der wahren Ursache nicht wirklich abgeschlossen zu sein. War es Selbstmord, ein Erdbeben, Fahrlässigkeit oder Schlamperei beim Arbeitsschutz? Die abenteuerlichsten Thesen kursieren heute noch in Zwickau. Die Stasi ermittelte damals akribisch, doch die Akten verschwanden im Archiv. Jetzt hat der Journalist und Historiker Hans Häber, der als junger Mann das Unglück überlebte, erstmals diese Unterlagen gesichtet und Fakten aufgedeckt, die die Ursachendiskussion neu aufflammen lassen. Seit er vor einigen Monaten sein Buch veröffentlichte, brodelt es wieder im Zwickauer Revier. Ein Stück unerforschter DDR-Bergbaugeschichte kommt langsam ans Tageslicht, In der Reportage "Spurensuche im Todesschacht" kommen Überlebende zu Wort, Fachleute aus dem Bergbau, Gerichtsmediziner, Zeitzeugen und Nachkommen. Neue Thesen werden diskutiert - gibt es jetzt endlich Klarheit über die tatsächlichen Zusammenhänge? Welche Rolle spielte die Stasi bei der Aufklärung? Und warum mussten über 50 Jahre vergehen, bis die Katastrophe im Schacht gründlich aufgearbeitet wurde?

  • S2012E19 Ackern für alle – 60 Jahre nach Gründung der ersten LPG

    • June 5, 2012
    • MDR

    Morgens halb fünf klingelt bei Katrin Dänner der Wecker. Bevor sie den Kindern Frühstück macht, steht die erste Melk-Runde im Stall an. Auf den Böden der Rhön wächst nicht viel, deshalb hat sie sich mit ihrem Mann Klaus für eine landwirtschaftliche Nische entschieden: Seit 1995 züchten die Dänners in Kaltennordheim Fleckvieh. Pachteten Grünland der einstigen LPG, besorgten Kühe zur Nachzucht, schafften sich Traktoren an und bauten in Eigenleistung einen Stall. Jede der rund 40 Kühe kennen sie mit Namen … und streicheln sie beim zweiten Melken am Abend.

  • S2012E20 Sagenhafte Schwäne

    • June 12, 2012
    • MDR

    Er ist der Schwanenexperte der Lausitz: Vor 40 Jahren hat Uwe Kirchhoff die Leidenschaft zu diesen sagenumwobenen Tieren gepackt. Inzwischen gehört er zu den erfahrensten Forschern Deutschlands. In der Lausitzer Teichlandschaft kennt er nahezu jedes Schwanenpärchen. Wie kein anderer kann er sich den Tieren nähern und ihren Alltag beobachten. – Ein Film über Schwäne in der Lausitz. (Text: MDR)

  • S2012E21 Weimar und die Weimaraner

    • June 19, 2012
    • MDR

    Ein edler, silbergrauer Hund mit hellen Augen – der Weimaraner. Er gilt als jagdlich passioniert, intelligent und eigensinnig. Begründet wurde die Rasse in der Stadt der Dichter und Denker, von Großherzog Carl August. Der war nämlich keineswegs der ungehobelte Kerl, den nur das Jagen interessierte und dem die Weimarer Klassik aus Versehen „passierte“, weil seine Mutter Anna Amalia den Grundstein dafür gelegt hatte. Er war auch mehr als Goethes lebenslänglicher Freund. Als aufgeklärter Reformer, dessen Talent vor allem in Netzwerken bestand, schuf er in Weimar und Jena ein neues geistiges Zentrum Deutschlands. Eine seiner wenig bekannten historischen Leistungen – er soll den Weimaraner Vorstehhund, die nachweislich ältesten Reinzucht-Jagdhunderasse der Welt, begründet haben. Der in Erfurt gegründete Weimaranerverein war Deutschlands erster Hundeverein überhaupt. (Text: MDR)

  • S2012E22 Von Fürsten, Phantasten und Flugpionieren - Anhalts stolze Geschichte

    • July 3, 2012
    • MDR

    Es duftet nach Orangen und dutzende Kerzen tauchen die riesigen Festtafeln in warmes, feierliches Licht. Eine illustre Runde aus Prominenz, Adel und Wirtschaftsgrößen feiert im geschichtsträchtigen Schloss Oranienbaum einen pompösen Geburtstag: der Landstrich Anhalt wird 800 Jahre alt. Und dieser hat eine stolze Geschichte - geprägt von Fürsten, Phantasten und Flugpionieren. Prinz Eduard von Anhalt begibt sich für die MDR-Zuschauer auf Spurensuche von Persönlichkeiten wie Katharina die Große, Hugo Junkers und Fürst Leopold Friedrich Franz, dem Erschaffer des Wörlitzer Parks. Und er trifft Menschen, die sich heute mit großem Engagement und Herzblut dafür einsetzen, die Geschichte lebendig zu halten. Einer von ihnen ist Wladimir Teslenko. Er kam nach der Wende aus der Ukraine nach Zerbst und wunderte sich, dass sich hier in der anhaltischen Kleinstadt niemand um die Bedeutung von Prinzessin Sophie Auguste Friedericke von Anhalt"Zerbst, der späteren Zarin Katharina die Große kümmerte. Er nahm es in die Hand und jetzt, 20 Jahre später, gibt es eine riesige Katharina-Statue, sein Förderverein darf endlich ins Zerbster Schloss einziehen und es wird auch einen Katharina-Pfad geben, den der Prinz und Katharina"Fan Teslenko erstmals beschreiten. Gemeinsam schauen sie darauf, wie das Schloss vor dem Krieg aussah und entdecken Zerbst zu seiner Blütezeit, als es wegen seines Reichtums auch das "Rothenburg" Anhalts genannt wurde. Als Schüler zu DDR"Zeiten hat Dirk Herrmann in einigen langweiligen Schulstunden die alte Schlossruine aus dem Fenster angesehen. Damals nur noch ein paar Steine, Schutt und Bäume. Nach der Wende suchte er sich Mitstreiter und setzte sich mit seinem Förderverein für die Restaurierung des Schlosses ein. Und das ist heute kaum wiederzuerkennen. Da kommt selbst Prinz Eduard ins Schwärmen, der übrigens ein Nachfahre von Katharina der Großen ist. Die Reportage "Von Fürsten, Phantasten und Flugpionieren " Anhalts stolze Geschichte" zeigt einmaliges historisch

  • S2012E23 Der Sachsenring – Faszination einer Rennstrecke

    • July 10, 2012
    • MDR

    Eine Legende feiert Geburtstag: 85 Jahre Sachsenring. Millionen Menschen zog der Traditionskurs in all den Jahren an. Für viele sind die internationalen Motorradoder Autorennen bis heute ein Termin, der im jährlichen Familienkalender seinen festen Platz hat. (Text: MDR)

  • S2012E24 Mitteldeutsche Markenzeichen – „Klein, aber oho“ – 140 Jahre Thüringer Gartenzwerge

    • July 17, 2012
    • MDR

    Was ziert Plattencover und Poster von George Harrisons 1970er-Album „All Things Must Pass“? Ein Gartenzwerg und zwar ein 130 Zentimeter großer aus dem Thüringer Musterzimmer Ende des 19. Jahrhunderts. Der stets polarisierende Winzling feiert hinter den sieben Bergen ein umstrittenes Jubiläum: 140 Jahre Thüringer Gartenzwerg. Doch ist er wirklich so jung und aus Thüringen? Wer waren seine historischen Vorläufer – die Mythengestalten der Antike, der alten Germanen oder die Figurenwelt des üppigen Barock? Darüber streiten die Experten und etliche andere Länder oder Regionen reklamieren ihn für sich. Kein Wunder, die harmlosen Zwerge waren Exportschlager und haben die ganze Welt bewegt. Ob als Schmuckstück im Garten oder als Werbe-Ikone, die Zwerge machten Karriere. Ihr Geheimnis: Sie lassen kaum einen kalt! In Freunden wie Feinden entfachen sie Gefühle, wecken ungeahnte Energien, kreative wie kriminelle. So ruft die Gartenzwerg-Befreiungsfront immer wieder zu Entführungen auf, provozieren an sich biedere Menschen ihre Nachbarn mit Stinkefinger- und Entblößerzwergen. Die Akte Gartenzwerg beschäftigt inzwischen Polizei und Gerichte. Und unglaublich aber wahr: Echte Menschen haben für die falschen Zwerge eine eigene Partei gegründet! Der Film von Ria Weber geht der Zwergenliebe und dem Zwergenhass auf den Grund und trifft sie alle: Zwergenhistoriker, Zwergenhersteller, notorische Sammler, verwaiste Besitzer und den großen Vorsitzenden der kleinen Zipfel. (Text: MDR)

  • S2012E25 Mitteldeutsche Markenzeichen – Piko – kleiner Maßstab – großer Erfolg

    • July 24, 2012
    • MDR

    Die sechziger Jahre. Der Glaube an Technik und Fortschritt ist grenzenlos. Auch in der DDR. Grund genug für die Firma Piko, mit ihrer Spielzeugbahn in eine High-Tech-Zukunft zu fahren: mit einer Einschienenbahn. Einem futuristischen Gefährt, das den Transrapid der „großen“ Bahn um Jahrzehnte vorwegnahm. Als die utopisch anmutende Bahn in die Spielzeugläden kam, konnte Piko schon auf rund anderthalb Jahrzehnte Geschichte verweisen: Am Anfang stand ein Befehl der Sowjetischen Militäradministration SMAD. Verlangt wurde eine elektrische Spielzeugeisenbahn für Ostdeutschland. Das war 1948 in Chemnitz. (Text: MDR)

  • S2012E26 Tage der Flut - Das Jahrhunderthochwasser 2002

    • August 14, 2012
    • MDR

    Ilse hieß das Tiefdruckgebiet, das im Sommer vor zehn Jahren unfassbar viel Wasser vom Mittelmeer nach Deutschland brachte. Vor allem über Sachsen regnet es sich ab. Flüsse und Bäche sind übervoll. Am Montag, dem 12. August brechen die ersten Dämme, im Müglitztal ist es ein Rückhaltebecken. Als die Wassermassen Weesenstein erreichen, steht das Haus von Familie Wilk plötzlich mitten in einem gewaltigen Strom, der in der Nacht den kompletten Giebel mit sich reißt. Rettung kommt erst am nächsten Morgen, als die Wilks per Hubschrauber ausgeflogen werden. Ohne die geht Dienstagmittag auch in Flöha nichts mehr. Wehrleiter Hans Nagel fordert per Funk dringend Unterstützung aus der Luft an.

  • S2012E27 Otto der Große – König, Kaiser, Magdeburger

    • August 21, 2012
    • MDR

    Otto der Große hat Geburtstag. Der erste deutscher Kaiser wird 1.100 Jahre alt! Das Kulturhistorische Museum Magdeburg widmet dem mächtigen Mann ab Ende August die Landesausstellung „Otto 2012“. (Text: MDR)

  • S2012E28 Wustrow – Paradies auf verbotenem Land

    • September 4, 2012
    • MDR

    Wustrow – ein menschenleeres Paradies, mitten in der Ostsee. Hier erobert sich die Natur zurück, was der Mensch ihr einst genommen hat: 1.000 Hektar Land, gezeichnet von Spuren jahrzehntelanger militärischer Nutzung. Die hat ihren Tribut gefordert, altes Militärgerät und Munitionsreste wurden wahllos hinterlassen. Und doch ist dieser Fluch auch Segen. Ungestört kann sich so eine teils undurchdringliche Urlandschaft entfalten, in der seltene Pflanzen und Tiere in großer Vielfalt ein Zuhause finden. Ein Traum für den Reriker Tierarzt Klaus Große: „Von den 93 Vogelarten, die ich hier beobachten kann, stehen 25 auf der Roten Liste. Seeadler, Austernfischer und Sandregenpfeifer bekomme ich an kaum einem anderen Ort zu sehen. Hier laufen und fliegen die einfach so ungestört herum.“ Doch das verlassene Eiland lockt auch immer wieder Abenteurer an. Bei schönem Wetter versuchen sie durch die Vogelschutzgebiete auf allen möglichen und unmöglichen Wegen auf die Insel zu gelangen. Die Mystik der einsamen weißen Strände, des alten Gutshauses im Dornröschenschlaf und die Ruinen einer verlassen Gartenstadt haben eine nahezu magnetische Wirkung. Zu groß ist der Reiz des Verbotenen. Der Film „Wustrow – Paradies auf verbotenem Land“ nähert sich dem kleinen Wunder in der Ostsee auf ganz legale und sensible Weise, zeigt die verborgenen Schätze dieses einzigartigen Lebensraums und begleitet Menschen, deren Leben eng mit der Insel verbunden sind: Wie Kurt Köhler, der 1938 hier das Licht der Welt erblickte, als Wustrow schon von der Luftwaffe des Deutschen Reiches okkupiert war. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war die Gartenstadt auf Wustrow sein Zuhause. Heute kehrt er nach über 60 Jahren erstmals zurück an den Ort seiner Kindheit. Oder Iris Kossow, leidenschaftliche Botanikerin, die schon als Schülerin eine Expedition auf die sonst verbotene Insel wagen durfte und später eine selten Orchideenart entdeckte. Auch für sie ist Wustrow ein kleines Par

  • S2012E29 Geheime Zone – Der Truppenübungsplatz Ohrdruf

    • September 18, 2012
    • MDR

    Der Truppenübungsplatz Ohrdruf in Thüringen war jahrzehntelang ein verbotener Ort, um den sich heute noch viele Mythen und Legenden ranken. Über die Zeit nach 1933 sind Gerüchte vom geheimen Bau elektronischer „Wunderwaffen“, von nuklearen Tests und von Raketen, die bis nach Amerika fliegen sollten, im Umlauf. Bewiesen ist bislang nichts davon. (Text: MDR)

  • S2012E30 DDR geheim: Die verbotene Stadt Hillersleben

    • September 25, 2012
    • MDR

    Eine Geisterstadt liegt vor den Toren des beschaulichen Ortes Hillersleben im Norden von Sachsen-Anhalt. Hohläugige Wohnhäuser, ein leerstehendes Krankenhaus und ein verwaistes Schwimmbad stehen hier inmitten eines inzwischen undurchdringlichen Dschungels. Die verlassene Kaserne ist ein Stück konservierte Geschichte – die Geschichte der Roten Armee in Deutschland. Wo einst Adolf Hitler die Heeresversuchsstelle Hillersleben zur Erprobung neuer Artilleriewaffen erbaute, ließen sich nach dem Zweiten Weltkrieg zehntausende Sowjets nieder. Einer der größten und geheimsten Truppenübungsplätze der Roten Armee außerhalb der UdSSR entstand – und mit ihm eine eigene Stadt für Offiziersfamilien und Soldaten. Doch das „Klein-Moskau“ in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dorf Hillersleben war eine „verbotene Stadt“. Kein DDR-Bürger durfte das Gelände betreten. Die sonst öffentlich propagierte „deutsch-sowjetische Freundschaft“ konnte schnell zum Verhängnis werden, denn niemand sollte mitbekommen, was sich hinter den Mauern und Stacheldrahtzäunen abspielte. Dass die Sowjets hier für einen möglichen Dritten Weltkrieg auch mit Mittelstreckenraketen aufrüsteten, erfuhren die Menschen in der Region erst nach der Wende. (Text: MDR)

  • S2012E31 Der Balkon von Dresden – Mit Uwe Tellkamp auf dem Weißen Hirsch

    • October 2, 2012
    • MDR

    Gemeinsam mit dem Schriftsteller Uwe Tellkamp entdeckt Autorin Sibylle Muth den „Weißen Hirsch“ in Dresden. Es ist der Ort, an dem Tellkamps Bestseller-Roman „Der Turm“ spielt. Wo und wie wuchs Uwe Tellkamp dort auf, welche Häuser, Menschen und Plätze sind im Buch authentisch? Warum war und ist der „Balkon von Dresden“ eine legendäre Adresse? Wie lebten die „Turmbewohner“ hier wirklich in den 1980er-Jahren, und wer wohnt heute noch in dieser Nobelgegend? (Text: MDR)

  • S2012E32 Der Bücherturm – 100 Jahre Deutsche Nationalbibliothek

    • October 2, 2012
    • MDR

    Sie ist zum Sammeln verdammt – per Gesetz und weltweit. Täglich gehen bei der Deutschen Nationalbibliothek 1.400 Bücher und Tonträger ein. Ständig muss erweitert, vergrößert, angebaut werden. (Text: mdr)

  • S2012E33 20 Jahre Opel Eisenach – Auf vier Rädern in der Schwebe

    • October 9, 2010
    • MDR

    Wer Glück hat, sieht ihn schon als „Erlkönig“ auf den Straßen, er glänzt von den Titelseiten der Autopresse. Offiziell vorgestellt wird er auf dem Pariser Autosalon: der jüngste Spross der OPEL Familie. Benannt wurde das Auto nach dem deutschen Urvater des Konzerns, Adam Opel. Die Umstellung der Produktion ist in vollem Gang. Der Corsa und der neue „Adam“ sollen von einem Band laufen – im thüringischen Werk Eisenach. (Text: mdr)

  • S2012E34 Tübkes Welttheater – 25 Jahre Bauernkriegspanorama

    • October 16, 2012
    • MDR

    „Das Bild hat seine Gesundheit ruiniert“, sagte Brigitte Tübke-Schellenberger. Für ihren 2004 verstorbenen Mann, den Leipziger Maler Werner Tübke, war es der Auftrag seines Lebens. Auf 1.800 Quadratmetern durfte er hoch über Bad Frankenhausen eine ganze Epoche nach seinem Gusto inszenieren, den Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit. Bis zu zehn Stunden täglich stand der Professor in der Rotunde auf dem Gerüst – über drei Jahre lang. Am 16. Oktober 1987 signierte er vor laufenden Kameras das Monumentalgemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ und sagte: „Die Zeit des Leidens ist zu Ende“. Für Publikum und Kunstkritik war ein Jahrhundertwerk geboren. (Text: mdr)

  • S2012E35 Wild, geheimnisvoll, menschenleer – Mythos Colbitz-Letzlinger Heide

    • October 23, 2012
    • MDR

    Die Colbitz-Letzlinger Heide ist das größte unbewohnte Gebiet Deutschlands und eine der außergewöhnlichsten Heidelandschaften Europas. Sie ist so riesig, dass sie noch aus dem Weltall zu erkennen ist und Astronauten sich früher daran orientierten, um Deutschland zu finden. Es ist eine gigantische Wald- und Steppenlandschaft, mit 600-jährigen Eichen, dem größten Lindenwald Europas und schier unzähligen Tierarten, die woanders bereits verschwunden sind. Wiedehopfe, Hirschkäfer oder Deutschlands einzige Würgeschlange, die Schlingnatter gehören dazu. Doch nicht nur ihre Natur macht sie so außergewöhnlich. Von Kaiser Wilhelm II. über Reichsmarschall Göring, Walther Ulbricht, Erich Honecker sowie die gesamte sowjetische Generalität in der ehemaligen DDR – alle gingen sie hier zur Jagd und haben ihre Spuren hinterlassen. Das eigentliche Schicksal der Heide aber ist seit 100 Jahren eng mit dem Militär verknüpft, zuerst als Versuchsstelle für die sogenannten Wunderwaffen der Deutschen Wehrmacht, später als größtes Aufmarschgebiet der Roten Armee, heute als eines der modernsten Gefechtsübungszentren der Welt. Die Reportage begibt sich auf Spurensuche, geht anhand von historischen Ereignissen, von der letzten Kaiserjagd 1912 bis zum größten Truppenmanöver des Warschauer Paktes 1980, den Geheimnissen der einzigartigen Landschaft auf den Grund und beleuchtet, wie sich trotz intensivster militärischer Nutzung hier eine der artenreichsten Naturlandschaften Europas erhalten und behaupten konnte. (Text: mdr)

  • S2012E36 Bratwurst, Brause, Bettenburg – Wie der Basteifelsen erobert wurde

    • October 30, 2012
    • MDR

    Die Bastei, Sachsens schönster Aussichtspunkt im Elbsandsteingebirge, feiert in diesem Jahr ein Jubiläum. Seit 200 Jahren gibt es hier eine gastronomische Versorgung nur für Touristen. All das fing mit Brezeln an, die von Eseln hochgebracht wurden. Hoch oben über dem Elbtal auf der Bastei einen Platz im Restaurant zu bekommen, war zu DDR-Zeiten wie ein Sechser im Lotto. Bis zu einem Jahr musste man vorbestellen. Wer dem Westbesuch etwas bieten wollte, führte ihn ins Bastei-Restaurant mit den herrlichen Panoramafenstern. Für Wanderer und Kletterer mussten zahlreiche Bratwurstbuden herhalten, die gemeinsam mit Souvenirständen den Weg vom Parkplatz bis zum Felsplateau säumten. Bis zu 50.000 Besucher täglich kamen in der Hochsaison auf die Bastei. Sogar im Programm westdeutscher Reisebüros war sie gelistet. Edel und stilvoll präsentierte sich das Restaurant – viel Holz, schicke Leuchten, moderne Möbel. Doch Architekt Horst Witter kämpfte 20 Jahre lang mit den DDR-Behörden um seinen futuristischen Entwurf. Ihn behinderten die typischen Versorgungsengpässe: keine Panoramascheiben, kein Naturholz, keine stilechten Tischdecken. Da es auch farbige Servietten im real existierenden Sozialismus nicht gab, ließ der Architekt sie in der Lausitz auf eigene Kappe grün färben. Als die Gaststätte 1979 und das Hotel gar erst 1989 endlich eingeweiht wurden, hieß es bei den Besuchern „Das haben die Jugoslawen gebaut – unsere hätten das nie so hingekriegt“. In der Reportage kommen Zeitzeugen zu Wort, die Erinnerungen wecken, aber auch unglaubliche Geschichten erzählen. So verschwanden beispielsweise Ende der sechziger Jahre Pläne in der Schublade, nach denen auf der Bastei eine 400-Betten-Burg gebaut werden sollte. Und noch heute wird die Bastei jedes Jahr von 1,3 Millionen Besuchern erobert. (Text: mdr)

  • S2012E37 Präparat 38 – Leipzig und die deutsche Atombombe

    • November 13, 2012
    • MDR

    Das Physikalische Institut der Universität Leipzig ist ein Zentrum moderner Spitzenforschung. Auch in den 1940er Jahren wurde im Physikalischen Institut in der Linnéstraße 5 Spitzenforschung betrieben, allerdings in einem ganz anderen Feld der Physik. Das Jahrhundertgenie Werner Heisenberg forschte hier an einem Geheimprojekt, dem ersten Kernreaktor der Welt. Der Begründer der Quantenmechanik und spätere Nobelpreisträger ist mit gerade einmal 26 Jahren einer der jüngsten Professoren der Leipziger Universitätsgeschichte. Gemeinsam mit seinen Kollegen Robert Döpel will er nachweisen, dass sich mit Hilfe der Kernspaltung Energie gewinnen lässt. Das Berliner Heereswaffenamt verfolgt die Leipziger Experimente mit großem Interesse, denn wenn sie gelingen, wäre der Weg frei für eine deutsche Atombombe. In der Theorie weiß man von einer Explosivkraft, die alles bisher bekannte um ein vielfaches übertrifft. Für die Strategen des 2. Weltkrieges ein Projekt mit höchster Priorität. Aber die Experimente laufen schief, in Leipzig kommt es zum ersten Atomunfall der Menschheit. Axel Bulthaupt geht der Frage nach ob Heisenberg tatsächlich an einer deutschen Atombombe geforscht und sich in den Dienst der Nationalsozialisten gestellt? Nur wenig war bisher hierüber bekannt. Der Fund von Geheimberichten im Universitätsarchiv Leipzig offenbart mehr über das tatsächliche Geschehen. Der Film beleuchtet die Ereignisse und Hintergründe, die sich 1942 in Leipzig zutrugen. (Text: mdr)

  • S2012E38 Orte der Erinnerung: Elias-und Johannisfriedhof in Dresden

    • November 22, 2012
    • MDR

    Der Eliasfriedhof im Herzen Dresdens hält seine Tore seit fast 140 Jahren geschlossen. Nach 1876 hat es hier aus Platzgründen keine Beisetzung mehr gegeben. Als hätte jemand die Uhren angehalten, liegt dieser Ort im Dornröschenschlaf. Statt einer Dornenhecke umwuchert Efeu die Grabmale, verdeckt teilweise ihre Schönheit im Stile von Barock bis Biedermeier. Keine Blumen weit und breit, keine Angehörigen, die Unkraut zupfen. Der Gottesacker scheint selbst der Vergänglichkeit preisgegeben.

  • S2012E39 Das Geheimnis des Quedlinburger Doms

    • November 27, 2012
    • MDR

    Seit Jahrhunderten ist der Dom das Wahrzeichen der Nordharzstadt Quedlinburg. Erbaut vor über tausend Jahren als „Kathedrale des Reichs“, haben hier einst Kaiser und Könige Gottesdienste gefeiert und prachtvoll Hof gehalten. Schaltzentrale der Macht im Reich der Ottonen, Zentrum eines mittelalterlichen Imperiums, das von der Nordsee bis zum Mittelmeer reichte. Heute sind es jährlich über 80.000 Besucher aus aller Welt, die die spätromanische Eleganz des Kirchenbaus und den berühmten Quedlinburger Domschatz bestaunen. Ehrfurchtsvoll atmen sie den Geist der Jahrhunderte, wenn sie in der Krypta vor dem Grab Heinrichs, des ersten Königs der Ottonen-Dynastie, stehen. (Text: mdr)

  • S2012E40 DDR geheim: Vom Chemnitzer Kaßberg in den Westen

    • December 11, 2012
    • MDR

    Eines der dunkelsten Kapitel der DDR-Geschichte versteckt sich auf dem beschaulichen Chemnitzer Kaßberg. In unmittelbarer Nachbarschaft des beliebten Wohngebiets befindet sich das leerstehende Kaßberg-Gefängnis. Ein imposanter Bau und zugleich ein Ort nahezu unbekannter Geschichte – die Geschichte vom Menschenhandel in der SED-Diktatur. „Freikauf“ lautet der Terminus für eines der geheimsten und bis heute umstrittensten aller deutsch-deutschen Geschäfte. Gegen Diamanten, Erdöl, Südfrüchte und Devisen. Am Ende spülte dieser Menschenhandel rund 3,5 Milliarden D-Mark in die klammen Kassen Ostberlins. Auf bundesdeutscher Seite wurde er als „besondere humanitäre Bemühungen“ bezeichnet. Ein Deal, der jahrzehntelang im Verborgenen blieb, aber mehr als zweieinhalb Jahrzehnte realer Alltag im geteilten Deutschland war. Für viele politische Gefangene in der DDR gilt der Kaßberg als „Tor zur Freiheit“. Die Betroffenen führte der Weg aus den Mühlen der SED-Strafjustiz direkt über den Chemnitzer Kaßberg in den Westen. In Bonn und Berlin wurden die Geschäfte beschlossen – die Untersuchungshaftanstalt Karl-Marx-Stadt hatte als größtes MfS-Gefängnis der DDR die besten Voraussetzungen, die aufwendigen Aktionen abzuwickeln. Der Kaßberg wurde Dreh- und Angelpunkt des Freikaufs politischer unbequemer Bürger. Von hier aus ging es direkt in das Aufnahmelager nach Gießen. Clemens Heitmann, Leiter der Chemnitzer Stasi-Unterlagenbehörde, ist Gründungsmitglied des Vereins Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis. Täglich hat er Kontakt zu Menschen, die hier inhaftiert waren, die der Kaßberg noch immer an jene Zeit in ihrem Leben erinnert, die geprägt war von der Unterdrückung durch das SED-Regime und der Hoffnung auf Freiheit. Der Film lässt diese ehemaligen Häftlinge zu Wort kommen, deckt die geheimen Deals zwischen DDR und Bundesrepublik auf und berichtet von Hintergründen und Abläufen der Freikäufe. Axel Bulthaupt verfolgt die Spuren diese

Season 2013

  • S2013E01 Wildnis in Mitteldeutschland – Das Haselbacher Vogelparadies

    • January 8, 2013
    • MDR

    Knapp 20 km von Altenburg entfernt liegen, eingebettet in einer unendlich weiten Feldlandschaft, die Haselbacher Teiche. Es ist ein traumhaft schönes Teichgebiet, ein Eldorado für Rothalstaucher, Eisvogel, Drosselrohrsänger, Reiher und Kormoran – und für Naturliebhaber. Während der sächsische Teil der Gewässer an einen Fischereibetrieb verpachtet ist, der traditionelle Fischwirtschaft betreibt, ist der thüringsche Teil in der Hand des Naturschutzbundes. Projektleiter Maik Jessat vom Altenburger Mauritianum sorgt dafür, dass die Teiche seit Jahren naturnah umgestaltet werden und sich viele seltene Tier- und Pflanzenarten neu ansiedeln. Und das mit großem Erfolg: Die Fische werden nicht mit künstlichem Futter nachgefüttert, sie ernähren sich von den Wasserpflanzen im See und wachsen trotzdem. Selbst die Fischjäger wie Kormoran, Graureiher, Fisch- und Seeadler oder der seltene Fischotter sind ständige Gäste. Besonders stolz sind die Naturschützer auf die vielen Lurche – Frösche, Kröten und Unken – und auf die exotischen Zugvögel aus dem hohen Norden im Herbst des Jahres. Der Film von Frank Koschewski zeigt über ein ganzes Jahr außergewöhnliche Tierstudien und -begegnungen in der „Wildnis“ im Altenburger Land. (Text: mdr)

  • S2013E02 Sperrzone Taucherwald – Als die Atomraketen nach Sachsen kamen

    • January 15, 2013
    • MDR

    Bis heute ranken sich Mythen und Legenden um den Taucherwald bei Bischofswerda. Von geheimen Raketensilos, mehrstöckigen unterirdischen Kommandozentralen und vergessenen Kernsprengköpfen wird berichtet. Fakt ist: Das unscheinbare 170 ha große Waldgebiet unweit der Autobahn A4 gehörte zwischen 1983 und 1988 zu den heißesten Plätzen des Kalten Krieges. Denn hier standen die mobilen Abschussrampen der Mittelstreckenraketen vom Typ SS-12, jede bestückt mit einem nuklearen Gefechtskopf, dessen Sprengkraft so groß war wie 25 Hiroshima-Bomben. Ihre programmierten Ziele lagen in Westeuropa und hätten wichtige Städte wie Mailand, Genf, Paris oder London getroffen. Der Taucherwald gehörte deshalb zu den am strengsten gehüteten Geheimnissen der GSSD, der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Drei Sicherheitsbereiche schirmten das vor 30 Jahren in einer Nacht und Nebel Aktion eingenommene Waldgebiet hermetisch von der Außenwelt ab. Anhand historischer Filmaufnahmen und bisher unveröffentlichter Geheimdienstberichte und Zeitzeugenaussagen beleuchtet die Reportage einen spannenden Aspekt der Weltgeschichte. In Gesprächen mit sowjetischen und amerikanischen Militärs aber auch mit Anwohnern gehen wir auf Spurensuche und hinterfragen, warum die Raketen gerade hier stationiert wurden und ob inzwischen tatsächlich alle Waffen vernichtet sind. (Text: MDR)

  • S2013E03 DDR geheim: Ulbrichts Nobelherberge in Oberhof

    • January 22, 2013
    • MDR

    Einsame Waldlage nahe Oberhof, abgeschirmt von der Öffentlichkeit – es war in den 1960er-Jahren das modernste und mondänste Gästehaus von Partei und Regierung der DDR. Hier frönte Walter Ulbricht dem Skilauf, hier logierten Drittweltpotentaten, hier entspannte sich die Elite des Landes. Doch es war mehr als das: Es war ein geheimer Ort, denn immer wieder war die kleine Nobelherberge Schauplatz großer Politik. Chefköche und Oberkellner hörten mit, was für ihre Ohren nie bestimmt war. Wenn Ulbricht mit Pjotr Abrassimow, dem sowjetischen Botschafter in der DDR, aufs schärfste über die Autoproduktion in Eisenach stritt. Wenn er 1970 das Brandt-Stoph-Treffen im nahen Erfurt überwachte. Wenn Lotte Ulbricht abendfüllend über Honecker lästerte. Wenn Kurt Hager im Kinosaal die von ihm selbst verbotenen DEFA-Filme schaute. Mitte der 60er-Jahre erbaut, entsprach das Haus dem Geist der Zeit Walter Ulbrichts. Es repräsentierte alles, was sich der eigenwillige Staatschef nach dem Mauerbau für das ganze Land wünschte: Westniveau, aber alles von hier – Saalburger Marmor, Thüringer Schiefer, Haustechnik auf Weltniveau, Fernsehstudio, Nachrichtenzentrale, Klubkino, die besten Köche und Kellner des Landes. Das Haus war die Krönung von Ulbrichts Leidenschaft für den Skilauf und für Oberhof – eine Liebe, die für den Ort aber auch zum Verhängnis wurde: Walter Ulbricht hatte im November 1950 in der ersten geheimen Kommandoaktion dieser Art Pensionen und Hotels in Oberhof enteignen und deren Eigentümerfamilien deportieren lassen, um danach eine radikale Neuplanung des Wintersportortes zu forcieren. Heute ist das Gästehaus eine Ruine. Doch immer noch atmen die Wände den Geist der Zeit. Axel Bulthaupt führt durch das mondäne Vestibül, das Appartement Ulbrichts, das persönliche Kino Kurt Hagers. Ehemalige Chefköche, Oberkellner, Hausdirektoren, Gäste und der Erbauer der Nobelherberge berichten, was sie hier erlebt haben. Und so liefert dieses Haus an die

  • S2013E04 Das ungeliebte Erbe von Ballenstedt – Von der Napola zur SED-Parteischule

    • January 29, 2013
    • MDR

    In der kleinen Stadt Ballenstedt, am nördlichen Rand des Harzes gelegen, steht versteckt im Wald der gigantische Gebäudekomplex der ehemaligen „nationalpolitischen Erziehungsanstalt Anhalt“. Die NPEA, im Volksmund bis heute Napola genannt, war eine von 39 Internatsoberschulen, die nach der nationalsozialistischen Machtergreifung gegründet worden waren. Das besondere an Ballenstedt: Es war der einzige Neubau einer solchen Schule. 1936, bei der Grundsteinlegung auf dem Großen Ziegenberg, wurde die Anlage zum Prototyp einer neuen Gemeinschaftserziehungsstätte erklärt, die noch anderswo im Reich errichtet werden sollte. Doch dazu kam es nie. In dem Eliteinternat wurden bis 1945 über 350 Schüler zu willigen Nationalsozialisten herangebildet – für den Dienst an Volk und Staat. Mit Ende des Dritten Reiches verschwand auch die Napola, das Gebäude aber blieb. Nach der Gründung der DDR nutzte die SED das Areal als Parteischule. So absolvierten von 1956 bis 1989 über 16.000 Parteimitglieder die einjährigen Lehrgänge der „Bezirksparteischule Wilhelm Liebknecht“. Die SED-Bezirksparteischulen hatten die Aufgabe, künftige Führungskräfte ideologisch auszubilden. Sie waren nach der „Parteihochschule Karl Marx“ in Berlin die zweithöchste Kaderschmiede der Staatspartei. Auf dem Ziegenberg lebten bis zu 600 Schüler gleichzeitig. Den Ballenstedtern, sofern sie nicht zum Personal der Schule gehörten, war der Zutritt verwehrt. Nach der Wende wurden die Gebäude auf dem Großen Ziegenberg von verschiedenen Fachschulen genutzt. Bis 2005, dann zogen alle Bildungseinrichtungen aus. Außer ein paar Sportvereinen, deren Mitglieder dort trainieren, ist das Gelände heute verwaist. Seit Mitte der neunziger Jahre steht die Anlage unter Denkmalschutz. Ein Abriss kommt daher nicht in Frage, doch wie eine künftige Nutzung aussehen könnte, weiß niemand. Eine Handvoll Ballenstedter Bürger bemüht sich seit einigen Jahren, im ehemaligen Pförtnerhaus der Anlage ein

  • S2013E05 Hollywood in Sachsen-Anhalt

    • February 12, 2013
    • MDR

    Sachsen-Anhalt ist ein in der Welt eher unbekanntes Bundesland. Doch in Hollywood hat sich Sachsen-Anhalt durchaus schon einen Namen gemacht und zur Filmkulisse gemausert. So kommen mittlerweile immer mehr internationale Produzenten in den Osten. Und auch die nationalen Größen haben das eher unscheinbare Bundesland für sich entdeckt. Großproduktionen wie „Die Päpstin“, „Black Death“ oder „Last Station“ schufen überregionale Aufmerksamkeit – nicht zuletzt dank Stars wie Sean Bean oder John Goodman. Und Helen Mirren verhalf dem Land noch zu besonderer Bekanntheit. Ihr Ausruf „Sexy Anhalt“ hat die Sachsen-Anhalter erfreut und steht mittlerweile im Zentrum des Landesmarketing. Die Gründe für den Zulauf der großen Produzenten sind vielfältig: sehr gut erhaltene Originalschauplätze, optimale Drehbedingungen, eine gut ausgebaute Förderlandschaft und ein immer größer werdendes Netz an Branchendienstleistern. Was genau zieht eigentlich Produzenten und Filmteams nach Sachsen-Anhalt? Welche Perspektiven ergeben sich daraus? Wer profitiert davon? Was alles muss passieren, bevor die erste Klappe fällt? Wer zieht die Fäden, damit eine Großproduktion wie „Der Medicus“ auf Burg Querfurt gedreht wird? Wie erleben die Stars Land und Leute? Wie erleben Land und Leute den Filmrummel vor ihrer Haustür? Für die Reportage „Hollywood in Sachsen-Anhalt“ blickt Autor Stefan Bauerschäfer hinter die Kulissen, redet mit den Stars vor der Kamera und den Menschen hinter dem Rummel. Er begleitet einen sogenannten Locationscout bei seiner Arbeit und stellt eine Kostümschneiderin vor, die für die Großen der Filmbranche arbeitet und deren Kreativität keine Grenzen kennt. (Text: mdr)

  • S2013E06 Von der Ruine zur Residenz – das Dresdner Schloss

    • February 19, 2013
    • MDR

    Das Herz Dresdens ist geprägt vom Schloss. Es ist die inzwischen teuerste Baustelle Sachsens. Mehr über 370 Millionen Euro steckt der Freistaat in den aufwändigen Wiederaufbau. Die Gemäuer, in denen 700 Jahre lang die sächsischen Kurfürsten residierten, wurden im Zweiten Weltkrieg zu fast 85% zerstört. Mit Gründung der DDR verfolgten Architekten und Stadtplaner das ehrgeizige Ziel, Dresden neu aufzubauen, dem Stadtzentrum dabei ein modernes, sozialistisches Antlitz zu geben. Der Schlossruine drohte der Abriss, so wie es in Berlin und Potsdam geschah. Nur dem mutigen und hartnäckigen Einsatz von Denkmalpflegern, Kunsthistorikern und Politikern ist es zu verdanken, dass die Ruinen schließlich doch stehenblieben. Nur notdürftig wurden sie gesichert und 1985 endlich mit einem Gerüst versehen, das Hoffnung machte: Hoffnung auf einen Wiederaufbau. Der begann nach 1990. Heute zeigt sich der „Sächsische Louvre“ als eines der größten Museen Deutschlands, als Zentrum der Wissenschaft und Kultur. Im Mittelpunkt der Dokumentation steht das Porträt dieses Monumentes mit seinen Sammlungen, wie dem berühmten „Grünen Gewölbe“. Spannend bis heute ist die Rettungsgeschichte, das Ringen um den Erhalt der Ruinen, aus denen das Dresdner Schloss wieder erstehen konnte. Aktuell begleitet das MDR-Team die Rekonstruktion des so genannten „Riesensaales“. 60 Meter lang und elf Meter breit ist dieser größte Raum des Schlosses. Hier wird die Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden entstehen und künftig Waffen und Prunkharnische außergewöhnlich in Szene setzen. Doch auch dann hat die „Baustelle Schloss“ noch kein Ende. Welche neuen Ziele sich Bauherren, Mitarbeiter und Wissenschaftler gesetzt haben, dem geht die Dokumentation „Von der Ruine zur Residenz – das Dresdner Schloss“ nach. (Text: mdr)

  • S2013E07 Mitteldeutsche Wahrzeichen: Hubertusburg – Schloss der Geheimnisse

    • February 26, 2013
    • MDR

  • S2013E08 Politik, Prominenz und Luxus – Das Hotel Astoria in der DDR

    • March 5, 2013
    • MDR

    Im Herzen Leipzigs, direkt neben dem Hauptbahnhof, steht eines der imposantesten Bauwerke der Stadt: das Hotel Astoria. Nur wenig erinnert heute an den Glanz dieses Ortes, der über mehr als 80 Jahre die Elite aus Politik, Wirtschaft und Kultur beherbergte. 1915 öffnete das Haus zum ersten Mal seine prachtvollen Türen. Ausgestattet mit Konzert- und Tanzcafé, einer noblen Hallenbar, Salons, Konferenz- und Gesellschaftsräumen sowie prachtvollen Restaurants bot es nahezu 500 Gästen luxuriöse Unterkunft. Während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude so schwer beschädigt, dass West- und Südflügel komplett neu errichtet werden mussten. Die DDR-HO-Kette übernahm die Führung. 1965 avancierte das Astoria zu den Spitzenhotels der DDR. Betrieben wurde es von der Interhotelkette, die 1970 das Haus komplett sanierte. Heute zieren lediglich Graffities die einst prachtvollen Gründerzeitfassaden. In den Bars, Suiten und Nobelrestaurants ging 1997 das Licht aus. Das vorläufige Ende der glänzenden Geschichte dieses Ortes mitten im Zentrum der Stadt. „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ macht sich auf Spurensuche. Der Film begleitet Barkeeper, Küchenchefs, Zimmermädchen und Manager, die zu DDR-Zeiten den Luxus für die Gäste garantierten. Sie erzählen, wie der DDR-Politmoderator Karl Eduard von Schnitzler auch im Astoria auf seiner Bedeutung bestand, warum Schalck Golodkowski während der Messe im Astoria residierte und Walter Ulbricht beinahe in die Deko biss. Doch neben Einblicken in die bemerkenswerten Bedürfnisse der zahlungskräftigen Kunden des Hotels erkundet der Film die politischen Brüche und Wandel vom Kaiserreich bis in die Gegenwart. (Text: mdr)

  • S2013E09 Wissen, Wunder, Waisenkinder – Die Welt des August Hermann Francke

    • March 12, 2013
    • MDR

    Ein Waisenhaus, groß wie ein Palast. Reformen und hochfliegende Pläne, ihrer Zeit voraus. Als August Hermann Francke 1698 vor den Toren Halles eine ganze Schulstadt aus dem Boden stampfte, konnte er nicht ahnen, dass sein Werk einmal als außergewöhnlicher Schatz der deutschen Kulturgeschichte gelten wird, als dem Welterbe verpflichtetes und sehr lebendiges Denkmal. In der Reportage „Wissen, Wunder, Waisenkinder“ entführen Schüler von gestern und heute in die Welt des August Hermann Francke. Eine Welt, in der es noch immer so wie vor 300 Jahren um Bildung für alle geht. Eine Welt, in der sozial benachteiligte Jugendliche ebenso unterstützt werden wie besonders begabte Kinder. Francke redete damals den reichen Bürgern ins Gewissen. Seine Predigt „Pflicht gegen die Armen“ ist bis heute aktuell. Und Franckes Schule entwickelte sich so gut, dass später auch reiche Bürger und sogar Adlige gegen Zahlung eines Schulgeldes ihre Kinder auf Franckes Schule schickten. Der gute Ruf blieb bis heute erhalten. Ragna Schirmer etwa kümmert sich um besonders begabte Schüler. Die international gefeierte Pianistin sieht sich ganz in Franckes Tradition. Ihr Motto: „Jedem Kind die beste Förderung geben.“ Vor der Wende schon schaute sie neidisch auf die Musikspezialschulen in der DDR. Jetzt kann sie sich hier kleinen Wunderkindern widmen, egal ob diese aus armen oder reichen Elternhäusern kommen. In Sachen Chancengleichheit ist sie sich übrigens einig mit einem weiteren Prominenten, der untrennbar mit Franckes Schulstadt verbunden ist: Bundesaußenminister a.D. Hans Dietrich Genscher. Aus dem Knaben, der einst neidisch aufs Gelände der Stiftungen schielte, wurde ihr Retter. Denn Franckes Bildungsrepublik, die allen politischen Systemen trotzte, entging nur knapp dem Untergang. Im Festjahr zu Franckes 350.Geburtstag strahlen die Stiftungen aber längst wieder als kultureller Leuchtturm der neuen Bundesländer und weit darüber hinaus. (Text: mdr)

  • S2013E10 Das Fenster zur Welt – 100 Jahre Alte Messe Leipzig

    • March 19, 2013
    • MDR

    Friedrich Kühn sucht ein Loch in einem Zaun. Als Junge zwängte sich der gebürtige Leipziger hier immer durch den Maschendraht. Dahinter öffnete sich ihm in den 1980er-Jahren eine bunte, fremde und großartige Welt: das Leipziger Messegelände. Zweimal im Jahr bot es ihm Abwechslung vom grauen DDR-Alltag. Es war sein Fenster zur Welt. Auf 50 Hektar erstreckt sich im Leipziger Südosten das Areal der alten Messe. Seine Geburtsstunde hatte es 1913, anlässlich der ersten Internationalen Bauausstellung – damals eine Weltsensation mit über vier Millionen Besuchern. Letzter steinerner Zeuge dieser Tage ist das Pantheon. „Dieser Rundbau aus Stahlbeton sollte vor einhundert Jahren die Überlegenheit des damals neuen Materials beweisen“, sagt Helge Heinker. Der Wirtschaftsjournalist kennt das Gelände in- und auswendig. In den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wuchsen die Messehallen empor. 1928 standen 17 Hallen für die Aussteller zur Verfügung. In einigen wurden während des 2. Weltkrieges Flugzeuge montiert. Der Rüstungsproduktion folgte 1943 die Zerstörung durch einen Bombenangriff. Die erste Friedensmesse in Leipzig 1946 findet in vier Hallen statt. Ständig wächst das Gelände, Leipzig wird Drehscheibe des Ost-West-Handels und Ort intensiver deutsch-deutscher Begegnungen. Als Blickfang wird 1950 der sowjetische Pavillon eröffnet. Hier enden oft die Messerundgänge der DDR Staats- und Parteiführung. Auch die SED-Genossen sahen Leipzig als Fenster und als eine perfekte Bühne für ihre Polit-Inszenierungen. Nach der Wende war schnell klar, dass ein neues Messekonzept und ein neuer Standort gefunden werden müssen. „Ich habe mir mit dem Umzugsbeschluss sicher nicht nur Freunde gemacht“, sagt Joseph Rahmen. Er war aus Düsseldorf nach Leipzig gewechselt und hat den Umzug der Messe auf das neue Messegelände angeschoben. Alte Geschichten und künftige Nutzungspläne rund um das 30 Meter hohe Doppel-M erzählt die Dokumentation „Das Fenster zur

  • S2013E11 DDR geheim: Die Honeckers in Beelitz

    • March 26, 2013
    • MDR

    Sommer 1990. Das Ehepaar Honecker muss aufgrund der tobenden Bevölkerung sein letztes Asyl, eine Kirche im Brandenburgischen Lobetal, Hals über Kopf verlassen und findet Unterschlupf in den Heilstätten Beelitz. Ein cleverer Schachzug, denn diese sind zu jenem Zeitpunkt Militärlazarett der Sowjetarmee und damit sowjetisches Hoheitsgebiet. Ein Zugriff der deutschen Justiz auf die Honeckers wird damit zunächst vereitelt. Der zweifache Haftbefehl wegen wirtschaftsstrafrechtlicher Belange und wegen des Schießbefehls an der innerdeutschen Grenze kann nicht vollstreckt werden. Frei sind Margot und Erich Honecker dennoch nicht. Bis März 1991 erleben sie den Untergang des Sozialismus aus dieser Enklave mit, bevor sie dann mit einem sowjetischen Militärflugzeug nach Moskau ausgeflogen werden. Die Fotografin Christina Kurby und der Schriftsteller Reinhold Andert besuchten die Honeckers zu dieser Zeit. Nun kehren sie noch einmal zurück an den Ort, wo sie die letzten Tage der Honeckers in Beelitz begleiteten und dokumentierten. Christina Kurby gelangen damals intime Momentaufnahmen des einst so mächtigen politischen Paares – allein gelassen von den ehemaligen Genossen und Parteifreunden. Heute gehört das Grundstück dem Architekten Torsten Schmitz. Er gewährt einen Einblick in die sagenumwobene Villa und rekonstruiert gemeinsam mit Christina Kurby und Reinhold Andert, wie die Honeckers den Verlust ihrer Macht erlebten. Wie sah das von Macht geprägte Paar, was sich um sie herum ereignete? Was erwarteten sie von ihrer Zukunft? Auch der Strafverteidiger Nicolas Becker und der ehemalige Innenminister Peter Michael Diestel waren Gäste der Honeckers an diesem außergewöhnlichen Ort – im damaligen sowjetischen Militärlazarett Beelitz. Sie erinnern sich. Heute gleichen die Heilstätten Beelitz mitten im Wald vor den Toren Berlins einer Geisterstadt. Der morbide Charme der ehemals prachtvollen Bauten der Klinikanlage verzaubern den Betrachter mit vielen Details und la

  • S2013E12 Henry van de Velde. Leben als Gesamtkunstwerk

    • April 2, 2013
    • MDR

    Er war europaweit gefeiert – und kam nach Weimar. Hier wirkte der Architekt und Bauhaus-Begründer Henry van de Velde 13 Jahre lang. Seine Idee: Wohn- und Lebensräume, die aus einem Guss sind. Bis heute steht in Weimar das Beispiel dafür: das Haus Hohe Pappeln, das der Künstler für seine Familie schuf. Bis heute lernen und experimentieren Studenten der Bauhaus-Universität in Ateliers, die er entwarf und bauen ließ. In den bewegten Zeiten des anbrechenden 20. Jahrhunderts erlebt van de Velde in Weimar seinen grandiosen Aufstieg und sein Scheitern. Da ist das Spannungsverhältnis zum Großherzog Wilhelm Ernst, der sich Van de Velde als Berater an seinen Hof holt – als Repräsentant und Verfechter der Moderne. Er entwirft, was Thüringer Handwerksbetrieben neue Aufträge verschafft und bis heute Museen ziert: Innenausstattungen vom Fenstergriff bis zum Porzellan, von der Lampe bis zum Treppengeländer. Aber er ist und bleibt ein unbequemer Geist, denn Weimar will die Moderne nicht. Zu seinem 150. Geburtstag blickt die Dokumentation auf van de Veldes Thüringer Schaffen zurück, zeigt seine Werke und Wirkungsstätten, und die Studenten und Lehrkräfte der Bauhaus-Universität, die bis heute über Gestaltungsfragen streiten: Was kann und soll moderne Architektur? Welche Visionen und neuen Bauten haben wir für unsere Lebensräume im Sinn? (Text: mdr)

  • S2013E13 Kunst oder Kitsch – Der Dresdner Zwinger

    • April 9, 2013
    • MDR

    Der Zwinger, heute zum Gesamtkunstwerk geadelt, ist ein Kind des Zufalls. Die konzeptionelle Idee entwickelt sein Architekt Matthias Daniel Pöppelmann erst peu a peu während der mehrjährigen Bauzeit. Ihr heutiges Aussehen verdankt die Anlage genau genommen dem schon damals herrschenden Termin- und Kostendruck. Das frühe Schicksal des Zwingers: Schnell errichtet und ebenso schnell wieder vergessen. Was nicht nur am Zeitgeist, sondern auch am Zahn der Zeit liegt. Der Adel erfindet gerade die Privatsphäre und zieht sich zum Feiern auf seine Landschlösser zurück. Er will nicht mehr vom Volke neidvoll begafft werden. Der öffentliche Festplatz mit Orangerie verwaist und mutiert Mitte des 18. Jahrhunderts zur stark befahrenden Kreuzung. Die in den Galerien überwinternden Orangenbäume setzen mit ihrer Feuchtigkeit den Holzdecken zu. Es schimmelt. Dass das morsche Gemäuer nicht abgerissen wird, ist wieder dem permanenten Geldmangel in kurfürstlichen Kassen geschuldet. Ein dringend benötigter Neubau für die Kunstkammer voller astronomischer Instrumente und mechanischer Uhren übersteigt die finanzielle Schmerzgrenze. Der Zwinger als Notlösung. Und so rettet das Fehlen anderer geeigneter fürstlicher Gemächer der aus heutiger Sicht schönsten barocken Hofanlage Europa das Leben. Im 19. Jahrhundert blicken viele Intellektuelle mit Verachtung auf das überbordende barocke Formenspiel. Der berühmte Architekt Friedrich Schinkel spricht abfällig von Blumen und Muschelpracht im schlechtesten Stil. Motto: Ist ein Schnörkel dran, ist es von Pöppelmann. Die 80%-ige Zerstörung beim Bombenangriff 1945 hätte eigentlich sein ewiges Ende besiegeln können. Dennoch steigt – trotz fehlender Wohnungen für die ausgebombten Dresdner – das Wahrzeichen wie Phönix aus der Asche. Der Film aus der Reihe „Der Osten – Entdecke, wo du lebst“ erzählt die Geschichte eines barocken Sterns, der erst spät zu leuchten beginnt. Und auch heute ringen Architekten und Ausstellu

  • S2013E14 DDR geheim: Die FDJ-Kaderschmiede am Bogensee

    • April 30, 2013
    • MDR

    Verborgen im Brandenburgischen Forst nahe dem Bogensee bei Wandlitz steht ein riesiger Gebäudekomplex, gespenstisch wie ein gigantischer Fremdkörper aus einer anderen Zeit. Ab 1951 wurde hier im Stil des sozialistischen Klassizismus auf dreiundvierzigtausend Quadratmetern Nutzfläche die Jugendhochschule der FDJ gebaut. Heute stehen fast alle Gebäude leer. Zwar unter Denkmalschutz, aber dem stetigen Verfall preisgegeben. Hier paukten in der Einsamkeit Funktionäre und junge Leute aus aller Welt bis 1990 die Ideale des Sozialismus. Nicht ohne Erfolg. Manch ehemaliger Bogensee-Student bekleidet heute hohe Posten in Regierungen lateinamerikanischer oder afrikanischer Staaten. Die Geheimnisse um das abgelegene Areal beginnen weit vor der DDR. 1936 schenkte die Stadt Berlin ihrem Gauleiter, Reichspropagandaminister Joseph Goebbels, den Bogensee mit dem umliegenden Gelände und einer bescheidenen Blockhütte zum Geburtstag. Bis 1939 kam dann eine pompöse Villa mit 30 Privaträumen, 40 Dienstzimmern und einem Filmsaal hinzu. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs übernahm im März 1946 die kurz zuvor gegründete FDJ das Gelände. 1951 wurde Herman Henselmann, Architekt der Berliner Stalinallee, mit dem Bau eines riesigen Gebäudekomplexes samt Konferenzräumen, Festsälen und Internatsgebäuden beauftragt. Neben dem ehemaligen Goebbels-Anwesen entstand eine Kleinstadt im pompösen Stalin-Stil – die Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“. Von hier aus sollte der „Impuls des Sozialismus“ auch in die Welt getragen werden. Studenten aus Westeuropa kamen über Kommunistische Parteien nach Bogensee und Befreiungsorganisationen aus Afrika, Lateinamerika und Asien schickten junge Leute oft inkognito in die DDR. Von all dieser Internationalität spürte man in der Umgebung allerdings wenig. Die Jugendhochschule blieb ein abgeriegeltes, verborgenes Gebiet. Geheimgehalten wurde es nicht, aber Begegnungen mit der Außenwelt fanden nur gesteuert, gezielt und organisiert statt. Das En

  • S2013E15 Die Höllenjäger von Zerbst

    • May 14, 2013
    • MDR

    Westberlin, April 1965: Sowjetische Düsen-Jets jagen über die Dächer der Stadt, werfen sich knallend durch die Schallmauer und feuern sogar Übungsmunition gegen die Kongresshalle ab, in der die Bundestagssitzung tagt. Ganz West-Berlin ist im Alarmzustand. Es ist einer der spektakulärsten Einsätze der sowjetischen Jagdfliegerdivision aus Zerbst. Die meisten Einsätze bleiben jedoch bis heute geheim, genauso wie die Geschichte des Flugplatzes selbst. 1936 gründet hier die Deutsche Luftwaffe eine ihrer größten Kampffliegerschulen und beginnt, den „Mythos Zerbst“ einzuläuten. Nicht nur die ersten Düsenflugzeuge werden in Zerbst erprobt, sondern auch Eliteeinheiten wie das Nachtjägerkommando „Wilde Sau“ werden hier ausgebildet. Ab 1945 übernimmt die Sowjetarmee das Gelände und baut es zu einem der größten Militärflugplätze Europas aus. Über 40 Jahre lang brausen hier sowjetische MIGs mit Überschall-Geschwindigkeit und ohrenbetäubendem Lärm, oft im Zehn-Minuten-Takt, Tag und Nacht über die Stadt. Fast jeder Zerbster erinnert sich noch heute an das beängstigende Gefühl, wenn Fensterscheiben klirren und der Lärm der Düsentriebwerke die Brust zusammenschnürt. Jagdflieger, Jagdbomber, Hubschrauberverbände und eine riesige Transportstaffel machen das Gelände zum hermetisch abgeriegelten Sperrbezirk. Nicht umsonst – von unterirdischen Kommandobunkern aus überwachen sowjetische Generäle von hier aus den Luftraum des Warschauer Paktes an der Grenze zum Eisernen Vorhang und schickten ihre Abfangjäger los. Der letzte „scharfe“ Einsatz findet kurz vor der Wende statt, als ein bundesdeutsches Sportflugzeug die innerdeutsche Grenze überfliegt. Am 10. Juni 1992 heben – ohne großes Zeremoniell – die letzten MIG-29 zu ihrem Heimatflughafen in Sibirien ab. Bis dahin gilt Zerbst als sowjetische „Generalschmiede“ schlechthin. Mit Zeitzeugen und einer umfassenden Sammlung von historischem Bild- und Filmmaterial geht die Reportage auf S

  • S2013E16 Fluppe, Filter und f6 – Die Zigaretten-Story von Dresden

    • May 21, 2013
    • MDR

    In den Schützengräben rauchen nicht nur die Gewehre, sondern auch die Soldaten: Von Türken und Russen schauen sich in den Kriegen des 19. Jahrhunderts Westeuropas Männer das Zigarette-Paffen ab. Und weil Dresden über die Elbe mit dem Meer und durch die Schiene via Balkan mit dem Orient vernetzt ist, wird die barocke Residenz ab 1862 zur unumstritten führenden Tabakstadt im Deutschen Reich: Rund 1.500 Fluppen dreht eine Facharbeiterin seinerzeit von Hand an einem Tag! Dann kommen die Zigaretten-Maschinen. Bis zu 70 Dresdner Firmen produzieren in der Hohezeit vor dem ersten Weltkrieg Millionen Glimmstengel: Zwei Drittel aller in Deutschland gerauchten Fluppen stammen von hier, ebenso die Erfindung der modernen Filterzigarette. Ein Viertel aller Dresdner lebt von der Zigarette. Die Branche gönnt sich repräsentative Industriebauten wie den Stadtspeicher (heute ein Fünf-Sternehotel) oder die sogenannte Tabakmoschee „Yenidze“ – beide in der damals ultramodernen Stahlbeton-Skelettbauweise ausgeführt. Nach dem zweiten Weltkrieg werden die Reste der Dresdner Zigaretten-Industrie in Volkseigentum überführt. Ein Hintergrund, den die DEFA im verwegenen Lustspiel „Karbid und Sauerampfer“ mit Erwin Geschonneck zum Kinohit münzt. Ebenso abenteuerlich gerät die Beschaffung des Rohtabaks zwischen Brasilien und Brandenburg. F6, Karo, Cabinet oder JUWEL 72 heißen bekannte Marken, die teils noch heute – nunmehr innerhalb des Philip Morris Weltkonzerns – an der Elbe produziert werden. „Der Osten – Entdecke wo du lebst: Fluppe, Filter und f6“ erzählt die Zigarettenstory von Dresden mit faszinierendem Archivmaterial, in Begegnungen mit ehemaligen Tabakwerkern, Tabakeinkäufern, Sammlern und Historikern, begibt sich auf Spurensuche: Was ist vom blauen Dunst in Dresden noch zu „schnuppern“? (Text: mdr)

  • S2013E17 Zuchthaus, Kerker, Sommerfrische – Die Leuchtenburg im Saaletal

    • June 11, 2013
    • MDR

    400 Meter über dem Meeresspiegel thront sie – die Leuchtenburg. Gepriesen wird sie als die Königin des Saaletals. In Sonnenlicht getaucht, verzaubert sie ihre Besucher. Doch nur die wenigsten wissen, dieser so strahlend schöne Ort war auch die Hölle. Unglaubliche Geschichten sind da noch unerzählt: Ende des 15. Jahrhunderts zerfetzten erste Schreie die Unschuld des Ortes. Andersgläubige, wie der Wiedertäufer Hans Schleier, wurden im südlichen Wehrturm der Leuchtenburg schlichtweg versenkt. Mehr als 29 Wochen blieb er weggesperrt in Dunkelheit und schier unerträglicher Einsamkeit. Die Leuchtenburg war zu einem Ort geworden, der den Mächtigen über acht Jahrhunderte zur Inhaftierung und Disziplinierung ihrer Untertanen diente. Selbst im 20. Jahrhundert, als man endlich dachte, der Spuk von Folter und Kerker wäre endgültig vorbei, entdeckten Thüringer Bürger, was die Mächtigen der DDR für sie und andere 600 Oppositionelle auf der Leuchtenburg vorgesehen hatten. Perfide Planspiele, geheim und auserkoren für strategisch günstige Orte wie die Leuchtenburg. Über Jahrhunderte wurden Straftäter, Kranke und Arme auf der Leuchtenburg ihrer Freiheit beraubt. Und dennoch wurde sie Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem für junge Menschen zum Sehnsuchtsort. Nicht zufällig war die Leuchtenburg erste Jugendherberge Thüringens, verbrachten Generationen von Kindern und Jugendlichen hier ihre Ferien. Axel Bulthaupt macht sich auf Spurensuche auf der Leuchtenburg und stößt auf erschreckende und berührende Geschichten jener, die im Marterturm der Burg qualvoll starben, deren Geständnisse durch die Folter erpresst wurden, die die Stasi ins Visier genommen hatte. Ihre Schicksale lehren uns noch heute das Fürchten. (Text: mdr)

  • S2013E18 Zugang verboten – Das Olympische Dorf von 1936

    • June 18, 2013
    • MDR

    Einst wurde ein Dorf gebaut, um Deutschland als friedliebendes, offenes Land zu präsentieren. Eine aufstrebende Nation wollte der Welt ein Spektakel der Superlative bieten: die Olympischen Spiele von 1936. Das dazugehörige „Olympische Dorf des Friedens“ bei Döberitz, wenige Kilometer westlich von Berlin, sollte bei der Inszenierung einen gewichtigen Part spielen. Von Anfang an war jedoch alles Lüge, Fassade, Propaganda. Schon der Bauherr des Olympischen Dorfes war verräterisch: die Deutsche Wehrmacht. Bereits zu Baubeginn stand fest, hier entsteht eine Kaserne. Wenige Tage, nachdem im August 1936 der letzte Sportler das Dorf wieder verlassen hatte, zogen auch die ersten Wehrmachtssoldaten ein. Das Olympiadorf mutierte zur gesperrten Zone. Zugang verboten! Dabei blieb es in den folgenden 60 Jahren, bis 1996. Im Zweiten Weltkrieg diente das Olympische Dorf als Lazarett. Nach dem Krieg zogen für einige Zeit Flüchtlinge ein. Dann übernahm die Rote Armee die Gebäude. Wieder war der Zugang verboten. Niemand erfuhr in den folgenden Jahrzehnten, was sich hinter den Mauern abspielte. Nach dem Abzug der Russischen Truppen 1992, blieb ein Geisterdorf zurück, dem Verfall und dem Vandalismus preisgegeben. Heute befindet sich das gesamte Gelände im Besitz einer Stiftung. Die Gebäude sollen Stück für Stück restauriert werden und die Geschichte des Areals wird erschlossen und der Öffentlichkeit präsentiert. Axel Bulthaupt geht in den Ruinen des Olympischen Dorfes der spannenden Geschichte der Olympiade von 1936 nach, die mit der Vereinnahmung eines Weltsportereignisses durch die Nazi-Ideologie begann. Wie entstand das Olympische Dorf? Was spielte sich hier wirklich ab? Was geschah zur Zeit der Besetzung durch die Rote Armee? Welche Ideen werden heute in dem Denkmal geschützten Areal verwirklicht? (Text: mdr)

  • S2013E19 Mitteldeutsche Wahrzeichen – Die Oberweißbacher Bergbahn

    • June 25, 2013
    • MDR

    40 Millimeter stark ist das Antriebsseil der Oberweißbacher Bergbahn. Die trägt seit 1923 Lasten und Personen aus dem Schwarzatal auf die Höhen des Schiefergebirges. Im Jahr 2013 wird also großes Jubiläum gefeiert: 90 Jahre Bergbahn! Anfang Mai steigt das Bergbahnfest. Kurz zuvor wird, wie seit Jahren, die Cabrio-Saison auf der steilen Bahn eröffnet. Die ungewöhnliche und technisch anspruchsvolle Bahn entstand in den Hungerjahren nach dem Ersten Weltkrieg nach den Plänen des Thüringer Ingenieurs Wolfgang Bäseler. Beförderte die Bahn ursprünglich vor allem Güterwaggons auf das Hochplateau, wurden es später immer häufiger Personen. Sie wurde 2002 von Grund auf saniert und ist heute ein touristisches Highlight, Güterwaggons werden nur noch zu Showzwecken aufgesetzt und hochgezogen. Während die meisten Laien vor allem über die sich fast 24 Prozent neigende Steilstrecke staunen, ist auch die sogenannte Flachstrecke von Lichtenhain nach Cursdorf mehr als einen Blick wert: wo sonst wird noch heute mit 600 Volt Gleichstrom gefahren, mit Wagen, die an die Berliner S-Bahn erinnern. Die einzigartige Bergbahn hat inzwischen die Modellbahngleise erobert. Es gibt ein eindrucksvolles H0-Modell ihrer Steilstrecke, und die Rudolstädter Modellbahner haben sogar die Schwarzatal-Strecke im Maßstab 1:87 nachgebildet. Michael Kirsch aus Jena hat es der Endbahnhof Cursdorf auf der Flachstrecke angetan. Er hat 2012 ein Modell davon gebaut und sich dafür einen der dort eingesetzten elektrischen Triebwagen nachbauen lassen. Ein Unikat. (Text: mdr)

  • S2013E20 Wildnis in Mitteldeutschland – Unterwasserwelten

    • July 2, 2013
    • MDR

    Wo vor über 100 Jahren die riesigen Steinquader für den Bau des Leipziger Völkerschlachtdenkmals aus dem Boden gerissen wurden, liegt heute ein See. Überbleibsel menschlichen Wirkens, die wieder zu Natur wurden, ob Steinbruch, Kiesgrube oder Tagebau, finden sich überall in Mitteldeutschland. Unter der Oberfläche dieser ganz speziellen Gewässer ist eine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt zu bewundern. Zwei Hobbytaucher und herausragende Unterwasserfotografen sind im Sommer und Winter auf Tauchgang ins Reich der Fische, Amphibien und Krustentiere. Das Reich der Krebse sind vor allem die Überreste, die Gerätschaften vergangener Bergbauzeiten. Oder sie treffen auf metergroße Welse und Zander, die in den Tiefen Laichmulden bauen und während der imposanten Brutpflege verteidigen. In Thüringen finden die beiden Hobbytaucher eine deutschlandweite Besonderheit: glasklare Karstquellen. Um 1500 entstanden die betauchbaren Quellen durch mehrere gewaltige Erdfälle. Einblicke in exotisch anmutende Unterwasserwelten gleich vor unserer Haustür. (Text: mdr)

  • S2013E21 Seid bereit und erste Liebe

    • July 9, 2013
    • MDR

    Jeden Sommer zogen sie aufs Neue los: Hunderttausende Ferienkinder, die es kaum erwarten konnten, ein paar Wochen mit Gleichaltrigen zu verbringen – und das in den schönsten Gegenden der DDR. Am Ostseestrand, am See im Wald oder idyllisch in den Bergen lagen die Ferien- und Pionierlager, die entweder zentral durch die Pionierorganisation geleitet und organisiert wurden oder aber von Betrieben, die die Kinder ihrer Beschäftigten dorthin zur Erholung schickten und oftmals auch gleich das Betreuerpersonal stellten. Fast jeder, der in der DDR groß geworden ist, hat wohl eigene Ferienlager-Erfahrungen gemacht. Seien es nun die gemeinsamen Erlebnisse mit neu gewonnenen Freunden am Lagerfeuer, beim Neptunfest oder der Nachtwanderung, das Heimweh, weil man das erste Mal allein von zu Hause weg war oder vielleicht sogar die erste Ferienliebe. Wer gern gefahren ist, der zehrt lange von den Erinnerungen. Und so geht es auch vielen, die als Erwachsene ins Ferienlager gefahren sind, um dort die Kinder von Kollegen zu betreuen. Manche treffen sich noch heute. Hans Gründel aus Merseburg zum Beispiel ist 22 Jahre lang Sommer für Sommer als Betreuer ins Betriebsferienlager des Braunkohlekombinates Geiseltal nach Bad Klosterlausnitz gefahren. Dort war er Bastel- und Wanderleiter – und bei den Kindern rasch beliebt, weil er immer für einen Spaß zu haben war. Jahrelang war er auch für die französischen Feriengäste zuständig. Kinder und Jugendliche, die über die französische Gewerkschaft CGT in die DDR eingeladen wurden. Hans Gründel hat damals immer bedauert, dass es wohl nie die Möglichkeit geben würde, mal mit einer Kindergruppe aus dem Geiseltal zu einem Gegenbesuch nach Frankreich zu fahren. Staat und Betriebe ließen sich diese Ferienbetreuung etwas kosten – die Familien hingegen zahlten mit zwölf Mark für den gesamten Ferienlageraufenthalt eher einen symbolischen Beitrag. Dafür wurde die in der Nachkriegszeit geborene und forcierte Ferienlager-Idee, Kinde

  • S2013E22 Der Dresdner Fernsehturm – Schöne Aussicht – stets geschlossen

    • August 13, 2013
    • MDR

    Vor genau 50 Jahren wurde in Dresden der Grundstein für einen spektakulären Bau gelegt. Der Fernsehturm, 252 Meter hoch, sollte das Tal der Ahnungslosen endlich mit der neuen technischen Errungenschaft des Sozialismus versorgen – dem Fernsehen. Natürlich nicht mit den westlichen Sendern, sondern mit Aktueller Kamera, Polizeiruf 110 und dem Schwarzen Kanal. Nach vier Jahren Bauzeit wurde der Turm am 18. September 1969 in Betrieb genommen. Die Dresdner liebten ihren Turm, weil er ein spektakuläres Ausflugsziel war. Mit ihren Gästen, vor allem aber mit dem „West-Besuch“ fuhren sie hinauf ins Café in 150 Metern Höhe und genossen die traumhafte Aussicht über dem Elbtal zu Tele-Spezial-Torte, Pittiplatsch-Eisbecher und Radeberger Bier. Es war übrigens ein Sektglas, welches die Architekten inspirierte, dem Turm eine kelchartige Form zu geben. Seit 1991 ist der Turm geschlossen, und fast genauso lange war hier kein Besucher mehr oben. Die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm betreibt den Turm nur noch als Sendemast. Ein Fernsehteam von MDR SACHSEN durfte jetzt einige Tage auf dem Fernsehturm drehen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren gibt es aktuelle Bilder aus dem ehemaligen Café, von der Aussichtsplattform, aber auch von der modernen Sendetechnik und den anderen technischen Anlagen des zweithöchsten Bauwerks Ostdeutschlands. Zeitzeugen kommen zu Wort, die den Turm gut kannten – als Angestellte des Cafés, als Besucher, als Bauleute. Oder als Künstler wie Wolfgang Stumph, der hier Kabarett-Programme aufführte. (Text: mdr)

  • S2013E23 Der Koloss von Stendal – die teuerste Baustelle der DDR

    • August 20, 2013
    • MDR

    Es war die wohl größte, geheimste und teuerste Baustelle der DDR. 18 Milliarden Ost-Mark hatte das Präsidium des Ministerrates 1970 für den Bau des Kernkraftwerks eingeplant. 15 Kilometer von Stendal entfernt sollten rund 10.000 Arbeitskräfte Europas größtes Kernkraftwerk bauen. Grund für den Bau war der extreme Energieverbrauch des Landes. Das KKW Stendal sollte einmal gut 20% des in der DDR benötigten Stroms liefern und damit die Energieprobleme lösen. Ein gigantisches Vorhaben. Dafür musste die Region Opfer bringen. Das Dorf Niedergörne wurde gegen den Widerstand seiner rund 120 Einwohner dem Erdboden gleich gemacht. Auf dem Gelände nahe der Elbe entstand eine riesige Baustelle. Die Hansestadt Stendal hingegen erlebte einen Aufschwung. In zwei extra geplanten Stadtteilen wurden 14.000 Wohnungseinheiten gebaut, einschließlich aller Sozial- und Versorgungseinrichtungen. Denn die 10.000 Arbeitskräfte aus der gesamten Republik mussten ja untergebracht werden. Ingenieur Horst Paulus war von Anfang an dabei. „Für mich als Jungingenieur war das eine Herausforderung. Das Gute war: Geld spielte überhaupt keine Rolle. Wir bekamen so gut wie alles, was wir wollten. Für mich war es ein spannendes Projekt.“ Eigentlich sollte 1989 der erste Reaktor an Netz gehen. Doch es gab immer wieder Verzögerungen auf der Mega-Baustelle. Und dann kam die Wende und man beschloss, dass halbfertige KKW abzureißen. Seither wird rückgebaut, auch in Stendal. Zwei neue Stadtviertel wurden zum Teil wieder abgerissen, die Mehrzweckeinrichtung mit Bowlingbahn und Restaurant nie zu Ende gebaut. Ende 2013 sollen die letzten Reste des KKWs verschwinden. Dann werden über 120.000 Tonnen verbauter Stahl und Beton geschreddert sein. Der Film erzählt die Geschichte des unvollendeten KKW Stendal und forscht nach politischen Hintergründen. Zu Wort kommen ehemalige Bauarbeiter, Kernkraftgegnern sowie Stendaler mit ihrer Sicht auf das Großprojekt. (Text: mdr)

  • S2013E24 Die Wadenbeißer von Krumhermersdorf – Wie Hobbykicker die DDR-Liga aufmischten

    • August 27, 2013
    • MDR

    Krumhermersdorf bei Zschopau hat Fußballgeschichte geschrieben. Nachdem sich der kleine Dorfverein in Kreis- und Bezirksklasse systematisch nach oben gekämpft hatte, stieg er 1976 in die DDR-Liga auf – damals eine Sensation! Kein großer Trägerbetrieb stand dahinter, alle Spieler stammten fast ausschließlich aus dem Erzgebirgsdorf und der Ball rollte auf einem 1927 gebauten Hartplatz. Dessen Ränge aber fassten immerhin 4.500 Zuschauer. Und die überfielen nun regelmäßig das 1.700-Seelen-Dorf. Eintrittskarten wurden selbst gedruckt, Schuhe und Bälle vom ansässigen Schuster geflickt, Spielerfrauen organisierten die Verpflegung. Doch auch die Auswärtsspiele stellten eine große Herausforderung dar: Weil ein Mannschaftsbus fehlte, mussten sich die Spieler auf Privat-PKW aufteilen. Ab- und wieder aufgestiegen, erreichte Krumhermersdorf in der Saison 1983/84 mit Platz 3 sein bestes DDR-Liga-Ergebnis unter Trainer Gerd Schädlich. Er erinnert sich gemeinsam mit Trainerkollegen, Spielern und Organisatoren an die wilden Fußballjahre. Bisher unveröffentlichtes 8mm-Filmmaterial zeigt die Begeisterung eines ganzen Dorfes für ihre Mannschaft und lässt die Zuschauer noch einmal mitfiebern mit den Wadenbeißern von Krumhermersdorf. (Text: mdr)

  • S2013E25 Von Wolke zu Wolke – Frauen am Segelflughimmel

    • September 3, 2013
    • MDR

    Wenn sie eine Meisterschaft austragen, dann schaut kaum einer zu. Denn ihre Strecken umfassen hunderte Kilometer, und die bewältigen sie im ständigen Auf und ab, von Wolke zu Wolke jagend, von mehr oder weniger sanftem Rauschen begleitet, im engen Cockpit, stundenlang. Trotzdem zählen auch beim Segelflug die Hundertstel Sekunden. Ohne Motor, allein auf’s Wetter und jahrlange Erfahrung im Umgang mit Thermik und Technik angewiesen, geht’s in die Wettbewerbe. Ein Blick auf die Starterlisten zu allen Zeiten zeigt: Segelfliegen ist eine Männerdomäne. Nur jede Zehnte am Steuerknüppel war und ist eine Frau. Trotzdem tragen die Frauen in diesem Jahr ihre 7. eigene Weltmeisterschaft in Frankreich aus. Teilnehmerinnen aus dem Osten? Derzeit leider Fehlanzeige. Dabei stammte die erste Frauen-Europameisterin im Segelfliegen 1979, Monika Warstat, aus der DDR. Sie fand über den Eisernen Vorhang hinweg Partnerinnen, mit denen sie sich gemeinsam für internationale Wettkämpfe im Frauensegelfliegen stark machte. Die Begeisterung fürs Wettbewerbsfliegen kollidierte dabei immer wieder mit den militärnahen Bandagen der GST. Monika Warstat ist eine Legende unter vielen jungen ambitionierten Segelfliegerinnen, vor allem in Thüringen und Sachsen. Wird es bald wieder eine Frau aus dem Osten in der Deutschen Segelflug-Nationalmannschaft geben? (Text: mdr)

  • S2013E26 DDR geheim: Der Kalte Krieg in der Rhön

    • September 10, 2013
    • MDR

    Die Rhön ist ein wunderschöner Landstrich am Rande Thüringens. Natur pur. Wer mit wachen Augen durch die sanfte Berglandschaft wandert, findet viel Ruhe und entdeckt unglaubliche Geschichten: Hier hätte jederzeit ein Dritter Weltkrieg ausbrechen können, da sind sich Historiker in Ost und West einig. An keinem anderen Ort ragte das Gebiet des ehemaligen Ostblocks so weit in den Westen hinein wie hier. Als „Fulda Gap“, die Lücke von Fulda, bezeichneten die US-amerikanischen Streitkräfte diesen für sie so verwundbaren Punkt. Die Angst der NATO war nicht unbegründet. Die Mächtigen im Osten wussten ihren geographischen Vorteil durchaus zu nutzen. So entstand auf dem Gipfel des Ellenbogens, dem höchsten Berg der thüringischen Rhön, in den Sechziger Jahren die Station „Blitz“, eine Abhöranlage mit vier Radartürmen. Von hier aus konnte die Staatssicherheit bis nach Frankreich lauschen. Das gesamte Ellenbogenplateau wurde zum Sperrgebiet erklärt, gesicherte Zäune sollten die Bewohner aus den umliegenden Ortschaften fernhalten. Gleich neben dem Ellenbogen wurde ein weiterer Berg, die Hohe Geba, militärisch abgeriegelt und verschwand von den Wanderkarten. Sowjetische Truppen lebten auf dem Gipfel und überwachten von hier mit mobilen Radaranlagen den westlichen Luftraum, für den Volksmund war das „klein Sibirien“. Axel Bulthaupt begibt sich auf Spurensuche und erzählt, wie die Rhön zum heißesten Ort im Kalten Krieg wurde und wie die Menschen mit der allgegenwärtigen Bedrohung umgingen. (Text: mdr)

  • S2013E27 Hammer, Zirkel, Gartenglück – Der Schrebergarten in der DDR

    • September 24, 2013
    • MDR

    970.000 Schrebergärten gibt es heute in Deutschland, davon sage und schreibe 650.000 im Osten. Diese Zahlen haben bei den Recherchen zur neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ auch Axel Bulthaupt überrascht. Denn der Anfang der Schrebergärten in der DDR war alles andere als blumig. Nach dem Zweiten Weltkrieg passten die kleinbürgerlichen Gärtner partout nicht zum Modell eines neuen, sozialistischen Menschenbildes. Nicht zufällig boykottierte deshalb Walter Ulbricht die Gründung einer eigenständigen Organisation. Doch dann war es Erich Honecker, der seine schützende Hand über Laubenpieper und ihre Parzellen hielt. Im DDR-Fernsehen avancierte „Du und Dein Garten“ in den 1970er-Jahren zum Quotenhit. Warum und wie entdeckten die Mächtigen der DDR ihre späte Liebe zum Kleingarten? Wie sahen die Anfänge vor fast 150 Jahren aus, als in Leipzig der Schrebergarten entstand? Und wie lebt man heute in den Mini-Gartenparadiesen? Fragen, die Axel Bulthaupt in den traditionsreichen Kleingartenverein „Dr. Schreber e.V.“ in Leipzig führen. Erstaunlich, wie beliebt der Schrebergarten bei seinen Pächtern war – ganz gleich ob im Deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik oder unter den Nationalsozialisten. Doch erst in der DDR brachte es der Schrebergarten zu einer Beliebtheit, die Generationen übergreifend war und alle gesellschaftlichen Schichten verband. In den Gärten fand man Ruhe – und das Obst und Gemüse, das es im Konsum nicht zu kaufen gab. Als die DDR 1989 am Ende war, standen die Schrebergärten in voller Pracht. Auch von dieser Ironie der Geschichte – erzählt die Reportage. (Text: mdr)

  • S2013E28 Mit sechs Augen in den Weltraum – die MKF 6

    • October 1, 2013
    • MDR

    Sie konnte erstmals simultane Aufnahmen von sechs Kameras aus großer Höhe in brillanter Qualität liefern. Sie machte aus 350 Kilometern Entfernung Objekte auf der Erde sichtbar, die nur zehn Meter groß waren. Das technische Wunderwerk der 70er-Jahre ist heute tausendfach überholt, aber die MKF-6, die Multispektralkamera aus dem VEB Carl Zeiss Jena, war ein Meilenstein auf dem Weg der Fernerkundung der Erde. 1975 wurde sie durch Dr. Achim Zickler und rund 600 Kollegen entwickelt. Nach Tests in Flugzeugen wurde die MKF-6 1976 an Bord der Sojus-Kapsel, ab 1978 in der Saljut-Station eingesetzt und später in der Raumstation MIR von Sigmund Jähn bedient. Die Kamera diente neben der militärischen Fernerkundung der Erde auch zivilen Zwecken, so der Suche nach Bodenschätzen, zur Beurteilung land- und forstwirtschaftlicher Kulturen und Flächen, zur Kartographierung, zur Beurteilung von Wasser- und Bodenqualität sowie der Umwelt- und Wetterforschung. Die Ergebnisse und Erfahrungen aus der Entwicklung der MKF-6 wurden später zur Erforschung des Kometen Halley, der Atmosphäre der Venus sowie des Marsmondes Phobos genutzt. Schon ein Vierteljahrhundert später vermittelt der Film Technologiegeschichte. Er zeigt, warum diese Forschung nur in Jena möglich war, welche Kosten die DDR-Führung in Kauf nahm, um an den sowjetischen Weltraumplänen beteiligt zu werden. Und nicht zuletzt beleuchtet er den Nutzen, der bis heute in unseren Alltag reicht. (Text: mdr)

  • S2013E29 Die Wartburg – Topadresse für Politprominenz

    • October 8, 2013
    • MDR

    Die Burg auf dem Felsen über Eisenach ist nicht nur eines der berühmtesten Wahrzeichen Mitteldeutschlands. Die Wartburg ist auch eine Topadresse für die Politprominenz. Ob Könige, Parteichefs oder Präsidenten – auf der Wartburg geben sie sich die Klinke in die Hand. Warum das so ist, fragt Axel Bulthaupt in einer neuen Folge der MDR-Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“. Auf der Suche nach Antworten folgt er den Spuren, die Promis aus Ost und West auf der Burg hinterlassen haben und blickt hinter den Vorhang der großen Auftritte. Da ist Erich Honecker, der auf der Wartburg zum Lutherjünger wird und sich im Schulterschluss mit der Kirche zeigt. Richard von Weizsäcker outet sich als echter Wartburg-Fan. Treibt er in den 1980ern auf Privat-Urlaub hier noch seine Späßchen mit der Staatssicherheit, wird er zehn Jahre später im Festsaal mit Wartburg-Preis geehrt. Und schließlich US-Präsident Bill Clinton, für dessen Besuch unter anderem der berühmte Erker einer statischen Prüfung unterzogen wird und das Protokoll wegen eines präsidialen Hexenschusses komplett umdenken muss. Es sind die kleinen, oft amüsanten Geschichten jenseits der großen Bilder und staatstragenden Akte, die Axel Bulthaupt aufspürt und die damit auch viel über die Wartburg erzählen. Und es sind auch die Geschichten derjenigen, deren Leben mit der Wartburg verbunden ist – wie der Burghauptmann, Restaurator, Kellner im Wartburg-Hotel oder der legendäre „Herr der Esel“. (Text: mdr)

  • S2013E30 Kämpfer, Opfer, Wundärzte – Lazarette auf dem südlichen Schlachtfeld von 1813

    • October 15, 2013
    • MDR

    Was für ein Wahnsinn! 600.000 Soldaten kämpften im Oktober 1813 auf dem südlichen Schlachtfeld bei Leipzig. Auch die nächste Zahl schockiert: Fast 100.000 Tote und Verletzte gab es. Die Toten wurden oft erst Monate nach dem Kampf beigesetzt. Und wie erging es den Verletzten? Wer half ihnen? Fragen, denen Axel Bulthaupt in der neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ nachgeht. Es sind erschreckende Fakten, die er zusammenträgt. Das ganze Schlachtfeld war ein Lazarett. Aber auch Schulen und Kirchen wurden für die Versorgung der Verletzten genutzt. Bei seinen Entdeckungen stößt Axel Bulthaupt immer wieder auf zwei Namen: Johann Christian Reil und Dominique Jean Larrey – zwei Wundärzte, die selber ihr Leben riskierten, um das anderer zu retten. Wer waren diese Männer? Es ist überliefert, dass Larrey täglich bis zu 200 Amputationen durchführte. Und die Methoden waren alles andere als schmerzschonend. Wie schaffte er das unter diesen widrigen Bedingungen? Auch Reil kümmerte sich mit großer Hingabe um seine Patienten. 200 Jahre später erzählt ein Gang über das südliche Schlachtfeld bei Leipzig viel über den blutigen und aufopferungsvollen Kampf der Wundärzte – man muss nur die Spuren lesen. (Text: mdr)

  • S2013E31 DDR geheim: Die zentrale Hinrichtungsstätte in Leipzig

    • October 22, 2013
    • MDR

    Von außen nichts zu sehen, und genau das war zu DDR-Zeiten Programm. Niemand sollte wissen, dass sich in der Arndtstraße 48 mitten in Leipzig die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR befindet. Als Axel Bulthaupt diesen Ort zum ersten Mal betritt, ist er voller Spannung: Ein schweres Metalltor trennt die Außenwelt von dem Todestrakt, der ehemalige Hausmeisterwohnung der Strafvollzugseinrichtung Leipzig. Ein völlig unscheinbarer Ort. Weder Anwohner noch die Gefangenen der angrenzenden Strafanstalt ahnten, was hier vor sich ging. Mitten in der Nacht wurden die Todeskandidaten nach Leipzig gebracht. Dann hatten sie etwa eine Stunde Zeit, einen Abschiedsbrief zu schreiben. Im Morgengrauen, gegen vier Uhr früh, wurde das Urteil vollstreckt, in einem zwölf Quadratmeter großen Raum. Weil das Fallbeil oft versagte, wurde seit 1968 mit der Methode des „unerwarteten Nahschusses“ getötet. Mit einer Walther P38 mit Schalldämpfer. Laute Schüsse wären aufgefallen und das sollte laut einer Dienstanweisung des Innenministeriums unter allen Umständen vermieden werden. Auch im Krematorium auf dem Leipziger Südfriedhof, wo die Leichen verbrannt wurden, war Stillschweigen oberstes Gebot. Im Einäscherungsbuch, wurden die „Fälle“ unter den Stichwörtern „Abfall“ oder „Anatomieleiche“ vermerkt. 1987 wurde die Todesstrafe in der DDR dann schließlich offiziell abgeschafft. Axel Bulthaupt folgt den wenigen Spuren dieses dunklen Kapitels. Dabei erfährt er von den Geschichten der Hingerichteten, hört die Worte eines Henkers und entdeckt die letzte Hinrichtungsstätte der DDR in der heutigen Leipziger Südvorstadt. (Text: mdr)

  • S2013E32 Die Thürengeti – Wilde Love-Story

    • October 29, 2013
    • MDR

    Ein Fohlen wird geboren – im Winter und unter freiem Himmel. Es lebt! Landwirt Heinz Bley, der gerufene Pferdehalter, tauft seine jüngste Stute spontan auf den Namen „Lovestory“. Das Filmteam begleitet „Lovestorys“ Aufwachsen ein Jahr lang in ihrem Lebensumfeld. Das liegt am Nordrand des Thüringer Waldes, auf den Hochlagen rund um Crawinkel bei Arnstadt. „Lovestory“ lebt auf einem ehemaligen Acker. Als Landwirt Heinz Bley vor 15 Jahren die Flächen der alten Crawinkler LPG übernahm, pflanzte er hier den traditionell üblichen Weizen an. Nach fünf Jahren dachte er um: Weide statt Acker. Auf 2.500 Hektar ließ er nur noch Gras sprießen und holte sich als Landschaftspfleger robuste Konik-Pferde und Heck-Rinder, dazu Schafe, Ziegen und Esel. Die leben hier das ganze Jahr draußen auf weitläufigen Koppeln. Gemeinsam mit Thüringer Evolutions-Biologen entwickelte Bley ein „Wilde-Weiden-Projekt“: mit Heckenstreifen, Feuchtbiotopen und Wasserläufen. Ein Wunder geschah: Innerhalb von zehn Jahren wanderten etwa 2.500 wilde Tier- und Pflanzenarten ein, darunter der hier lang vermisste Steinkauz oder die seltene Wildkatze, die Kuhschelle oder der Wiesenknopf. In Fachkreisen spricht man schon von einer „Thüringeti“. Autor Peter-Hugo Scholz holt die neue, grüne Arche Noah ganz nah an die Kamera, tags wie nachts, aus der Frosch- und Vogelperspektive. Ein kleiner Natur-Krimi, der lebendig dokumentiert, dass die mutig eingegangene Liaison zwischen Landwirtschaft und Naturschutz schon erstaunliche Früchte trägt: Es wird inzwischen bestes Bio-Fleisch produziert, Europas artenreichste Schmetterlingswiesen sind entstanden, immer mehr Wildtiere entdecken ihr Paradies und Heinz Bley lenkt nunmehr seine Pferdekutschen auch bei touristischen Safaris durch die „Thüringeti“. Während „Lovestory“ weiter wächst und gedeiht … (Text: mdr)

  • S2013E33 Der vergessene Ostwall – Die unterirdische Festung der Nazis

    • November 5, 2013
    • MDR

    Der Ort ist eigentlich vergessen. Doch wer ihn entdeckt, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Gleich hinter der Grenze zu Polen liegt ein unterirdisches Festungssystem, verborgen in den Wäldern, geheimnisumwittert. Gänge, Bahnhöfe, Bahnlinien, Bunker und Verteidigungsanlagen. Ein gigantisches Labyrinth, über 30 Kilometer lang. Es ist die Festungsfront zwischen den Flüssen Oder und Warthe. Ein Relikt des Dritten Reiches. Heute auch ein Reich der Fledermäuse. Voller Spannung begibt sich Axel Bulthaupt für eine neue Folge „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ auf Spurensuche. Er steigt hinab in die einst vom Militär geschaffene unterirdische Welt. An seiner Seite Bunkerforscher und Naturschützer. Begonnen hat alles in den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts. Eine deutsche Festungsfront sollte die Reichshauptstadt Berlin gegen mögliche Angriffe aus dem Osten schützen. 600 Millionen Reichsmark wurden in dieses Wahnsinnsprojekt investiert. Doch es wurde nie vollendet. 1945, kurz vor Ende des Krieges, sollte das Bollwerk dann noch eine entscheidende Rolle spielen. Den Vormarsch der Roten Armee konnte es nur wenige Tage aufhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der nunmehr polnische Landstrich zum militärischen Sperrgebiet erklärt und geriet in Vergessenheit. Nach 1990 fielen die Anlagen dem Vandalismus zum Opfer und wurden von Schrottdieben geplündert. Doch polnische Historiker und Forscher wie der Architekt Robert Jurga aus Zielona Gora dokumentieren und forschen hier seit Jahren. Teile des Hohlgangsystems wurden jetzt wieder zugänglich gemacht und werden heute unter dem Namen „Ostwall“ touristisch vermarktet. Andere Abschnitte hat sich die Natur zurückerobert. Riesige Fledermauspopulationen sind heimisch und große Teile der Hohlräume zum unterirdischen Naturschutzgebiet erklärt. (Text: mdr)

  • S2013E34 Handballhölle – Vom Ascheplatz zur Champions League

    • November 12, 2013
    • MDR

    Magdeburg und sein Handballverein, der SCM – sie sind ein Herz und eine Seele. DDR-Meister, Deutscher Meister, Europapokalsieger – die Erfolgsgeschichte des SCM kennt keine Grenzen. Stark machen den SCM früher wie heute seine Fans, denn der Verein ist ein echtes Kind der Stadt. Bis in die 1950er-Jahre reicht seine Erfolgsgeschichte zurück. Schon damals dachte man im völlig zerstörten Magdeburg an eine Halle für den Handball. Bis dahin wurde auf dem Feld und auf Schotterplätzen Handball gespielt. Das erste Domizil wurde 1957 eine Vieh- und Ausstellungshalle aus den 20er-Jahren. Vier Jahrzehnte blieb die Hermann-Gieseler-Halle der Heimspielort der Magdeburger Handballhelden. Sie wurde auch „Hermann-Gieseler-Hölle“ genannt, denn bei den Spielen war es laut, eng und stickig – aber das Publikum war hautnah dabei. „Jeder gegnerische Spieler bekam einen Schauer, wenn er die Halle betrat, so laut war es!“, erinnert sich Wieland Schmidt, Ex-Torhüter und einer der bekanntesten Spieler in der Vereinsgeschichte. Die Gieseler-Halle zog auch Handball-Star Stefan Kretzschmar nach Magdeburg: „Das war schon als Kind ein großer Traum von mir. Die Stimmung und der Mythos sprach sich bis zu uns nach Berlin rum.“ Karten für die Spiele waren absolute Bückware, so der Magdeburger Historiker Mathias Tullner: „Im Prinzip war jedes Spiel ausverkauft, denn die Dauerkartenbesitzer hatten ja Vorrecht. Die Karten wurden meist vererbt.“ Als die Begeisterung um die SCM-Handballer auf dem Siedepunkt war, kam die politische Wende. Während viele Sportclubs im Osten in Vergessenheit gerieten, verstand es der SCM, Sponsoren anzuwerben. 1997 kam der Umzug aus der alten Gieseler-Halle in die viel größere Bördelandhalle. Der Mythos der Hermann-Gieseler-Halle aber bleibt. (Text: mdr)

  • S2013E35 Wiegenlied in den Tod – Himmlers Babylager im Dresdner Norden

    • November 19, 2013
    • MDR

    Im Dresdner Stadtarchiv lagern Hunderte mysteriöse Sterbeurkunden. Angeborene Lebensschwäche, Furunkulose, Darmkatarrh – neben den harmlosen Krankheiten als Todesursache verstört das Alter der Verstorbenen. Die meisten wurden nur wenige Tage oder Wochen alt. Die Rede ist von 296 Kindern, die von 1943 bis 1945 im Lager Kiesgrube umkamen. Ihre Mütter waren Zwangsarbeiterinnen aus Russland, der Ukraine oder Polen. Sie schufteten in der sächsischen Industrie und Landwirtschaft. Von den Nazis wurden sie als minderwertige Arbeitssklaven betrachtet und ihre Kinder als störender Ballast. So mussten die Frauen ihre Säuglinge zumeist nach wenigen Tagen im Lager zurücklassen. Die Neugeborenen hatten keine Chance, man überließ sie mehr oder weniger sich selbst, zu essen bekamen sie kaum etwas. Der Name „Ausländerkinderpflegestätte“, den die Nazis für diese Art Lager erfanden, klingt deshalb mehr als zynisch. In Wahrheit waren es verkappte Tötungsanstalten. 400 gab es davon in Deutschland. Insgesamt starben dort zwischen hundert- und zweihunderttausend Kinder. Das Lager in Dresden war eines der größeren. „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ zeigt die mühevolle Suche nach Überlebenden in Deutschland und der Ukraine, klärt die offenen Fragen eines Mannes, der das Lager überlebte und verhilft einer 69-Jährigen zu ihrer wahren Identität. (Text: mdr)

  • S2013E36 Das Barocke Universum von Gotha

    • November 26, 2013
    • MDR

    Als Herzog Ernst der Fromme Schloss Friedenstein in Gotha Mitte des 17. Jahrhunderts bauen ließ, hatte er vielerlei im Sinn: Eine Unterkunft für sich und seinen Hofstaat sowie Repräsentations- und Regierungsräume, einen Stationierungsort fürs Militär, Bibliothek und Kirche und vor allem genügend Platz für seine Kunstsammlungen. Im Laufe der Jahre sammelte und gestaltete er ein „Barockes Universum“. Doch was steckt hinter diesem Begriff? Dr. Martin Eberle, der Direktor der Stiftung Schloss Friedenstein, führt die Zuschauer mitten hindurch. Von der Schaltzentrale im Schloss mit seinen wunderbaren Schätzen, die dort seit 350 Jahren aufbewahrt und ausgestellt werden, spannt Dr. Martin Eberle den Bogen zum Herzoglichen Museum, das nur einen Steinwurf weit entfernt ist. Es wurde erst kürzlich neu eröffnet und präsentiert nun eine erlesene Essenz der herzoglichen Sammlungen. Zu den wertvollsten und schönsten Stücken gehören Gemälde von Lucas Cranach, Plastiken von Houdon, ägyptische Mumien und japanische Lackarbeiten. Alles, was der Gothaer Herzog und seine Nachfahren zusammentrugen. Im Thüringens größtem Museumsbau wird das herzogliche Erbe nun zeitgemäß präsentiert. (Text: mdr)

  • S2013E37 Sindermanns Fernsehfabrik

    • December 3, 2013
    • MDR

    Fernsehen aus Mitteldeutschland gab es bereits vor der Gründung des Mitteldeutschen Rundfunks. Denn das Fernsehen der DDR sendete nicht ausschließlich aus Berlin-Adlershof. 1964 ging das Studio Halle auf Sendung. Horst Sindermann hatte den neuen Fernsehstandort seinerzeit durchgekämpft gegen den mächtigen Berliner Fernsehchef Heinz Adameck. Sindermann, der spätere Volkskammer-Präsident, war nicht nur von 1963 bis 1971 Erster Sekretär der Halleschen SED-Bezirksleitung, sondern auch bekennender Fernsehliebhaber. Und er meinte: Fernsehen für die Arbeiter in den Industriegebieten um Halle, Leipzig und Magdeburg muss auch von dort kommen. Am besten aus Halle. Von Anfang an war der Standort an der Saale eigenständig und prägte fortan das Programm des DDR-Fernsehens mit seinen Produktionen. Das Studio Halle war verantwortlich für technische Neuerungen und ungewöhnliche Ideen. So wurde in Halle eine der ersten DDR-Krimiserien aus der Taufe gehoben: „Harras, der Polizeihund“. Das Studio betreute das berühmte Fernsehtheater Moritzburg und ging völlig neue Wege in der Unterhaltung mit Musiksendungen wie „Burgparty“ oder „Moment bitte! … „ Letztere wurde direkt in großen DDR-Industriebetrieben mit beliebten Unterhaltungskünstlern produziert. Bekannte Ratgeber-Sendungen entstanden in Halle wie „Sie und er und 1000 Fragen“ oder „Vom Scheitel bis zur Sohle“, ebenso die Volksmusiksendung „Im Krug zum grünen Kranze“. Der Erfolg bei den Zuschauern gab den Machern recht. Allein in Berlin-Adlershof wollte sich niemand so recht mit dem Studio in der mitteldeutschen Provinz anfreunden. Halle blieb fernsehintern ein Stiefkind. Andererseits hatte das zur Folge, dass es viele Freiräume gab, von denen manche der damaligen Fernsehmacher bis heute schwärmen. Und es legte den Grundstein für den erfolgreichen Medienstandort, der Halle bis heute ist, als Sitz der MDR-Hörfunkzentrale und zahlreicher Medienunternehmen, auch Fernsehen wird hier noch gem

  • S2013E38 Der vergessene Kulturpalast in Chemnitz

    • December 10, 2013
    • MDR

    Mitten im idyllischen Chemnitzer Vorort Reichenbrand entdeckt Axel Bulthaupt einen fast verschwundenen Ort: den Kulturpalast. Prototyp eines Stalinpalastes, eine riesige, neoklassizistische Fassade, machtvoll, einschüchternd. Heute sind die Fenster zugemauert, der Zugang versperrt. Den Palast umrankt ein junger Wald. Überall Verfall. Der Abriss droht. Investoren wollen hier Häuschen bauen, Denkmalschützer sind entsetzt. Sie führen gute Gründe an. Dieses Haus hat Kultur-, Fernseh- und Technikgeschichte geschrieben. Es war der erste Kulturpalast der Sowjets in der DDR – gebaut für die Wismut, die den Rohstoff für die sowjetische Atombombe lieferte. Später wurde das Haus zum beliebtesten Kulturtempel der Chemnitzer, bevor es von den Stadtoberen ans Fernsehen verkauft wurde. Damit begann ein völlig neues Kapitel des Sowjetpalastes von Reichenbrand. In den mächtigen Hallen entstand das erste große Farbfernsehstudio der DDR, ausgestattet, um große Abendshows zu produzieren wie die Silvestershows des DDR-Fernsehens. Die sollten besser sein als die im Westen, und so gaben sich in Chemnitz-Reichenbrand über Wochen Weststars die Klinke in die Hand. Dazu kamen später „Schätzen Sie mal“, „SpielSpass“ und „Mit Lutz und Liebe“. Der Aufwand war immens. Die Studios in Chemnitz wurden von den Stars geschätzt, weil Szenenbildner, Ausstatter und Produktionsleiter weder Zeit noch Mühe scheuten. In der neuen Folge „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ erzählt Axel Bulthaupt in den Hallen des Kulturpalastes dessen Geschichte. Ein letztes Mal besuchen Menschen diesen Ort, der ihr Leben maßgeblich beeinflusste. Unter anderem Hans Dzieran, der als junger Mann 1950 für den sowjetischen Oberbauleiter des Kulturpalastes dolmetschte, Moderator Lutz Hoff, der hier seine letzte „Schätzen Sie mal“-Sendung moderierte oder die Ausstatterin Renate Aris und Bühnenbildner Rolf Lässig, die sich noch genau an die erste große Abendshow erinnern – die Silvest

  • S2013E39 Das Geheimrezept der „Sachsenklinik“

    • December 17, 2013
    • MDR

    Wer sich der Krankenhausserie „In aller Freundschaft“ nähern will, kommt an Superlativen nicht vorbei: Sie ist die erfolgreichste Arztserie im Deutschen Fernsehen. Sie punktet mit ostdeutschen Publikumslieblingen in den wichtigen Rollen. Und jede Woche übernehmen prominente Schauspieler aus ganz Deutschland gern eine Gastrolle. „Vor diesem Erfolg habe ich hohen Respekt“, sagt „Der Osten“-Presenter Axel Bulthaupt und begibt sich auf Spurensuche nach dem Geheimrezept des Erfolges. Er trifft sich mit den Stars der Sendung. Wo sieht Dieter Bellmann, der den Chefarzt seit 1998 spielt, die Wurzeln des Zuspruchs? Und was sagt Oberarzt Heilmann – was für ein Name – , alias Thomas Rühmann, dazu: „Es sind die lebensnahen und aufregenden Geschichten.“ So griffen Anfang 2006 die Autoren das Thema Vogelgrippe auf. Das sorgte bei der Bundestierärztekammer für große Aufregung. Man schüre Panik war die Sorge. Das Team der Autoren, darunter Torsten Püschel, ließen sich davon nicht beeindrucken, weil sie von der Qualität ihrer Stoffe überzeugt sind. Ein Erfolgsgarant. Oder sind es die echten Krankenschwestern und Ärzte, die im Hintergrund die Schauspieler beraten, damit alle Handgriffe und Ansagen der Realität entsprechen? Erstaunlich auch, dass das Ende einer Geschichte bis zur Ausstrahlung geheim bleibt. Wer überwacht das? Natürlich schaut sich Axel Bulthaupt auch den Drehort genau an. Um dabei ungestört zu sein, geht er nachts auf Entdeckungsreise. Unglaublich, was die stummen Zeugen der Dreharbeiten so alles zu berichten wissen. Doch sobald die Sonne aufgeht, kommt wieder Leben in die TV-Klinik. Und dann kommen auch hunderte Fans, die nichts lieber sind, als Patient in der Sachsenklinik

Season 2014

  • S2014E01 Geheimes Atomwaffenlager in Altenburg

    • January 14, 2014
    • MDR

    Bei Altenburg in Ostthüringen befindet sich, nahe des Flugplatzes, ein ehemaliges Sonderlager der Sowjetarmee, verborgen unter zwei unscheinbaren Hügeln. Vor über 20 Jahren lagen hier Atombomben der Roten Armee und warteten auf ihren Einsatz. Solche Atomwaffendepots zählten zu den Top-Staatsgeheimnissen der DDR. Nirgendwo sonst lagerten zur Zeit des Kalten Krieges so viele Atomwaffen, wie auf deutschem Boden. Axel Bulthaupt geht der geheimen Stationierung sowjetischer Kernwaffen in Altenburg sowie an anderen Standorten der DDR nach und er rekonstruiert den getarnten Abtransport der tödlichen Fracht Anfang der Neunzigerjahre. Noch finden sich in Mitteldeutschland und im gesamten Osten Deutschlands gespenstische Reste sowjetischer Atomwaffenlager, Raketenbunker und militärischer Sicherheitszonen. Wenn auch heute keine Gefahr mehr von diesen Orten ausgeht, so sind es doch oft noch gesperrte, bewachte und unzugängliche Gebiete. Der Osten Deutschlands ist jetzt über zwei Jahrzehnte atomwaffenfrei und die neuen Bundesländer sind das einzige Gebiet in Mitteleuropa, im dem niemals wieder Atomwaffen stationiert werden dürfen. So bestimmt es der 1991 in Kraft getretene Zwei-plus-Vier-Vertrag. Axel Bulthaupt entdeckt die verlassenen Relikte des Kalten Krieges. Zusammen mit Historikern, Ex-Spionen und Experten erhellt er Hintergründe und Zusammenhänge der atomaren Bedrohung aus jener Zeit und stellt in diesem Kontext die Frage: Wie verhält es sich eigentlich mit den US-Atomwaffen, die immer noch an einigen geheimen Standorten im Westen Deutschlands stationiert sind? (Text: mdr)

  • S2014E02 Kupferblümchen, Neuntöter und Kolibris – Die wilden Pyramiden Mitteldeutschlands

    • January 21, 2014
    • MDR

    Das Dreieck zwischen Mansfeld, Hettstedt und Eisleben gehört aufgrund seiner Fülle mineralischer Bodenschätze zu den rohstoffreichsten Gebieten Deutschlands. Vor über 800 Jahren begannen hier Bergleute, die Landschaft wie einen Schweizer Käse zu durchlöchern und schufen – unbemerkt und unbewusst – ein Naturwunder, welches erst heute in Umrissen erkannt wird. Jahrhundertelang gehörte das Mansfelder Kupferschieferrevier zu den größten Bergbaurevieren der Welt. Heute zeugen weithin sichtbare Schotterberge von der Vergangenheit unter Tage. Es ist der Abraum aus den Tausenden Schächten der Kupferförderung, der zu über 150 Meter hohen Pyramiden aufgetürmt wurde und in sich ein besonderes Geheimnis birgt. Aufgrund seines extrem hohen Schwermetallgehaltes entwickelte sich auf den gigantischen Halden eine extrem seltene Facette der Natur, die es so in Deutschland kein zweites Mal gibt. In der Sommerhitze explodieren die Hänge der neuen mitteldeutschen Berge in einem Blütenmeer aus Kupferblümchen und anderen sogenannten Schwermetallpflanzen, die woanders kaum noch zu finden sind. Durch die weitgehende Abgeschiedenheit und bergbaurechtliche Sperrung haben sich hier extrem artenreiche Biotope entwickelt. Kreuzottern und Schlingnattern wärmen sich auf schwarzen Kupferplatten, Neuntöter und Steinschmätzer jagen in der Luft ihrer Beute hinterher. Und sogar die „Kolibris des Nordens“, die Taubenschwänzchen-Schmetterlinge, gehen mit 100 Flügelschlägen pro Sekunde auf Nektarsuche. Die buntschillernden Wiesen, auf denen nur schwermetallresistente Pflanzen wachsen können, sind ein Eldorado für Heerscharen von Insekten. Über 220 Tier- und Pflanzenarten leben heute auf den wilden Pyramiden Sachsen-Anhalts – vermutlich. Denn selbst Wissenschaftlern blieb diese geheimnisvolle Welt auf den als tot geglaubten Abraumhalden lange Zeit verborgen. Erst langsam kommt man diesen einzigartigen und neuen Biotopen auf die Schliche. Doch die Zeit drängt. Aufgrund ge

  • S2014E03 Der Fichtelberg – Berg der unbekannten Rekorde

    • February 4, 2014
    • MDR

    Der Fichtelberg ist der Stolz des Erzgebirges. Er ist der höchste Berg Sachsens und beheimatet die älteste Schwebebahn Deutschlands. Und 1963 ist er Ort einer unfassbaren Tragödie. Wer kennt ihn nicht, den Fichtelberg bei Oberwiesenthal? Der weiße Stolz des Erzgebirges. Mit seinen 1.215 Metern ist er der höchste Berg Sachsens. Und natürlich ist er der Mittelpunkt des bedeutendsten Wintersportzentrums im Osten. Heute tummeln sich an schönen Schneetagen Tausende Sportfreunde auf dem Berg. Unbekannter ist, dass die älteste Schwebebahn Deutschlands seit 1924 die Besucher zum Gipfel bringt. Im Rekordwinter 1963 spielt sich auf dem Dach Mitteldeutschlands eine unfassbare Tragödie ab. In den Abendstunden des 25. Februars gerät das Fichtelberghaus in Brand. Für über zweihundert Feuerwehrleute gibt es wegen der Schneemassen einfach kein Durchkommen zum Gipfel. Als sie es endlich geschafft haben, gibt es kein Löschwasser. 1967 wird dann das neue Haus eröffnet. Wieder ein Rekord: 12 Millionen Mark werden für den Neubau locker gemacht. In DDR-typischer Betonarchitekur erreicht der Aussichtsturm stolze 42 Meter. Axel Bulthaupt erklimmt den Rekorde-Berg und lässt sich immer wieder von der weißen Seite der Natur berauschen. Bei gutem Wetter blickt man weit nach Tschechien und Mittedeutschland. Beste Voraussetzungen, um Unbekanntes zu entdecken. (Text: mdr)

  • S2014E04 Feindkontakt im Kalten Krieg – Der Abschuss von Vogelsberg

    • February 18, 2014
    • MDR

    Eine gewaltige Explosion, dann ein Feuerball am Himmel. Das riss vor 50 Jahren die Einwohner des kleinen Örtchens Vogelsberg aus ihrem Alltag. Ein Kampfflugzeug der Sowjetstreitkräfte hatte ein US-Kleinaufklärungsflugzeug abgeschossen, das 90 Kilometer in den Luftraum der DDR eingedrungen war. Drei Piloten der US Air Force fanden auf einem Acker bei Sömmerda, nördlich von Erfurt, den Tod. Mit diesem 28. Januar 1964 wurde Vogelsberg ein Schauplatz des Kalten Krieges, ein Tummelplatz für Militärs und Spione, und ein Ort des zivilen Widerstands in der DDR. Tagelang sperrten Sowjetarmee, MfS und Volkspolizei den Ort weiträumig ab. Trotzdem stellten Unbekannte ein Birkenkreuz für die Verstorbenen auf. Sie fanden den Ehering des Piloten, den sie später seiner Ehefrau in den USA zukommen ließen. Die Bauern der Gegend hielten dicht, Stasi-Ermittlungen liefen ins Leere. Ein Kommando der US-Militärmission eilte aus Berlin zur Absturzstelle, wurde mit vorgehaltenen Waffen empfangen und erhielt Leichen und Wrackteile erst Tage später. 50 Jahre danach rollt Autor Daniel Baumbach mit Zeitzeugen und spektakulärem Archivmaterial die Geschichte des in der DDR geheim gehaltenen Vorfalls auf. Denn der Abschuss, dem bereits wenige Wochen später ein weiterer in Gardelegen bei Magdeburg folgte, zeigt, wie umkämpft der Himmel über der DDR von Anfang der 50er- bis Ende der 60er-Jahre war. Luftspionage war das wichtigste Mittel, etwas über den technischen Stand des Gegners hinter dem Eisernen Vorhang zu erfahren. So wichen US-Aufklärer öfter von den genehmigten Luftkorridoren nach Berlin ab. Und die Sowjets waren nicht zimperlich und schossen. (Text: mdr)

  • S2014E05 Die Neiße – Grenzenlose Wildnis

    • February 25, 2014
    • MDR

    Einsame, kilometerweite Strände, stille Altarme und tosende Wildwasserbereiche charakterisieren Deutschlands östlichsten Fluss, die Neiße. Mit seinen 254 Kilometern Länge ist er Teil der deutsch-polnischen Grenze – ein Ergebnis des Zweiten Weltkrieges. Viele Brücken wurden kurz vor Kriegsende von der zurückweichenden Wehrmacht gesprengt, um den Vormarsch der Roten Armee zu behindern. Ein Wiederaufbau durch die DDR fand kaum statt. Profitiert hat davon vor allem die Natur. Heute ist die weitläufige Flussaue, die über Jahrhunderte vom Menschen stark beeinflusst wurde, ein Naturparadies von unschätzbarem Wert. Obwohl im offiziellen Sprachjargon der DDR als Oder-Neiße-Friedensgrenze tituliert, wurde die östliche Staatsgrenze scharf bewacht und die Armeen des Warschauer Paktes nutzten den Fluss jahrzehntelang für geheime Militärmanöver. Durch diese besondere, abgeschiedene Lage konnte sich das Gebiet in weiten Teilen nahezu ungestört entwickeln und ist heute eine der letzten noch unverbauten, mäandrierenden Wildwasserbereiche Sachsens. Ausgedehnte Auenwälder mit jahrhundertealten Buchen-, Eichen- und Eschenbeständen säumen die Ufer des Flusses, der sich bei Hochwasser ungezügelt ausbreiten kann. Das schafft neuen Lebensraum, zum Beispiel für die Eisvögel, die hier ihre stärksten Bestände aufweisen. Kaum beachtet von der Öffentlichkeit ist die Grenzregion zwischen Deutschland und Polen heute ein Refugium zahlreicher seltener und teils vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Ein Jahr lang folgen die Tierfilmer Peter und Stefan Simank dem Flusslauf – mit atemberaubenden Aufnahmen von jagenden Fischadlern und balzenden Reihern, sie blicken in die Kinderstube von Eisvögeln und Bibern. Im Herbst erfüllen die Rufe tausender Zugvögel die in Nebel gehüllte Auenlandschaft. Moorochsen und Wasseramseln gehören ebenso hierher wie die Menschen, die am Fluss leben. Wie gehen sie mit dem Wechsel von Hoch- und Niedrigwasser um? Wie haben sie di

  • S2014E06 Der mächtigste Palast Leipzigs

    • March 11, 2014
    • MDR

    Mitten in Leipzig thront er – kolossal und würdevoll. Allein seine Front ist 126 Meter lang, der Grundriss größer als ein Fußballfeld und oben auf, weit sichtbar, die gewaltige Kuppel. Willkommen im mächtigsten Palast Leipzigs, dem Bundesverwaltungsgericht. Wer hier zum ersten Mal eintritt, staunt ehrfürchtig. Auch Axel Bulthaupt ergeht es nicht anders: riesige Säulen, prächtige Kronleuchter, aufwendige Deckengemälden. Und hier wird Recht gesprochen? Doch wie genau passiert das in diesen heiligen Hallen? Axel Bulthaupt wird Einblick gewährt, ausnahmsweise auch hinter die Kulissen dieses Justizpalasts. Als Reichsgericht zu Wilhelminischer Zeit erbaut, blieb es bis in die Nazidiktatur wichtigste juristische Instanz. Nicht vergessen die Prozesse jener Zeit: gegen Karl Liebknecht wegen Hochverrates, Carl von Ossietzky wegen Spionage und später gegen Georgi Dimitroff, der als Brandstifter des Reichstags bezichtigt, aber freigesprochen wurde. Nach ihm wurde das Museum benannt, das zu DDR-Zeiten hier untergebracht war. Seit 2002 werden in den heiligen Hallen des Bundesverwaltungsgerichts wieder Urteile gefällt, die Alltag und Zukunft unseres Landes maßgeblich beeinflussen, ob die Lautstärken des Flughafens Leipzig, der Baustopp auf der A14 oder auch die Millionenstrafe gegen die NPD. Doch kaum jemand weiß, wer diese 50 Richter sind und wie es sich anfühlt, Dienst in einem Palast zu versehen. Undenkbar wäre ihre Arbeit jedoch ohne die 150 Kollegen. Einer von ihnen ist Hausmeister Bernd Patitz. Er spielte bereits als Kind auf den Fluren Verstecken und planschte im Hof in einem Gummipool, denn schon sein Vater war hier zu DDR-Zeiten Hausmeister. Auch wenn das Bundesverwaltungsgericht der Öffentlichkeit zugänglich ist, Einblick hinter die Kulissen wird nur selten gewährt. Axel Bulthaupt entdeckt im ehemaligen Reichsgericht von Leipzig den Alltag und die Geheimnisse eines modernen Justizpalastes. (Text: mdr)

  • S2014E07 Star auf vier Pfoten – Der Dobermann aus Apolda

    • March 18, 2014
    • MDR

    Er ist ein weltweit prominenter Thüringer auf vier Pfoten. Er hat eine hundertjährige Karriere hinter sich – vom einst wichtigsten Diensthund der Polizei zum sportlichen Familienhund. Er genießt einen etwas zweifelhaften Ruf. Filmautorin Ute Gebhardt räumt damit auf. Und beginnt mit der Geschichte vom Herrn Dobermann, die ziemlich im Dunkeln liegt. Sicher ist, dass er von 1834 bis 1894 in Apolda lebte, ein echter Hundenarr war und verschiedenen Berufen nachging. Sicher ist auch, dass Friedrich Louis Dobermann der einzige bürgerliche Züchter war, nach dem eine Hunderasse benannt wurde. Doch seine „Dobermänner“ ähnelten den heutigen nur entfernt. Der wahre Vater der Rasse ist wohl der Apoldaer Otto Gölles. Der Schnapsbrenner züchtete mit Dobermanns Hunden weiter und gründete vor 111 Jahren den ersten Verein zur Züchtung des Dobermannpinschers – wie der Dobermann ursprünglich genannt wurde. Mit den vierbeinigen Protagonisten zeigt der Film Kinderstube, Entwicklung und Ausbildung, die Arbeit im Rasseverein und den Weg zu Leistungsschau und Schönheitskonkurrenz. Er folgt der Diskussion über „scharfe Hunde“. Denn der Dobermann war einst auf Mannschärfe gezüchtet, es heißt, er sei ein falscher Hund, der blitzartig ohne „Vorrede“ zubeißt. Schwarze Schafe in der Dobermannszene züchten heute noch heimlich scharfe Linien. Manch Hundehalter verkennt den schmalen Grad zwischen Passion und Aggression, spielt mit dem Feuer. Der Dobermann sollte dafür nicht büßen müssen, denn das Kampfhundeproblem entsteht immer am oberen Ende der Leine. (Text: mdr)

  • S2014E08 Irre normal – Psychiatrie in Arnsdorf

    • March 25, 2014
    • MDR

    Es sind imposante Bauten abseits der großen Städte. Errichtet wurden die meisten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, um Menschen unterzubringen, die von der bürgerlichen Norm abwichen. Diese Orte wurden zum Synonym für Verrücktheit. So auch die sächsische Heilanstalt Arnsdorf, nur wenige Kilometer östlich von Dresden 1905 erbaut als freie Anordnung zweigeschossiger Gebäude mit Gärten und Veranden, dazwischen geschwungene Wege. Hinter den Mauern und Gittern sammelten sich Schizophrene, Depressive, Verwirrte und geistig Behinderte ebenso wie Landstreicher und Kleinkriminelle. Diese Konzentration psychisch Kranker ermöglichte den Nazis Jahrzehnte später, ihre Massentötungen effektiv zu organisieren. Auch die Mutter von Ingrid Struckmann kam wegen Depressionen nach Arnsdorf, wurde von dort abgeholt und 1941 ein Opfer der Medikamenten-Euthanasie. Nach dem Krieg gehörte Arnsdorf zu den größten Psychiatrischen Anstalten in der DDR. Einst für 800 Patienten gebaut, waren hier zeitweise bis zu 2000 psychisch Kranke untergebracht in Schlafsälen mit 20 Betten. Auch Ärzte und Pflegekräfte, Handwerker und Hausmeister wohnten auf dem Klinikgelände. 1951 kam Peter Findeis als Kind nach Arnsdorf. Sein Vater bekam die Stelle als Küchenchef und die fünfköpfige Familie wohnte nun direkt über der Großküche. Die Wohnung war zentral beheizt, es gab Vollverpflegung für die gesamte Familie. „Mein Vater stand jeden Tag 3 Uhr in der Küche. Für uns Kinder war die Klinik das Zuhause. Aus dem Fenster heraus beobachteten wir, wie die Patienten den Tafelwagen zogen, das Essen abholten. Es gab keinen Speisesaal, das wurde zu den Stationen gefahren und dort verteilt.“ Peter Findeis lernte in Arnsdorf Krankenpfleger, später wurde er Wirtschaftsleiter und Verwaltungsdirektor. Nach der Wende war es der ehemalige Sächsische Sozialminister Dr. Hans Geisler, der sich für die Modernisierung und Neuordnung der Psychiatrie in Arnsdorf einsetzte. Während seiner Am

  • S2014E09 Brigadeglück und Zwangsarbeit – Die Filmfrauen von Wolfen

    • April 1, 2014
    • MDR

    Riesige alte Hallen aus den 20er-Jahren, verblichene Logos und ein Museum mit gewienerten Original-Maschinen – das alles erinnert heute noch an ORWO: „Original Wolfen“ – zu DDR-Zeiten ein Riesenkombinat im dreckigsten Winkel der realsozialistischen Chemieindustrie. Hier wurde Weltgeschichte geschrieben: Der erste Farbfilm der Welt kam aus Wolfen. In Ägypten und Indien drehten und fotografierten Filmleute nur auf ORWO, sogar Hollywood klopfte an. Was nicht jeder weiß: Die größte Filmfabrik der DDR verdankt ihren Erfolg vor allem den Wolfener Frauen. Mehr als die Hälfte der 15.000 Beschäftigten dort sind Frauen. Ihre flinken Hände können die Anforderungen am Film-Arbeitsplatz einfach besser bewältigen als die der Männer. ORWO avanciert schnell zum größten Frauenbetrieb der DDR – und bleibt es bis zum Schluss. Doch nicht alle sind freiwillig hier. ORWO beschäftigt jahrzehntelang Häftlingsfrauen aus den umliegenden Gefängnissen. „Um den Plan zu erfüllen“, so die Begründung. Es ist Strafarbeit, die sie hier verrichten. Politische Gefangene und Kriminelle schuften in Wolfen unter teils unmenschlichen Bedingungen. Ab Ende der 60er-Jahre kommt eine bis dahin neue Gruppe Strafarbeiterinnen dazu: Prostituierte. Denn 1968 wird Prostitution in der DDR unter Strafe gestellt und die Frauen – im DDR-Jargon „Bordsteinschwalben“ genannt – werden ebenfalls zur Arbeit in Großbetrieben gezwungen. Der Film „Brigadeglück und Zwangsarbeit – Die Filmfrauen von Wolfen“ erweckt die Geschichten der Arbeiterinnen wieder zum Leben. Zu Wort kommen Frauen, die die schönste Zeit ihres Lebens bei ORWO verbracht haben und Frauen, die nicht wählen durften, ob und wo sie arbeiten. Die Licht- und Schattenseiten der Filmfabrik Wolfen in der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“. (Text: mdr)

  • S2014E10 Volldampf und Funkenflug – 175 Jahre Ferneisenbahn Leipzig-Dresden

    • April 8, 2014
    • MDR

    Es war das klassische Prestige-Duell schon 1839: Deutschland gegen England. England gewann: auf deutschem Boden. Als die erste Fernbahn auf dem europäischen Festland am 7. und 8. April 1839 durch eine Jungfernfahrt von Leipzig nach Dresden und zurück eingeweiht wurde, da hatten die Ingenieure und Zugführer von der Insel alles fest im Griff: ihre Loks, ihre Schienen, ihr Know-how. Vor 240.000 Schaulustigen dampfte Englands Stolz durch Sachsen. Die erste voll funktionsfähige deutsche Lok – die Saxonia – wurde dagegen sabotiert: Der Koks zur Befeuerung des Kessels wurde zu spät angeliefert. Die Saxonia startete somit erst Stunden nach den englischen Dampfrössern; Bahnschranken standen quer über dem Gleisbett und mussten harsch durchfahren werden. Kollateralschaden auch bei Riesa – eine falsch gestellte Weiche lässt die Saxonia mit einer abgestellten englischen Ersatzlok zusammen krachen. Die deutsche Zugmaschine dampft unbeeindruckt weiter – die englische ist Schrott. Der Slogan „Made in Germany“ beginnt seinen Siegeszug. Und ein gesamtdeutsches Eisenbahnnetz wird von diesem Jahrhundertereignis befeuert: keine moderne Mobilität, kein Post-, Waren- und Personenverkehr wie wir ihn heute kennen scheint rückblickend möglich, ohne dass Historiker nicht an die Geburtsstunde der ersten deutschen Ferneisenbahn vor 175 Jahren erinnerten. Aber warum erschoss sich der Initiator und entscheidende Ideengeber für den Streckenbau mit einer Reisepistole? Weshalb sprachen seinerzeit Ärzte von Lebensgefahr, wenn man mit der Bahn führe? Und welche übermenschlichen Anstrengungen erforderten die kühnen, als Sensationen gefeierten Erstbauten einer Eisenbahnbrücke und eines Tunnels? Was ist heute noch an Spuren aus der Mitte des 19. Jahrhunderts entlang der Strecke zu entdecken? Dafür flog eine Kamera die historischen 116,4 Gleiskilometer in einem Hubschrauber ab, entdeckt das Filmteam zwei nahezu vergessene Bahnhöfe aus der Frühzeit der Dampfrösser und bewei

  • S2014E11 Ein Hauch von Moskau in Magdeburg – Die Stalinbauten

    • April 22, 2014
    • MDR

    Magdeburgs Mitte ist nicht wirklich der Alte Markt oder der Domplatz. Es ist ein früherer Aufmarschplatz für 150.000 Menschen, der sogenannte „Zentrale Platz“ an der ehemaligen „Wilhelm-Pieck-Allee“. Heute lockt hier ein grüner Park mit Brunnen und Plastiken. Drumherum stehen repräsentative Bauten, stattliche Wohnpaläste aus der Stalinzeit. „Der Osten“-Presenter Axel Bulthaupt ist beindruckt. Die Häuser aus den Anfangszeiten der DDR zeigen sich in der Frühjahrssonne in voller Pracht: helle Farben, Säulenverziert, die Eingänge geschmückt mit steinernen Gravuren, wunderschöne Loggien – ein Hauch von Moskau, mitten in Magdeburg. Doch diese Bauten erinnern auch an eine bisher nicht erzählte Geschichte: Nach dem furchtbaren Bombardement im Januar 1945 war Magdeburg nur noch eine Trümmerwüste, nichts war geblieben vom Glanz einer der schönsten Altstädte Deutschlands. Die Elbestädter aber ließen sich nicht unterkriegen und entwarfen eine neue Stadt. Die Entwürfe allerdings fanden in Berlin wenig Anklang. Walter Ulbricht persönlich bemängelte, dass den Magdeburgern der Sinn für die „16 Grundsätze der sozialistischen Großstadt“ fehle, vor allem ein zentraler Platz, auf dem „150.000 Menschen 2 bis 3 Stunden“ an einer Tribüne vorbeiströmen können – flankiert von repräsentativen Großbauten. Da war kein Platz mehr für die älteste Kirche Magdeburgs, die über 1.000 Jahre alte Ulrichskirche. 1956 wurde sie gesprengt. Damit war Platz für die großen Wohnpaläste der Stalinzeit – eine Mischung aus Kitsch, Komfort und Klassizismus. Wohnungen mit Parkett, Fernwärme, außergewöhnlichen Grundrissen und sogar mit Aufzügen – nie wieder ist in der DDR so aufwendig gebaut worden. Axel Bulthaupt ist auf dem „Zentralen Platz“ der Ulbricht-Zeit unterwegs. Er erzählt die Geschichte von Menschen, die in Magdeburgs Mitte leben, die stolz ihre Wohnungen im Stalinpalast zeigen und heute für den Wiederaufbau der Ulrichskirche werbe

  • S2014E12 Grenzgänger – Die Ständige Vertretung in Ost-Berlin

    • April 29, 2014
    • MDR

    „Bisher hatten wir keine Beziehungen, jetzt werden wir schlechte Beziehungen haben. Und das ist der Fortschritt.“ – Mit diesen Worten kommentierte Egon Bahr 1972 die Unterzeichnung des Grundlagenvertrags zwischen der BRD und der DDR. Als schließlich im Mai 1974 in Ostberlin die Ständige Vertretung öffnete, hatte die Bundesrepublik mit dieser Bezeichnung „Ständige Vertretung“ ihren ersten Sieg errungen. Die DDR wollte ursprünglich Botschaften einrichten, was aber bedeutet hätte, von der BRD als eigener Staat anerkannt zu werden. „Das war die Schranke bei der Kooperation mit der DDR, dass wir nie anerkennen würden, dass DDR-Bürger für uns Ausländer sind“, erinnert sich Franz Bertele, der letzte Leiter im „Weißen Haus“, wie die Ständige Vertretung im Volksmund hieß. Als „Objekt 499“ führte die Stasi das schlichte Gebäude in Berlin-Mitte. Sie beobachtete die Diplomaten auf Schritt und Tritt, filmte Besucher und kontrollierte jeden, der in Kontakt kam mit den Westdeutschen in der DDR. Der erste Leiter der Ständigen Vertretung war der Hamburger Journalist Günter Gaus. Er stellte eine bunte Truppe zusammen, die sich aus den verschiedensten Ministerien rekrutierte und ermunterte sie, sich auf Land und Leute einzulassen. Seine Sekretärin Jutta Wagner erinnert sich: „Jeden Montag in den Frühsitzungen hat Gaus gefragt, was wir am Wochenende von der DDR kennengelernt haben, an welchen Orten oder bei welchen Konzerten wir waren.“ Jutta Wagner lebt heute noch in demselben Plattenbau auf der Leipziger Straße, den sie 1974 bezogen hat. In den Westen wollte sie nie wieder zurück. Für DDR-Bürger war die Ständige Vertretung eigentlich nicht zuständig. Dennoch wurden dort Tausende vorstellig, um ihre Ausreise zu forcieren oder einfach nur, um ihr Leid zu klagen. „Es war zwar nicht unsere Aufgabe, aber wir haben uns immer viel Zeit genommen, ihnen zuzuhören. Diese Geschichten haben uns oft traurig und wütend gemacht.“, erinnert si

  • S2014E13 Glamour, Limo, Luftschutzbunker – Die Saalfelder Feengrotten

    • May 6, 2014
    • MDR

    Die Feengrotten im thüringischen Saalfeld. Für die einen sind sie eine bunt beleuchtete, kitschige Tropfsteinwelt. Für die meisten aber sind sie ein Naturschauspiel der Extraklasse. Eröffnet wurde die Grotte vor genau 100 Jahren – im Mai 1914. Und von Anfang an waren sie ein Publikumsmagnet. Auch zu DDR-Zeiten zählte die Tropfsteinhöhle mit dem legendären Märchendom zu den beliebtesten Ausflugszielen. Ob als Klassenfahrt oder FDGB-Urlaub – bis heute gehört der Ausflug in die Feengrotten zu den Ferienerinnerungen unzähliger Ostdeutscher. In Spitzenzeiten wurden täglich an die eintausend Besucher durch die Grotten geführt. Ein Besuch war und ist einfach Kult. Doch es gibt auch das andere, unbekannte Gesicht der Feengrotten: Sie waren Heilquelle, Luftschutzbunker und Betriebsteil einer Brauerei. Und einmal im Jahr schließt das Bergwerk für den aufwendigen Schutz der zerbrechlichen Tropfsteine. Denn mit den Besuchern kam das Licht und mit dem Licht ungebetene „Gäste“. Aufwendig werden sie Jahr für Jahr „bekämpft“. Wie, auch das erzählt Axel Bulthaupt bei seiner Suche nach den außergewöhnlichen Geschichten in einem außergewöhnlich schönen Naturwunder. (Text: mdr)

  • S2014E14 Blumenkohl mit Weltniveau – Die IGA in Erfurt

    • May 13, 2014
    • MDR

    Das große „I“ hatte jemand über Nacht geklaut, so um die Wende herum. Nur „G“ und „A“ zierten noch den Eingang der „INTERNATIONALEN GARTENAUSSTELLUNG“. Seit dem 29. April 1961 hatten die DDR und die sozialistischen Staaten in Erfurt ihre neuesten Forschungsergebnisse präsentiert, mit Melonen, feinem Blumenkohl, Tomaten, Dahlien oder Tulpen um Goldmedaillen gerungen. Ein Hauch von Welt umgab die jährlichen gartenbau-technischen Leistungsschauen, die „Aktuelle Kamera“ berichtete und das Sandmännchen flog mit seinem vollverglasten Hubschrauber hinüber zur „IGA“. Die Anlage wurde vom führenden DDR-Landschafts-Architekten Reinhold Lingner gestaltet und gilt heute als einzige ihrer Art in Deutschland. Die 1960er-Jahre architektonisch und gartenlandschaftlich in Reinkultur. Ein Pfund zum Wuchern, wie das größte Blumenbeet Europas. Nach der Wende wurde daraus die EGA, die Erfurter Gartenbauausstellung. Es entstanden Pflanzenschauhäuser und andere Attraktionen, die Besucher anziehen sollen. Nach langen Auseinandersetzungen scheint ein Konzept in Sicht, wie die einst große Attraktion erhalten bleiben kann. (Text: mdr)

  • S2014E15 Die Propagandabühne Dessau – Größenwahn in der Provinz

    • May 20, 2014
    • MDR

    Die Bühne misst 2.000 Quadratmeter, der Saal des Anhaltischen Theaters in Dessau fasst 1.250 Zuschauer. Dabei zählt die Stadt heute gerade noch 84.000 Einwohner – Tendenz: sinkend. Der Grundstein für dieses Missverhältnis wurde in der Nazizeit gelegt. Hitler persönlich hatte die Entwürfe für den Monumentalbau abgezeichnet, denn Dessau sollte eine Modellstadt des nationalsozialistischen Größenwahns werden. Verwirklicht wurde von den gigantischen Plänen aber nur das Theater – von Hitler und Goebbels 1938 mit Glanz und Gloria eröffnet. Das Ende des 2. Weltkrieges, als Dessau in Schutt und Asche gelegt wurde, überstand das Haus schwer beschädigt. Vom Prestigebau der Nazis wurde es zum Prestigebau der Besatzer. Die sowjetische Verwaltung ließ es als erstes Gebäude überhaupt wieder aufbauen – als Propagandabühne für die junge sozialistische Republik. Dessau hatte nun das größte Theater der DDR. Aus der ganzen Republik wurden Zuschauer mit Bussen nach Dessau gebracht und sahen Inszenierungen wie „My Fair Lady“. Die Eliza war für Hauptdarstellerin Eva-Maria Hagen die „Rolle ihres Lebens“. Was nicht verwundert, erlebte sie doch – hinter den Kulissen – eine der großen Lieben ihres Lebens. Liedermacher Wolf Biermann schrieb ihr damals: „Du bist die Königin und Deinetwegen wurde überhaupt das Landestheater in Dessau gebaut.“ Doch auch DDR-Unrecht spielte sich auf der Dessauer Bühne ab. In den 50er-Jahren inszenierte hier die Richterin Hilde Benjamin, spätere Justizministerin der DDR, den ersten großen Schauprozess gegen vermeintliche Staatsfeinde. Heute kämpft das Riesen-Theater ums Überleben. Intendant André Bücker: „Das Theater in Dessau hat alle Krisen überlebt und soll jetzt dem Rotstift zum Opfer fallen.“ „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ zeigt ein Theater als Spiegelbild der Geschichte. Die Reportage bietet spannende, zum Teil unveröffentlichte Archivaufnahmen, Zeitzeugen wie Eva-Maria Hagen kommen zu Wort.

  • S2014E16 Teufel, Gojko und Komparsen – Wie die DEFA den Harz erobert

    • May 27, 2014
    • MDR

    Ob Wilder Westen, spanische Sierra Nevada, englische Klippen oder einfach nur traumhafte Märchenlandschaft, die Teufelsmauer im nördlichen Harzvorland hat schon alle Rollen gespielt. Bizarre Sandsteinfelsen, über zwanzig Kilometer lang aufgereiht zwischen Blankenburg und Ballenstedt. Seit Urzeiten regen sie die Phantasie der Menschen an, so auch die der Filmemacher. Jahr für Jahr kommen die Künstler der bewegten Bilder hierher und verwandeln das Felsmonument in die Kulisse ihrer Filmwelt. So hat die Teufelsmauer Auftritte in internationalen Großproduktionen, wie „Der Medicus“ und „Die Päpstin“, oder in Til Schweigers „11/2 Ritter“. Als Filmkulisse wurde sie aber schon vor fünfzig Jahren von Rechercheuren der DEFA entdeckt. Gojko Mitic, der Oberindianer des ostdeutschen Kinos, erlebt im Harzvorland seinen filmischen Durchbruch mit „Die Söhne der großen Bärin“. Noch heute schlagen die Herzen der Menschen von hier höher, wenn sie an die Dreharbeiten von damals denken, denn viele von ihnen haben selbst mitgemacht, ob als Squaw, spanischer Bergbauer oder Wildwesthalunke. In einer neuen Folge der MDR-Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ macht sich Axel Bulthaupt auf die Suche nach den Spuren, die das Kino rund um die Teufelsmauer hinterlassen hat, stößt auf hochdramatische Momente und erzählt amüsante Geschichten, die sich hinter der Kamera abgespielt haben. Wir erfahren, wie nah man einem Gojko Mitic kommen konnte und wie schwer es war, auch nur einen Blick auf Til Schweiger zu werfen. Es ist die Filmgeschichte einer einzigartigen Landschaft im Herzen von Deutschland. (Text: mdr)

  • S2014E17 Geheimakte Hochwasser

    • June 3, 2014
    • MDR

    März 1982. In der Aland-Elbe-Niederung im Norden des Bezirkes Magdeburg wütet eine der größten Hochwasserkatastrophen in der Geschichte der DDR. Alarmstufe Rot. An überschwemmten Grenzanlagen der DDR explodieren zahlreiche Selbstschussanlagen. Weitere Minen treiben auf bundesdeutsches Gebiet. Über das „rote Telefon“ versuchen Behörden der Bundesrepublik, Kontakt mit den DDR-Behörden zu bekommen. Der Eiserne Vorhang gerät ins Wanken. An einigen Stellen droht die Betonmauer der DDR-Staatsgrenze einzustürzen. Zur gleichen Zeit rüsten sich Hobby-Taucher zu einem gewagten Fluchtversuch. Sie wollen unterhalb der an der innerdeutschen Grenze gebauten und wegen des Hochwassers geöffneten Sperranlagen hindurch in den Westen tauchen. Nicht ohne Grund spielten solche Naturkatastrophen in den DDR-Medien keine große Rolle und wurden kaum wahrgenommen. Insider behaupten: Das Hochwasser-Management der DDR war effektiver und vielfach besser organisiert als heute. Vor allem durch den zentralistischen Aufbau innerhalb eines eigenen Ministeriums und befehlsartige Strukturen waren Schutzmaßnahmen einfacher umzusetzen. Mitarbeiter der DDR-Wasserwirtschaft waren Uniform-Träger mit Dienstgraden wie beim Militär. Doch wie häufig und einschneidend waren Hochwasserereignisse tatsächlich im ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaat und welche Auswirkungen hat der DDR-Hochwasserschutz noch heute? Anders als vermutet experimentierten damals unzählige Wissenschaftler vor allem an ökologischen Konzepten des Hochwasserschutzes. Im Schatten der innerdeutschen Grenze blieben viele Flüsse wie die Elbe von großen Deichbaumaßnahmen fast komplett verschont. Die Mangelwirtschaft der DDR verhindert vielfach den befestigten Bau von Staustufen und Begradigungen. So entstand ein – wenn auch ungewollter – ökologischer Hochwasser-Schutz, wie er von der Bundesregierung seit 2002 gefordert, doch nur in Bruchteilen umgesetzt wird. Ein Hauptproblem dabei sind die neuen Eigentumsverhältn

  • S2014E18 Das Böhmische Geisterdorf – Ort der Vertreibung und Versöhnung

    • June 10, 2014
    • MDR

    Geheimnisvolle Kellergewölbe mitten auf einer Wiese im böhmischen Erzgebirge, daneben ein eingefallenes Haus, dort Reste einer Mauer. Es sind die Ruinen von Vorderzinnwald – einem verlassenen Dorf, einem vergessenen Dorf. Heute erinnern nur wenige Steine daran, dass hier einmal mehrere hundert Menschen lebten. Hier gab es alles, was eine Gemeinde zum Leben brauchte: eine Schule, eine Kapelle, ein Gasthaus und eben Höfe. Axel Bulthaupt streift an den wenigen Mauerresten vorbei und die erzählen, so unglaublich es klingt, Geschichten. Denn der Ort in dem es einmal Leben gab, den gibt es heute nicht mehr. Schon seit Jahrzehnten. So geht es zahlreichen anderen Orten entlang der deutsch-tschechischen Grenze, an die inzwischen fast nur noch Schilder erinnern. Was ist dort passiert? Nach 1945 sind hier viele Ortschaften verschwunden. Die deutsche Bevölkerung musste sie nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen und oft waren die neuangesiedelten tschechischen Bewohner zu wenig, um die Orte dauerhaft am Leben halten zu können. In dieser Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ begibt sich Axel Bulthaupt auf die Suche nach den Überresten des Geisterdorfes Vorderzinnwald, entdeckt die Geschichte und erfährt etwas über das Schicksal der einstigen Bewohner. Dabei begegnet er Menschen auf beiden Seiten der deutsch-tschechischen Grenze, die diese Geschichte ihrer Region bis heute fesselt. Nicht aus nostalgischen Gründen, aber es ist ihnen wichtig, dass die Orte heute und in Zukunft lebendig bleiben. „Das Böhmische Geisterdorf“ verspricht eine spannende Entdeckungsreise zu unseren östlichen Nachbarn mit Geschichten, die von Verlust, Veränderung und Versöhnung handeln. (Text: mdr)

  • S2014E19 Doswidanja Deutschland – Stiller Abzug einer Supermacht

    • June 24, 2014
    • MDR

    280 Standorte, 50 Flugplätze, 500.000 Soldaten, 7.500 Panzer und etwa ein Zehntel des DDR-Territoriums. Als triumphale Sieger 1945 gekommen, beschlagnahmte die Rote Armee weite Flächen in der DDR und schuf damit einen einzigen großen Militärstandort, die größte Konzentration an Waffen und Kriegstechnik weltweit. Einer der größten Standorte war Altengrabow unweit von Magdeburg. Die unvorstellbaren Dimensionen des Waffen- und Technikarsenals beeindruckte die NATO noch während des Abzuges der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, den sich Deutschland etwa 20 Milliarden DM kosten ließ. „Es ist heute immer noch unvorstellbar, wie friedlich die Russen den Abzug bewältigt haben. Es war in der Welt-geschichte eine militärische und vor allem logistische Meisterleistung. Und es gab viele brenzlige Situationen – immerhin zog hier die größte Militärmacht Europas ab“, erinnert sich Oberstleutnant a.D. Jürgen Rößler, der zwischen 1991 und 1994 auf Seiten der Bundeswehr den Abzug der gesamten russischen Luftarmee begleitete. Die meisten früheren Sowjetsoldaten erinnern sich gern an ihre Dienstzeit in der DDR, schließlich gab es doppelten Sold und eine für sowjetische Verhältnisse paradiesische Versorgung. „Es war die schönste Zeit meines Lebens“, schwärmt noch heute der ehemalige Stabsfähnrich Igor Ponomerenko. Trotzdem: Nahezu 50 Jahre blieb die Besatzungsmacht abgeschottet unter sich. Sie traute weder der NVA noch der DDR-Staatsführung über den Weg. Dem DDR-Bürger zeigte sie sich nur während der Kulturveranstaltungen. Hinterlassenschaften der Roten Armee finden sich bis heute, doch 20 Jahre später hat sich viel verändert. Die Reportage geht auf Spurensuche. Die Autoren befragen deutsche und russische Zeitzeugen und zeigen anhand beeindruckender historischer Filmaufnahmen den größten friedlichen Truppenabzug der Geschichte. (Text: mdr)

  • S2014E20 Alte Liebe Neubau – Ha Neu wird 50

    • July 8, 2014
    • MDR

    Es gibt Orte, die zu Symbolen ihrer Zeit wurden. Halle-Neustadt ist ein solches Symbol, für das Aufblühen und den Niedergang einer Gesellschaft – und die erfolgreiche Ankunft in einer neuen Zeit. Zwar wurden zu DDR-Zeiten überall zwischen Rostock und Suhl Plattenbauviertel aus dem Boden gestampft, in Berlin auch größere. Aber Halle-Neustadt war immer etwas Besonderes. Es war die einzige Neuplanung einer ganzen DDR-Großstadt – gedacht für die Arbeiter von Leuna und Buna. Ein Modell für die ganze Republik sollte Halle-Neustadt werden. Entworfen hat es der Bauhaus-Architekt Richard Paulick, über den DDR-Staatschef Ulbricht sagte: „Wo du baust, ist immer eine Kneipe mit dabei“. Harald Zaglmaier, der zu Paulicks Team gehörte, schwärmt noch heute von der Aufbruch-Stimmung nach der Grundsteinlegung 1964. Den Aufbau von Halle-Neustadt – im Volksmund meist Ha-Neu genannt – hat auch Gerald Große begleitet. Als Fotograf, der schnell eine der begehrten Wohnungen ergattern konnte. Und die war etwas ganz besonderes, wie er heute schmunzelnd einräumt: „Wir sind ins Bad gegangen und haben die Wanne gestreichelt. So verrückt waren wir damals.“ Ob Architekten, Bauarbeiter, erste Mieter oder prominente Besucher – Gerald Große hat sie alle auf Fotos gebannt. Seine Bilder von Fidel Castro oder dem größten Wohnhaus der DDR sind nun zum 50. Stadtjubiläum in einigen Ausstellungen gefragt. Alte und neue Neustädter erzählen ihre Geschichten. Teils noch nie gezeigte Archivaufnahmen aus Ost und West lassen die Historie von Ha-Neu lebendig werden. (Text: mdr)

  • S2014E21 Plothen – Im Land der tausend Teiche

    • July 15, 2014
    • MDR

    Es sieht ein bisschen aus wie in Finnland. Glitzernde Wasserflächen, umringt von Schilf und Wäldchen. Über 2.000 Teiche, angelegt im 11./12. Jahrhundert von Mönchen, deren Fleischersatz zur Fastenzeit bekanntlich Fisch war. Aber nicht deshalb heißen sie „Himmelsteiche“, sondern weil sie ausschließlich durch Regenwasser gespeist werden. 600 davon existieren noch, und sie sind durch ein ausgeklügeltes Grabensystem miteinander verbunden. Die Plothener Teiche nahe Schleiz in Thüringen sind eine historisch gewachsene Teichlandschaft, die es in Europa nicht noch einmal gibt. Fisch wird hier nach wie vor gefangen. Naturschützer und Teichfischer sind einander nahegekommen in jüngsten Jahrzehnten, und beide profitieren von der außerordentlich artenreichen Tier- und Pflanzenwelt, die Wanderer, Radfahrer, Angler oder Reiter gleichermaßen begeistert. Christianna Serfling ist als Ökologin regelmäßig im Teichgebiet unterwegs. Sie ist froh, wenn sie im Frühjahr die Rufe von Kröten und Fröschen hört, denn sie ist für den Amphibienschutz verantwortlich. Oder wenn sie den zur Paarungszeit blau leuchtenden Moorfrosch zu sehen bekommt. Auch die Vogelwelt mit Haubentaucher, Bleßralle, Bekassine, Fischadler, Schwarzstorch, Kiebitz und Milan sowie die vielen Singvögel entgehen ihr nicht. Das ökologische Gleichgewicht scheint hier noch intakt. Die Plothener Teiche sind zugleich ein international bedeutender Rastplatz für Zugvögel. Tausende nordische Vögel machen hier im Herbst Halt, um dann gestärkt in den Süden aufzubrechen. (Text: mdr)

  • S2014E22 Die Elbe von oben (1)

    • July 22, 2014
    • MDR

    Atemberaubend der Blick aus einigen hundert Metern Höhe. Mit dem Scharfsinn eines Seeadlers gleitet das fliegende Auge einer Hightech-Kamera über die Elbe – scheinbar schwerelos, dem Lauf des Flusses folgend, vom Elbsandsteingebirge bis in die Altmark. Es ist der Fluss, der die Landschaften zu seinen Ufern schuf und das Leben seiner Anwohner bis heute prägt. Goldglänzend schlängelt er sich wie ein Band durch die Landschaft, trennt Dörfer und Landstriche und verbindet deren Bewohner zugleich. Für den, der an den Ufern aufgewachsen ist, ist die Elbe ein Teil des Lebens. Für Menschen, die hier arbeiten, ist sie existenziell. Für Naturschützer eine der letzten intakten Stromlandschaften Europas. Ein Fluss, der Launen zeigt – ungehemmt und manchmal sogar unberechenbar. „Die Elbe von oben“ ist eine außergewöhnliche Entdeckungsreise mit opulenten Bildern aus der Luft. Über viele Tage und Flugstunden waren die Filmemacher mit einem Hubschrauber unterwegs, von Tschechien bis nach Wittenberge. Dazu kommen überraschende Geschichten von Menschen, die aufs innigste mit „ihrer Elbe“ verbunden sind. Erst so lässt sich der Charakter eines Flusses begreifen. (Text: mdr)

  • S2014E23 Die Elbe von oben (2)

    • July 29, 2014
    • MDR

  • S2014E24 Die Elbe von oben (3)

    • August 5, 2014
    • MDR

  • S2014E25 Flucht gegen den Strom – Auffanglager Schloss Barby

    • August 12, 2014
    • MDR

    Verhöre, Schikane, Aufnahmelager: ein vergessenes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte. Rüber machen – nicht von Ost nach West, wie Millionen andere, sondern von West nach Ost! Rund 600.000 Menschen siedeln bis zur Wende in die DDR über. Ihre erste Station nach ihrem Grenzübertritt: ein Aufnahmeheim. Das größte von insgesamt fünf Aufnahmeheimen ist Schloss Barby, an der Elbe bei Magdeburg. Es untersteht dem Innenministerium. Einwanderer und Rückkehrer werden hier seit Ende der 50er-Jahre auf ihre Loyalität zum Sozialismus geprüft. Die Übersiedlungsgründe sind vielschichtig. Die meisten sind ehemalige DDR-Bürger, die wieder zurück in die Heimat wollen. Die Westdeutschen zieht es vorwiegend aus wirtschaftlichen oder privaten Gründen in den Osten. Weder Einwanderer noch Rückkehrer werden mit offenen Armen empfangen. Sie werden überprüft, verhört, unter Druck gesetzt. Wochenlang. Wer nicht ins System passt, muss zurück in den Westen. 20 Jahre lang diente das Schloss Barby dem DDR-Regime als Zentrales Aufnahmeheim. Vor dem Mauerbau waren die Bedingungen für die Übersiedler noch human. Viele wurden schnell in die DDR integriert oder wieder in den Westen abgeschoben. Das änderte sich mit dem Mauerbau 1961. Die Einreisewilligen wurden manchmal monatelang festgehalten, bevor sie eingebürgert oder abgeschoben wurden. Auch später, nach ihrer Entlassung in die DDR, hatten sie oft unter den Repressalien der Staatsicherheit zu leiden. Die Angst vor „Westagenten“ und „kriminellen Elementen“ war groß. Die Reportage erzählt, wie es jenen Menschen erging, die – gegen den Strom – aus einer anderen Welt in die DDR kamen. Welche Beweggründe hatten sie? Wurde die DDR jemals zu einer Heimat für sie? Auch das spannungsvolle Verhältnis der Bewohner von Barby zu ihrem Schloss ist Thema des Films. (Text: mdr)

  • S2014E26 Audienz bei einer Königin – 300 Jahre Silbermann-Orgel im Freiberger Dom

    • August 19, 2014
    • MDR

    300 Jahre alt und noch in allen Tonlagen prächtig, das ist die große Silbermann-Orgel im Freiberger Dom. Das Glanzstück auf der Westempore ist Gottfried Silbermanns erste große Arbeit nach seiner Rückkehr aus Straßburg, wo er bei seinem Bruder Andreas das Orgelhandwerk erlernt hatte. Der 28-jährige Gottfried suchte sich zehn Gesellen für diesen Großauftrag des Rats von Freiberg. Nach rund vier Jahren Arbeit wurde das Instrument am 19. August 1714 fertiggestellt und eingeweiht. Seit Jahrhunderten kaum verändert und fast original erhalten, gilt es heute als berühmteste Barockorgel der Welt. Für die 2.674 Pfeifen, 44 Register, 3 Manuale plus Pedal ist die Orgelbaufirma Jehmlich aus Dresden zuständig. Sie betreut die robuste Königin der Instrumente seit immerhin schon rund 170 Jahren, kennt das Instrument von innen und außen, ihre Stimmlagen und Stimmungen. Beeindruckt von der Handwerkskunst Silbermanns berichten die Orgelbauer über ihre eigene, ganz spezielle Beziehung zu der Orgel. Genauso wie Domkantor und Organist Albrecht Koch. Der ehemalige Kruzianer spielt seit 2008 auf der großen Silbermann-Orgel im Freiberger Dom. Der 38-jährige Kirchenmusiker ist auch Chef der Silbermann- Gesellschaft, kümmert sich um den Orgelnachwuchs und organisiert das erste Freiberger Orgeljugendcamp. Für die drei Finalisten dieses Wettbewerbs ist es Herausforderung und Belohnung zugleich, die 300-Jährige spielen zu dürfen. Immerhin versetzt ihr silberner Klang jeden um Jahrhunderte zurück in die Zeit des Barock. Selbst in der atheistisch geprägten DDR wurde die Königin im Freiberger Dom hofiert. Landeskirche und Denkmalpflege gaben zwei große Restaurierungen in Auftrag und die Silbermann-Gesellschaft wurde gegründet. Auch die Abendmusiken wurden weiter geführt. Vor 75 Jahren, einen Tag vor Beginn des II. Weltkriegs, ins Leben gerufen, ist die Konzertreihe noch heute Treffpunkt für viele Freunde der Orgelmusik. Der Film erzählt von der Vergangenheit und Gegen

  • S2014E27 Sachsens Glanz und Preußens Gloria – Kulissen einer Filmlegende

    • August 26, 2014
    • MDR

    Wer Glanz produzieren will, braucht viel Licht. Auch die Filmcrew braucht es, die Anfang der 1980er-Jahre halb Dresden besetzt, um wichtige Einstellungen für die inzwischen legendäre Fernseh-Serie „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“ zu drehen. In einer neuen Folge „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ erzählt Axel Bulthaupt von den Geschichten hinter dieser Filmlegende. Mit Blick auf die aktuelle Ausstellung „Preußen und Sachsen – Szenen einer Nachbarschaft“ schaut er auf unterhaltsame und spannende Art auf das wechselvolle Gegenspiel von Preußen und Sachsen. Der Film lässt die besondere Atmosphäre noch einmal lebendig werden. Schauspieler, Statisten und Bühnenbildner helfen dabei. Sie erzählen, mit welchen Tricks das Dresdner Schloss, zu diesem Zeitpunkt noch eine Ruine, auferstand. Wer Preußens Gloria entdecken will, kommt am Schloss Sanssouci nicht vorbei. Auch hier wurde für die Dreharbeiten das halbe Schloss umgebaut – sehr zum Leidwesen der verantwortlichen Denkmalpfleger. Doch der Film sollte unter allen Umständen glanz- und ruhmvoll aussehen. Dafür wurde alles getan. Die Ausstattungsqualität und die Zahl der Darsteller übertrafen alle vorherigen DEFA-Produktionen. 21 Millionen DDR-Mark soll der Sechsteiler gekostet haben. Der enorme Aufwand zahlte sich aus. Immerhin schafften es vier Teile des Filmepos 1987 sogar ins ARD-Hauptprogramm. Und nicht nur dort. Europaweit flimmerte er über die Bildschirme. Dem Team der DEFA gelang ein kleines Wunder. (Text: mdr)

  • S2014E28 Die Toringi – Europäische Macht aus dem Thüringer Becken

    • September 2, 2014
    • MDR

    Europa im 5. Jahrhundert, es ist die Zeit der Völkerwanderung. Menschenströme bewegen sich über den Kontinent, bestehende politische Strukturen zerfallen, neue bilden sich. So entsteht das Thüringer Königreich. Das erste auf deutschem Boden. Für einen Wimpernschlag der Geschichte gehören die „Toringi“ zu den mächtigsten Kräften in Europa. Im Bündnis mit den Ostgoten unter der Führung Theoderichs sind sie fast unschlagbar. Erst als Theoderich stirbt, das Bündnis geschwächt ist, wagen die Franken den Vorstoß. Sie schlagen an der Unstrut im Jahr 531 die Thüringer vernichtend. Das Königreich geht unter. Schriftliche Überlieferungen gibt es kaum. Trotzdem gibt es Nachrichten aus dem Thüringer Königreich. Die Erde gibt sie frei beim Bau von Autobahnen, Bundesstraßen, ICE-Trassen. Stück für Stück fügen Archäologen Geschichte zusammen. Knochen, Tonscherben, Schmuckstücke, Grabbeigaben. Ein Puzzle über Jahrzehnte. Einzelschicksale werden sichtbar. Wie das eines Adelingi, eines Adeligen aus dieser Zeit, gefunden 2010 in Leubingen. Ein Reiter mit Pferden, Hunden und reichen Beigaben bestattet. Seine Gürtelschnalle ist eine kunsthandwerkliche Meisterleistung, kostbar verziert, mit Almandinen besetzt. Die Spur führt in die Schweiz nach Basel. Zu einem Verwandten? Denn auch in Basel wurde ein Reiter mit fast identischer Gürtelschnalle gefunden. Familienstücke? Modeerscheinung? Rangabzeichen der Toringi? Wie groß war das Thüringer Königreich und wo war das Zentrum dieser europäischen Macht? War ihr Sitz im Thüringer Becken und wurde vor den Toren Erfurts, der Thüringer Landeshauptstadt von heute, schon vor 1500 Jahren Europapolitik gemacht? Akribisch vergleichen die Archäologen neue und alte Funde und es scheint, als könnte manch weißer Fleck der Geschichte getilgt werden. (Text: mdr)

  • S2014E29 Nostalgieschmiede – 100 Jahre Dampflokwerk Meiningen

    • September 9, 2014
    • MDR

    170 Tonnen wiegt sie, ihre riesigen Treibräder messen 2,30 Meter Durchmesser und mit 182,5 km/h hält sie bis heute einen Geschwindigkeitsrekord: die Schnellfahrlokomotive 18201. Umgebaut wurde die wohl spektakulärste Rekolok Anfang der 1960er-Jahre in Meiningen, im damaligen Reichsbahnausbesserungswerk (RAW), inzwischen in „Dampflokwerk Meiningen“ umbenannt. 1914 von der Königlich Preußischen Eisenbahndirektion Erfurt gegründet standen zu Spitzenzeiten bis zu 30 Loks in der Montagehalle. 3.000 Arbeiter waren im Zweiten Weltkrieg als „unabkömmlich“ beschäftigt. Nach Kriegsende hatten die Lokwerker alle Hände voll zu tun, die kriegsbeschädigten Schrottloks wieder für die Züge der Deutschen Reichsbahn flott zu machen. Immer noch schwärmen die alten RAWler vom Dampflok-Reko-Programm der 60er-Jahre. Auch heute, im Zeitalter stromlinienförmiger ICE Züge, begeistern die guten alten Dampfrösser immer mehr technikbegeisterte Eisenbahnfreaks. Aber Dampfloks sind hochsensible Technikriesen, müssen regelmäßig gewartet werden, brauchen Ersatzteile oder speziell bearbeitete Baugruppen. Dafür gibt es Europaweit nur noch wenige Adressen … Der Film erzählt die Geschichte der 100-jährigen „Nostalgieschmiede“ im thüringischen Meiningen. Wie gelang es, in der ausgehenden Dampflokära Ende der 1970er-Jahre das RAW weiter mit Arbeit zu versorgen? Wie überstand das Werk die Wende, wo kommen Aufträge her? Wie gelingt es, altes Dampflokwissen in die Zukunft mitzunehmen? Die Kamera schaut Kesselschmieden und Radsatzdrehern bei der Arbeit zu, beobachtet die Wartung einer Schnellzuglok der Baureihe 03 oder dampft mit einer in Meiningen restaurierten Schmalspurbahn gemütlich durchs Waldviertel in Niederösterreich. Und zu den Dampfloktagen Anfang September, dem größten Dampflokeisenbahnereignis Thüringens, wird auch der Superstar erwartet: die 18201! Unter Volldampf, samt Rekordlokführer!. (Text: mdr)

  • S2014E30 Die Wische – Ulbrichts blühende Landschaft

    • September 16, 2014
    • MDR

    Es sollte den Aufbruch in eine neue Zeit bedeuten. Die Umgestaltung der Altmärkischen Wische in eine blühende sozialistische Landschaft: „Bauplatz der Jugend“. So hatten es Walter Ulbricht und die SED-Führung geplant in den Fünfzigerjahren. Seit Jahrhunderten wird hier Landwirtschaft betrieben: Die Wische – ein platter, schmaler Landstrich im äußersten Norden Sachsen-Anhalts. Feuchte, nasse Wiesen und Äcker im Urstromtal der Elbe prägen das Land zwischen Wittenberge und Havelberg. Schwerer lehm- und tonhaltiger Boden – Minutenboden genannt, weil es bei seiner Bestellung auf jede Minute ankommt: Sonneneinwirkung erhärtet ihn zu Stein und Regenschauer lassen ihn unpassierbar werden. Traktoren und Tiere versinken im Schlamm. Ein heimtückischer Grund. 1958 hieß es daher für über 16.000 junge Menschen, vorwiegend aus dem Bezirk Magdeburg, „ab in die Wische“. Mit Hacken und Spaten bewaffnet, leisteten sie dort für einige Wochen Knochenarbeit, hoben Gräben aus, bauten Straßen, zogen Weidezäune. Das erste Landwirtschaftsobjekt der FDJ in der DDR. Viele kamen freiwillig in die Wische. Ein Hauch von Abenteuer war dabei. Andere mussten mit mehr oder weniger Druck überzeugt werden. Aber schon zwei Jahre später erfüllte sich so Ulbrichts Traum. Ein nasser Landstrich, ständig von Überschwemmungen gefährdet, wandelte sich zu gutem Acker- und Weideland. In einer neuen Folge „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ geht Axel Bulthaupt auf Entdeckungsreise in die heutige Wische. Was ist geblieben vom sozialistischen Traum? Er trifft ehemalige Akteure der Wische-Umgestaltung und er findet eine neue Generation Bauern in einer Region, die noch immer von der intensiven Landwirtschaft lebt. Andererseits ist die Wische heute ein einzigartiger Naturraum, wie er sonst kaum noch zu finden ist in Mitteleuropa. Ein Geheimtipp für Naturfreunde und Urlauber. (Text: mdr)

  • S2014E31 Täve, Trümmer und Triumphe – Das Zentralstadion Leipzig

    • September 23, 2014
    • MDR

    Als „Stadion der Hunderttausend“ ließ der in Leipzig geborene DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht das Zentralstadion 1955/56 errichten. Es war seinerzeit die größte Sportarena Deutschlands. Sie wurde aus den Trümmern Leipzigs gebaut. Mit Loren auf schmalen Gleisen karrte man die Steine auf den sumpfigen Baugrund. 23 Meter hoch geriet der Zuschauerwall. Mit seinen steilen Treppen war er der Schrecken für alle Sportler, die hier beinhartes Ausdauertraining absolvierten. Zugleich machte die imposante Schüssel, flankiert von der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) und dem Schwimmstadion, Leipzig zur Sporthauptstadt der DDR. Obwohl Radsportidol und Amateur-Doppelweltmeister Täve Schur kurz vor der Einfahrt in den Stadiontunnel so schwer stürzte, dass sein Rad gewechselt werden musste, überwiegen bei dem 83-Jährigen die positiven Erinnerungen an das Zentralstadion Leipzig. Nicht zuletzt wegen der vielen schönen Sportlerinnen auf den Turn- und Sportfesten. Weniger positiv blickt Torwartlegende René Müller auf die Leistungsschauen des DDR-Sports: „Das war eine Invasion. Als Leipziger ist man auf die Datsche geflüchtet“. Dafür spricht Müller umso lieber über seine zwei gehaltenen und den einen von ihm selbst verwandelten Elfmeter für Lok Leipzig im Europapokal-Spiel 1987 gegen Girondins Bordeaux und über die Zuschauermassen. Die Ordner hörten bei 73.000 auf zu zählen und ließen die große Schüssel „einfach voll laufen“. Im Gegensatz zu Walter Ulbricht, der sich gern als aktiver Sportsmann filmen ließ, wollte Nachfolger Erich Honecker möglichst ungesehen in das Stadion gelangen: Für ihn trieb man extra einen Tunnel durch den Westwall. Der „Honecker-Tunnel“ ist ebenso erhalten wie ein Konzertsaal für 120 Musiker, die live Nationalhymnen intonieren konnten. Heute wird eben dieser Saal mit seiner neoklassizistischen Kassettendecke zum VIP-Bereich für den Neu-Bundesligisten RB Leipzig umgerüstet. Übrigens ist das ab

  • S2014E32 Schlupfloch, Schmuggel und Schikane – Der Grenzübergang Marienborn

    • September 30, 2014
    • MDR

    Auf der Autobahn Hannover – Berlin war zu Zeiten des Kalten Krieges bei Kilometer 125 das Nadelöhr zwischen Ost und West. In Marienborn reihten sich die Autos zu endlosen Warteschlangen. An die perfiden Kontrollen erinnern sich Bundesbürger und West-Berliner bis heute. Die DDR-Grenzübergangsstelle Marienborn war die größte Grenzkontrollstelle Europas. Mehr als 1.000 Mitarbeiter überwachten, kontrollierten und sicherten rund um die Uhr den Transitverkehr. Die eigentliche Passkontrolle übernahmen 600 Mitarbeiter der Staatssicherheit – in der Uniform der DDR-Grenztruppen. Der Ort geriet vor allem dann in die Schlagzeilen, wenn es um gelungene oder missglückte Fluchten von DDR-Bürgern ging. In der MDR-Reportage kommen Zeitzeugen wie Marina Prüfer zu Wort, für die Marienborn zum Schicksalsort wurde. Sie flüchtete mit ihrem kleinen Sohn im Kofferraum eines Autos und sagt noch heute: „Marienborn, das ist für mich ein trauriger Ort, wo ich gar keine Luft kriege.“ Für andere, wie den damaligen Elektriker Roland Schreyer, war Marienborn „ein Stück Arbeitswelt“. Wie kaum ein anderer kann er erzählen aus der Innensicht der Festung, über das ausgeklügelte Sicherheits- und Überwachungssystem oder die Jagd der Zöllner nach Schmuggelware. Seltene Filmaufnahmen der Staatssicherheit zeigen, wie das MfS seine Mitarbeiter schulte, um Fluchten in den Westen zu verhindern. Die Grenzübergangsstelle an der Autobahn 2 war Schicksalsort und Bollwerk im Kalten Krieg. Im November 1989 öffneten sich die Schlagbäume endgültig. Heute, 25 Jahre nach dem Mauerfall, ist der ehemalige Grenzübergang eine Gedenkstätte, die an die deutsche Teilung erinnert, besucht von jährlich mehr als 150.000 Menschen aus Ost und West. (Text: mdr)

  • S2014E33 Das Gauforum in Weimar – Hitlers monströses Erbe

    • October 21, 2014
    • MDR

    Mitten im Zentrum Weimars stehen riesige Gebäude, exakt gruppiert um einen kahlen rechteckigen Platz, unter dem sich heute ein Parkhaus versteckt. Ein riesiger Fremdkörper in der Klassiker- und Bauhausstadt mit einem klobigen verkleideten Betonklotz an der Stirnseite. Es ist das „Weimar Atrium“, eines der größten Shoppingcenter Thüringens. Die anderen Bauten werden von der Landesverwaltung genutzt. Nur eine kleine Ausstellung im unvollendeten Turm des Komplexes erzählt von der einstigen Bestimmung des gewaltigen Kolosses. Es scheint, als verberge der Ort seine Geschichte. Das ganze Ensemble war einst Hitlers Gauforum. Eine von den Nazis geplante und 1944 im Rohbau fertiggestellte neue Stadtmitte für Weimar. In jeder größeren deutschen Stadt planten die Nationalsozialisten Gauforen zu errichten. Es gab konkrete Modelle und Ansätze zum Bau, doch der Zweite Weltkrieg verhinderte ihre Ausführung. Nur in Weimar entstand dieser geschlossene Gebäudekomplex aus Aufmarschplätzen, Volkshalle und Residenzen, gedacht für NSDAP und Verwaltung. Heute wirkt der Ort weniger martialisch, aber dennoch kalt und abweisend. Schon zur Bauzeit rankten sich Mythen und Legenden um den Komplex. Von sieben unterirdischen Etagen war die Rede. Sie sollen geraubte Kunstschätze des einstigen NS-Gauleiters Fritz Sauckel verbergen, wurde gemutmaßt, vielleicht sogar das Bernsteinzimmer. Nach 1945 wurde das halbfertige Gebäudeareal schließlich unspektakulär zu Ende gebaut. Es blieb aber ein geheimnisvoller Ort. Verborgen hinter einem blickdichten Bretterzaun beherbergte er die sowjetische Militärverwaltung in Thüringen. In einer neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ geht Axel Bulthaupt auf Entdeckungsreise und folgt den Spuren dieses einzigen jemals entstandenen Gauforums im Deutschen Reich. Er erzählt gemeinsam mit Zeitzeugen, Historikern und Stadtplanern vom schwierigen Umgang mit diesem ungeliebten Erbe, aber auch von neuen Plänen und Ideen. (Text: mdr

  • S2014E34 Das letzte Geheimnis von Bautzen II

    • November 4, 2014
    • MDR

    Der Stasi-Knast von Bautzen. Die Höchststrafe für Spione, Fluchthelfer und so genannte Staatsfeinde. Das Hochsicherheitsgefängnis war berüchtigt für sein hartes Regime. Und für die ständige Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit. Der Film erzählt die Geschichte von drei Menschen, die in Bautzen II gesessen haben. Dieter Hötger (heute 76) hatte 1962 versucht, seine Familie durch einen Tunnel unter der Berliner Mauer in den Westen der Stadt zu holen. Der Plan wurde verraten, sein Freund starb, er selbst wurde lebensgefährlich verletzt. Dieter Hötger überlebte und wurde zu acht Jahren Haft verurteilt, wegen „staatsgefährdender Gewaltakte und Abwerbung von DDR-Bürgern“, wie es in seinem Urteil hieß. Berühmt wurde Dieter Hötger durch den einzigen geglückten Ausbruch aus Bautzen II im Jahr 1967. Diese Flucht löste eine der größten Polizeiaktionen in der Geschichte der DDR aus. Im Film erzählt Dieter Hötger erstmals vor einer Kamera, wie er aus seiner Zelle fliehen konnte. Und er lüftet das Geheimnis, auf welchen Wegen er zu Fuß die DDR verlassen wollte. Aus Liebe wurde die Westberlinerin Sigrid Grünewald (heute 69) zur Fluchthelferin. Sie wollte ihren Verlobten aus Thüringen über die deutsch-deutsche Grenze bringen. Die Flucht über die Transitstrecke missglückte, das Auto ging kaputt. Frau Grünewald bekam fünfeinhalb Jahre Bautzen aufgebrummt. Bautzen II war das einzige Gefängnis der DDR, in dem sowohl Männer als auch Frauen untergebracht waren. „Die Westfrauen waren fürchterlich untereinander“, erinnert sich Sigrid Grünewald. Sie und ihr Verlobter wurden freigekauft und heirateten später in Westberlin. Nicht aus Liebe, sondern aus politischer Überzeugung wurde Manfred Matthies (heute 73) zum Fluchthelfer. Über 80 Menschen half der Westberliner beim Verlassen der DDR: durch Tunnel, mit präparierten Autos, mit Hilfe falscher Papiere. Geld hat er, anders als viele andere, damit nicht verdient. 1972 wurde er f

  • S2014E35 Schrankwand, Lampe und Geschirr – Designschmiede Halle

    • November 11, 2014
    • MDR

    Die berühmte Anbauwand der Marke Hellerau, Geschirr aus Kahla, eine Schreibtischlampe, die heute Kult ist, all das nahm seinen Anfang in Halle in der Burg Giebichenstein. Hoch über der Saale thront sie und ist seit fast 100 Jahren begehrter Studienort für Kreative. Noch heute bekommen nur Begabte einen Platz, denn „die Burg“ bürgt für eine kreative Atmosphäre und eine solide Ausbildung. Ihre große Blütezeit begann in den 1950er-Jahren. Als Hochschule für industrielle Formgestaltung war sie eine der einflussreichsten Ausbildungsstätten für Designer in der DDR. Etliche der hier kreierten Objekte, zumeist Gebrauchsgegenstände, genießen heute Kultstatus – nicht zuletzt wegen ihrer Formgebung. Der Schmalfilmprojektor Pentax PM81 von 1961 beispielsweise ist bis heute ein Blickfang. Doch auch Schutzhelme für Bauarbeiter wurden hier entworfen – und auch eine E-Lok für die DDR-Reichsbahn. Wenn Design richtig gut ist, überdauert die Freude daran Jahrzehnte. Wie die inzwischen schon legendäre MDW-Anbauwand der Marke Hellerau aus den 1960er-Jahren. Sie steht zum Teil bis heute in einigen Wohnzimmern. Entworfen wurde das Möbelsystem in Halle, an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein von Professor Rudolf Horn. In der MDR-Reportage „Schrankwand, Lampe und Geschirr“ berichtet er über diesen Erfolg und manche Herausforderung. Denn nicht selten mussten Ideen mit wirtschaftlichen Schranken in Einklang gebracht werden. Oft war das Ansporn, besondere Lösungen zu finden, mit besonderen Materialien. Der Film aus der MDR-Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ erzählt die Geschichte von Designern und Design an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, stellt einige ihrer erfolgreichsten Kreationen vor und zeigt, wie sich die Bildungseinrichtung, deren Absolventen bis heute begehrte Designpreise gewinnen und aus ihrem Studium heraus erfolgreiche Unternehmen gründen, im 100. Jahr ihres Bestehens für die Zukunft in einer globalisierten Welt wappnet.

  • S2014E36 Die Griechenlandkinder von Radebeul

    • November 18, 2014
    • MDR

    Radebeul im Sommer 1950. In dem kleinen Ort bei Dresden treffen 900 Kinder aus Griechenland ein. Sie haben nur das dabei, was sie am Leib tragen, sind barfuß, hungrig und sehr verunsichert. Unter ihnen auch der 13-jährige Kostas Tsimudes, der aus einem kleinen Dorf im Norden Griechenlands stammt. „Wir waren ganz allein, wussten nicht, wo unsere Eltern sind und hatten Sehnsucht nach zu Hause“, erinnert sich der heute 77-Jährige. Nach einer Odyssee durch Europa und tagelangen Fußmärschen finden die Kinder in Radebeul ein neues Zuhause. Sie wohnen in Villen, gehen in einen Kindergarten, bekommen eine Schule und sogar ein eigenes Kulturhaus. Weil in ihrer griechischen Heimat nach dem Ende des Bürgerkrieges jegliches sozialistisches Gedankengut verboten war, sollten in der DDR erzogen und ausgebildet werden. Nicht alle Eltern hatten den griechischen Kommunisten ihr Einverständnis zu dieser „Verschickung“ gegeben. Erst ab Mitte der 1970er-Jahre durften die inzwischen erwachsenen Exil-Griechen wieder in ihre alte Heimat einreisen. Viele von ihnen hatten inzwischen eine Arbeit in der DDR, ihr Studium abgeschlossen, hier eine Familie gegründet. Schließlich waren Jahrzehnte vergangen, in denen sie ihre Familien nicht besuchen durften. Wie geht es ihnen heute? Welche Erinnerungen haben sie an ihre Zeit in Radebeul? Was erinnert heute noch an diese ungewöhnliche Kindheit? Die Autorinnen Anett Wittich und Ulrike Werner haben sich in Radebeul und Griechenland auf Spurensuche begeben, Zeitzeugen getroffen und gehen in ihrem Film der Frage nach, was für die Radebeuler Griechenlandkinder Heimat ist. (Text: mdr)

  • S2014E37 Formel Eins der Wissenschaft – Die Bergakademie in Freiberg

    • November 25, 2014
    • MDR

    Alexander von Humboldt, Michail Lomonossow, Zar Peter I., Johann Wolfgang von Goethe, Novalis – große Namen und weltberühmte Wissenschaftler. Sie alle studierten und forschten an der fast 250 Jahre alten Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Hier sind wegweisende Grundlagen für Abbau und Verarbeitung von Rohstoffen, beispielsweise Kohle, gelegt worden. Wer deshalb glaubt, der Ort hätte seine besten Tage längst hinter sich, der irrt. Denn statt einer altehrwürdigen Forschungseinrichtung entdeckt Axel Bulthaupt die Bergakademie als lebendigen, internationalen und kreativen Ort mitten in Sachsen. Aufs Engste mit der Industrie verbunden, werden heute neue Verfahren der Kohleverarbeitung erforscht, ebenso wie die Gewinnung seltener Erden. Eines der interessantesten Projekte allerdings wird von den Studenten selbst entwickelt – der Prototyp eines Rennautos. 53 Studenten der Bergakademie Freiberg haben sich dafür im Racetech Racing Team organisiert. Ihr Ziel: Innerhalb eines Jahres einen Elektro-Rennwagen zu bauen – eine anspruchsvolle Aufgabe, die Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften auf einzigartige Weise mit dem Rennsport verbinden. Die innovativen Forschungsergebnisse der Bergakademie in Qualität und Effizienz ihres Autos umzusetzen, ist für das junge Team die Herausforderung des Jahres. Axel Bulthaupt präsentiert in einer neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ diesen außergewöhnlichen Ort und ergründet in dessen Tradition und Geschichte die Zukunft moderner Wissenschaft. (Text: mdr)

  • S2014E38 Lauschaer Christbaumschmuck – Illusionen aus Glas

    • December 2, 2014
    • MDR

    Vorsichtig wird der Pappkarton vom Dachboden getragen. Der Deckel klemmt ein bisschen. Das dünne Papier raschelt und ganz vorsichtig fassen wir zu – hängen rote Kugeln, silberne Glocken oder buntschimmernde Vögel an den Tannenbaum. Kaum einer kann sich zur Weihnachtszeit dem Zauber des gläsernen Christbaumschmucks entziehen. An ihm hängen Kindheitserinnerungen, Familientraditionen und das Wohl und Wehe eines kleinen Thüringer Dörfchens: Lauscha. Hier steht die Wiege des gläsernen Christbaumschmucks. Vor gut 170 Jahren begannen Lauschaer Glasbläser, Kugeln vor Gasflammen zu formen. Ein Industriezweig entstand. In fast jedem Haus wurde das Wohnzimmer zur Arbeitsstube. Jeder musste mit ran, um die Illusionen aus Glas zu fertigen – vom Kind bis zur Großmutter. Lauschaer Christbaumschmuck eroberte die Welt, hing an deutschen, englischen und vor allem amerikanischen Weihnachtsbäumen. Lauscha wurde zum Synonym für den festlich geschmückten Baum. Was das mit dem örtlichen Gaswerk und dem Amerikaner Woolworth zu tun hat, mit Botenfrauen und Verlegern, mit Perlen und Blei, mit Spießkist’ und Lampe, das hängen wir an die große glänzende Weihnachtsglocke. (Text: mdr)

  • S2014E39 Der geheimnisvolle Dom zu Erfurt

    • December 9, 2014
    • MDR

    Seit einem Jahrtausend stehen Kirchen auf dem Erfurter Domberg. Ein bedeutender spiritueller Ort, ein Wahrzeichen Mitteldeutschlands. Und seit einem halben Jahrtausend bilden Mariendom und Severi einen merkwürdigen Widerspruch: Zwei katholische Kirchen krönen die protestantische Stadt. Dazu birgt das Ensemble viele kleine Geheimnisse, die bis heute nicht gelüftet sind. Warum zeigt eine Türklinke einen Menschenfresser? Warum hat der Dom einen Knick in der Achse? Und warum trifft der Lichtstrahl die Madonna nur an einem Tag im Jahr? Was haben heidnische Einhörner in Kunstwerken zu suchen? Und wie kam die Gloriosa, die elf Tonnen schwere, größte freischwingende Glocke des Abendlandes hinauf in den Turm? Beide Bauwerke sind das Werk von Generationen, haben karolingische und romanische Ursprünge. Sie zeigen Spuren aller Bauperioden, aber ihr entscheidendes Gesicht ist gotisch. Als Krone und Zentrum der Stadt waren Dom und Severi Schauplatz großer Ereignisse in allen Zeiten. Immer, wenn die Menschen der Stadt einen Halt brauchen, wenden sie sich ihrem Dom zu. (Text: mdr)

  • S2014E40 Das „José Carreras Zentrum“ in Leipzig – Haus der Hoffnung

    • December 16, 2014
    • MDR

    Das „José Carreras Haus“ ist ein Ort, an dem Patienten Hoffnung geschenkt wird. Hoffnung im Kampf gegen Blutkrebs. Wie kaum anderswo auf der Welt liegen im Leukämiezentrum des Universitätsklinikums Leipzig Forschung und Therapie ganz nah beieinander. Das erhöht die Chancen auf Heilung. Chef des Hauses ist Professor Dietger Niederwieser, Leiter der Hämatologie und Onkologie der Uniklinik Leipzig. Sein Antrieb: Leukämie muss heilbar werden – immer und bei jedem. Die Ankunft des Südtirolers 1998 verleiht der Leukämieforschung und -behandlung in Leipzig einen enormen Schub. Aber bereits in den Achtzigern spielt Leipzig in der Behandlung von Blutkrebs eine führende Rolle. Pionier der Leukämiebekämpfung ist der gebürtige Leipziger Werner Helbig. Er führt 1980 die erste Knochenmarktransplantation in der Messestadt durch – ein Durchbruch für die Klinik, und die Stadt macht positive Schlagzeilen. Im Jahr 2000 eröffnet Dietger Niederwieser das „José Carreras Haus“. Es ist seinerzeit die modernste Leukämieeinrichtung Europas – mitten in Leipzig. Seit drei Jahren gibt es ein neues Labor für die Leukämieforschung. Forscher und Ärzte arbeiten hier eng miteinander zusammen und machen in der Behandlung und Erforschung von Blutkrebs riesige Fortschritte. Bis allerdings Professor Niederwiesers größtes Ziel, die Entwicklung eines Impfstoffs, erreicht ist, braucht es noch Zeit. In einer neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ begleitet Axel Bulthaupt Patienten und Stammzellenspender. Er begibt sich auf Spurensuche nach den Ursprüngen des Leipziger Erfolgs im Kampf gegen den Blutkrebs und führt den Zuschauer durch das „Haus der Hoffnung“, das mit seinem Team aus „weißen Engeln“ eines der führenden Leukämiezentren der Welt ist. (Text: mdr)

Season 2015

  • S2015E01 Böller, Bomben, Knallerfrauen – Himmelszauber aus Uftrungen

    • January 6, 2015
    • MDR

    Harzer Böller, Prachtfontänen, Taifun-Raketen und die legendären PFAU-Knaller wecken bei den Ostdeutschen noch heute Silvestererinnerungen. Die Böller- und Bombenfabrik Uftrungen im Südharz existierte 140 Jahre, überstand zwei Weltkriege und 40 sozialistische Silvester. Enorm schnell, präzise und mit Fingerspitzengefühl haben die fast immer weiblichen Brigaden Feuerwerk und Munition für den Ostblock, aber auch für das westliche Ausland produziert. Nach der Wende kam das Aus, die „Knallerfrauen“ wurden arbeitslos, nicht zuletzt wegen der „hohen Qualität“ ihrer Produkte. Denn der „Zonenknall“ lag weit über Weltniveau. Mehr als 115 Dezibel waren zu hoch für die bundesdeutschen Industrienormen. Den beliebten Knallern und Silvesterraketen „Made in GDR“ wurde die bundesdeutsche Zulassung verweigert – das Ende einer einzigartigen Ära im sogenannten „pyrotechnischen Dreieck Deutschlands“: Uftrungen, Rottleberode und Silberhütte. Dabei war dort in den 1930er-Jahren das erste pulverbetriebene Auto der Welt entwickelt worden. Bestückt mit 36 Pulverraketen, schossen die Prototypen der Raketenwagen RAK-I und RAK-II durch die Täler des Harzes. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde die PFAU (Pyrotechnische Fabrik Apel Uftrungen) aus Sicherheitsgründen stillgelegt. Doch schon zur Gründungsfeier der DDR im Oktober 1949 leuchteten am Abendhimmel über Berlin wieder die Feuerwerksraketen aus Uftrungen. Nach der deutschen Wiedervereinigung gab es verschiedene Versuche, an die Traditionen der pyrotechnischen Produktion anzuknüpfen, doch die meisten scheiterten. Auch aktuell versucht eine Firma, hier wieder Feuerwerk zu produzieren, darunter auch DDR-Silvesterartikel. Die Reportage beleuchtet mit Zeitzeugen und historischem Filmmaterial die Geschichte der „Himmelszauber-Fabrik“ und geht der Frage nach, welche Chancen der Betrieb heute wieder haben könnte. (Text: mdr)

  • S2015E02 Transit Magdeburg – Der geheime Hafen

    • January 13, 2015
    • MDR

    Häfen haben ihre eigene Welt von Abenteuer, Ankommen und Abschied – nicht nur für Schiffer. Sie sind immer auch Tummelplatz für zwielichtige Gestalten, wie Schmuggler, Spione oder „leichte Mädchen“. Auch davon kann der Magdeburger Hafen erzählen. Er gehört zu den größten Binnenhäfen Europas. Knapp zehn Kilometer die Elbe entlang geballte Wirtschaftskraft, kombiniert mit Hightech und umgeben von ausgetüftelten Schleusenwerken. Von hier aus sind über das Magdeburger Wasserstraßenkreuz alle wichtigen Metropolen des Kontinents per Schiff zu erreichen. Unter dem Label „Wissenschaftshafen“ etablieren sich heute auch Forschungsinstitute und Start-up-Unternehmen an den Kaimauern. Bis vor 25 Jahren sah das anders aus. Da war der Hafen Hochsicherheitsareal. Für Unbefugte verboten! Eine abgeschlossene Welt, in der der Geheimdienst das Sagen hatte. Die Anfänge des Hafenbetriebes in Magdeburg reichen bis 1815 zurück. In steter Konkurrenz mit Hamburg wurden hier Agrarprodukte aus der Magdeburger Börde umgeschlagen: Zucker, Salz, Holz, Futter. Doch ein Tag änderte alles! Der 16. Januar 1945. Unter dem Beschuss von hunderten Bombern der Royal Air Force versank Magdeburg in Schutt und Asche. Nach der deutschen Teilung entwickelt sich der Hafen zur hochsensiblen Transitzone mit einer hohen Mauer darum. Und dahinter? Ehemalige Schiffer aus dem Westen erzählen heute davon, wie sie drangsaliert wurden. Hinter dem Rücken der Stasi geht es im Hafen aber auch recht locker zu. Damen von zweifelhaftem Ruf finden sich immer wieder in der Nähe der Schiffe. Es wird geschmuggelt, gestohlen und getauscht – Kohlen aus der DDR-Staatsreserve für den heimischen Ofen, tschechisches Bier gegen dringend benötigte Ersatzteile für die Kräne. Mit der Mauer um die DDR fällt auch die Mauer um die abgeschottete Welt des Magdeburger Hafens. Doch die Binnenschifffahrt hat nun keine große Bedeutung mehr. Erst seit der Jahrtausendwende gibt es wieder einen Aufschwung. Zeichen

  • S2015E03 Die Semperoper im Dreivierteltakt

    • January 20, 2015
    • MDR

    Einmal im Jahr feiert Mitteldeutschland seinen größten Ball – den Semperopernball in Dresden. Auch zum zehnjährigen Jubiläum im Januar 2015 gibt es ein gigantisches Spektakel, mit 13.000 tanzenden Dresdnern auf dem Vorplatz der Semperoper und 2.300 Gästen im prachtvollen Saal. Ein rauschendes Fest, pompös und elegant. Die Damen in teuren Roben, die Herren im Smoking zelebrieren ein altes Ritual barocker Tanzkultur. Der erste Ball in Dresden fand 1925 statt. Damals war es die Sehnsucht der Bürger, große Feste zu zelebrieren. Ein Zauber, der bis heute nichts von seiner Besonderheit verloren hat. Eine der wichtigsten Zutaten allerdings: Glanz und Glamour. Ob ihre Königliche Hoheit Silvia von Schweden, der EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, Schauspieler Roger Moore oder Til Schweiger, die Sänger Udo Jürgens, Bob Geldof, Helene Fischer, die Schauspielerinnen Catherine Deneuve, Ornella Muti, Spitzenpolitiker Hans-Dietrich Genscher oder Präsident Vladimir Putin, dem Ruf des Semperopernballs nach Dresden sind sie alle gefolgt. Doch wie gelingt es eigentlich, im Terminkalender einer königlichen Hoheit den Semperopernball zu platzieren oder einen Mächtigen wie Putin, vom Vorteil des Tragens eines Smokings zu überzeugen? Wie inszeniert man den Zauber einer Nacht in der Realität? In der neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ begibt sich Axel Bulthaupt auf Spurensuche. Was er entdeckt, ist so berührend wie märchenhaft, so verrückt wie realistisch. Nämlich dann, wenn die 17-jährigen Debütantenanwärter Annika Weber und Markus Esser im Casting zittern, ob sie es beim Vortanzen am Ende tatsächlich auf die große Bühne der Semperoper schaffen. Oder wie es dem Moderator Gunther Emmerlich gelingt, was auch immer hinter den Kameras geschieht, davor nahezu jede Pointe souverän zu präsentieren? Und wie bewirtet man 2.300 Gäste mit einem edlen Menü, während gesungen, getanzt oder während der Rede einer Königin nicht einmal das

  • S2015E04 Topf & Söhne. Erfurt

    • January 27, 2015
    • MDR

    Auf ewig in Metall gegossen stehen die Schriftzeichen an den Krematoriumsöfen von Auschwitz und Buchenwald: Topf & Söhne, Erfurt. Das Bild ist Symbol für den millionenfachen, industrialisierten Mord. Die Autorin hatte den Schriftzug in Buchenwald schon als Kind gesehen: Erfurt? Was hatte ihre Heimatstadt mit diesen schrecklichen Öfen zu tun? Sie bekam damals keine Antwort und erfuhr es erst nach der Wende. Dabei kannte den Betrieb Erfurter Speicherei- und Mälzerbau jeder in der Stadt. Topf & Söhne war ein vergessener Ort, der keine Ruhe gab. Der Film von Dr. Ute Gebhardt erzählt die Geschichte eines unheilvollen Ortes in der deutschen Geschichte – des Firmengeländes von Topf & Söhne. Von der ehrgeizigen Gründung der Firma bis zu ihrer Verstrickung in die Massenmorde des NS-Regimes – über das Verdrängen zu DDR-Zeiten, die Ignoranz nach der Wende, das zunächst unwillige Erinnern, die Besetzung des „Täterortes“ als autonomes Kulturzentrum bis zum späten Ringen um den Erinnerungsort, der er heute ist. Die Krematoriumsöfen und Anlagen von „Topf & Söhne“ waren die entscheidende technische Voraussetzung für den Holocaust. Doch warum haben sich die Ingenieure schuldig gemacht, obwohl sie zunächst nur einen Auftrag mit einem technischen Problem bearbeiteten? Warum gab dieser Ort keine Ruhe? Und warum lassen nur Erinnern und Wissen einen unheilvollen Ort produktiv werden? (Text: mdr)

  • S2015E05 Der Tag nach dem Feuersturm – Das Panometer Dresden 1945

    • February 3, 2015
    • MDR

    Es ist sein gewagtestes Bild, sein schwärzestes, sein härtestes: DRESDEN 1945 als XXL-Gemälde auf rund 30 x 100 Metern Polyester. Yadegar Asisi, das Maler-Genie, der Perspektiven-Guru und Erneuerer der großen Panoramen-Welten wagt sich nach Publikums-Rennern wie „Rom 312“ oder „Leipzig 1813“ an „Dresden 1945“. Aber: Wer will diese Großstadt-Sinfonie des Untergangs und des Schmerzes, des Grauens und des Sterbens sehen? Asisi weiß, dass er mit dem Bild auch scheitern kann. Über 50 Dresdner oder deren Nachfahren folgten seinem Aufruf und schickten Kartons voller Fotos, Foto-Alben und Dokumente, die Dresdens Stadtbild zwischen etwa 1930 bis in die 1950er-Jahre hinein dokumentieren. Mit Hilfe eines vielköpfigen Teams rekonstruiert Yadegar Asisi so akribisch wie möglich das Bild einer Stadt im Moment der Ohnmacht: Einen Tag, nachdem alliierte Bomber-Verbände in vier verheerenden Angriffswellen die Stadt ab dem 13. Februar 1945 in Schutt und Asche legten! Es ist jener Moment, da die Überlebenden im Schockzustand aus den Trümmern kriechen und die kühne Kuppel der Frauenkirche gerade in der Hitze des Feuersturmes implodiert. Der Film begleitet Asisi bei seinen Entscheidungen: Wie viel Tod, wie viele Tote, wie viel Feuer und Rauch, wie viel Schnee, wie viel Nazi-Propaganda war zu sehen, muss zu sehen sein, will ich, muss ich zeigen? Doch neben einem Making-of von „Dresden 1945“ wird im Film auch erzählt, wie Asisi zur Panoramen-Malerei fand, worin er das Erfolgsrezept seiner Arbeiten sieht. Und er gibt erstmals Auskunft über seine persönliche Geschichte: Wie der Vater vom Schah von Persien als Staatsverräter hingerichtet wurde und die DDR der Familie politisches Asyl anbot, wie er seine Kindheit und Jugend in Halle, Leipzig und Dresden verbrachte und warum er sich heute mehr „als Ossi denn als Orientale“ fühle. Auch durch diese Nähe zu den Dresdnern glaubt Asisi, das Recht und die Verpflichtung zu haben, über den Bombenangriff ein Panor

  • S2015E06 Wasungen im Werratal – Wo Karneval am schönsten ist

    • February 10, 2015
    • MDR

    „Das Schönste am Karneval ist die Zeit davor“, sagen viele Wasunger. Denn das ist die Zeit, in der die Wasunger tüfteln, basteln, alles nochmal verwerfen, bauen, nähen und etwas Großartiges entstehen lassen. Für ihren großen Karnevalsumzug, immer am Samstag vor Rosenmontag. Fast jede Wasunger Familie in der kleinen Stadt im Werratal hat eine lange Tradition. Denn hier ist die Hochburg Mitteldeutschlands. Der Umzug ist einzigartig, fast alles wird selbst kreiert, gebaut und genäht. Da haben Sponsoren keine Chance. „Der Osten – entdecke wo du lebst“ nimmt die Zuschauer mit in den Vorbereitungstrubel. Vier Gruppen werden begleitet – von den ersten Ideen, Kostümentwürfen und Skizzen für die Wagen bis zu den letzten Handgriffen. Eine nennt einen wertvollen Schatz ihr Eigen: Ines Jungk, die fleißigste der Schneiderinnen, näht in den Monaten vor dem Umzug rund um die Uhr. Und das ist keine Floskel, denn sie näht die aufwendigen Kostüme für ihre eigene Gruppe und für andere Wasunger, die toll aussehen wollen, aber kein Talent, keine Zeit oder beides nicht haben. Dann sind da die Technik-Freaks. Sie tüfteln tagelang an den Wagen und den abenteuerlichen Aufbauten und feilen wochenlang an der Umsetzung. Ihr Lohn: die staunenden Gesichter der Umzugsgäste am Straßenrand. Eine der ältesten Umzugsgruppen sind die Turner. Die Männer waren tatsächlich alle einmal Turner. Was ihr Gefährt nicht vermuten lässt, denn sie bauen sich den Wagen immer so, dass sie darauf mitfahren können und nicht laufen müssen. (Text: mdr)

  • S2015E07 Das Geheimnis des Uni-Riesen in Leipzig – Vom Weisheitszahn zum City-Hochhaus

    • February 24, 2015
    • MDR

    Ein Gigant aus Stahl und Beton. Mit 142 Metern überragt es alle anderen Gebäude Leipzigs. Wie das auffälligste Wahrzeichen allerdings heißt, da sind sich die Einheimischen uneinig. Weisheitszahn? Uni-Riese? MDR-Turm? Die Sendung begibt sich auf eine Expedition durch das Gebäude. Stockwerk für Stockwerk erfahren wir Geschichten von Menschen und von einem Gebäude, das jeder zu kennen meint. (Text: mdr)

  • S2015E08 Tagebau Nochten: Kohle, Krise, Schicksalsjahr

    • March 10, 2015
    • MDR

    2015 wird zum Schicksalsjahr für die Menschen im und um den gigantischen Tagebau Nochten in der sorbischen Lausitz Sachsens. Denn Vattenfall, der schwedische Staatskonzern, der mit dem schwarzen Gold der Lausitz Millionen verdient hat, will jetzt seine Braunkohlensparte verkaufen. Seit Anfang der 70er-Jahre fördern hier gigantische Schaufelradbagger und die größte bewegliche Maschine der Welt – die Förderbrücke F 60 – Rohbraunkohle, Tag für Tag, Stunde um Stunde, vor allem für das benachbarte Kraftwerk Boxberg. Erst 2014 ist die Erweiterung des Tagebaus zugelassen worden, ein gutes Verkaufsargument für Vattenfall. Damit droht jedoch rund 1.600 Menschen in Trebendorf und Schleife die Umsiedlung. Die Ortsteile Mühlrose, Rohne und Mulkwitz sollen sogar komplett verschwinden. Familien werden ein zweites Mal in ihrem Leben von den Baggern vertrieben. Eine ganze Kulturlandschaft rund um den Urwald Weißwasser, das Land der Pücklers, das Jagdgebiet des sächsischen Königshauses, wird zerstört. Doch würde sich nach einem Verkauf alles ändern? Gibt es Hoffnung auf den Erhalt von Heim, Hof und Heimat? Und: Wenn der Arbeitgeber geht, was dann? Was wird aus all den Umsiedlungsverträgen, an denen die Schicksale ganzer Familien hängen? Nach jahrelangen, schmerzhaften und harten Verhandlungen mit Vattenfall – alles passé? Schon gibt das Unternehmen keine finanziellen Zusagen mehr, für Straßen, Fußballplätze, Theatervereine und Traditionstanzgruppen, für all das, was als „Trostpflaster“ gedacht, war für die Trauer über den Verlust von Heimat. Gott schuf die schöne Lausitz, sagen die Sorben, aber der Teufel die Kohle darunter. Ein Land, das seit über vier Jahrzehnten im Schatten der Bagger lebt, ist einmal mehr zerrissen. Wie die Menschen mit all dem umgehen, erzählt Axel Bulthaupt in einer neuen Folge von „Der Osten – Entdecke, wo Du lebst“. (Text: mdr)

  • S2015E09 Honeckers bewaffnete Reserve – Zentrale Kampfgruppenschule im Fläming

    • March 17, 2015
    • MDR

    Schloss Schmerwitz – mitten im Naturpark Fläming. Der Putz blättert ab von dem neobarocken Herrenhaus, die letzten Nutzer sind lange ausgezogen. Für die DDR-Sicherheitskräfte spielte der Ort eine gewichtige Rolle. 30 Jahre lang wurde hier die Führung der DDR-Betriebs-Kampfgruppen ausgebildet. Die sogenannten „Kampfgruppen der Arbeiterklasse“ waren von der aufgeschreckten DDR-Partei und Staatsführung als Reaktion auf den Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 gegründet worden. Vor 50 Jahren – am 1.5.1955 – traten sie erstmals bei der Mai-Demonstration in Berlin öffentlich auf. Die Zentralschule für Kampfgruppen „Ernst Thälmann“ war auf Weisung des Ministeriums für Staatssicherheit in Schmerwitz errichtet worden, nachdem dort zuerst die Rote Armee, später die SED eine Propagandaschule betrieben hatten. Betriebsleiter, aber auch ganz normale Arbeiter bekamen hier eine militärische, strategische und politische Ausbildung. Die insgesamt 200.000 Mann starken Kampfgruppen waren uniformiert und bewaffnet mit Sturmgewehren, Pistolen, Granatwerfern und Kanonen. Sogar leichte Panzer gehörten zur Ausstattung. In Krisensituationen sollten sie zum Einsatz kommen – wie zuletzt, als das Volk gegen die eigene Führung auf die Straße ging. In der Wendezeit 1989 traten zahlreiche Mitglieder aus den Kampfgruppen aus – darunter auch viele Kommandeure. Als ihr eigentlicher Einsatz zum Schutz der Partei im Oktober 1989 gefordert wurde, weigerten sich viele „Kämpfer“. Die Parteispitze verlor das Vertrauen in die Kampfkraft ihres „starken Arms“. Zeitzeugen aus Wittenberg, Dessau und Eisleben berichten über ihre Zeit bei den Kampfgruppen, ihre Motive mitzumachen und ihre Zweifel. Zu Wort kommen auch Mitglieder der Schulleitung, die insbesondere über die Rolle der Kampfgruppen-Kommandeure in der Wendezeit berichten. (Text: mdr)

  • S2015E10 Brisante Daten – Das DDR-Krebsregister und die Wismut

    • March 24, 2015
    • MDR

    86 Jahre alt ist Walter Matschinske. Immer habe er Glück gehabt , sagt er, mit „seinem Mädel“, mit dem er seit über 60 Jahren sein Leben teilt, mit seiner Familie, mit der Arbeit als Bergmann in der Wismut, mit der Gesundheit. Jahrzehntelang ging alles gut, doch 2001 erkrankte er an Lungenkrebs. Und auch da hatte er Glück, er wurde geheilt. Dank eines Systems, das mit seinem Datenbestand weltweit einmalig ist, dem Nationalen Krebsregister der DDR. Zeitsprung. 1991, kurz nach der Wiedervereinigung inspizieren westdeutsche Experten eines der größten Krebsregister der Welt. Was für eine Datensammlung! Von 1952/53 bis 1990 wurden in das „Nationale Krebsregister der DDR“ mehr als 2,1 Millionen Krebsfälle aufgenommen. Damit ist diese Datensammlung, bezogen auf die Bevölkerung von 17 Millionen, die weltweit größte ihrer Art. Diese Chance für die Wissenschaft dürfe man nicht vertun, heißt es einmütig. Doch wie soll es weitergehen? Das Ganze ist datenschutzrechtlich überhaupt nicht tragbar, es müsste geschlossen werden. Zehn Jahre lang wird um die Zukunft des Registers erbittert gestritten. Dann gelangen einst geheime Gesundheitsdaten der Wismut an die Öffentlichkeit. Die Ergebnisse sind erschreckend. Fast 10.000 Arbeiter der Wismut sind aufgrund der Staub- und Strahlenbelastungen an Krebs erkrankt, weit mehr als befürchtet. Wie weiter? Der Film von Matthias Hoferichter wagt eine Zeitreise in die Geschichte dieses Registers und des früheren Wismut-Klinikums in Gera. Er findet Wissenschaftler, die als Epidemiologen das Wismut-Gesundheitsarchiv auswerten, und besucht Walter Matschinske, den Mann mit dem großen Glück. Klar ist: Die Daten des DDR-Krebsregisters sind wichtiger als viele ahnen – bis heute und für die nächsten Generationen. (Text: mdr)

  • S2015E11 Von der Unvollendeten zum Einheitssymbol – Die Autobahnbrücke Pirk

    • March 31, 2015
    • MDR

    Der Autofahrer auf der A72 nimmt sie nur als unscheinbares Schild war: die Elstertalbrücke bei Pirk. Dabei verkörpert das 60 Meter hohe und 500 Meter lange Granitbauwerk an der sächsisch-bayerischen Grenze geradezu symbolträchtig die deutsche Wiedervereinigung. Mit den Bauarbeiten wurde bereits 1938 im Zuge des Reichsautobahnbaues Chemnitz-Hof begonnen. Sie galt damals als größte Natursteinbrücke weltweit. Auf der Baustelle wurde täglich 24 Stunden im Zweischichtbetrieb gearbeitet. Insgesamt waren rund 450 Arbeiter im Einsatz. Weil Menschen und Material für den Krieg gebraucht wurden, wurden die Bauarbeiten schließlich Anfang 1940 eingestellt. Bis dahin waren die zwölf Bögen fast fertig. Die Fahrbahn fehlte noch – überhaupt war die Brücke oben offen – ein unvollendeter Torso mitten im vogtländischen Elstertal. Und daran sollte sich 50 Jahre lang nichts ändern. Denn nach der Teilung Deutschlands lag die Brücke am Rand des Grenzsperrgebiets der DDR. Im Frühsommer 1990, noch bevor die „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ 1991 beschlossen wurden, begannen die Voruntersuchungen und im September dann der Weiterbau der Brücke. Die Autobahnverbindung zwischen Plauen und Hof war dringend notwendig. Denn am Fuße der Brücke entwickelte sich das größte Verkehrschaos, welches die kleine Gemeinde Pirk je erlebt hat: Seit der Grenzöffnung quälten sich täglich tausende Fahrzeuge über die Dorfstraße Richtung Hof und umgekehrt. Die Pirker erinnern sich noch genau an diese Zeit: „Die standen Stoßstange an Stoßstange. Wir kamen nicht mehr aus unseren Einfahrten heraus. Die Luft voller Lärm und Abgase. Wir waren glücklich, als die Brücke weitergebaut wurde.“ Die Voraussetzungen dafür schuf eine Nürnberger Baufirma, indem sie die Altbausubstanz reinigte und die unzähligen Risse und Kalkaussinterungen mit Spezialbeton neu verpresste und die Brücke stabilisierte. Für den Weiterbau wurden die vorgefertigten und nummerierten Granitquader verwe

  • S2015E12 Verlorene Väter, vergessene Befreier – Als die Amis an die Saale kamen

    • April 14, 2015
    • MDR

    Am 13. April 1945 stürmen Spezialeinheiten der US-Infanterie die Ufer der Saale zwischen Naumburg und Weißenfels. Wenige Tage später ist die Region fest in amerikanischer Hand und es beginnt ein später der DDR-Bevölkerung nahezu unbekanntes Kapitel deutscher Geschichte. Denn schon bald nach Kriegsende werden aus den verbündeten Siegermächten erbitterte Feinde. Der Kalte Krieg trennt nicht nur Deutschland in zwei Teile, sondern auch die Menschen und die Geschichte. Was nicht in das jeweilige Weltbild passt, wird unterdrückt oder mit Schweigen zugedeckt. So verschwinden in der DDR-Geschichtsschreibung jene drei Monate von April bis Juli 1945, in denen Teile Mitteldeutschlands noch amerikanisch besetzt waren. Erst nach 1990 wird es möglich, über das wahre Geschehen dieser Zeit zu reden und zu forschen – einer Zeit, die tiefe, auch familiäre Spuren hinterlassen hat. Denn so mancher GI verlor sein Herz an die „deutschen Fräuleins“ und hinterließ nach dem Abzug nicht nur sein Bild in Deutschland. Die so gezeugten Kinder galten als „Schande“. Ihr Ursprung wurde geheim gehalten, nicht nur in der Nachbarschaft, manchmal selbst in den eigenen Familien. Zudem verhinderte der Eiserne Vorhang die Suche nach den Vätern. Erst nach Ende des Kalten Krieges gelang es einigen dieser Kinder, ihre Väter in den USA ausfindig zu machen. Die Reportage begibt sich auf Spurensuche nach den verlorenen Vätern und vergessenen Befreiern und beleuchtet das kurze und jahrzehntelang verschwiegene Intermezzo der US-Herrschaft an den Saaleufern zwischen Naumburg und Weißenfels. (Text: mdr)

  • S2015E13 Die Festung Königstein – August der Starke kehrt zurück

    • April 21, 2015
    • MDR

    Auf der Festung Königstein herrscht hektisches Treiben. Nicht weil der Königstein von Preußen belagert wird oder August der Starke mal wieder zu einem seiner berüchtigten Feste geladen hat. Nein, wir sind in der Gegenwart. Hautnah erleben wir mit, wie für das Burgpersonal im Jahre 2015 ein großer Traum in Erfüllung geht. Sie selbst sprechen von einem Meilenstein. Seit 35 Jahren fiebern sie auf diesen Moment hin, haben geforscht, geplant und Geld gesammelt. Nun endlich ist die Zeit reif für „In Lapide Regis“ – „Auf dem Stein des Königs“ heißt die neue Dauerausstellung übersetzt. Am 1.Mai ist feierliche Eröffnung. 800 Jahre Geschichte der legendären Festung werden Besucher hautnah in dieser einzigartigen Schau erleben. Hier können sie August dem Starken so nah sein, wie noch nie. Die Wachsfigur, von Berliner Künstlern angefertigt, sieht täuschend echt aus. MDR-Zuschauer bekommen den König sogar exklusiv vorweg zu sehen, denn bis zur Eröffnung werden für ihn noch prunkvolle und originalgetreue Gewänder angefertigt. Kloster, Gefängnis und Jugendwerkhof, zu Kriegszeiten Lager für Kunstschätze aus Dresden. Mehr als 50 Bauten erzählen vom militärischen und zivilen Leben 240 Meter hoch über der Elbe. Axel Bulthaupt erkundet die Geheimnisse einer der größten Bergfestungen Europas. Er erzählt vom tiefsten Brunnen Sachsens mit den Legenden um die in 152 Meter Tiefe versenkten Schätze bis hin zum großen Königsteiner Weinfass und seinem sagenhaften Fassungsvermögen von einer viertel Million Litern. Axel Bulthaupt nimmt uns mit auf die Festung Königstein, wo mit der neuen Dauerausstellung die Geschichte der Festung erzählt wird, die in acht Jahrhunderten nie eingenommen wurde. (Text: mdr)

  • S2015E14 Europas Marktplatz – Die Geschichte der Leipziger Messe

    • May 5, 2015
    • MDR

    Seit über 850 Jahren prägt die Messe das Leben in Leipzig. Begonnen hat alles damit, dass sich genau in Leipzig zwei wichtige Handelsstraßen kreuzten: die Via Regia und die Via Imperii. Später schützte der Kaiser Maximilian per Dekret den jungen Messeplatz vor der Konkurrenz anderer Städte. Noch heute hütet das Stadtmuseum diese Urkunde, das Messeprivileg, wie einen Schatz. „Die Leipziger Messe ist charakteristisch gewesen für jede Epoche. Und sie hat für jede Epoche die richtige Antwort gefunden, als Handelsplatz und durch die Art wie gehandelt werden konnte.“ Wirtschaftsjournalist Heinz Helge Heinker denkt bei diesem Satz an die Erfindung der Mustermesse zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Auf einmal war es nicht mehr nötig, dass die Aussteller ihren kompletten Warenbestand nach Leipzig schafften. Stattdessen zeigten sie ihre Muster und lieferten anschließend direkt zum Kunden. Und für diese Musterpräsentationen bauten die Leipziger in der Innenstadt mächtige Messepaläste. Und holten so die Welt direkt auf ihren Marktplatz. „Es geht ja nicht nur darum, dass man Ware gegen Ware tauscht, oder Ware gegen Geld, sondern es kommen durch eine Messe neue Ideen, neue Fertigkeiten und Kenntnisse über die Welt in diese Stadt.“ Der Direktor des Stadtmuseums, Dr. Volker Rodekamp, ist überzeugt davon, dass zu allen Zeiten die Messe dafür gesorgt hat, dass Leipzig eine sehr wache, sehr aufmerksame und sehr moderne Stadt ist. Aber wie entwickelt sich das Messegeschäft in der Zukunft? Brauchen die Aussteller Messehallen und Freiflächen oder präsentieren sie künftig ihre Waren über das Internet? Wohin entwickelt sich der Handel? Messegeschäftsführer Martin Buhl Wagner schaut zuversichtlich nach vorn: „Auf der Messe kann man die Menschen kennen lernen, mit denen man ein Geschäft macht. Und ein Geschäft, das in Millionenhöhe abgeschlossen wird, das macht man nicht, weil man jemanden über ein modernes elektronisches Medium eine Nachricht gesendet hat

  • S2015E15 Halberstadt – wunderbar verwandelt

    • May 12, 2015
    • MDR

    Halberstadt ist eines der augenfälligsten Beispiele dafür, was die friedliche Revolution an Bausubstanz zu retten imstande war. Durch einen verheerenden Bombenangriff im Frühjahr 1945 wurde die Stadt schwer zerstört. Was danach noch von der malerischen Fachwerkstadt im Harzvorland, dem „Rothenburg des Nordens“, übrig war, drohte, den Verhältnissen des real existierenden Sozialismus zum Opfer zu fallen. Bilder, die Amateurfilmer in den Jahren 1988–1989 in Halberstadt drehten, zeigen eine Stadt, die an manchen Stellen immer noch so aussieht wie kurz nach dem Krieg. 40 Jahre lang war die historische Bausubstanz mehr oder weniger sich selbst überlassen worden. Eine Straße hatten die Behörden einfach zugemauert, damit die dahinter befindlichen Fachwerkruinen ungestört einstürzen konnten. In den Wendemonaten besetzten engagierte Bürger marode Fachwerkhäuser, um sie vor dem Verfall zu retten. Kay Lautenbach war einer von ihnen. „Die Nachwendezeit war umwerfend – überall passierte was“, so sein Fazit heute. Heute gibt es in Halberstadt wieder bunte Häuser und Fachwerkgässchen in Hülle und Fülle. „Halberstadt – wunderbar verwandelt“ erzählt, wie es in Halberstadt um ein Haar zum totalen Verfall gekommen wäre, welche sozialistischen Pläne es für das Stadtzentrum gab, welche Widerstände sich dagegen formierten und wie man es geschafft hat, die Bausubstanz nach der friedlichen Revolution zu retten. Auskunft geben engagierte Bürger, Stadtplaner und Häuslebauer von heute. (Text: mdr)

  • S2015E16 Bad Langensalza – wunderbar verwandelt

    • May 19, 2015
    • MDR

    "Grau, trist, schmutzig". Das antworten die meisten Bad Langensalzaer, fragt man sie nach ihrer Stadt vor der Wende. Heute ist Bad Langensalza wieder ein schmuckes Kurstädtchen - zum Leben und Genießen.

  • S2015E17 Zwickau – wunderbar verwandelt

    • May 26, 2015
    • MDR

    In seinem Programmschwerpunkt „25 Jahre Deutsche Einheit“ widmet sich der MDR in einer dreiteiligen Staffel der Geschichte der Wiedergeburt unserer Städte. Die Sendereihe „Der Osten, entdecke wo Du lebst“ zeigt an drei Beispielen, wie sich das Lebensumfeld in Halberstadt, Bad Langensalza und Zwickau von Grund auf verändert hat. Die ersten Jahre nach der Deutschen Einheit waren geprägt durch den abrupten Niedergang der ostdeutschen Industrie. Dem Verlust jahrzehntelang gewohnter Arbeitsplätze folgten Ernüchterung und Verzweiflung, schrumpfende Städte, Abwanderung, Überalterung. Wo aber industrielle Kerne erhalten werden konnten und neue Industriestandorte dazukamen, wuchs Hoffnung auf neue Arbeitsplätze. Wo städtebauliche Sanierung griff und die Tristesse verschwand, stabilisierten sich die Bevölkerungszahlen, entwickelte sich ein neues Lebensgefühl, sozusagen „wunderbar verwandelt.“ Zwickau ist die Wiege der sächsischen Automobilindustrie. Die mehr als hundertjährige Tradition in der Automobilherstellung begann Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Gründung der Horch-Werke. Nach dem zweiten Weltkrieg setzten die Sachsenring-Werke diese Tradition fort. Allerdings widerspiegelte der in großen Stückzahlen gebaute Trabant am Ende nur noch die Erstarrung der DDR-Wirtschaft. Als im April 1991 die letzte „Pappe“ vom Band gelaufen war, hatten 12.000 Männer und Frauen ihre Arbeit verloren. Der heute 88- jährige Prof. Carl Hahn erzählt, wie er sich für eine Fortsetzung der Automobiltradition in seiner Heimatregion Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) einsetzte. Sein Engagement mündete schließlich in der Gründung der Volkswagen Sachsen GmbH im Zwickauer Stadtteil Mosel. Im Wendeherbst gingen 30.000 Zwickauer wegen Umweltproblemen auf die Straße, denn am Stadtrand in Crossen befand sich zu DDR-Zeiten eine Endlagerstätte für radioaktiv und chemisch verseuchtes Material der Wismut. Seit über zehn Jahren läuft dort ein umfangreiches Sanierung

  • S2015E18 Hochzeitshochburg Wernigerode – Mekka für Ja-Sager

    • June 2, 2015
    • MDR

    Heiraten in Wernigerode – das ist ein Traum für viele Paare. Warum, erklärt Christin Mikeska kurz vor ihrer Hochzeit so: „Wir wollen in Wernigerode heiraten, weil dort das schönste Rathaus in Deutschland steht und sich dort schon meine Eltern das Ja-Wort gegeben haben.“ Wernigerode mit seiner Fachwerk-Romantik gilt als ostdeutsches Neuschwanstein. 500 Paare wollen hier jedes Jahr den Bund fürs Leben schließen, nur ein Drittel davon stammt auch aus Wernigerode. Zu DDR-Zeiten wurden sogar 1.000 Hochzeiten im Jahr hier gefeiert. Für die Standesbeamten hieß das: Verheiraten im Akkord. An manchen Tagen sagten 10 Paare hintereinander „Ja, ich will.“ Damals lagen Welten zwischen Hochzeitstraum und Wirklichkeit. Nicht umsonst galt die Regel: Als erstes braucht es den Termin im Rathaus, dann Unterkunft und Kutsche – und dann bleibt noch genügend Zeit, sich die Braut zu suchen. Die hatte dann ganz andere Sorgen, erinnert sich Amelie Kastius: „Es gab einfach nichts! Auch bei der Hochzeitsausstattung musste in der DDR improvisiert werden, um die Braut für ‚den schönsten Tag im Leben‘ einzukleiden.“ Aber Heiraten war einfach „in“ in der DDR, denn jeder wusste: Die Hochzeit ist das Sprungbrett zur eigenen Wohnung und später auch zum begehrten Ehekredit des Staates. Im Archiv von Fotohaus Jens Heil ist alles gesammelt – von der sozialistischen Vermählung bis zum heutigen Trauakt. Hier und in anderen Film- und Fotoarchiven haben die Autoren Hans Sparschuh und Rainer Burmeister Brautpaaren mehrerer Generationen gekramt und erzählen Geschichten aus 60 Jahren Heiraten in der bunten Stadt im Harz. So erinnern sich Klaus und Betti Strohmeier: „Es war bitter kalt, als wir vor 50 Jahren heirateten. Die Schmalfilmkamera hat nach zwei Minuten ihren Geist aufgegeben.“ Auch ein Blick in die Archive wert: die Massenhochzeit, zu der 1967 die versammelte DDR-Presse zugegen war. Und natürlich erleben die MDR-Zuschauer auch die Hochzeit von Christin Mike

  • S2015E19 Schulpforta – Napola, Rotes Kloster, Eliteschule

    • June 16, 2015
    • MDR

    Es ist eine Traumkulisse am Saalehang zwischen Naumburg und Weißenfels: geheimnisvolle Kreuzgänge, ein mächtiges Torhaus, alte Mauern, verwunschene Gotik. Dazwischen: Teenager mit Musikinstrument und iPad. Wir sind im Klostergymnasium Schulfporta. Hier lernen und leben etwa 300 Hochbegabte. 25 Jahre nach der Deutschen Einheit erinnert kaum etwas an Vereinnahmung und Repression, Disziplin und Gehorsam. Doch der Weg bis hierher war lang – und könnte deutscher nicht sein. 25 Jahre nach der Deutschen Einheit, 70 Jahre nach Kriegsende geht Axel Bulthaupt auf Spurensuche in geheimnisvollen Archiven – auf der Suche nach Zeugnissen einer heute kaum noch präsenten Geschichte: der Zeit, als auch das Klostergymnasium dazu auserkoren war, unter den Nazis Führernachwuchs auszubilden – als Schulfporta zur Nationalpolititschen Erziehungsanstalt, kurz Napola, wurde. Und dann, als Krieg und Nazizeit überstanden waren, nach kurzem Aufatmen der nächste Umbruch folgte, zu einer sozialistischen Erziehungsanstalt. Die wunderschöne, 800 Jahre alte gotische Kirche diente bald nur noch als Baustofflager. Axel Bulthaupt begleitet ein Schülerteam zu Zeitzeugen wie den Markkleeberger Hans Joachim Männig, der von 1942 bis 1949 Schüler in Schulfporta war und alles erlebt hat: die Nazis, das Kriegsende, die Umklammerung durch den Stalinismus. Oder Sandra Littmann, die 1987 an die Schule kam und die friedliche Revolution hinter den Klostermauern erlebte. Vier Mal wurde im 20. Jahrhundert fast die gesamte Lehrerschaft ausgetauscht: Schulfporta als Spiegel einer unfriedlichen Zeit an einem eigentlich friedlichen Ort. Nur die Musik überlebte hier, an dieser Schule, fast alles, ganz unabhängig vom politischen System. Ilona Jende, seit vier Jahrzehnten Musiklehrerin in Schulpforta, weiß ein Lied davon zu singen. So entsteht in „Napola, Rotes Kloster, Eliteschule“ ein kontrastreiches, ein bewegendes Bild aus dem Blickwinkel der Schüler, der künftigen Elite des Landes. (Text: m

  • S2015E20 Das Blau-Weiße aus Bürgel – Handwerkskunst und Sammlerkult

    • June 23, 2015
    • MDR

    Das Fürstenhaus Reuß-Schleiz hatte etwas Besonderes bestellt, ein Tafelservice für eine Hochzeit. Und die Hofkeramiker lieferten es, leuchtend blau mit weißen Pünktchenmustern. Das war 1899. Es war die Geburtsstunde der Edelkeramik aus dem Töpferzentrum in Deutschland, Bürgel bei Jena. Bis heute drehen sich hier in zehn Werkstätten die Scheiben, wird das blau-weiße Geschirr hergestellt, aber auch vieles andere mehr. Zu DDR-Zeiten war es ein Exportschlager, und es kommt scheinbar nie aus der Mode. Manche Stücke haben heute hohen Sammlerwert. Und wenn im Juni Töpfermarkt ist in Bürgel, dann strömen die Leute immer noch in das kleine Städtchen im Thüringer Holzland. Früher kamen sie schon am Tag zuvor, und nächtigten irgendwie unter freiem Himmel, um am frühen Morgen etwas blau-weißes zu ergattern. Das konnte man sogar gegen Trabi-Ersatzteile oder Fliesen eintauschen. Trotz der Wendwirren und einer völlig neuen Konkurrenzsituation hat sich das Töpferhandwerk in Bürgel behaupten können. Mit der Erfahrung der Alten, sowie mit neuen Ideen, sitzen die Meister an den Scheiben und drehen, glasieren. Sie setzen die weißen Pünktchen zu Mustern zusammen, eine Handarbeit, die ihren Wert und ihren Preis hat. (Text: mdr)

  • S2015E21 Der Welterbetraum – Burgenland Saale-Unstrut

    • July 7, 2015
    • MDR

    Anspannung im Burgenlandkreis: Seit vielen Jahren kämpfen die Menschen hier für die Aufnahme ihrer Region in die UNESCO-Welterbe-Liste als „hochmittelalterliche Herrschaftslandschaft“. Anfang Juli soll nun endlich die Entscheidung fallen. Ein negatives Gutachten hat diesen Weg in den vergangenen Wochen allerdings steiniger gemacht. Aufgeben will dennoch niemand. Durchhaltevermögen musste man schließlich in der Vergangenheit an Saale und Unstrut schon öfter beweisen. Ob Naumburger Dom, das Schloss Neuenburg, das Kloster Zscheiplitz oder die Rudelsburg – die Region ist einmalig wegen ihrer vielen historischen Baudenkmäler. Dazu ziehen die malerischen Weinberge in der sogenannten „Toskana des Nordens“ Besucher in ihren Bann. Dass man sich hier einmal selbstbewusst um den UNESCO-Titel bewerben würde, daran hat zu DDR-Zeiten niemand gedacht, waren die meisten Burgen doch in einem desolaten Zustand und dem Verfall preisgegeben. Das Geld fehlte einfach. Dass die Region schön war, als „Naherholungsgebiet“ für die Chemiearbeiter, davon zeugen alte Filmaufnahmen. Dass Burgen und Kirchen nicht verfielen, ist privatem Engagement zu verdanken. Enthusiasten wie Wolf-Dieter Seidel hatten sich der Klosterkirche Zscheiplitz verschrieben. Ihm hatte einst ein Verantwortlicher gesagt: „Am besten, Ihr stupst die Kirche den Berg runter …. Zu DDR-Zeiten eine Kirche retten, da musste man sich schon was einfallen lassen.“ Kristine Glatzel erzwang gemeinsam mit anderen Freyburgern den Zutritt zur majestätischen Neuenburg, die fast zwei Jahrzehnte lang verriegelt war. Als sie das erste Mal das altehrwürdige Gemäuer betritt, wird ihr sofort klar: die Burg ist ihre große Liebe, um die es sich zu kämpfen lohnt. Die Reportage aus der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ erzählt die Geschichte der Saale-Unstrut-Region, von mutigen und engagierten Menschen, die sich unermüdlich über Jahrzehnte für ihre Region eingesetzt haben und von ihrer Hoffnung, i

  • S2015E22 Der Großdeutschlandring - Geschichte einer vergessenen Rennstrecke

    • July 14, 2015
    • MDR

    Eine ehemalige Rennstrecke, der Deutschlandring, auch genannt Großdeutschlandring, befindet sich in der Nähe von Hohnstein bei Dresden. Eine Filmemacherin erinnert an den fast vergessenen Parcours.

  • S2015E23 Hiddensee – Fluchtpunkt und Sehnsuchtsort

    • July 21, 2015
    • MDR

    Westlich von Rügen in der Ostsee liegt eine kleine Insel, auf der das Leben noch immer etwas anders tickt: Hiddensee. Entdecken darf man sie nur zu Fuß, langsam und behutsam. Über Jahrhunderte wurde sie von Fischern und deren Familien bewohnt. Ab 1800 kommen dann Fremde auf die Insel, die nach jener Abgeschiedenheit suchen, die für die Einheimischen auch heute noch das Leben bestimmt. Hiddensee wird zum Sehnsuchtsort. Wer dem Alltag entfliehen will, kommt auf die Insel. Das kleine Eiland ist nicht nur ein Refugium für Künstler, sondern auch eine Nische für Andersdenkende und Aussteiger. Schriftsteller wie Gerhard Hauptmann, der Filmstar Asta Nielsen, später Albert Einstein, Gustav Gründgens, Joachim Ringelnatz machen die Insel berühmt. Hiddensee bleibt von da an ein Ort, zu dem man flüchtet, von dem aus – vor allem zu DDR Zeiten – auch immer wieder abenteuerliche Fluchtversuche unternommen worden sind. Und an dem Flucht verhindert wurde. In einer neuen Folge „Der Osten – Entdecke wo Du lebst“ begegnet Axel Bulthaupt Menschen, deren Lebensgeschichten spektakulär und dramatisch mit der Insel verbunden sind. Klaus Müller gelang 1988 mit einem Segelboot von Hiddensee aus die Flucht nach Dänemark. Er wollte nur mal die Welt sehen und dann wieder zurück nach Hause kommen. So hatte er es geplant – und den DDR-Behörden sogar vor seiner Reise mitgeteilt. Axel Bulthaupt entdeckt die Geschichte Sabine Reichweins, deren Familie eines der ältesten Häuser der Insel besitzt das „Hexenhaus“ in Vitte. Ihr Vater gehörte zum Widerstand gegen Adolf Hitler und wurde 1944 hingerichtet. Auf Hiddensee brachte sich die Familie damals vor dem Bombenterror in Sicherheit. Heute steht das Haus unter Denkmalschutz und nach der Rückübertragung wird es wieder von Sabine Reichwein bewohnt. Der Film begibt sich auf Spurensuche an einem Ort, dessen Magie bis heute verzaubert, betört und einlädt zum Innehalten – der Fluchtort Hiddensee.

  • S2015E24 Die Saale von oben (1)

    • July 28, 2015
    • MDR

    Weiße Wolken liegen in der Morgensonne über dem fränkischen Fichtelgebirge. Der Gipfel des großen Waldstein schaut hervor. Dort unten liegt die Quelle der Saale. Um solche faszinierenden Einstellungen zu bekommen, waren die Filmemacher viele Tage und Flugstunden mit einem Hubschrauber unterwegs, vom Ursprung der Saale bis zu ihrer Mündung in die Elbe bei Magdeburg. Dabei hatten sie nicht nur eines der modernsten Kamerasysteme, sondern auch einen der renommiertesten Luftbild-Kameraleute an Bord. Für seine Arbeiten hat der Engländer Simon Werry bereits mehrere internationale Preise bekommen. Mit beeindruckenden Bildern erzählt der Film die Geschichte der Saale und überraschende Geschichten von Menschen, die aufs innigste mit „ihrer Saale“ verbunden sind. Ein Besuch bei den letzten verbliebenen „Saale-Flößern“ in Uhlstädt erinnert daran, dass der Fluss einmal das Haupttransportmittel für Holz war. Bei Weißenfels war die Saale für ihren Fischreichtum berühmt. Karpfen, Lachse und Aale, 35 Arten sollen es gewesen sein, die die Fischer am Fluss ernährten. Doch die Wasserverschmutzung ließ zuerst die Fische und dann auch die Fischer verschwinden. Heute gibt es noch Hubert Reichardt, den letzten Fischer an der Saale. Er hält mit vier Zuchtteichen und 30 Hälterungsbecken, gespeist durch das Wasser des Flusses, die Fischerei an der Saale am Leben. Und in der einzig verbliebenen Schiffswerft entlang der Saale, in Mukrena, hofft man darauf, dass die Saale auch weiter Schifffahrtsweg bleibt und die Zukunft des Familienbetriebes sichert. Diese und andere Geschichten zeigen, wie wichtig es ist, die empfindliche Balance zwischen Natur und Nutzung der Saale zu wahren. „Die Saale von oben“ zeichnet ein neues, faszinierendes Bild von einem der geschichtsträchtigsten Flüsse Deutschlands. An keinem anderen Fluss erheben sich so viele Burgen und Schlösser. In der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ geht Axel Bulthaupt auf eine ganz besondere f

  • S2015E25 Die Saale von oben (2)

    • August 4, 2015
    • MDR

    An keinem anderen Fluss erheben sich so viele Burgen und Schlösser wie an der Saale. Mit Luftaufnahmen erzählt der Film die Geschichte der Saale und Geschichten von Menschen, die aufs innigste mit „ihrer Saale“ verbunden sind. Die Filmemacher waren viele Tage und Flugstunden mit einem Hubschrauber unterwegs, vom Ursprung der Saale bis zu ihrer Mündung in die Elbe bei Magdeburg.

  • S2015E26 Die Saale von oben (3)

    • August 11, 2015
    • MDR

    Mit Bildern aus der Luft erzählt der Film die Geschichte der Saale in Mitteldeutschland und überraschende Geschichten von Menschen, die aufs innigste mit „ihrer Saale“ verbunden sind.

  • S2015E27 Das Milliardending – Wie der Westen für Buna ein Werk baute

    • August 18, 2015
    • MDR

    Im Buna-Komplex nahe Schkopau entstand von 1976 bis 1980 das größte und modernste PVC-Werk Europas. Die wenigsten DDR-Bürger wussten etwas vom größten Ost-West-Deal der Geschichte.

  • S2015E28 Schwarze Pumpe: 60 Jahre unter Strom

    • September 1, 2015
    • MDR

    Es war die Perle der DDR-Wirtschaft, aber auch seine größte Dreckschleuder. Zehntausende Tonnen Staub, Rauchgas und Teer spuckte Schwarze Pumpe jährlich aus, aber auch eine Milliarde Mark Gewinn. Vor genau 60 Jahren wurde am 31. August 1955 der Grundstein gelegt. Junge Leute aus allen Teilen der Republik zogen in die Lausitz. Hier gab es Neubauwohnungen, Kindergartenplätze und 200 Mark mehr für den gleichen Job als anderswo. Bis zur Wende 1989 gehört das Kombinat zu den erfolgreichsten Wirtschaftsunternehmen in Ostdeutschland. Nach der Wiedervereinigung ist es das Superbeispiel für die Abwicklung der DDR-Industrie. Innerhalb weniger Jahre wird der Energieriese platt gemacht. Anlagen und Patente werden zu Schleuderpreisen verkauft. Heute sind sie wieder weltweit gefragt und ein internationales Milliardengeschäft. In Schwarze Pumpe beginnt 1997 an alter Stelle eine neue Ära. Mit dem Bau eines hochmodernen Kraftwerkes mit einer Leistung von 1.600 Megawatt wird der historische Industriestandort wiederbelebt. 4.500 Menschen sind heute hier beschäftigt, zu DDR-Zeiten waren es über 20.000. Die Umweltbelastung durch Staub und Teer ist mittlerweile vollständig verschwunden. Davon profitieren nicht nur die Menschen, sondern vor allem die Natur. Einer der schmutzigsten Orte Deutschlands hat sich so zu einer faszinierenden Wildnis mit über 450 Tier- und Pflanzenarten gemausert. Raritäten wie Wiedehopfe, Kraniche oder Seeadler sind in ihre verloren geglaubte Heimat zurückgekehrt. Die alten Kohlegruben um Schwarze Pumpe bilden heute die größte künstliche Seenlandschaft Mitteleuropas. Anhand historischer Filmaufnahmen und Zeitzeugen, die den Weg der Kohle, der Menschen und der Region von Anfang an begleitet haben, geht der Film auf eine beeindruckende Entdeckungsreise durch eine Landschaft, wo Schönheit und Zerstörung so dicht beieinander liegen wie sonst kaum irgendwo in Deutschland. (Text: mdr)

  • S2015E29 Radebeul – Das Herz des Wilden Ostens

    • September 8, 2015
    • MDR

    Karl May und Radebeul. Der große Autor sowie die sächsische Stadt zwischen Dresden und Meißen sind untrennbar miteinander verbunden. Radebeul war und ist Anlaufpunkt für Karl-May-Anhänger aus aller Welt. Als Karl May im Dezember 1895 in Radebeul eine prächtige weiße Villa kaufte, stand er auf dem Höhepunkt seines Ruhms. Seine Abenteuerromane fanden reißenden Absatz. Damit kein Zweifel daran aufkam, dass er all seine Abenteuer auch wirklich selbst erlebt hat, ließ der 53-jährige Karl May in goldenen Lettern gleich den Namen seines Alter Egos an der Hausfront anbringen: Old Shatterhand! Tatsächlich reiste Karl May erst mit 66 Jahren zum ersten Mal nach Nordamerika. Heute ist in diesem Haus das Karl-May-Museum. Zu DDR-Zeiten verzeichnete das Wohn- und Sterbehaus Karl Mays mit der „Villa Bärenfett“, der „Villa Shatterhand“, dem „Karl-May-Hain“ und der exquisiten Bibliothek sechsstellige Besucherzahlen. Das Interesse für Karl May hatte in der DDR zu einem regelrechten Indianer-Kult geführt, der nicht zuletzt durch Schauspieler wie Gojko Mitic lebendig gehalten wurde. Noch heute gibt es in Radebeul die „Old Manitou“, einen Indianer-Club, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1928 zurückreichen. In „Stetson-City““, einer Wildwest-Stadt am Rande Radebeuls, treffen sich auch heute noch Indianer und Cowboys. In einer neuen Folge „Der Osten – Entdecke wo Du lebst“ entdeckt Axel Bulthaupt gemeinsam mit den Zuschauern den von Abenteuergeschichten umwobenen Ort Radebeul. Er begegnet dabei u.a. Gojko Mitic, Hobby-Indianern und Karl-May-Experten. (Text: mdr)

  • S2015E30 Das Juwel von Nordhausen und seine rüstigen Rentner

    • September 15, 2015
    • MDR

    Er verdiente sein Geld mit Tabak, doch seine Leidenschaft waren Bäume und Sträucher. Diese Passion brauchte Platz, und so erwarb der Tabakfabrikant Carl Kneiff 1874 ein Grundstück im Grünen nahe Nordhausen. Dann wurde gebaut und gepflanzt, was das Zeug hielt – eine Villa, ein Kutscherhaus und ein Pavillon, entworfen vom Architekten Ludwig Bohnstedt, der gerade den 1. Preis für den Entwurf des Reichstagsgebäudes bekommen hatte. Ebenso angesagt war damals der Gartenkünstler Heinrich Siesmayer, der die zehn Hektar Landschaftspark mit vielen seltenen Arten gestaltete. Daraus wurde ein Juwel, das unter Thüringens vielen Parks und Residenzen eine Rarität ist. Verfallen und verkommen nach der Wende, blieb es trotzdem fast unverändert erhalten. Und da kommen sie ins Spiel – die rüstigen Retter von Hohenrode. Altersbeschwerden kennen sie nicht: Jeden Morgen 9 Uhr kommen rund 30 Senioren – fast alle so um die 70 – freiwillig zur Arbeit, schnappen sich Bagger, Kelle, Trennschleifer oder Gartengeräte und legen los. Sie wollen das denkmalgeschützte Ensemble, das Juwel retten. Es stand nach der Wende 20 Jahre leer, die große Villa ist mit Schwamm, der Park mit Riesenbärenklau verseucht. Geld für die Rettung gibt es zunächst nicht. Stadt und Land wollen nicht helfen, denn das Anwesen ist Privateigentum. Die hartnäckigen Senioren starten durch: 2005 wird der Bärenklau gerodet, mit Hilfe der Schulen. Sie gründen eine Bürgerstiftung, verkaufen Hohenrode-Aktien und gewinnen Sponsoren. 2010 können sie Hohenrode kaufen. Und seither haben sie viel geschafft: Der Park ist gepflegt, der Bärenklau fast verschwunden, die Villa wird saniert. In der Bürgerstiftung Hohenrode engagieren sich inzwischen mehr als 400 Menschen. 2017 will Stiftungschefin Gisela Hartmann der Gemeinschaft eine fertige Villa übergeben. Die 75-Jährige, einst Bürgerrechtlerin, ist treibende Kraft der Hohenröder „Giganten“, wie sie ihre Senioren-Partner nennt. Das Herzensanliegen

  • S2015E31 Der Rennsteig – Ein Naturparadies im Umbruch

    • September 22, 2015
    • MDR

    Axel Bulthaupt entdeckt den Rennsteig. 40 Jahre lang durchteilte die innerdeutsche Grenze den knapp 170 Kilometer langen Wanderweg. Auf seiner Reise trifft Bulthaupt auf Wanderer, Zeitzeugen der Grenzöffnung, Naturschützer und Sportler. Menschen, die eng mit dem Rennsteig verbunden sind und die alle eins gemeinsam haben: Sie wollen diesen einmaligen Wanderweg und die schützenswerte Natur erhalten. (Text: mdr)

  • S2015E32 Einfach himmlisch! – 100 Jahre Wendt & Kühn

    • October 6, 2015
    • MDR

    Elf Punkte und ein nackter Po – Die grünen Flügel mit den elf weißen Punkten sind das Markenzeichen der berühmten Engel aus Grünhainichen. Die kunsthandwerkliche Fertigung der heute weltweit bekannten Wendt & Kühn-Figurenwelt beruht auf einem reichen Musterschatz aus über 2.500 Skizzen, Farbentwürfen und Maßzeichnungen der Gründerinnen Grete Wendt (1887–1979) und Grete Kühn (1888–1977) sowie von Weggefährtin Olly Wendt (1896–1991). Im erzgebirgischen Grünhainichen gründen Grete Wendt und ihre Studienfreundin Grete Kühn 1915 die gemeinsame Firma „Wendt & Kühn“. Die beiden Frauen haben Anfang des 20. Jahrhunderts an der Kunstgewerbeakademie in Dresden studiert. Ihren ersten Weihnachtsengel entwirft Grete Wendt 1914 für ihren Bruder Johannes, Soldat im Ersten Weltkrieg als Zeichen der Hoffnung. 1937 gewinnt der Engelberg mit Madonna eine Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung – der internationale Durchbruch für „Wendt & Kühn“. Beim Entwurf der Engelmusikanten beschreitet Grete Wendt neue gestalterische Wege. Im Kontrast zur traditionellen Erzgebirgskunst, die oftmals eher starr wirkte, verleiht sie ihren Entwürfen eine schwungvolle Dynamik. „Meine Großtante hauchte ihren Geschöpfen Leben ein und gab ihnen kreative Eigenständigkeit“, erklärt Claudia Baer, geborene Wendt, die heute in dritter Generation das Unternehmen leitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der Betrieb zu 50 Prozent enteignet. Mit Hilfe ihrer Mitarbeiter kann Grete Wendt die verlorenen Anteile zurückkaufen. 1954 wird sie in der DDR als Kunstschaffende anerkannt. Doch der Handwerksbetrieb muss sich den DDR-Wirtschaftsplänen unterordnen: Über 90 Prozent der Produktion gehen in den Export. Im Jahre 1972 wird der Betrieb verstaatlicht und in VEB Werk-Kunst umbenannt. Grete Wendts himmlische Geschöpfe sprechen damals wie heute Liebhaber und Sammler aus aller Welt an. Zu den prominentesten aus jener Zeit zählen der Humanist und Friedensnobelpreisträger

  • S2015E33 Die DDR-Kaffee-Offensive – Bückware ade

    • October 20, 2015
    • MDR

    „Jacobs-Kaffee ist die Krönung, Kaffee-Mix ist der Gipfel.“ Diese scherzhafte Redewendung hatte zu DDR-Zeiten durchaus ihre Berechtigung – denn geschmeckt hat diese Mischung aus 51 Prozent Kaffee, Getreide und Zichorie nicht. Es hagelte Eingaben und Proteste. Denn auch im Arbeiter- und Bauernstaat war Kaffee äußerst beliebt. Die DDR-Bürger gaben in den 70er-Jahren 3,3 Milliarden Mark pro Jahr für die teuren Bohnen aus, fast ebenso viel wie für Möbel und nahezu doppelt so viel wie für Schuhe. Richtiger Kaffee war teuer und musste für Devisen aus Lateinamerika importiert werden. Gerhard Jarczewski kann sich noch gut daran erinnern. Er war seinerzeit stellvertretender Direktor im VEB Kaffee Halle, dem größten Kaffeeproduzenten im östlichen Wirtschaftsraum, dem RGW. „Wir mussten an Kaffee ran. Und da war uns jedes Mittel recht“, erinnert sich Jarczewski. Die DDR suchte deshalb nach preiswerteren Kaffeeproduzenten. Das befreundete Vietnam erschien wegen seines tropischen Klimas vielversprechend. Die DDR schloss daraufhin 1980 ein Regierungsabkommen mit dem südostasiatischen Land über den Bau von 10.000 Hektar Kaffeeplantagen. „Ich wusste nicht, was da auf mich zukommt, aber im Nachhinein bin ich dankbar für diese Mammut-Aufgabe“, sagt Siegfried Kaulfuß. Er hat ab 1981 die Umsetzung des Regierungsabkommens im Auftrag des DDR-Ministeriums für Lebensmittelindustrie geleitet. Für die neu anzulegenden Plantagen wurde Wildnis gerodet, mussten Maschinen geliefert, Straßen, Siedlungen, Schulen gebaut und Arbeitskräfte gewonnen werden. Das Projekt wurde für das kriegsgeschundene Vietnam zu enormer Entwicklungshilfe. Der DDR nützte es allerdings nichts mehr. Die war als der erste Kaffee geerntet wurde Geschichte. Gemeinsam mit einem Kamerateam des MDR-FERNSEHENS reist der 86-jährige Siegfried Kaulfuß noch einmal ins vietnamesische Hochland, um zu sehen, was aus seiner Aufbauarbeit geworden ist. Warum Vietnam heute einer der größten Kaffeepro

  • S2015E34 Der Kyffhäuser – Verrat, Verlust, verborgene Höhlen

    • November 3, 2015
    • MDR

    Ob im Mittelalter oder in der Kaiserzeit, während der NS-Herrschaft oder in der DDR, kaum ein Ort in Deutschland ist von den Herrschenden stärker vereinnahmt worden als dieses kleine Gebirge im Norden Thüringens – das Kyffhäusergebirge, im Volksmund schlicht „Der Kyffhäuser“. Wer hier Spuren hinterließ, hatte Großes vor. Bekannt und beliebt ist es bei Touristen vor allem durch die Sage um Kaiser Barbarossa und das dem Kaiser Wilhelm I. gewidmete Denkmal. Es zählt zu den bekanntesten Deutschlands. Das größte Geheimnis dieses Ortes allerdings ist nicht das weithin sichtbare Wahrzeichen, sondern das, was der Kyffhäuser in seinem Innersten verborgen hält – sagenumwoben, geheimnisvoll und düster: seine Höhlen. Ob als Versteck für einen Prinzenraub oder als Unterschlupf einer legendären Diebesbande, interessant sind sie bis heute nicht nur für Geologen und passionierte Höhlenforscher. Wie und warum diese Höhlen jedoch im 20. Jahrhundert ins Blickfeld der Mächtigen und ihrer Geheimdienste geraten, das erkundet Axel Bulthaupt in einer neuen Folge „Der Osten – Entdecke wo du lebst“. Entlang der Geschichte eines westdeutschen Geologen, der sich in Zeiten des Kalten Krieges aufmachte, den Kyffhäuser zu erforschen, entdeckt der Film einen Ort, den jeder zu kennen glaubt. Und so führt Axel Bulthaupt auf die geheimnisvollen Spuren des Kyffhäusers, hinauf zum Denkmal, aber auch hinab in die Unterwelt der verborgenen Höhlen. (Text: mdr)

  • S2015E35 Auf der Rasierklinge … Die turbulente Geschichte des VEB Feintechnik Eisfeld

    • November 10, 2015
    • MDR

    Wie werden aus 150.000 DM hundert Millionen Dollar? Wie wird aus einer Rasierklingenfabrik im Süden Thüringens ein Global Player? Wie aus einem einstigen VEB ein amerikanisches Startup-Unternehmen? Die Dokumentation erzählt von der bewegten Geschichte der Ritzmawerke Eisfeld und von einer Unternehmerfamilie, die durch die totalitären Systeme des Jahrhunderts geprägt ist. Im Februar 2014 schreckt ein Artikel im Magazin „Spiegel“ den 80-jährigen Hanns H. Neumaier auf. Die Feintechnik GmbH, bis 1990 VEB Feintechnik und Hersteller von Rasierklingen und Nassrasierern, wird für 100 Millionen Dollar an zwei US-Investoren verkauft. Andy Meyer-Katz und Jeff Raider wollen mit der Eisfelder Fabrik den Kampf gegen die Markt-Giganten aufnehmen. Denn die Feintechnik GmbH in Eisfeld ist einer der wenigen Hersteller, die unabhängig von den Weltmarktführern produzieren. Unter dem neuen Markennamen „Harry’s“ werden Produkte aus Eisfeld zunächst per Internet auf dem US-Markt vertrieben. Der Löwenanteil geht an große Handelsketten, die sie unter eignen Labels vertreiben. Der Verkauf der Fabrik an die US-Amerikaner ist das letzte Kapitel im Kampf von Hanns H. Neumaier, Enkel des Firmengründers, um das Erbe seines Großvaters Albin Ritzmann. Der war Gründer der Ritzmawerke in Eisfeld, ein kreativer Ingenieur und Unternehmer. Er wurde nach Kriegsende als angeblicher Nazi verhaftet und starb 1947 im Speziallager Buchenwald. 1948 wurde aus den Ritzma-Werken der VEB Feintechnik, einziger Rasierklingenhersteller in der DDR. Marken wie „FTE Start“ oder „Croma“ werden Exportschlager nach Afrika und Asien. Gleich 1990 hatte Hanns H. Neumaier die Rückgabe des großväterlichen Vermögens gefordert. Doch der Einigungsvertrag sieht für Betriebe, die von den Sowjets zwischen 1945 und 1949 enteignet und verstaatlicht wurden, keine Rückübertragung vor. Als seine Rückgabeforderungen scheitern, will er den Betrieb von der Treuhand zurückkaufen. Doch den Zuschlag bek

  • S2015E36 Formel 1 im Eiskanal – Die Geschichte der Bobbahn Altenberg

    • November 24, 2015
    • MDR

    Sie hat 17 Kurven, 15 Prozent Gefälle und ist eine der anspruchsvollsten Bahnen der Welt – die Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg. Seit 1987 ist die 1.413 Meter lange Eisröhre im Kohlgrund zwischen Oberbärenburg und Hirschsprung Wettkampf- und Trainingsstätte der Kufensportler. 13 Weltmeisterschaften im Bob, Rennrodel und Skeleton fanden bisher hier statt. Der Eiskanal blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Und er hat ein gut gehütetes Geheimnis: Er wurde gebaut, teilweise gesprengt und wieder gebaut. Die Kosten dafür kennt niemand so ganz genau. Von bis zu 250 Millionen DDR-Mark ist die Rede. Ihre Entstehung verdankt die Betonröhre angeblich einer Rivalität zwischen dem damaligen Armeegeneral Heinz Hoffmann und dem Chef des Ministeriums für Staatssicherheit, Erich Mielke. Ob diese Gerüchte stimmen? Der Film geht dieser Frage nach. Und er erzählt auch über das zu DDR-Zeiten streng abgeschirmte Trainingszentrum am Rande der Bahn. Wolfgang Hoppe, sechsmaliger Weltmeister und zweifacher Olympiasieger, kommt ebenso zu Wort wie der Eismeister Ralf Mende. Er ist die Seele der Anlage und seit 32 Jahren dabei. Auch wenn die Eisschicht nur zwei bis drei Zentimeter stark ist, dauert es mehrere Tage, bis sie perfekt und sicher ist für Wettkämpfe und Training. Geschildert wird der Überlebenskampf der Bahn nach der Wende. Mit welchen Problemen, Hürden, Hindernissen hatte man in Altenberg zu kämpfen? Konnte sich ein so kleiner Ort eine solch teure Bahn überhaupt leisten, fragte sich manch Altenberger. Anekdoten rund um die Bob-WM 1991 erzählen vom schwierigen Neuanfang nach der Wende Der Film schaut hinter die Kulissen und unter die Eisbahn, zeigt was man auch im Sommer auf einer Bob- und Rodelbahn so alles machen kann und gibt einen Ausblick in die Zukunft. (Text: mdr)

  • S2015E37 Weimar und der erste Weihnachtsbaum für alle

    • December 1, 2015
    • MDR

    Es ist ein ganz besonderer Tag, wenn in Weimar die große Tanne auf dem Markt feierlich aufgestellt wird. Der Christbaum für alle! Der Traum vom Weihnachtsbaum für alle wurde in Weimar zum ersten Mal in Deutschland verwirklicht. Ein freundlicher Buchhändler namens Johann Wilhelm Hoffmann stellte am Vorweihnachtsabend 1815 vor seinem Laden einen Christbaum auf, den ersten öffentlichen Weihnachtsbaum für arme Kinder in einer deutschen Stadt. Vor dem Cranachhaus, auf dem Weimarer Marktplatz. Dieses Zeichen der Nächstenliebe ging hinaus in die Welt, auf die Plätze und Märkte, in die Wohnzimmer, die Kriegslazarette, die Hospize. Daraus erwuchs auch der Gedanke der Nächstenliebe und der sozialen Fürsorge auf besondere Art. Denn der Dichter von „O Du Fröhliche“, Johannes Daniel Falk, trug mit seiner „Gesellschaft der Freunde in der Not“ die Botschaft von der Fürsorge für die Bedürftigen in das Land hinein. Und der Weimarer Innenstadtverein und die Händler nehmen alljährlich die Spur wieder auf, die einst der Weimarer Pfarrer Alexander Wessel legte. Im Jahre 1924 verteilte er auf den Treppen des Landesmuseums, unter einem leuchtenden Weihnachtsbaum, Spenden von begüterten Weimarern. Erst von den Nazis wurde diese wohltätige Aktion verboten und Pfarrer Wessel kam ins KZ Buchenwald. (Text: mdr)

  • S2015E38 Strom, Stolz, Schichtarbeit - Die Zschornewitzer und ihr Kraftwerk

    • December 8, 2015
    • MDR

    Das Weihnachtsfest 1915 war in dem kleinen Heidedorf Zschornewitz bei Gräfenhainichen besonders. Die Glocken der kleinen Dorfkirche läuteten und mit dem pfeifenden Ton einer Werkssirene hallte erstmals ein neues Geräusch durch die Heilige Nacht, das den Alltag des Dorfes fast 90 Jahre prägen sollte. In nur einem halben Jahr war in Zschornewitz ein riesiges Kohlekraftwerk entstanden. Im Ersten Weltkrieg lieferte es Strom für die kriegswichtige Stickstoffproduktion. In den Goldenen Zwanzigern sorgte Strom aus Zschornewitz dafür, dass die Reklamen auf dem Berliner Ku’damm hell leuchteten. Auch die Berliner S-Bahn ratterte nur durch die Nacht, weil über 100 Kilometer entfernt im Kraftwerk genügend Feuer in den Kesseln war. Mit 16 Schornsteinen, die weit in das Land ragen, ist Zschornewitz seinerzeit das größte Braunkohlekraftwerk der Welt. Drumherum entstand eine ganze Werkssiedlung. Bis zum Ende der DDR lieferte Zschornewitz zuverlässig Strom. „Das Kraftwerk hat den Rhythmus des ganzen Dorfes bestimmt“, erinnert sich heute Bürgermeisterin Martina Schön. Wie viele Zschornewitzer hat auch sie früher im Kraftwerk gearbeitet. Im Sommer 1992 wird es geschlossen, das monotone Brummen der Turbinen und die Werkssirene verstummen endgültig. Heute ist das Kraftwerk ein Industriedenkmal. Und die ehemaligen Kollegen treffen sich dort noch immer jeden Mittwoch, um die Überbleibsel ihres Kraftwerkes zu pflegen. (Text: mdr)

  • S2015E39 Eisenhüttenstadt – Stahl, Brot und Frieden

    • December 15, 2015
    • MDR

    Eisenhüttenstadt liegt weit im Osten Deutschlands. Mit etwas über 27.000 Einwohnern wohnen dort nur drei Generationen – Gründerväter, Kinder der Stadt und die Nach-Wende-Generation. Mehr sind es nicht, denn der Ort wurde erst Anfang der 50er-Jahre aus dem Boden gestampft. Das riesige Stahlwerk gleich nebenan benötigte schließlich Wohnungen für seine Arbeiter. Wie lebt es sich heute in diesem „Experiment“ Eisenhüttenstadt? Axel Bulthaupt geht dieser spannenden Frage nach, zusammen mit Stahlwerkern, Bewohnern und Stadtgründern. Eberhard Harz kam einst als Stahlwerker nach Eisenhüttenstadt. Nach der Wende leitet er die umfangreichen Sanierungen denkmalgeschützter Wohnhäuser. Inzwischen sind Stadtführungen seine Profession. 2011 führte er zum ersten Mal den amerikanischen Schauspieler Tom Hanks durch Eisenhüttenstadt. Der war so begeistert, dass er die Stadt als „Iron Hut City“ in den USA bekannt machte. Karl Döring aus Hohenstein-Ernstthal ist Eisenhüttenstadt seit den 60er-Jahren verbunden. Er brachte es bis 1985 zum Generaldirektor des Bandstahlkombinats. Heute ist er ein gefragter Berater in der Stahlbranche – natürlich auch in Eisenhüttenstadt. Am 18. August 1950 startet südlich von Frankfurt an der Oder dieses ehrgeizige Projekt der jungen DDR, unter dem Motto: Stahl, Brot und Frieden. Eine komplette Stadt vom Reißbrett für 50.000 Menschen entsteht. Alle geplanten Vorzüge der sozialistischen Gesellschaft sollen hier zum Tragen kommen: Wohnkomfort, Kultur, Kinderbetreuung und ausgezeichnete Gesundheitsversorgung. Am 7. Mai 1953 erhält die Stadt den Namen Stalinstadt. Sämtliche Bewohner sind Zuzügler. Ein großer Teil kommt aus Mitteldeutschland, viele aus Sachsen. Andere stammen aus Gebieten jenseits der Oder, sind Flüchtlinge und Umsiedler. Sie alle prägten über Jahrzehnte die Stadt. Ein Schmelztiegel ohne Vorbild. Ein großer Teil der ehrgeizigen Pläne bleibt jedoch auf der Strecke. 1961 mutiert Stalinstadt zu Eisenhütte

  • S2015E99 (did not air) Die Villa der Deserteure – Das Geheimnis von Bautzen

    • October 13, 2015
    • MDR

    Für heiratswillige Paare ist die prächtige Villa Weigang in Bautzen schon längst kein Geheimtipp mehr. Einst war das Haus ein Hochzeitsgeschenk eines Industriellen für seinen Sohn und heute wird dort wieder geheiratet. Doch der verspielte Jugendstilbau hat eine sehr geheimnisvolle Vergangenheit. Heute unter dem Namen Villa Weigang bekannt, war sie einst die „Villa der Deserteure“. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Haus ein Auffanglager für NATO-Deserteure. Amerikaner, Engländer, Belgier, Franzosen, Holländer und Menschen aus anderen Nationen flohen in den Osten, weil sie nicht in einen Krieg ziehen wollten, Probleme in der Armee hatten oder Kommunisten waren. Zunächst wurden die Überläufer aus den westlichen Armeen in Berlin von der Stasi verhört. Danach kamen sie in die Villa nach Bautzen und sollten sich in die sozialistische Gemeinschaft der DDR einleben. Wie das funktionierte, welche Probleme es gab und wie sich einzelne Deserteure in Bautzen verliebten und Familien gründeten, das erzählt der Film „Die Villa der Deserteure“. In einer neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ geht Axel Bulthaupt in Bautzen auf Spurensuche. Er trifft auf Zeitzeugen und die heutigen Eigentümer der prächtigen Villa Weigang und erfährt viele Geschichten um diesen schönen und geheimnisumwobenen Ort. (Text: mdr)

Season 2016

  • S2016E01 Blaue Schwerter auf weißem Gold – Echt Meissener

    • January 12, 2016
    • MDR

    Meissen, hoch über der Elbe prägen der Dom und die Albrechtsburg die Silhouette der Stadt. Doch wirklich berühmt ist sie, wegen ihres kostbaren weißen Goldes, dem Meissener Porzellan. Zum weltbekannten Symbol für die Porzellanmanufaktur sind die gekreuzten „Blauen Schwerter“ geworden. Die Marke ist nicht nur bei Sammlern beliebt, die ihre wertvollen Einzelstücke hüten wie Schätze. Eines der ersten Dekore von Meissener Porzellan überhaupt findet sich noch heute in vielen Haushalten wieder: das Zwiebelmuster. Viele Familie besitzen ein Stück Meissener. Wie auch Jörg und Uta Danielczyk, beide haben sich als Lehrlinge in der Porzellanmanufaktur kennengelernt. Seitdem dreht sich bei ihnen alles um die blauen Schwerter. Jörg Danielczyk hat es vom Modelleur inzwischen zum Chefdesigner des Traditionsunternehmens gebracht, seine Frau Uta arbeitet als Blumenmalerin. Noch immer werden die detaillierten Muster in der Manufaktur von Hand bemalt. Eine besondere Kunst, die von Generation zu Generation weitergeben wird und das Leben der Porzellangestalter, Bossierer und Porzellanmaler bestimmt. Axel Bulthaupt entdeckt Geschichten und Geheimnisse um das weiße Gold, das bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat. Zu DDR-Zeiten war das Meissener Porzellan ein begehrter Exportschlager. 90 Prozent der Produktion ging in den Westen. Auch Schalck-Golodkowski war gierig nach dem weißen Gold aus Meissen. Um besonders wertvolle Stücke gegen harte Devisen zu verhökern, ließ er sogar Kunsthändler zwangsenteignen. Und nicht wenige Künstler aus dem Westen, die in der DDR aufgetreten sind, ließen sich einen Teil ihrer Gage in „Meissener“ auszahlen. Auch heute noch sind Prominente fasziniert von der filigranen Porzellankunst. Der Schauspieler Uwe Steimle erzählt uns erstmals über seine ganz private Porzellanleidenschaft und öffnet die Schränke, um seine persönlichen Lieblingsstücke zu zeigen. (Text: mdr)

  • S2016E02 Die Saalekaskade – Ein Meer im Wald

    • January 19, 2016
    • MDR

    40 Meter unter dem Wasserspiegel ist es stockfinster. Der Taucher mit seiner Kamera aber entdeckt im Scheinwerferlicht, was vor der Talsperrengeschichte hier lag. Ein idyllisches Tal mit vielen Dörfern, deren Überreste er nun in der Tiefe betrachten und filmen kann. 1926 begannen die Planung und der Bau riesiger Wasserspeicher zur Energiegewinnung und zum Hochwasserschutz im Saaletal. Der Fluss wurde fünfmal angestaut, auf 80 Kilometer Länge. So entstand die Saalekaskade, einer der größten künstlichen Gewässer Europas. Die einstigen Bewohner wurden umgesiedelt, ein Schicksal, von dem die Alten noch zu berichten wissen. Doch Bitterkeit ist kaum noch spürbar. Denn das „Thüringer Meer“, eine der wichtigsten nationalen Naturlandschaften Deutschlands, ist ein guter Ort zum Leben, zum Erholen, zum Natur genießen. Autor Frank Koschewski entdeckt sie neu – die seltene Harmonie von Wasser und Wald, umgeben von Höhenzügen bis zu 600 Metern, mit ihrem unglaublichen Reichtum an Wasservögeln, Fischen und Amphibien. Er ist bei Anglern, Freizeitkapitänen oder Dauercampern, die alle ein eigenes Verhältnis zu ihrer Heimat haben. Und er zeigt das Ganze aus der Frosch- und der Vogelperspektive, auf Augenhöhe oder taucht dahin, wo es stockfinster ist: an den Grund der Saalekaskade. (Text: mdr)

  • S2016E03 Skier, Stolz und Spitzensport

    • January 26, 2016
    • MDR

    Vogtland und Westerzgebirge sind bekannt für große Wintersportler. Aber auch namhafte Ski-Hersteller gab es. Ein Filmteam spürte sie auf und begleitete Experten beim Bauen von Skiern. Gedreht wurde im Museum „Skitruhe“ von Gottfried Fuchs in Schönheide, bei der Familie Gablenz in Geyer, im Musik- und Wintersportmuseum Klingenthal sowie bei Roland Voigt in Muldenhammer, der Skier fertigt. (Text: mdr)

  • S2016E04 Im Reich der Schmuggler - Die Geheimnisse des Oybin

    • February 2, 2016
    • MDR

    Der Oybin im Zittauer Gebirge ist 514 Meter hoch und aus massivem Sandstein. Uralte, geheimnisvolle Ruinen und ein berauschender Blick auf eine schöne Landschaft locken jedes Jahr mehr als 100.000 Touristen auf den Felsen. Ein Ort, der magische Anziehungskraft ausgeübt hat auf Könige und Kaiser, auf Kriegsherren und Diktatoren, aber auch auf Schmuggler und zwielichtige Grenzgänger.

  • S2016E04 Im Reich der Schmuggler – Die Geheimnisse des Oybin

    • February 2, 2016
    • MDR

    Der Oybin im Zittauer Gebirge. 514 Meter hoch, massiver Sandstein. Uralte, geheimnisvolle Ruinen und ein berauschender Blick auf eine der schönsten deutschen Landschaften locken mehr als 100.000 Touristen jedes Jahr auf den Felsen. Ein Ort, der magische Anziehungskraft ausgeübt hat auf Könige und Kaiser, auf Kriegsherren und Diktatoren, aber auch auf Schmuggler und zwielichtige Grenzgänger. Gelegen an einer der großen Handelsrouten von der Ostsee, über Prag bis zum Mittelmeer und dicht an der alten deutsch-böhmischen Grenze, ist der Oybin auch der ideale Ort, um die Gegend zu kontrollieren. Nicht umsonst ließ Kaiser Karl IV. auf dem Sandsteinfelsen vor fast 700 Jahren eine Residenz und ein Kloster errichten. Doch trotz wachsamer Garde werden am Oybin Waren geschmuggelt und Menschen geschleust – auch, als der Kaiser längst Geschichte ist. Axel Bulthaupt trifft in einer neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ auf Augenzeugen, die sich an einen Schmuggler- und Schleuserring erinnern können, der die DEFA 1957 inspirierte, einen Kriminalfilm am Oybin zu dem Thema zu drehen. Einige ältere Oybiner erinnern sich auch an einen merkwürdigen Besuch im Sommer 1944, als der Großmufti von Jerusalem, ein Bewunderer Hitlers, samt Gefolge in das Zittauer Gebirge geschickt wurde und am Fuße des Oybin sein Lager aufschlug. Der Film „Im Reich der Schmuggler – Die Geheimnisse des Oybin“ erzählt von einem Ort, der aufgrund seiner Abgeschiedenheit und der Geschichten, die sich dort ereignet haben, auch heute noch eine große Faszination ausübt. (Text: mdr)

  • S2016E05 Ein Dorf für Schwester Agnes

    • February 16, 2016
    • MDR

    Durch Waltersdorf, einem kleinen Ort in der Oberlausitz, weht Anfang der 1970er ein Hauch von Hollywood. Zu dieser Zeit drehten Filmleute aus Berlin und Babelsberg den DEFA-Kultfilm "Schwester Agnes", der 1975 erstmals ausgestrahlt wurde. Daran erinnern sich die Oberlausitzer gern, denn einige von ihnen spielten als Komparsen mit im Film. Auch heute noch hat "Schwester Agnes" bei den Fernsehzuschauern viele Fans, denn die Gemeindeschwester heilte nicht nur mit Herz und Berliner Schnauze, sondern kümmerte sich auch um viele andere Belange. Im Kampf gegen die Wohnungsnot legte sie sich auch gern mal mit den Mächtigen im Gemeinderat an. Dort, wo der Bürgermeister damals mit Schwester Agnes diskutierte, wird heute fleißig gearbeitet. Die Schlagerstars Kathrin und Peter restaurieren das Umgebindehaus. Auf dem Dachboden hat der Entertainer zufällig einen echten Filmschatz entdeckt: Das alte Schild des Gemeindehauses "Krummbach", so heißt das Dorf im Film.

  • S2016E06 Die verschwundene Armee

    • March 1, 2016
    • MDR

    Klietz, etwa 30 Kilometer nordöstlich von Stendal, war einer der ersten Standorte der Nationalen Volksarmee. Hier wurden nicht nur Panzerjäger und Raketenverbände ausgebildet, sondern auch die Top-Agenten des Arbeiter- und Bauernstaates. Ein Super-Geheimdienst neben der Stasi, der Geheimdienst der Nationalen Volksarmee. Eine Spezialeinheit für Spionageabwehr und Aufklärung. Seine zentrale Ausbildungseinrichtung liegt damals gut versteckt auf dem Truppenübungsplatz Klietz. Nur wenige Einheimische wissen davon.

  • S2016E07 Gefangen in Waldheim – Eine Stadt und ihr Knast

    • March 22, 2016
    • MDR

    „Wenn Ihr nicht brav seid, kommt Ihr nach Waldheim“. Jahrhundertelang wurde Kindern damit gedroht, wenn sie etwas angestellt hatten. Und auch die Älteren erinnern sich mit Schaudern an den Namen Waldheim: Sie denken an Gefängnis, Zuchthaus, Strafanstalt, Knast. In diesem Jahr begeht die JVA Waldheim ihr 300-jähriges Gründungsjubiläum. Und ist somit das älteste noch aktive Gefängnis Deutschlands an seinem Ursprungsort. Das sächsische Waldheim hat rund 9.000 Einwohner und die JVA ist einer der größten Arbeitgeber im Ort. Das Besondere ist die Lage, denn der Knast liegt mitten im Ortskern. In einer neuen Folge „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ geht Axel Bulthaupt der Frage nach, was die Waldheimer zu „ihrem“ Knast sagen und wie es ist, im Schatten der Gefängnismauer zu leben. Außerdem gewährt der Film einen Blick in die JVA, vermittelt den Alltag der Insassen und begleitet eine ehrenamtliche Helferin bei ihren Besuchen. „Gefangen in Waldheim – Eine Stadt und ihr Knast“ erzählt die sehr wechselvolle Geschichte der JVA. Im April 1716 ließ August der Starke das sächsische Zucht-, Armen- und Waisenhaus in einem ehemaligen Jagdschloss einrichten. Ursprünglich mit dem Ziel, den Bettlern und Wegelagerern auf Sachsens Straßen Herr zu werden. Durch alle Zeiten und Regimewechsel hindurch blieb die Strafanstalt Waldheim ein gefürchteter Ort für das Wegsperren von Verbrechern und von politisch Andersdenkenden. In der Nazizeit saßen zudem nicht nur Regimegegner in Haft, sondern es wurden auch unmenschliche Experimente durchgeführt. Als 1950 die sowjetischen Speziallager in der DDR endgültig aufgelöst wurden, brachte man knapp 3.500 vermeintliche Kriegs- und Naziverbrecher nach Waldheim. In skandalösen Schnellverfahren, den „Waldheimer Prozessen“ wurden sie zu hohen Strafen verurteilt. Zu DDR-Zeiten wurde Waldheim weiter als eines der wichtigsten Gefängnisse der Republik genutzt. Die Extreme deutscher Geschichte – damit muss Waldh

  • S2016E08 Grand-Hotel im Sperrgebiet – Das Heine-Hotel in Schierke

    • April 5, 2016
    • MDR

    „Das Heine ist ein Mythos gewesen“, sagt die ehemalige Hotel-sekretärin Rosemarie Bahn mit Stolz in den Augen. „Es gab einen Portier und wenn Gäste nachts ihre Schuhe vor die Zimmertür stellten, wurden sie geputzt.“ Luxus, denn das war in kaum einem Hotel in der DDR üblich. Heute ist die Einrichtung zerstört, der Putz bröckelt von den schimmelbedeckten Wänden. Nichts mehr zeugt von den glamourösen Tagen des einstiegen Luxushotels in Schierke am Fuße des Brockens. Das „Heine“ war im Jahr 1900, damals als „Hotel Fürst zu Stolberg“, eröffnet worden. Die Urlauber entdeckten damals den Wintersport. Auch im Harz schossen Hotels wie Pilze aus dem Boden. Schierke wurde das St. Moritz des Nordens. Hierher reiste der Adel und das gut betuchte Bürgertum und nächtigte im „Fürst zu Stolberg“. Zentralheizung, Warmwasser, Restaurant, Banketträume und eine hauseigene Rodelbahn – den Gästen fehlte es an nichts. Der Zweite Weltkrieg überschattete die Idylle. Das Haus wurde zum Lazarett und zur provisorischen Entbindungsstation – mehr als 130 Kinder kamen hier zur Welt und manches „Heine-Kind“ wie Jutta Saluschke zieht es immer wieder nach Schierke in das Hotel, das 1950 in „Heinrich Heine“ umbenannt wurde. Ein Adelstitel als Name ging zu dieser Zeit nicht mehr. Zudem lag Schierke plötzlich an der innerdeutschen Grenze, im Sperrgebiet also. Zugang bekam nur, wer eine Genehmigung der „zuständigen Organe“ hatte. Doch der Luxus blieb – im Rahmen der Möglichkeiten der DDR. Die DDR-Intelligenz, Parteifunktionäre und Kulturschaffende durften Urlaub machen an diesem exklusiven Ort. Marina Jung, die bis zur Schließung 1995 an der Rezeption saß, erlebte das Heine-Hotel als eine andere Welt. „Bei uns wurden die Gäste noch bedient. Die Leute, die kamen, hatten viel Geld bezahlt und so wurden sie auch von uns behandelt. Für die meisten war das der Jahresurlaub.“ 80 bis 120 DDR-Mark kostete eine Nacht im „Heine“- eine immense S

  • S2016E09 Gotha. Weimar. Ernestiner – Zwei Schlösser. Eine Dynastie

    • April 26, 2016
    • MDR

    Die Leipziger Teilung war die wohl folgenschwerste Fehlentscheidung in der Geschichte Mitteldeutschlands. Am 17. Juni 1485 fassten die wettinischen Herzöge von Sachsen, die Brüder Ernst und Albrecht III., in Leipzig den Beschluss, ihr Herrschaftsgebiet aufzuteilen. Das schwächte die sächsischen Fürstenhäuser in der Folgezeit so, dass Brandenburg-Preußen zur unangefochtenen Macht aufsteigen konnte. Ernst nahm die Teile der ehemaligen Landgrafschaft Thüringen, Albert die der Markgrafschaft Meißen. Ernestiner und Albertiner wurden die Linien fortan genannt. Die Ernestiner waren das protestantische Fürstenhaus, das Thüringen zwischen Reformation und Revolution über Jahrhunderte prägte. Nur für kurze Zeit, während der Thüringer Landesausstellung 2016, wird an zwei Orten – den historischen Bauten in Gotha und Weimar – mit einer Fülle nie gezeigter Objekte aus vielen Teilen der Welt deutlich werden, was die Ernestiner in Sachen Reich und Nation, Glaube und Wissenschaft, Familie und Künste bewirkten. Sie verteidigten die Freiheit der Reichsfürsten gegen die Zentralgewalt des Kaisers, sie waren die Beschützer des Luthertums, sie erlangten durch eine unglaublich geschickte Heiratspolitik europäischen Einfluss, sie waren Mäzene für neue Universitäten, Theater, für Komponisten und Künstler und für unerschöpfliche kulturhistorische Sammlungen. (Text: mdr)

  • S2016E10 Unsere Autobahnen von oben (1): Die A 4 von Dresden nach Görlitz

    • May 3, 2016
    • MDR

    Nach dem Fall der Mauer und der Öffnung der Grenzen in Europa änderten sich für Deutschland Länder am ehemaligen Eisernen Vorhang die Richtungen der Hauptverkehrsströme und die Bedeutung der Verkehrsachsen. Waren zuvor für Westdeutschland die Nord-Süd-Verbindungen bedeutsam gewesen, entwickelten sich nun rasant die historischen Ost-West-Ströme. Mit den „Verkehrsprojekten Deutsche Einheit“ wurde 1991 ein Investitionsprozess von fast 18 Milliarden Euro in Gang gesetzt, der das Autobahnnetz und die Verkehrsinfrastruktur in Mitteldeutschland grundlegend und nachhaltig veränderte. Eine zu DDR-Zeiten jahrzehntelang vernachlässigte Strecke war die A4 zwischen Dresden und Bautzen. Weil noch im April 1945 die erst fünf Jahre alte Spreetalbrücke in Bautzen gesprengt wurde, waren die dahinterliegenden 16 Kilometer bis Weißenberg unbefahrbar. Sie wurden 1966 mit Getreidelagerhallen bebaut, von denen einige Anfang der 90er Jahre zu einem Einkaufszentrum wurden. Als Verkehrsprojekt 15 wurde die A4 ab 1992 bis nach Görlitz weitergebaut und dabei das Naturschutzgebiet Königshainer Berge untertunnelt. Mit 3281 Kilometern ist dies der drittlängste Tunnel Deutschlands und war damals nicht unumstritten. Ganz in seiner Nähe befindet sich auch eine der letzten Brücken, die bereits 1939/40 für die Reichsautobahn gebaut wurden. Welche Autobahnabfahrt zu DDR-Zeiten direkt in die Dorfstraße mündete, warum es kurz vor Bautzen eine gepflasterte Strecke gab und wo Geschwindigkeitsbegrenzungen von 30 km/h galten, erzählt der erste Teil der Staffel „Unsere Autobahnen von oben“. (Text: mdr)

  • S2016E11 Unsere Autobahnen von oben (2): Die A 14 und das Schkeuditzer Kreuz

    • May 10, 2016
    • MDR

    Es ist ein Highlight aus der Luft, das schon 1936 eröffnete Schkeuditzer Kreuz – Vorzeigeprojekt der Nationalsozialisten seinerzeit und das erste Autobahnkreuz Europas. Erfunden hat es jedoch ein Schweizer: „Die geniale Lösung hatten nicht deutsche Ingenieure, sondern Willy Sarbach, ein Schlosserlehrling aus Basel. Er entwickelte die klassische Kleeblattform“, erklärt Historiker Bertram Kunze. Die Ästhetik des Bauwerkes setzte Maßstäbe, so dass die Form weltweit später kopiert wurde. Für die Reihe „Der Osten – Entdecke wo Du lebst“ bekam das Autoren-Team Einblicke in eine seltene Tier- und Pflanzenwelt am Schkeuditzer Kreuz, die sich dort für Autofahrer nahezu unsichtbar entwickelt hat. „Die Kleeblätter des Schkeuditzer Kreuzes sind heute ein einzigartiges Naturrefugium – ungestört von jeglicher menschlichen Störung“, so Ralf Seemann, Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Halle-Peißen. Natur- und Landschaftsschutz seien den Planern in den 1930er Jahren wichtig gewesen. Zusammen mit dem Schkeuditzer Kreuz sollte die angeschlossene Autobahn 14 vor 80 Jahren automobile Geschwindigkeit völlig neu definieren. Sie verläuft von Südosten Richtung Norden. Schon 1936 wurde der Abschnitt zwischen Halle-Peißen und Leipzig eröffnet. Bis Ende der 1930er Jahre wuchs sie weiter Richtung Klinga. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgten weitere Abschnitte, so 1971 der Anschluss an die A4 und das Autobahndreieck Nossen. Damit gilt die A14 zugleich als einer der wenigen Autobahn-Neubauten zu DDR-Zeiten – umgesetzt vor allem mit westlicher Technik: „Die Fahrzeuge waren aus dem Westen, die ganzen Technologien waren westlich. Also es war zu DDR-Zeiten beim Autobahnbaukombinat ein Arbeiten wie im Westen“, erinnert sich Christoph Krelle, Mitarbeiter im VEB Autobahnkombinat. Nach der Wende wird auf der A14 nach und nach die lang ersehnte Strecke von Halle nach Magdeburg eröffnet, als erster Autobahnneubau der „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“. Doch die

  • S2016E12 Unsere Autobahnen von oben (3): Die A 4 von Eisenach zum Hermsdorfer Kreuz

    • May 17, 2016
    • MDR

    14.000 und 58.000. Zwei nackte Zahlen. Doch sie stehen für einen enormen Wandel: In nur dreißig Jahren hat sich der Verkehr entlang der A4 in Thüringen mehr als vervierfacht. Von 14.000 Autos pro Tag 1980 bis auf täglich 58.000 im Jahr 2010. Ein Wandel, der Ursachen hat und gravierende Folgen. Der Wandel beginnt im Herbst 1989, als die Schlagbäume aufgehen. Auch am Grenzübergang Wartha westlich von Eisenach. Die Stunde Null ändert die Verkehrsströme in Deutschland schlagartig. Waren in der alten Bundesrepublik und in der DDR vor allem die Nord-Süd-Verbindungen die Hauptrouten für die großen Menschen- und Warenströme, werden es nun schnell die Ost-West-Trassen. Schon Mitte 1990, mit der Wirtschafts- und Währungsunion, rollt eine beständige Lkw-Karawane über die A4. Die ist für so viel Freiheit aber gar nicht ausgelegt. Denn an den Trassen hat sich teilweise seit ihrem Bau in den 1930er- und 1940er-Jahren nicht viel verändert. Zweispurig, ohne Standstreifen, mit Steigungen von 6% oder mehr, zumeist auf hundsmiserabler Fahrbahn. Das alles zeitgemäß und zukunftssicher umgestalten war und ist eine Mammutaufgabe. Der Film von Sascha Mönch zeichnet diesen 25-Jährigen Prozess nach. Von der einstigen Grenzübergangsstelle Wartha, heute Raststätte, folgt er der Lebensader A4 nach Osten, entlang markanter Bauwerke, innovativer Ideen, umstrittener Projekte und überraschender Hindernisse. Hörselbergumfahrung, Erfurter Kreuz, Leutratal, Teufelstalbrücke – sie alle stehen für ein Vierteljahrhundert großer Veränderungen entlang der A4. Vor allem aber erzählen diese Geschichte die Menschen, die sie entscheidend mitgeprägt haben. Menschen, deren Geschicke durch den Wandel, durch das Leben an und mit der Autobahn geprägt wurden. Menschen, die den Umbau des Landes als persönliche Herausforderung begriffen wie Hans-Jörg Kleffner, ehemaliger Chef der Planungsgesellschaft DEGES und verantwortlich für die meisten Projekte. Menschen, die darauf Acht gaben

  • S2016E13 Traumkulisse im Elbsandsteingebirge – 80 Jahre Felsenbühne Rathen

    • May 24, 2016
    • MDR

    Mitten im Elbsandsteingebirge erhebt sie sich: die Felsenbühne Rathen. Eingebettet in wildromantische Felslandschaften, gilt sie als eine der schönsten Naturbühnen Europas. Jede Saison kommen tausende Besucher. Die letzten 20 Minuten müssen alle zu Fuß zurücklegen, denn bis zur Felsenbühne führt keine Straße. Für die Theaterleute der Landesbühnen Sachsen bedeutet das jedes Jahr einen immensen Aufwand: Kostüme, Kulissen, Requisiten, Pferde und das gesamte Personal müssen nach oben gebracht werden. Und die Einwohner des Kurortes Rathen helfen tatkräftig mit. Als Komparsen, Transportfahrer, Köche, Kassenpersonal oder Kartenabreißer sind manche seit Generationen dabei. Immer wieder müssen die Rathener und ihre Felsenbühne auch leidvolle Zeiten überstehen. Die Natur schlägt innerhalb der vergangenen 80 Jahre mehrfach zu: Überschwemmungen, Unwetter und vier Brandanschläge zerstören wiederholt Teile der Bühne. Zuletzt ist es die Jahrhundertflut 2002, die Schauspieler und Bewohner gemeinsam anpacken lässt, um ihre Spielstätte wieder herzurichten. Bereits die Entstehung der Felsenbühne 1936 zeigt die enge Verbindung der Rathener Einwohner mit der sie umgebenden Natur. Auf der Suche nach Konzepten, Rathen und das Elbsandsteingebirge zu einer Touristenattraktion zu machen, entdeckte der damalige Bürgermeister Erich Winkler 1934 die Felslandschaft am Wehlgrund und hatte die Idee für ein Naturtheater. Finanzielle Unterstützung erhält er von der NSDAP: Martin Mutschmann, Gauleiter von Sachsen, war von der Idee einer Felsenbühne begeistert und sicherte die Finanzierung des Umbaus ab. In den Jahren 1935/36 wurden die baulichen Anlagen der Bühne und des Zuschauerraums durch die Gemeinde Rathen geschaffen. Und bei der Eröffnungsinszenierung „Basteispiel“ am 24. Mai 1936 wirkten 200 Komparsen aus Rathen mit. Aufgrund der Nähe zu Radebeul wurden seit 1938 auch Karl Mays Wild-West-Geschichten inszeniert. Darüber hinaus bringt die Felsenbühne rege

  • S2016E14 Die geheime Waffenfabrik von Oranienbaum

    • May 31, 2016
    • MDR

    Oranienbaum – landschaftlich wunderschön eingebettet in den Auen von Mulde und Elbe, mitten im Biosphärenreservat Mittelelbe gelegen und ein Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Und es ist auch ein kleines Stück Holland mitten in Sachsen-Anhalt. Vor über 300 Jahren vom niederländischen Baumeister Cornelius Ryckwaert geschaffen für Prinzessin Henriette-Catharina von Nassau-Oranien, Gattin des Fürsten Johann-Georg des II. von Anhalt-Dessau. Der Niederländer schuf ein barockes Ensemble von Stadt, Schloss und Park mit Pagode, chinesischem Teehaus und einer der längsten Orangerien Europas. Doch unweit dieses mitteldeutschen Kleinods liegt im Wald verborgen eine geheime Geschichte. 1935 wurde hier eine Munitionsfabrik gebaut. Zwangsarbeiter und Dienstverpflichtete füllten Granaten und Bomben mit Giftgas. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges lagerte hier genug Munition, um halb Mitteleuropa zu verseuchen. Zu DDR-Zeiten entstand auf dem Gelände eine geheime Waffenschmiede. Hinter Mauern und Stacheldraht verborgen wurden hier Tellerminen und Selbstschussanlagen für die DDR-Grenze entwickelt und gebaut. Nach der Wende war alles verschwunden, vernichtet oder es verfällt in den Wäldern bei Oranienbaum. Noch heute liegt ein Mantel des Schweigens über der Todesfabrik. Axel Bulthaupt begibt sich auf Spurensuche und entdeckt zusammen mit Zeitzeugen und Geschichtsforschern den Glanz von Oranienbaum, Natur-Highlights im Biosphärenreservat, aber auch die dunklen Kapitel verborgen in den Wäldern vor der Stadt. (Text: mdr)

  • S2016E15 Die Heimkehle – Geheime Höhlenwelt unterm Harz

    • June 7, 2016
    • MDR

    Tiefe unterirdische Seen, 20 Meter hohe Hallen, Labyrinthe ohne Ausweg: Die Heimkehle ist nicht nur eine der größten Gipshöhlen Europas, sondern auch ein geschichtsträchtiger, mystischer Ort. Mitten in der Höhle verläuft die Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt. Drei kleine Flüsse haben eine mächtige Höhlenwelt geschaffen, die im Laufe der Geschichte immer wieder zum Schauplatz tragischer Ereignisse und abenteuerlicher Experimente geworden ist. Eine Expedition vom Berliner Tauchsportklub Adlershof hat sich vor kurzem in das Unterwasser-Labyrinth der Heimkehle hinabgewagt. Die Sportler wollten rekonstruieren, was 1958 in der Heimkehle geschehen ist. Zwei junge Taucher verlieren damals beinahe ihr Leben, als sie erstmals die unterirdischen Grotten, Höhlen und Seen erforschen wollen. Wonach haben sie gesucht? Lange Zeit vermutet die Stasi, dass sich das legendäre Bernsteinzimmer in der Heimkehle befinden könnte. Dafür hat auch der Amerikaner Norman Scott Anhaltspunkte. Nach der Wende macht sich der hochprofessionell ausgerüstete Schatzsucher mit seiner zehnköpfigen Mannschaft auf zur Heimkehle. Doch anstelle des Bernsteinzimmers stoßen die Männer auf die Reste einer alten Rüstungsfabrik. Heute besuchen fast 20.000 Menschen jedes Jahr die Höhle bei Uftrungen im Südharz, die bereits seit 1920 ein beliebtes Ausflugsziel ist. Bei einem Besuch der Heimkehle verschwindet im März 1979 der drei Jahre alte Dirk Schiller. Bis heute sucht seine Mutter nach ihm. Wurde Dirk entführt, ermordet? Oder ist er in der Heimkehle ertrunken? Die Polizei Magdeburg hat die Ermittlungen nach 30 Jahren erfolglos eingestellt. Doch es gibt neue Anhaltspunkte, deshalb fahndet die Polizei Gifhorn seit 2013 wieder nach Dirk Schiller. Axel Bulthaupt nimmt uns mit auf eine spannende Spurensuche an diesem geheimnisvollen Ort. (Text: mdr)

  • S2016E16 Der Urknall von Leipzig – Das Gondwanaland

    • June 28, 2016
    • MDR

    Vor fünf Jahren wird im Leipziger Zoo die Zeit zurückgedreht. Nach einem gewaltigen Urknall öffnet das Gondwanaland seine Pforten: Der Urkontinent – ein Dschungel auf einer Fläche von 16.500 Quadratmetern. Urzeitriesen und Urzeitwesen bevölkern seitdem diese europaweit einzigartige Tropenhalle – ein Regenwald mitten in der Großstadt. Abenteuerliche Pfade führen durch unwegsames Dickicht, an gigantischen Baumriesen vorbei. Und mittendrin leben in einem nahezu natürlichen Lebensraum Schabrackentapire, Ozelots und Zwergflusspferde. Fünf aufregende Jahre sind inzwischen vergangen. Es wurde gebaut und erweitert, neue Bewohner sind eingezogen, andere haben die Tropenhalle wieder verlassen. Und Opossum Heidi hat es sogar zum weltberühmten Star „Made in Gondwana“ gebracht. Haben Tiere und Pflanzen ihr künstliches Paradies angenommen? Es sieht ganz danach aus: Der Dschungel ist mittlerweile so dicht, dass Gondwana-Gärtner Christian Ludwig regelmäßig mit der Machete ran muss. Sehr zur Freude der Tapire, welche frisch gefällte Bananenstauden mit Genuss verspeisen. Und auch die Fauna bietet Erstaunliches: Von Leipzig aus traten die Quolls, tasmanische Tüpfelbeutelmarder, ihren Siegeszug durch die ganze Welt an. 56 Nachkommen haben sie innerhalb kürzester Zeit gezeugt. In ganz Europa lebt kein einziges dieser Tiere, in deren Ahnenreihe nicht ein Leipziger steht. Oder Kampung: Der erste Bewohner Gondwanas, hat hier fünf Jahre lang keusch gelebt. Nun soll er, einer der größten Komodowarane Europas, endlich weibliche Gesellschaft bekommen. Wird sich die drei Meter lange Echse auf eine Waran-Dame einlassen? Axel Bulthaupt blickt hinter die Kulissen eines Kontinents, der seit fünf Jahren besteht und die Besucher 150 Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit versetzt. (Text: mdr)

  • S2016E17 Die Regierungs-Datscha im Elbsandsteingebirge

    • July 5, 2016
    • MDR

    Otto Grotewohl höchstpersönlich hat veranlasst, dass ein fast fertiges Ferienheim im Kurort Gohrisch zum Gästehaus des Ministerrates der DDR wurde. Der Ministerpräsident war 1958 unangemeldet auf der Baustelle erschienen. Gefallen haben dem Staatsoberhaupt wohl die Hellerauer Möbel, der runde Tanzpavillon mit beleuchtetem Boden, aber vor allem die herrliche Lage. Der Komplex stand auf einem 30.000 qm großen Waldgrundstück in der Sächsischen Schweiz, nur 20 Geh-Minuten vom Gipfel des Gohrisch entfernt. Eine Idylle, die 1952 den Eigentümern – einer Dresdner Unternehmerfamilie – weggenommen worden war. Fortan erholten sich hier verdiente Künstler, Kader und Kommunisten aus der DDR und den befreundeten Bruderländern. 80 Gäste wurden von 88 Angestellten verwöhnt: Mittags und abends gab es ein Drei-Gänge-Menü, auch Frühstück und Kuchen waren inklusive. Das alles für zehn DDR-Mark am Tag. Die Regierungs-Datscha zog Politprominenz wie Walter Ulbricht und Margot Honecker an, aber auch Künstler wie Chris Doerk und Erwin Geschonneck. Sogar internationale Staatenlenker wie Maurice Bishop und Kim Il Sung verirrten sich ins abgelegene Gohrisch. Und Dmitri Schostakowitsch, der berühmte sowjetische Komponist, schrieb hier sein persönlichstes Stück. Wegen dieses 8. Streichquartetts verwandelt sich heute das kleine Gohrisch einmal im Jahr in einen Konzertplatz. Ein Verein veranstaltet seit sieben Jahren die Schostakowitsch-Tage mit hochkarätigen Künstlern und erinnert damit an das einzige Werk, dass Schostakowitsch außerhalb der Sowjetunion komponierte. Das Gästehaus allerdings fristet momentan ein Schattendasein. Ein Teil des denkmalgeschützten Ensembles ist baupolizeilich gesperrt. Ein anderer Teil wird im Sommer als Unterkunft für Wanderer betrieben. Viele Gohrischer sähen es gern, wenn das ehemalige Gästehaus wieder eine erste Adresse im Ort würde. (Text: mdr)

  • S2016E18 Der edle Herr von Boilstädt – Ein Toter an den Wegen der Macht

    • July 12, 2016
    • MDR

    Millimeter für Millimeter arbeiten sich die Archäologen durch den Grabungsblock. Seit Monaten. Dann ist sie da. Eine dunkle Schicht. Organisches Material! In Mitteldeutschland ist das etwas Besonderes. Während in Küstenregionen, Mooren und Schelfgebieten organische Materialien konserviert werden, vergehen sie anderswo nach wenigen Jahren. Doch kleinste Überreste reichen aus, um ein Abbild des Alltags zu rekonstruieren. Deshalb bauten die Archäologen um die Grabkammer des Toten eine zweite aus Stahl, bargen den Block, und dann begannen die langwierigen Untersuchungen im Labor in Weimar. Dass es sich um Krieger handelt, war anhand der Waffen schon vor Ort zu sehen – auf dem Gräberfeld von Gotha-Boilstädt. Zwei Krieger. Der eine reich ausgestattet mit außergewöhnlich filigran gearbeiteten Schnallen. Silberdraht in Eisen eingelegt, höchste Handwerkskunst. Der andere, der Herr von Boilstädt, noch im Block, mit ungewöhnlichen Grabbeigaben. Darunter ein kleiner Gegenstand, der die Archäologen in Staunen und Aufregung versetzt. Beim Straßenbau waren die Gräber entdeckt worden. Sie zeigten, dass beinahe 4.000 Jahre lang Menschen an diesem Ort bestattet worden waren. Von der Jungsteinzeit über die späte Bronzezeit bis hin zu den „jüngsten“ Funden aus dem 6./7.Jahrhundert nach Christi, dem Frankenreich der Merowinger. Das Gräberfeld von Gotha-Boilstädt liegt in einem der reichhaltigsten archäologischen Fundgebiete, an einem der ältesten bekannten Verkehrswege über den Thüringer Wald. Noch heute sind wir auf der B247 auf diesen Trampelpfaden der Geschichte unterwegs. Das Gräberfeld erzählt die Biografie einer Region. Aber was steht darin? Handel und Wandel, politische Intrigen, Umbrüche und Bündnisse, Handwerkskunst und Technik. Aber wird auch von zerstörten Kulturen zu „lesen“ sein? Oder vom multikulturellen Schmelztiegel im Thüringer Becken vor über 1.000, 2.000, 4.000 Jahren? Und was macht in all dem dieser Tote an den Wegen der Mach

  • S2016E19 Heimweh nach Themar: Jüdische Spuren an Rennsteig und Werra

    • July 26, 2016
    • MDR

    1983 schreibt Manfred Rosengarten aus San Francisco einem einstigen Klassenkameraden in Themar von seinem Heimweh. Nach der Vertreibung durch die Nazis hatte er, der Jude aus dem Süden Thüringens, in den USA ein neues Zuhause gefunden. Ganz schnell entspinnt sich ein reger Briefwechsel zwischen Einwohnern von Themar und den jüdischen Schulkameraden oder Nachbarn von damals. 2011 besuchen erstmals Nachfahren der Themarer Juden die kleine Stadt an der Werra. Die Erinnerungen werden eine „heilende“ Wirkung haben. Denn bis 1933 lebten sie hier friedlich Tür an Tür, als Freunde, Nachbarn, Kameraden. Nach dem Ende der Nazi-Barbarei gab es keine Juden mehr in der Region. Erst in jüngeren Jahren suchen und erforschen engagierte Lokalhistoriker, interessierte Einwohner und Wissenschaftler die Geschichte der Juden in der Region, knüpfen sie Kontakte zu Nachfahren. Sie können weiße Flecken in Ortschroniken mit Worten und Bildern füllen, und oft schlägt die Spurensuche eine Brücke zwischen gestern und heute. Sie finden bewegende jüdische Lebenswege, allerorten. Wie ein Roadmovie erzählt die Dokumentation von Ulli Wendelmann von jahrhunderte währender Gemeinschaft. Denn Juden haben zwischen Rennsteig und Werra eine fast tausendjährige Geschichte. Sie waren Händler, Mechaniker, Lehrer, Kaufleute, Bankiers, Fabrikanten. In manchen Orten wie Berkach stellten sie ein Drittel der Einwohner. In Meiningen sorgte der jüdische Bankier Gustav Strupp für wirtschaftliche Impulse weit über seine Heimatregion hinaus. Ohne die jüdische Familiendynastie Simson gäbe es die „Waffen-und Fahrzeugstadt“ Suhl nicht. In Oberhof organisierte Dr. Alexander Lion bis 1936 die Betreuung bei Ski-Wettkämpfen, die Sanitätskolonnen des jüdischen Arztes wurden Vorläufer der allgemeinen Bergwacht. Doch die tausendjährige Geschichte ist ebenso voll von Pogromen, Vertreibungen und der Auslöschung der jüdischen Bevölkerung mit dem Holocaust. (Text: mdr)

  • S2016E20 Die wilde Müglitz

    • August 2, 2016
    • MDR

    Sonnendurchflutete Berghänge, märchenhafte Täler, traumhafte Bergwiesen. Schon der sächsische König Johann nannte es „das schönste Tal Sachsens“ – das Müglitztal. Und noch heute besticht die Flusslandschaft durch ihre atemberaubende Natur. Doch die menschlichen Schicksale, die sich an den Ufern der Müglitz abspielten, waren zum Teil sehr tragisch. 1945 werden tausende Deutsche aus ihrer Heimat am Oberlauf des Flusses vertrieben, die fortan zu Tschechien gehört. In den 1950er Jahren schiebt die Sowjetarmee die letzten leerstehenden Häuser endgültig zusammen. Es haben sich keine neuen Menschen für das harte Leben im rauen Bergklima gefunden. Dafür jedoch neue tierische Bewohner, die andernorts ihre Heimat verloren haben. Und so befindet sich in den verschwundenen Dörfern des Müglitztals heute einer der letzten Birkhuhnbestände Sachsens. Auch die stark gefährdeten Kreuzottern leben hier. Doch nicht nur die Menschen im Quellgebiet des Flusses haben eine bewegte Geschichte: die Müglitz, normalerweise ein ruhiges 5 bis 8 Meter breites Flüsschen, kann bei entsprechender Wetterlage zu einem reißenden Strom werden. Aufzeichnungen zufolge ereigneten sich in dem Tal seit 1609 achtzehn schwere Hochwasserkatastrophen. Zuletzt rauschte im August 2002 die Flut durch das Müglitztal und verwüstete ganze Ortschaften. Doch trotz der verheerenden Zerstörungskraft des Flusses – die Menschen blieben ihrer Müglitz immer treu, egal wie hoch die Fluten standen. Was macht diese Heimatliebe aus? Und weshalb zieht der eher kleine Fluss jährlich zehntausende Touristen an? In 30 Filmminuten folgen die Fernsehmacher der 50 Kilometer langen Müglitz – von der Quelle in Cínovecký hrbet an der Grenze zwischen Sachsen und Tschechien bis zur Mündung in die Elbe bei Heidenau. (Text: mdr)

  • S2016E21 Unsere Gebirge von oben (1)

    • August 9, 2016
    • MDR

    Was wäre Mitteldeutschland ohne seine Gebirge? Harz, Thüringer Wald und Erzgebirge, der Kyffhäuser, das Schiefergebirge oder das Elbsandsteingebirge – jedes von ihnen hat seine eigene Gestalt und seine besondere Geschichte. Gemeinsam umrahmen ihre Höhenzüge in einem weiten Bogen Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. In faszinierenden Bildern und mit sehr persönlichen Geschichten wird erzählt, wie Mitteldeutschland durch seine Gebirge „gemacht“ wurde und bis heute geprägt wird. Mit atemberaubenden Einstellungen von hoch oben, aus der Luft, wird die besondere Schönheit der Landschaften und Orte deutlich. Erzählt wird von Menschen, die in und mit „ihren“ Gebirgen leben und deren Schicksal auch durch sie bestimmt wird. „Unsere Gebirge von oben“ ist eine beeindruckende filmische Entdeckungsreise und ein besonderer Heimatfilm. Ein Meer weißer Wolken liegt in der Morgensonne über den Bergen des Harzes. Nur ihr Gipfel, der legendenumwobene Brocken, schaut heraus. Deutschlands nördlichster 1.000er ist von besonderer klimatischer Bedeutung für Mitteldeutschland. An seinen Hängen glitzern die Wasserflächen der Hochmoore, wie es sie so groß sonst nirgendwo in der Region mehr gibt. Um solche faszinierenden Einstellungen zu bekommen, sind die Filmemacher tagelang mit einem Hubschrauber und einem der modernsten Luftbild-Kamerasysteme unterwegs gewesen. Dabei hatten sie mit Simon Werry auch wieder einen der international renommiertesten Kameraleute an Bord. Für seine Arbeiten, unter anderem mit Richard Attenborough, hat der Engländer bereits mehrere internationale Preise bekommen. Mit ebenso beeindruckenden Bildern am Boden zeigt der Film die Geschichte unserer Gebirge in Mitteldeutschland. Spannend und bewegend erzählt er von den Menschen, die diese Gebirge einst eroberten und bis heute hier leben. Es ist die Geschichte eines engen Miteinanders, manchmal aber auch eines Kampfes. Dabei wird deutlich wie wichtig es ist, die empfindliche Balance zw

  • S2016E22 Unsere Gebirge von oben (2)

    • August 16, 2016
    • MDR

    Im zweiten Teil begeben wir uns tief in die mysteriösen Kyffhäuser Höhlen und erzählen von geheimnisvollen Ureinwohnern des Thüringer Waldes. (Text: mdr)

  • S2016E23 Unsere Gebirge von oben (3)

    • August 23, 2016
    • MDR

    Im dritten Teil stoßen wir in Chemnitz auf die Spuren gigantischer Vulkanausbrüche und erleben die faszinierende Felsenwelt von Elbsandstein- und Zittauer Gebirge. (Text: mdr)

  • S2016E24 Faltbootkult aus Pouch – Von der dreckigsten Region Europas zum Wassersportparadies

    • August 30, 2016
    • MDR

    Freiheit auf dem Wasser, Abenteuer, Kindheitserinnerungen – dafür steht der Name Pouch. Seit mehr als sechs Jahrzehnten prangt er auch auf den legendären Faltbooten, die zu DDR-Zeiten nahezu jedes Gewässer im Osten bevölkern. Ob Spreewald, Masuren oder Schwarzes Meer – für viele Generationen bleiben ihre Ferien mit dem blauen „RZ 85“ unvergesslich. Doch nur wenige kennen die bewegende Geschichte des Ortes Pouch, in dem die Kultboote immer noch gebaut werden. Knapp 2000 Einwohner zählt die Gemeinde Pouch heute. Der kleine Ort ist idyllisch gelegen, auf einer schmalen Landzunge zwischen Muldestausee und Goitzschesee, ein Naturparadies, umgeben von Wasser. Ideale Bedingungen für Ausflüge mit dem Boot. Doch an maritimes Flair und eine malerische Seenlandschaft ist in Pouch bis vor fünfzehn Jahren nicht zu denken. Das berühmte Faltboot entsteht hier ab 1953 quasi auf dem Trockenen, in einer der dreckigsten Regionen Europas. Vierzig Jahre lang ist Pouch ein geschundener Ort. Aus den Chemiebetrieben in Bitterfeld und Wolfen ziehen giftige Wolken in die umliegenden Dörfer. Martina Brück wächst hier auf und erlebt, wie die unberührte Natur, die ihre Heimat einst umgab, ab den Fünfzigerjahren im großen Stil dem Kohle- und Bernsteinabbau zum Opfer fällt. Bäume werden gerodet, Siedlungen verschwinden, die Erde wird aufgerissen. Bald ist Pouch von einer Mondlandschaft umgeben. Staub und Schmutz prägen den Alltag der Menschen. Ausgerechnet von hier wird in Form eines stoffbespannten Faltboots, der Traum von Freiheit in die ganze DDR geliefert. Klein und leicht passt es in jeden Trabant und bestimmt die Ferien abenteuerhungriger DDR-Bürger. Klaus Billmann kauft sich bereits 1956 das erste Faltboot – seitdem ist es aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. Inzwischen ist er 82 Jahre alt, hat fast ganz Osteuropa vom Wasser aus gesehen und ist auch heute noch mit seinem „Reisezweier“ unterwegs. Das Boot aus Pouch ist zum Kultobjekt geworden und das We

  • S2016E25 Das blaue Gold von Lehesten

    • September 6, 2016
    • MDR

    Lehesten, im südöstlichen Teil des Thüringer Waldes am Rennsteig gelegen, ist vor allem für eines bekannt: Für das „blaue Gold“! Im „Staatsbruch“ bei Lehesten wurde siebenhundert Jahre lang Schiefer abgebaut. Ende des 19. Jahrhunderts erlebt der Schiefer einen enormen Aufschwung. Ein neues Gesetz verordnet feuerfeste Dächer. Besonders in höheren und rauen Lagen bietet sich Dachschiefer an. In und um Lehesten entstehen die größten Abbaugebiete Europas. Der Schiefer wird zur Lebensader der Region! Ganze 40 Prozent der gesamtdeutschen Produktion an Dachschiefer kommen 1880 aus Thüringen. Der thüringische Schiefer gilt als der beste der Welt. 1999 ist Schluss. Heute sind die Schiefer-Gruben geflutet und die historischen Förderanlagen als Denkmäler geschützt. Der Film erzählt, wie der Schieferabbau das Leben der Menschen in der Region geprägt und bis in die Gegenwart verändert hat. Noch heute treffen sich die ehemaligen Arbeiter aus dem Staatsbruch zum traditionellen Bergmannsfest. Hier gibt es Freundschaften auch zwischen Ost und West, die in den 1950er-Jahren entstanden sind, als sogar bayrische junge Männer jeden Morgen nach Thüringen gefahren sind, um in den Schiefergruben von Lehesten zu arbeiten. Die Arbeit in Thüringen war besser bezahlt als in Franken. Doch es gibt auch Geschichten, die davon erzählen, wie das grenznahe Schiefergebiet das Schicksal der Menschen negativ beeinflusst hat. 50 Menschen müssen im Oktober 1961 Lehesten verlassen. Sie sind Teil der „Aktion Ungeziefer“. Unter höchster Geheimhaltung werden zwischen 1952 und 1961 etwa 12.000 als politisch unzuverlässig eingeschätzte Bürger aus den Grenzgebieten der DDR ins Landesinnere zwangsumgesiedelt. „Das blaue Gold von Lehesten“, ein berührender Film über Menschen und ihre Region. (Text: mdr)

  • S2016E26 Samen-Hauptstadt Quedlinburg – Rote Pracht und Datschenstolz

    • September 13, 2016
    • MDR

    Weltruhm hat Quedlinburg nicht nur wegen seiner wunderschönen Fachwerkhäuser erlangt, sondern auch als Hauptstadt der Saatgutzüchtung. „Wir waren die Besten auf dem Weltmarkt, 65 Prozent des Saatguthandels waren zu DDR-Zeiten in unserer Hand“, erinnert sich Pflanzenzüchter Rolf Bielau. 100 Betriebe von der Ostsee bis zum Erzgebirge gehörten zum VEB „Saat- und Pflanzgut Quedlinburg“. Die Hauptaufgabe: die DDR-Bevölkerung mit Samen für frisches Obst und Gemüse versorgen. Am Fließband kamen immer neue und robustere Sorten auf dem Markt: die Erdbeere „Aurora“, die zweimal trägt, die Hausgurke „Saladin“, die Erbse „Muck“, der „Dickkopf“-Salat und natürlich die legendäre Tomate „Harzfeuer“. Die ist ein Knüller bis heute, inzwischen in Ost und West. Züchter Christoph Kleinhanns schwärmt: „Sie ist aromatisch-süß, robust gegenüber Krankheiten und wächst eben auch in rauen Harzlagen.“ Angefangen hat alles vor rund 200 Jahren im Abteigarten. Besucher liebten die vielen bunten Blumenfelder in und um Quedlinburg. Das Wissen der Gärtner, das ideale Klima im Regenschatten des Harzes und der fruchtbare Boden waren der ideale Nährboden für die Samenzucht. Immer mehr kleine und große Betriebe entstanden, wie die Dippe AG. Seltene Filmaufnahmen aus der Zeit zeigen die Dimension und Bedeutung des Betriebes. Für die Angestellten entstanden die sogenannten Dippe-Häuser, solide Backstein-Bauten. Sie prägen bis heute das Stadtbild, ebenso wie die prachtvollen Gründerzeitvillen der Samenzüchter, die die Welterbe-Fachwerkhäuser wie ein Gürtel umschließen. „Ohne Saatgut wäre die Stadt nicht das, was sie heute ausmacht. Die wirtschaftliche Blütezeit bescherte Arbeit und Wohlstand“, so Simone Bahß von der Stadt Quedlinburg. Nach 1945 konnte das neu formierte Kombinat an die Erfolge anknüpfen und exportierte an alle Welt. Und Saatgut aus Quedlinburg wurde an jeder Datsche und in jedem Schrebergarten in die Erde gebracht. Doch

  • S2016E27 Verkohlt, verschrien, verkannt? Hoyerswerda heute

    • September 20, 2016
    • MDR

    Die Stadt in der Lausitz muss seit den Ereignissen vom September 1991 mit dem Ruf leben, neben Rostock-Lichtenhagen ein Ort für gewalttätige, ausländerfeindliche Aktionen zu sein. Damals bedrängten vor dem Hintergrund des Wegbrechens des Gas-Kohle-Riesen „Schwarze Pumpe“ Hunderte „Angst“- und „Wutbürger“ im Schulterschluss mit Neonazis eine Flüchtlingsunterkunft. Mit Bussen mussten Asylbewerber und einstige DDR-Vertragsarbeiter aus Hoyerswerda gerettet werden. Kritisch, aber vorurteilsfrei, seriös, aber nicht humorfrei hakt 20 Jahre später ein Reporterteam nach: Wie tickt Hoyerswerda heute? Wie geht die Stadt mit der Erinnerung an die Pogrom-artige Stimmung vor 25 Jahren um? Wie sehr steckt den Leuten das 1991er-Jahr noch in den Knochen? Und wie hat die am stärksten schrumpfende Stadt Deutschlands es verkraftet, dass von den einst 70.000 Einwohnern nur 33.000 geblieben sind? Immerhin scheint der dramatische Rückbau nahezu bewältigt. Entstanden ist eine durchgrünten, denkmalgerecht sanierten Stadtlandschaft. Und Hoyerswerda überrascht: Mit der kältesten Sauna von Ostdeutschland, die mit minus 160 Grad Celsius „einheizt“. Mit einem „Rentnertunnel“ und einer Concierge in der Platte. Mit Windkraftanlagen auf dem Hausdach, dem ältesten Handwerksbetrieb und der jüngsten Medienwerkstatt Sachsens. Die Stadt hat sich als Vorreiter beim demografischen Wandel neu erfunden. Und doch scheint ihre Geschichte allgegenwärtig: Der Liedermacher Gerhard Gundermann und die Schriftstellerin Brigitte Reimann werden verehrt. Und ein Regenbogen-Denkmal mahnt: Wir erinnern uns – an 1991. Und nicht zu vergessen: Seit 2013 gibt es wieder ein Flüchtlingswohnheim in der Stadt. (Text: mdr)

  • S2016E28 Die steile Wand von Meerane

    • September 27, 2016
    • MDR

    Was haben der Sandmann, die Radsportlegende Täve Schur und ein Inder gemeinsam? Sie alle haben mit dem Fahrrad die Steile Wand in Meerane bezwungen. Die Straße ist kurz. Doch sie hat es in sich. 13 Prozent Steigung verteilen sich auf 248 Meter Kopfsteinpflaster. Eine Kampfansage für die Radsportler mit ihren schmalen Rennreifen. Viele müssen aus dem Sattel steigen oder schieben ihr Rad den Berg hoch. Täve Schur hat sich 1955 und 1959 bei der Internationalen Friedensfahrt in die Siegerlisten eingetragen: „Die Wand war nicht das Schlimmste, sondern die Anfahrt. Wenn du unten um die Ecke geschossen kommst und dann siehst, wie sich dieser Kanten vor dir erhebt.“ Heinz Florian Oertel beschreibt in einer Rundfunkreportage das Geschehen in Meerane so: „Jetzt beginnt wieder das Kratzen der Gemsen auf dem Velo. Auch Manfred Weißleder ist dabei. Er kurbelt dort drüben an der linken Menschenwand. Wer wird der Erste sein? Eine Schlucht der Strapaze, aber von Beifall überspült das ganze Feld. Die Häuser scheinen zu wanken.“ 1954 nimmt erstmals ein Team aus Indien an der Internationalen Friedensfahrt teil. Stunden nach dem Hauptfeld erreicht Dhana Singh die Steile Wand. Und noch immer stehen dort Tausende und applaudieren dem Inder, der mit dem Turban auf dem Kopf den Berg erklimmt. Die Friedensfahrt ist längst Geschichte. In diesem Jahr macht die Thüringen-Rundfahrt der Damen Station in Meerane mit einer Bergwertung. Für Dirk Dießel ein Festtag. Er hat gemeinsam mit Freizeitradsportlern das „Team Steile Wand“ gegründet. „Überall wo wir auftauchen, werden wir auf unsere Trikots und unseren Namen ‚Steile Wand‘ angesprochen. Der Begriff löst bei den Leuten etwas aus.“ Diese Begeisterung will Dirk Dießel nutzen, um für seine Stadt Meerane zu werben. Auch für Hans Hermann Neumann war seine Heimatstadt immer mehr als nur eine sportliche Herausforderung, auch wenn er stets einen Logenplatz an der Steilen Wand hat. Seine Familie lebt hier in dritt

  • S2016E29 Dresdner Albertstadt – wunderbar verwandelt

    • October 4, 2016
    • MDR

    Die Dresdner Albertstadt war eine der größten geschlossenen Militärstädte Europas. An ausgewählten Schauplätzen erzählt der Film „Dresdner Albertstadt – wunderbar verwandelt“, wie sich „Kasernopolis“ nach der friedlichen Revolution zum gefragten „zivilen“ Stadtteil für Start-Ups, Dienstleistungs- und Kulturprojekte verwandelt hat. Ab 1877 entsteht entlang einer Heerstraße eine Stadt für 20.000 Soldaten. Bis dahin ist das Gebiet zwischen Neustadt und der Dresdner Heide Jagdgebiet für den Adel. Einen „Dorfkern“ sucht man in der Albertstadt vergebens. Er wird durch ein Aufmarsch- und Paradefeld ersetzt. Der Dresdner Götz Krüger kennt die Geschichte der Albertstadt wie kein anderer. Seit Jahren ist er im Arbeitskreis sächsische Militärgeschichte engagiert und erzählt, wie sich die Gebäude verändert haben. Auf dem Industrieareal rund um das Kraftwerk lassen sich nach Gründung der DDR der VEB Starkstromanlagenbau Firmen in den Hallen nieder. Nach dem Mauerfall gehen viele Betriebe im Industrieareal Pleite. Das Gelände verkommt weitgehend zur Brache. 2004 hat Klaus Eckhard aus Bayern eine Idee. Unter dem Namen „Zeitenströmung“ entwickelt er gemeinsam mit einem Geschäftspartner ein Konzept. Aus ehemaligen Werkshallen soll ein Gelände für Start-Up-Firmen, Eventgastronomie und Ausstellungen entstehen. Im Schatten der „Zeitenströmung“ werden Fabriken für eine neue Club- und Partymeile, der „Straße E“ genutzt. Sebastian Gottschall gehört hier zu den Machern der Reithalle, die in historischen Gemäuern neue Bands und Sounds präsentieren. Eine vergessene und verdrängte Geschichte hat der Dresdner Fotograf Martin Hertrampf dokumentiert. Ab Mitte der achtziger Jahre hält er das Leben der Sowjetsoldaten in der Albertstadt fest. Bis zu ihrem Abzug 1992 bleiben sie hier fast fünfzig Jahre lang „Fremde Freunde“. Nach dem Mauerfall stellen die Stadt Dresden, Land und Bund mehrere Millionen für die Revitalisierung bereit.

  • S2016E30 Görlitz – wunderbar verwandelt

    • October 11, 2016
    • MDR

    Von den im Zweiten Weltkrieg unzerstört gebliebenen Städten Deutschlands dürfte Görlitz eine der, wenn nicht die schönste sein: 4.000 Baudenkmäler stehen in der Altstadt. Einen Bruch aber brachte das Kriegsende sehr wohl mit sich, die Zweistaatlichkeit. So gibt es seitdem das deutsche Görlitz westlich der Neiße und auf der östlichen Seite das polnische Zgorzelec. Lebten in Görlitz 1989 noch rund 78.000 Menschen, schrumpfte die östlichste Stadt Deutschlands inzwischen auf etwa 55.000 Einwohner. Die Tendenz ist jetzt wieder leicht steigend, der Aderlass scheint gestoppt. Wirklich Großartiges gelang in den vergangenen 26 Jahren auf dem Feld der Denkmalpflege: In der DDR sollten zumindest Teile der Altstadt gesprengt und neu bebaut werden. Die Sprenglöcher waren angeblich schon gebohrt. Doch nach der Wende schafften Land, Bund und Kommune, privates Geld, Stiftungen, Institutionen und Spenden das „Märchen von Görlitz“. Berühmt wurde die sogenannte „Altstadt-Million“ eines anonymen Görlitz-Liebhabers. So nutzen Filmproduktionen „Görliwood“ als Kulisse für historische Stoffe. Kate Winslet schippte hier Kohlen in „Der Vorleser“, Ralph Fiennes war Türsteher am „Grand Budapest Hotel“ und Jackie Chan sprang am Untermarkt aus dem Fenster für „In 80 Tagen um die Welt“. Und mit seinen sanierten Hallenhäusern, ehemaligen Kaufmannsburgen an der Via Regia, wagt Görlitz die Bewerbung als UNESCO-Weltkulturerbe. Die Dokumentation „Görlitz – wunderbar verwandelt“ wagt einen Blick in fünfstöckige mittelalterliche Keller, aber auch den Überflug über den malerischen Ober- und Untermarkt. Sie zeigt die guten Stuben mit Stuck genauso wie die wohl schönste Schaubibliothek der Aufklärung und erzählt von Lust und Leid der Görlitzer beim „Abenteuer Sanierung“. Ein Komparse plaudert aus dem Nähkästchen seiner Hollywood-Erfahrungen. Und ein ehemaliger Stern-Kriegsreporter zog als Pensionär an die Neiße und genießt in einem oste

  • S2016E31 Arnstadt – wunderbar verwandelt

    • October 18, 2016
    • MDR

    Sie ist eine der Ältesten in Thüringen. Zur Wende 1989 war sie ziemlich gebrechlich. Aber ihre Schönheit war noch zu erahnen. Mancher verliebte sich in sie, mancher liebte sie schon immer. Und da Liebe und Fürsorge bekanntlich Wunder wirken, blühte sie auf, die Stadt – Arnstadt. Nicht ein großer Visionär, sondern viele engagierte Menschen haben das bewirkt. Eine Stadtplanerin zum Beispiel, die sich voller Ideen an die Veränderungen macht, ein Heimkehrer, der es mit dem großen Arnstädter „Spittel“ aufnimmt. Gemeinsamkeit ist das Geheimnis, das die fast verfallene Oberkirche am Leben hält. Am vielleicht ältesten Ort der uralten Stadt saniert ein Mann mit seiner Familie mit Geduld, langem Atem und viel Arbeit ein Kloster. Dann ist da noch eine „Schlossherrin“, die im Schloss wahre „Verwandlungsschätze“ hebt. So wird ein wüster Garten wieder zu einer Burganlage, ein verfallenes Wohnquartier zum romantischen Bummel-Gässchen, eine Handschuhfabrik zum Hotel und ein hundertjähriger Wasserturm zu einer „Krone der Stadt“. Der wunderbare Wandel von Arnstadt ist ein neues Beispiel in der vierteiligen Staffel über die Geschichte der Wiedergeburt unserer Städte. Die Sendereihe „Der Osten – Entdecke, wo du lebst“ macht deutlich, wie sich das Lebensumfeld in Ostdeutschland in den letzten Jahrzehnten von Grund auf verändert hat. Vor allem die ersten Jahre nach der Deutschen Einheit waren geprägt durch den abrupten Niedergang der ostdeutschen Industrie. Schrumpfende Städte, Abwanderung und Überalterung waren die Folgen. Dort wo industrielle Kerne erhalten werden konnten und neue Industriestandorte dazukamen, wuchsen Hoffnung und neue Arbeitsplätze. Wo städtebauliche Sanierung griff und die Tristesse verschwand, stabilisierten sich die Bevölkerungszahlen und es entwickelte sich ein neues Lebensgefühl – eben „wunderbar verwandelt“. (Text: mdr)

  • S2016E32 Aschersleben – wunderbar verwandelt

    • October 25, 2016
    • MDR

    Vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan, dieser Vergleich trifft auf den Wandel Ascherslebens zu. Kaum jemand weiß, dass Sachsen-Anhalts älteste Stadt einst Fachwerkhäuser wie Quedlinburg ihr Eigen nennen konnte. Die meisten wurden noch Ende der 1980er-Jahre abgerissen, obwohl engagierte Bürger den Mut hatten, gegen den Abriss auf die Straße zu gehen. Zu dieser Zeit hatte Aschersleben bereits den Ruf erworben, eine „graue Stadt“ zu sein. So erinnert sich auch Maler-Star Neo Rauch an seine Jugend in Aschersleben: „Es fehlten praktisch alle Farben.“ Viel hat sich seither verändert. Der Film widmet sich dieser Veränderung. Zum Beispiel im Bestehornpark: Dort stand einst Europas größte Kartonagenfabrik. Nach Jahren des Stillstands und des Verfalls nach der Wende ist ab 2003 ein Bildungs- und Kulturzentrum entstanden. Mehrere Hundert Kinder lernen nun in drei neuen Schulen und auch die Neo-Rauch-Grafikstiftung präsentiert hier die Werke des weltberühmten Künstlers. Nur wenige Bauwerke zeigen sich noch im unsanierten Zustand – darunter das letzte zusammenhängende historische Stadtquartier, der Halken. Er soll jetzt endlich saniert werden, was auch mit Auseinandersetzungen über das Wie verbunden ist. Vieles hängt dabei von privatem Engagement ab. So treffen die Autoren ein junges Bauherrenpaar, das für die Sanierung seines Altstadthauses einen renommierten Denkmalpreis gewann. Wie hat sich Aschersleben verändert in den letzten 25 Jahren? Davon erzählen die historischen Aufnahmen dieses Films. Heimatfotograf Peter Potuschak öffnet sein umfangreiches Bildarchiv. Bewegte Bilder und Fotos zeigen auf eindrucksvolle Weise den Zustand der Stadt zu DDR-Zeiten, den Verfall in den 1980er-Jahren und die Bemühungen, die noch vorhandene Bausubstanz zu retten. Der Film von Marko Litzenberg und Sven Stephan ist der letzte Teil der diesjährigen vierteiligen Staffel „Wunderbar verwandelt“. (Text: mdr)

  • S2016E33 Fürsten, Forst und Ferienheim – Schloss Stolberg im Harz

    • November 1, 2016
    • MDR

    Seit März 2008 ist das Stolberger Schloss nach fast 20 Jahren wieder für Besucher geöffnet. Die Schlossanlage ist aus dem 13. Jahrhundert und steht auf einem Berg oberhalb der Stadt Stolberg. (Text: mdr)

  • S2016E34 DDR geheim: Der Grenzbahnhof Probstzella

    • November 8, 2016
    • MDR

    1983. In Jena startet eine streng geheime Entführung, die generalstabsmäßig geplante „Aktion Gegenschlag“. Abgesegnet von MfS-Minister Erich Mielke persönlich: Es geht um die Abschiebung des heutigen Chefs der Stasi-Unterlagenbehörde, Roland Jahn – damals aktiv in der Jenaer oppositionellen Friedensbewegung. Roland Jahn wird in einen Stasi-LADA gezwungen und entführt. Es geht gen Süden, Richtung Thüringer Wald. Der LADA gelangt ohne Kontrolle in das streng abgeschirmte Sperrgebiet vor der Grenze zu Westdeutschland. Das Ziel der ungewöhnlichen Fahrt ist der Grenzbahnhof Probstzella. Der kleine Ort Probstzella, gelegen in einem Tal des Thüringer Waldes, liegt am Berührungspunkt zweier Weltsysteme. Ein Ort, den normale DDR-Bürger längst nicht mehr betreten dürfen. Die Sperrzone, fünf Kilometer vorher beginnend, ist ein Tabu und deshalb der ideale Ort für die Abschiebung des Roland Jahn. Jede Nacht kurz nach zwei Uhr fährt der D-Zug aus Berlin/West nach München in den Grenzbahnhof ein. Bei Nacht und Nebel wird Roland Jahn in das graue Abfertigungsgebäude geschafft, schließlich gefesselt, misshandelt und unter Zwang im Interzonenzug D 1301 von Berlin kommend im letzten Abteil eingeschlossen. Probstzella liegt seit 120 Jahren an Deutschlands wichtigster Schnellzugstrecke auf halbem Wege zwischen Berlin und München; 300 km sind es nach Berlin, 300 nach München. Ein Ort der Handlungsreisenden, der Eisenbahngeschichte, der politischen Geschichte Deutschlands. Sie alle mussten hier durch: Der ostdeutsche Sportarzt, unterwegs zu Weltmeisterschaften in den Alpen. Die westdeutschen Sportler, die hier ihren Krimsekt abgeben mussten, den sie im Erfurter Interhotel erstanden hatten. Der westdeutsche Handlungsreisende, unterwegs zur Leipziger Messe. Der Film erzählt vom Leben und Arbeiten an einem Ort, der unverschuldet in die Fronten des Kalten Krieges gerät. Dorfarzt Dr. Arthur Petzold, zieht 1966 nach Probstzella, sein Vorgänger musste wegen politis

  • S2016E35 Design-Legende und Zuhause – Die Meisterhäuser von Dessau

    • November 22, 2016
    • MDR

    Sie sind die berühmteste Künstlerkolonie des 20. Jahrhundert. Und sie gelten heute noch als Paradebeispiel für ein Wohnen der Zukunft: die Bauhaus-Meisterhäuser in Dessau. „Sie waren der Inbegriff des modernen Wohnens und ihrer Zeit um mindestens 30 Jahre voraus“, erzählt Ralph Walter Hagemann stolz. Er verbrachte seine Kindheit in den Meisterhäusern und lebt jetzt in Südafrika. Für die MDR-Dokumentation kehrt er extra nach Dessau zurück. Die ersten Bewohner zogen im Sommer vor genau 90 Jahren ein – Walter Gropius und die Lehrer des Neuen Bauhauses, das am 4. Dezember 1926 in Dessau eröffnet wurde. Bauhausvater Gropius höchstpersönlich hatte die typischen Formen entworfen: Sonnenterrassen, gerade Linien, große Fenster, praktisches Mobiliar. Seine Vision scheint auch heute nichts von ihrer Modernität verloren zu haben. Auch deswegen ist der Ruf der kleinen Siedlung damals wie heute legendär. Die Bewohner der Häuser waren Künstler von Weltrang, unter ihnen Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger, Oskar Schlemmer und Paul Klee. Sie machten Dessau zum Zentrum der Avantgarde und zum beliebten Ausflugsziel der Einheimischen. Conrad Feininger, Enkel von Lyonel Feininger, zitiert aus einem Brief seines Großvaters, dass immer wieder Menschenmassen in die Siedlung pilgerten und durch die großen Fenster „das Bauhaus praktisch zu Tode starrten“. 1945, als die Bauhäusler bereits von den Nazis vertrieben waren, erlebte der heute 86-jährige Ralph Walter Hagemann am 7. März 1945 die Luftangriffe von Dessau und wurde damit Zeuge, wie die schönste Wohnsiedlung der Moderne im Bombenhagel unterging. Die Ur-Dessauerin Renate Fröbe konnte als Kind von ihrem Elternhaus auf die Trümmer schauen und spielte gelegentlich zwischen den Meisterhaus-Steinen. Zu DDR Zeiten verfolgte sie den weiteren Verfall und den Wiederaufbau der Häuser und blickt heute auf eine wieder aufgebaute Siedlung. Heute wohnen und arbeiten in zwei Häusern seit Kurzem wieder Künstler. Ba

  • S2016E36 Das Geheimnis von Burg Posterstein

    • November 29, 2016
    • MDR

    Eine schlichte kleine Burgkirche. Im Inneren ein Schatz. Kunstvolles Schnitzwerk überall. Emporen, Bänke, Kanzel, Taufstein übersät mit zarter Üppigkeit – Blüten, Ähren, Früchte, Engel in Hülle und Fülle. Dann der Altar. Ein gewaltiger Aufbau und doch luftig leicht. Ein Baldachin wird von vier Hohlsäulen getragen. Das außergewöhnliche: die Säulen sind durchbrochen, spiralförmig und hohl. Sie sind aus einem Stück gefertigt, dazu noch aus weichem Lindenholz. Vergleichbare Altäre sind nur aus Stein und Metall bekannt. Und: er sieht dem Hauptaltar im Petersdom in Rom verblüffend ähnlich. Zufall? Oder diente der berühmte Altar als Vorlage? Statik und Ausschmückung der Postersteiner Kirche zeugen von einem Virtuosen, einem Meister der Schnitzkunst. Auf den Künstler weist lediglich eine Tafel mit der Innenschrift „Johannis Hopf 1689“ hin. Wer war dieser Johannis Hopf? Eine Sage berichtet von einem geheimnisvollen Wanderschnitzer, der auf Posterstein gefangen gehalten wird und im Kerker das Schnitzwerk fertigt. Sonst findet man nichts über Johannis Hopf oder seine Auftraggeber – außer ein paar Spuren, die in unterschiedliche Richtungen führen – nach Rom oder ins sächsische Vogtland. (Text: mdr)

  • S2016E37 Die Spielzeugmacher aus Sonneberg – immer noch unerreicht

    • December 6, 2016
    • MDR

    Sonneberg von hier kam die erste Babypuppe der Welt. Von hier kam bis zur Wende fast jedes Plüschtier, jede Puppe der DDR. Die Großbetriebe sind verschwunden. Doch bis heute gibt es zehn kleine Werkstätten, die mit ihren Spielwaren Kinderaugen zum Leuchten bringen. Ganz in der Tradition der Sonneberger Vorfahren, die seit dem 16. Jahrhundert mit Spielzeug Geschäfte machten, auf Weltausstellungen Staunen erregten und zeitweise 40 Prozent der Spielwaren weltweit herstellten. Dabei wurden jede Menge geniale Erfindungen gemacht und immer wieder modernes Design im Wandel der Zeit hervorgebracht. Und ein Ende ist nicht in Aussicht, wenn selbst japanische „Lehrlinge“ in Sonneberg Teddys stopfen. (Text: mdr)

  • S2016E38 Zwischen Tanzturnier und Propaganda: Die Stadthalle Magdeburg

    • December 6, 2016
    • MDR

    Die großen Stars haben hier gespielt und gesungen, die hauseigene Bigband spielte auf großen Galas und bei Frauentagsfeiern. Kinderfasching und Katja Ebstein, SED-Parteitag und Udo Lindenberg – die Magdeburger Stadthalle hat viel gesehen Jetzt wird sie 90 Jahre alt. 1927 entstand in Magdeburg ein einzigartiges Bauwerk, in dem sich die Geschichte der ganzen Region widerspiegelt. In ganz Deutschland herrschte Aufbruchsstimmung. Viele Kreative kamen nach Mitteldeutschland. Neues Denken, neues Bauen waren gefragt. Und so wurde innerhalb von 12 Monaten die Stadthalle in Magdeburg gebaut. Ein Tempel der Moderne. Luftige, lichte Architektur, 5.000 Plätze, modernste Bühnentechnik und Gastronomie. Eine Stadthalle aus Eisen, Klinker und Glas für jede Art von großen und kleinen Veranstaltungen – damals eine absolute Neuheit im Theater- und Festhallenbau. In der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ zeigt der MDR die bewegte Geschichte dieses außergewöhnlichen Bauwerks. (Text: mdr)

  • S2016E39 Nudeln, Brot und Tauschgeschäfte – Von der Konsummühle zur Graffiti-Arena

    • February 21, 2017
    • MDR

  • S2016E40 360° Luther – der Reformator als Kassenmagnet

    • December 13, 2016
    • MDR

    Der weltberühmte Panorama-Künstler Yadegar Asisi hat sein erstes Großbild in Sachsen-Anhalt gestaltet. In Wittenberg thematisiert er den legendären Thesenanschlag Martin Luthers an der Tür der Schlosskirche vor 500 Jahren. Es ist aber nicht das erste Mal, dass der Reformater zum Kassenmagneten wird. Es ist der neueste Geniestreich von Yadegar Asisi. Der weltberühmte Künstler, der die Kunst des Panoramas auf spektakuläre Weise dem Vergessen entrissen hat, hat jetzt das erste seiner Großbilder in Sachsen-Anhalt gestaltet. In Wittenberg thematisiert er - rechtzeitig zum Beginn der Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum - den legendären Thesenanschlag Martin Luthers an die Schlosskirche vor 500 Jahren. Das gigantische Rundbild zeigt in einem eigens dafür errichteten Museumsbau, wie es in der Stadt am Tag des Thesenanschlags ausgesehen haben könnte. Dokumentierte und erdachte Szenen geben dem Betrachter einen sinnlichen Einblick in Luthers Zeit. Das war Yadegar Asisi wichtig: Den Reformator in seiner Zeit zu zeigen.

  • S2016E41 Oberhof und sein „Panorama“ – Luxus, Westgeld, Spionage

    • December 20, 2016
    • MDR

    Das "Panorama"-Hotel in Oberhof ist längst eine Legende. Weithin ist seine außergewöhnliche Architektur sichtbar. Axel Bulthaupt begibt sich auf Spurensuche ins einstige Luxushotel und erzählt von besonderen Ereignissen im "St. Moritz des Ostens". Oberhof ist ein vielbesuchter Ort im Thüringer Wald. Und schon immer war er beliebtes Ziel von Naturfreunden, Wanderern und Wintersportlern. Aber nur wenige wissen, dass Ulbrichts Vision von einem sozialistischen, luxuriösen Oberhof teuer erkauft war. Denn dafür musste das alte, gemütliche Oberhof mit seinen Pensionen und Hotels sterben. Die hatte Ulbricht schon im November 1950 enteignen lassen.

  • S2016E42 Obercunnersdorf – Große Liebe Umgebindehaus

    • December 26, 2016
    • MDR

    Nur noch etwa 6.000 dieser einmaligen Häuser gibt es in Deutschland – die Umgebindehäuser, halb aus Holz, halb aus Stein. Sie prägen die gesamte Region der Oberlausitz. In Obercunnersdorf gibt es gar 250 dieser Häuser, die damit das einzigartige Bild des Ortes prägen. Schon Mitte der 1970er Jahre waren Urlauber überrascht, dass in einem Museumsdorf ganz normale Menschen wohnen. Liebevoll saniert und gepflegt von den Eigentümern, strahlen die Häuser Bodenständigkeit, Besitzerstolz und Gastfreundschaft aus. Denn im Gegensatz zu Häusern, die außerhalb von Obercunnersdorf standen, bekamen die Einwohner dort Kredite und auch bevorzugt Baumaterialien für die Sanierung ihrer Häuser – ein Novum in der DDR.

  • S2016E43 Unknown

    • MDR

Season 2017

  • S2017E01 Totgesagte leben länger – Geschichten aus der Dresdner Operette

    • January 10, 2017
    • MDR

    Tom Pauls muss es wissen: „Operette, das ist eine großartige Kunstform, die durchaus auch was mit Kabarett zu tun hat. Das sind Verrückte hier, die haben alle eine Macke – ich auch.“ Der Schauspieler und Kabarettist spielt in der „Fledermaus“ den Frosch und ist seit vielen Jahren ein Publikumsmagnet an der Dresdner Staatsoperette. Die ist heute das einzige selbständige Operettentheater Deutschlands. Operette vereint vieles: heitere Kurzweil und musikalische Gassenhauer gemischt mit politischen Spitzen. Dazu lange Beine, kurze Röcke und große Stimmen für ein fulminantes Erlebnis. Das kommt beim Publikum an und ist seit den 1920er Jahren nicht totzukriegen. Selbst als nach dem Krieg das Dresdner Stadtzentrum in Schutt und Asche lag, suchten die Menschen nach Unterhaltung, Ablenkung, Opulenz. Und so wurde am Stadtrand der Gasthof zum Theater, in dem die „Lustige Witwe“ vor 70 Jahren am 2. Oktober 1947 Premiere feierte und die Operette wieder auferstand. Das Nachkriegsprovisorium sollte bald einem würdigen Theatergebäude weichen. Doch darauf warteten Künstler und Publikum lange vergeblich. Im Gegenteil, mehrfach gab es ernsthafte Schließungspläne für die Operette. Aber zwei alte Sprichwörter bewahrheiten sich einmal mehr: „Nichts hält so lange wie ein Provisorium“ und „Totgesagte leben länger“. Nach fast 70 Jahren konnten sie nun endlich aus der alten Bude raus, obwohl gerade diese schwierigen Verhältnisse zusammengeschweißt haben, wie Tom Pauls es auf den Punkt bringt: „Dieses aus nichts etwas machen, die Illusion, den schönen Schein für die Zuschauer zu zaubern, obwohl es hinten zusammenkracht.“ Jetzt kracht es im neuen Haus, mitten im Stadtzentrum, in einem ehemaligen Heizkraftwerk. Wo einst Strom produziert wurde, wird jetzt das Publikum elektrisiert – ein schöner Slogan für einen Neubeginn. (Text: mdr)

  • S2017E02 Dederon – Die Wunderseide aus Schwarza

    • January 31, 2017
    • MDR

    Aus dem thüringischen Schwarza kommt der Stoff, aus dem einst sozialistische Träume gewebt wurden: Dederon. Pflegeleicht, wasserabweisend, bügelfrei. Im Chemiefaserkombinat „Wilhelm Pieck“ produzierten 1.800 Arbeiterinnen und Arbeiter rund um die Uhr die berühmte DDR-Kunstseide. Aus ihr wurde alles hergestellt, was den sozialistischen Alltag zusammenhielt: Herrenhemden, Fischernetze, Feinstrumpfhosen, Gardinen, Sommerkleider. Die Kittelschürzen und Einkaufsbeutel haben mittlerweile Kultstatus. „Dederon – Die Wunderseide aus Schwarza“ ist ein Film über das Leben in einem Ort, der vor der Wende Dreh- und Angelpunkt einer der wichtigsten Chemiefaserbetriebe der DDR war. Als 1959 Walter Ulbricht den Leitsatz „Chemie bringt Brot, Wohlstand und Schönheit“ für die DDR-Wirtschaft verkündet, gibt es kein Halten mehr: Immer neue Spinnereianlagen werden gebaut, es regnet Auszeichnungen und es erhöht sich der Produktionsdruck. Dafür werden Milliarden investiert, erinnert sich Klaus Seydewitz, der letzte Generaldirektor des Chemiefaserkombinats: „Das Kombinat erhielt die größten Investitionen, die in der Republik in den letzten Jahren vor dem Untergang bereitgestellt worden sind. Alle Pläne mussten um jeden Preis erfüllt werden, denn wir waren das zentrale Anliegen der DDR-Führung.“ Doch die Arbeitsbedingungen sind anstrengend: Vor allem der Vierschichtbetrieb macht vielen Werktätigen zu schaffen. Zwei Drittel von ihnen sind Frauen. So wie Gudrun Sauer. 21 Jahre arbeitet sie in vier Schichten: „Zwei Tage Frühschicht, zwei Tage Spätschicht, zwei Tage Nachtschicht, anderthalb Tage frei – das war gesundheitsschädigend. Wir haben die Feiertage zusammen gearbeitet, wir waren Weihnachten hier, Silvester, Neujahr. Nur alle sechs Wochen gab es mal ein gemeinsames Familienwochenende.“ Die Chemieproduktion der DDR wirft von Anfang an auch ihre schmutzigen Schatten voraus: Die direkt an das Betriebsgelände angrenzende Saale wird zur Geruchsbelä

  • S2017E03 Bauernkriegspanorama Bad Frankenhausen – Das Jahrhundertwerk des Werner Tübke

    • March 7, 2017
    • MDR

  • S2017E04 Einsame Spitze – Stoffgeschichten aus Plauen

    • March 21, 2017
    • MDR

    Sächsische Designerinnen zaubern Abendkleider mit silbernen gestickten Stadtplänen, Brautmoden aus knallbunter Spitze und Handtaschen mit edlen Verzierungen. Auf der Berliner Fashion-Week führen Modells extravagante Spitzen-Kleider vor. Der Stoff, aus dem all diese Träume sind, wurde im sächsischen Plauen gewebt. Wer glaubt, Spitze und Stickereien sind etwas Verstaubtes und dabei an Deckchen und Gardinen denkt, der irrt. Noch heute wird im Vogtland spitzenmäßige Mode gemacht. 1900 erhielt „Plauener Spitze“ einen Grand Prix auf der Weltausstellung in Paris. Plauen wurde das Zentrum der deutschen Spitzenindustrie und weltberühmt für Stickereien und Luftspitze. Stoffe gingen in die ganze Welt. 1912 wohnten 140 Millionäre in der Stadt und in den Stickereibetrieben liefen 16.000 Stickmaschinen. Zu DDR-Zeiten wurde „Plauener Spitze“ in über 40 Länder exportiert und mit 33 Goldmedaillen der Leipziger Messe für ihr Design und die technologische Meisterschaft ausgezeichnet. Die international geschützte Marke „Plauener Spitze“ steht seit über 130 Jahren als eine der ältesten deutschen Marken für ein deutsches Qualitätsprodukt besonderer Art. Rund 20 kleine Werkstätten gibt es noch, die mit ihren Spitzenwaren Modefans verzaubern und Technikinteressierte begeistern. So stellt Andreas Reinhardt Spitze für Dessous und Kleider her, aber auch Hightech-Sensoren für Windräder und medizinische Leuchtwände. Sein Urgroßvater gründete den Betrieb vor 120 Jahren. Bis heute werden alle Arbeitsschritte vom Entwurf über Musterung und Stickprozess bis zum aufwendigen Handarbeitsanteil selbst erbracht. Eine unverwechselbare Qualität, die von zahlreichen Modemarken und Designern geschätzt wird. (Text: mdr)

  • S2017E05 Der Leipziger Hauptbahnhof – 24 Stunden

    • March 28, 2017
    • MDR

    Seit mehr als 100 Jahren ist der Leipziger Hauptbahnhof nicht nur einer der schönsten, sondern auch der flächenmäßig größte Kopfbahnhof Europas. Er ist das Herz der Stadt und es schlägt rund um die Uhr, 24 Stunden. Nachts mit ruhigerem Puls, doch schon im Morgengrauen dafür gerüstet, mehr als 120.000 Reisende tagtäglich zu empfangen, versorgen und sicher weiterzubefördern. Doch wer sind diese Menschen, die an diesem besonderen Ort Weichen stellen, die Sicherheit garantieren und die abseits des Reiseverkehrs in den 140 Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants nahezu alles anbieten, was Leib und Seele zusammenhält? Einer von ihnen ist Blumen-Hanisch. Ein Familienbetrieb. Bereits der Blumenschmuck anlässlich der Einweihung des Leipziger Hauptbahnhofs stammte von den Hanischs. 1912 eröffneten sie erst in der Westhalle, 1916 in der Osthalle je einen Blumenkiosk. Wie es ihnen gelang ihr Blumengeschäft auf dem Hauptbahnhof durch fünf Generationen zu manövrieren und was es bedeutet, täglich von früh bis abends Blumen an die Kunden zu bringen, auch davon erzählt dieser Film. Ob die Deutsche Bahn oder die Bundespolizei, die Mitarbeiter der Bahnhofsmission oder die der ehemaligen Mitropa – aus unterschiedlichen Perspektiven entdeckt der Film einen Ort, der ebenso geschichtsträchtig wie geheimnisvoll unser Leben spiegelt. Denn ob Abschied oder erster Kuss, mit Rosen oder Liebeskummer, Koffer oder letztem Hemd – der Leipziger Hauptbahnhof schreibt unglaubliche Geschichten, Tag für Tag, 24 Stunden. (Text: mdr)

  • S2017E06 Die Suhler Waffenschmiede – Präzision aus Meisterhand

    • April 11, 2017
    • MDR

    Jens Ziegenhahn baut Jagdgewehre, die wie Prunkwaffen aussehen, Hendrik Frühauf gibt ihnen mit seiner Gravur den letzten Schliff und Ulrich Dreßler testet Kanonen und Gewehre im ältesten Beschussamt von Deutschland. Die Suhler Büchsenmacher sind Meister der Präzision. Ihre Waffen gehen an Königshäuser, Sheikhs und ganz normale Jäger. Die Thüringische Stadt galt einst sogar als Rüstkammer Europas. Seit fast 500 Jahren arbeiten hier Rohrschmiedemeister, Schäfter, Büchsenmacher und Graveure Hand in Hand. Einige ihrer Erfindungen wurden weltberühmt, wie das Sportgewehr von Sven Fischer. Der Thüringer war bis 2006 einer der erfolgreichsten deutschen Biathleten, mit mehrfachem Olympia- und WM-Gold. Er konnte mit seinem Suhler Gewehr schneller schießen als andere Sportler. „Die Biathleten waren neidisch und fragten sich, wie ich so schnell nachladen kann.“ Die Suhler Büchsenmacher entwickelten zu DDR-Zeiten auch einen unterirdischen Kälteschießstand, damals eine Weltneuheit. Die Sportler trainierten unter realen Winterbedingungen bei minus 20 Grad. Gleich nebenan – ganz im Verborgenen – testete die Stasi ihre geheimen Waffenentwicklungen. Arnd Ortlepp war damals der Leiter dieser Stasiaußenstelle. Er konstruierte in den 80ern unter anderem eine spezielle Anti-Terror-Waffe gegen Flugzeugentführungen und ein Scharfschützengewehr. Dazu wird demnächst ein Buch erscheinen. Zahlreiche Büchsenmacher arbeiten noch in Suhl. Sie stellen Jagdgewehre her, die über Wochen in detaillierter Handarbeit montiert werden. Die größte Firma liefert in über 40 Länder. Aber auch in Deutschland ist die Nachfrage groß. Immer mehr Männer und Frauen machen einen Jagdschein. In Suhl gibt es deshalb seit Kurzem auch eine Jagdschule. (Text: mdr)

  • S2017E07 Mittweida – Wo Horch, Bahlsen und Opel studierten

    • April 18, 2017
    • MDR

    Was haben Bahlsen-Keks und Starfighter, ein Audi und ein PAL-Farbfernsehgerät gemeinsam? Wieso kann man Diamant-Fahrrad, MZ-Bike und den FC Barcelona in einem Atemzug nennen? Antwort: All das gäbe es sehr wahrscheinlich nicht ohne die Hochschule in Mittweida. Und das ist keine Übertreibung: Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert verließen die – historisch „Technikum“ genannte – Ingenieursschmiede Dutzende clevere Erfinder und Tüftler, die Weltruhm erlangten und die Welt bewegten. Der deutsche und auch internationale Industrie-Adel schickte seine Söhne (viel seltener auch Töchter) nach Mittweida zum Studium. In der kleinen Handwerker- und Fabrikstadt nahe Chemnitz lernten und logierten legendäre Wirtschaftskapitäne wie August Horch, Hans Bahlsen, Friedrich Opel oder der Triebwerks-Konstrukteur von „Phantom“ und „Starfighter“ Gerhard Neumann. Auch Friedrich Nevoigt, der ab 1895 die Diamant-Fahrräder produzierte, der DKW-Gründer und MZ-Urahn Jörgen Skafte Rasmussen oder der Erfinder des PAL-Farbfernsehens Walter Bruch holten sich in Mittelsachsen ihr Examen oder mindestens die wissenschaftlich-technischen Grundlagen für ihre späteren Karrieren. Schließlich bildete die Hochschule Multitalente wie Udo Steinberg aus, der nicht nur Ingenieurspatente besaß, sondern auch ein Fußball-Künstler war, den DFB 1900 in Leipzig mitgründete, als Torjäger in Chemnitz und Berlin brillierte, beim FC Barcelona spielte und im ersten Spiel gegen Real Madrid zwei Tore beim 3:1 für die Katalanen schoss. All diesen Biografien und mehr geht der Film auf den Grund. Und taucht 2017 in einen Hightech-Campus ein, der mit Architektur futuristisch klotzt und staunen lässt: In der Forensik werden modernste kriminaltechnische Ermittlungsmethoden wissenschaftlich gepusht, in einem Laserzentrum schneidet Licht dicksten Edelstahl wie Butter. Ein Medienzentrum wartet mit eigenem Fernseh- und Hörfunk-Studio auf und bietet jungen Bands in einem Contest eine Karriere-Chan

  • S2017E08 Der Kulturpalast Dresden

    • May 2, 2017
    • MDR

    Der DDR-Bau wurde 1969 eröffnet und hat den größten Mehrzwecksaal der Stadt Dresden, der für Konzerte, Tanz- und Unterhaltungsveranstaltungen sowie Tagungen und Kongresse genutzt wird. (Text: mdr)

  • S2017E09 Die tödliche Schatzkammer der Nazis

    • May 9, 2017
    • MDR

    Um einen Salzbergschacht in dem kleinen Dorf Wansleben in Sachsen-Anhalt ranken sich viele Gerüchte. Ab 1943, als die Bombardierungen deutscher Städte zunahmen, diente der Georgi-Schacht im Mansfelder Land den Nazis als Versteck wertvoller Kunstgüter wie den historischen Büchern und Handschriften der Hallenser Leopoldina und später als unterirdisches Konzentrationslager zur Produktion von V2-Waffen. Nach Kriegsende kamen erst die Amerikaner, die das Lager befreiten und dann Soldaten der Roten Armee, die den Schacht räumten und die Bücher als Reparationszahlungen in die Sowjetunion brachten. Verpackt von jungen Mädchen aus dem Dorf, die mitansahen, wie Dorfbewohner zuvor noch wertvolle Stiche und Zeichnungen aus den Büchern rissen. KZ-Häftlinge sollen in den letzten Kriegstagen noch unzählige Kisten in den Schacht gebracht haben. Weder die Kisten noch die Häftlinge wurden je wieder gesehen. Die Dorfbewohner konnten nur vermuten und die Stasi wollte mehr wissen. 1962 starteten sie unter dem Codenamen „Aktion Licht“ eine große Befragungsaktion. Übrig geblieben sind 4.000 Aktenseiten. Doch dann wurde der Schacht 1966 zugeschüttet. Warum, ist bis heute unklar. Die Akten der Forschungsgemeinschaft „Junge Historiker“ der POS Wansleben, die sich in den 1970er Jahren mit der Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers beschäftigte, wurden nach der Wende – aus Versehen, wie es heißt – verbrannt. Bis heute liegt im Dunkeln, was sich genau im Schacht abspielte und welche Kunstschätze noch immer in den kilometerlangen Gängen und Kammern unter der Erde verborgen sind. Die meisten Dorfbewohner erinnern sich nicht mehr. Doch einige wenige, wie der Dorfchronist Dieter Michaelis, haben spannende Geschichten zu erzählen. Andreas Tautrim, dem das Gelände gehört, hat nun auf der Industriebrache eine Gedenkstätte errichtet, die an das berüchtigte Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald erinnert. Er sammelt die Erinnerungen der Zeitzeugen und

  • S2017E10 Die Rübelandbahn – Mit der Bergkönigin im Harz

    • May 16, 2017
    • MDR

    Schwer atmend steht Jürgen Brandenburg im Führerstand der „Bergkönigin“. Der 81-Jährige ist der letzte lebende Original-Dampflokführer der Rübelandbahn, die quer durch den Harz fährt: eine Bahn der Superlative, super steil und in ihren Anfangsjahren ihrer Zeit technisch weit voraus. Seit Anfang der 50er Jahre fährt Jürgen Brandenburg auf der volkswirtschaftlich wichtigsten Strecke der DDR. Sie fordert ihn heraus: „Von den rund 30 Kilometern Strecke lagen 14 Kilometer in Kurven. Dazu kamen die Steilstrecke und die Spitzkehre bei Michaelstein! Das war schon ein hartes Stück Arbeit für uns Lokführer!“ Die Rübelandbahn hat ein bewegtes Leben hinter sich – gleich dreifach schrieb sie Technikgeschichte. Stets waren die Eisenbahningenieure auf der Rübelandbahn Vorreiter in der technischen Entwicklung – sei es bei der Einführung des Zahnradsystems, bei den Reibungslokomotiven oder bei der Elektrifizierung des Streckennetzes. „Der Osten – Entdecke wo Du lebst“ offenbart den Zuschauern die beeindruckende Technikgeschichte eines ganzen Jahrhunderts und entführt sie in die Welt der Eisenbahn-Romantik, wenn die „Bergkönigin“ durch die schöne Landschaft des Harzes dampft. Und wir lernen die Menschen kennen, die sich der Rübelandbahn mit Herz und Seele verschrieben haben. (Text: mdr)

  • S2017E11 Die Kunstmühle Kleinhettstedt – … die ihren Senf dazugeben

    • May 23, 2017
    • MDR

    Die kleinen braunen Tontöpfe stehen eng nebeneinander. Jeder ist gefüllt mit einer Würzpaste, die schon Römern und Chinesen schmeckte, und die den Thüringern genauso wichtig ist wie ihre Rostbratwurst – denn ohne Senf geht hier nichts. In der Senf- und Kunstmühle Kleinhettstedt wird Senf noch traditionell hergestellt: geschrotet, gemaischt und dann behutsam gemahlen. Nur noch wenige Mühlen gönnen sich diesen Senf-Luxus, den Luxus, langsam und mit viel Zeit zu mahlen. Müller Ulf Morgenroth hat den Anspruch von seinem Vater übernommen. Der von seinem Vater und der von seinem. Nein, so war es eben nicht. Zwar ist die Kleinhettstedter Mühle seit 1732 im Familienbesitz und mit Ulf steht inzwischen die neunte Generation an Walzenstühlen und Mühlsteinen, aber der Senf beherrscht erst seit knapp 20 Jahren das Fachwerkensemble im Ilmtal. Jahrhundertelang war es Getreidemühle, Sägemühle, sogar Gipsmühle. Dann konzentrierte sich Müllerfamilie Morgenroth aufs Getreide – Roggen und Weizen, in guten Zeiten bis zu 65 Tonnen täglich. Sie verkraftete Missernten und Überschwemmungen. Sie arbeitete sogar weiter in der Mühle als die 1972 über Nacht enteignet und in Volkseigentum überführt wurde. Die Mühle läuft. Immer. Doch nach der Wende steht sie still. Die Treuhand demontiert einen Teil der Mühlentechnik. Was bleibt, ist zu klein, um bei den Großen mithalten zu können und zu groß für Kleinhandwerk. Morgenroths achte Familiengeneration muss sich entscheiden. Dann sortiert Ulfs Vater Friedrich Morgenroth das Familien-Mühlen-Archiv und findet das Rezept, mit dem die Zukunft gemeistert werden kann. (Text: mdr)

  • S2017E12 Die Finkenflüsterer – Das Geheimnis von Benneckenstein

    • May 30, 2017
    • MDR

    Vielleicht wäre Benneckenstein nur ein unbekannter zauberhafter Ort im Ostharz, wären da nicht die Buchfinken. Man hört sie nicht nur in den Wäldern, sondern aus nahezu jedem Haus in Benneckenstein. Nirgendwo sollen sie schöner singen, in ihrem Harzer Dialekt. Dieser Gesangsdialekt ist bei den Finken in der Natur längst ausgestorben, deshalb bedarf es der Finkenflüsterer. Dieter Spormann, pensionierter Beamter und Horst Rieche, ehemaliger KFZ Meister, haben sich mit Herz und Verstand ihren Finken verschworen. Sie wissen genau, wie sie den jungen Finken die alten Gesänge beibringen. Und so gehört vor allem in der Trainingsphase, im Frühjahr, ihre gesamte Aufmerksamkeit den gefiederten Gesangsschülern. Täglich üben sie mit ihnen, trainieren sie beim Waldspaziergang, gewöhnen sie ans Autofahren. Fähigkeiten, die ein echter Champion braucht. Denn einmal im Jahr, am Pfingstmontag, pilgern Buchfinkenfreunde aus der gesamten Region mit ihren begabten Sängern nach Benneckenstein. Hier findet seit mehr als 130 Jahren der berühmteste Finkenwettstreit des Harzes statt. Eine Tradition, die Freunde und Familien zusammenbringt. Denn nach den Wettbewerben werden auf der Festwiese die Pfingstfeuer angezündet, um gemeinsam zu feiern. Überdauert hat diese Tradition nahezu alles in Benneckenstein. Den Besuch Max Schmelings, der sich hier 1936 auf die Olympischen Spiele vorbereitet hat und 1991 als Ehrenbürger des kleinen Ortes noch einmal wiedergekehrt ist, ebenso den Zweiten Weltkrieg wie auch die Kollektivierung in der DDR und später die Wende. Die Finken blieben Konstante, Trost und Hoffnung; und der Wettbewerb am Pfingstmontag ist noch immer Höhepunkt des Jahres – auch für die Familien von Dieter Spormann und Horst Rieche. Der Film erzählt von einer eingeschworenen Gemeinschaft, die sich einer außergewöhnlichen Tradition verschrieben hat. Und er versucht, das Geheimnis der Finkenflüsterer zu lüften, welches den Sängern am Ende den Sieg bescheren wird

  • S2017E13 Neue Landschaften (1)

    • June 13, 2017
    • MDR

  • S2017E14 Neue Landschaften (2)

    • June 20, 2017
    • MDR

  • S2017E15 Neue Landschaften (3)

    • June 27, 2017
    • MDR

  • S2017E16 Datschen im Chemiedreieck – Miteinander auf der Scholle

    • July 4, 2017
    • MDR

    Wo früher Smog und Schmutz der Braunkohleindustrie herrschten, blüht jetzt eine Freizeitoase. Rund 60 Kleingartenvereine haben sich im Chemiedreieck in den vergangenen Jahren angesiedelt. "Solidarität" ist einer davon. Es gibt sie tatsächlich im Osten Deutschlands – die vielbeschworenen "Blühenden Landschaften". Die Hobbygärtner haben es mit ihren schmucken Gärten möglich gemacht. So gibt es zum Beispiel rund um Merseburg Kleingartenanlagen, die aus fast 5.000 Parzellen bestehen. Sie tragen stolze Namen wie "Gute Hoffnung", "Frohe Zukunft", "Solidarität" oder "Glück auf". Die älteste Anlage ist 105 Jahre alt. Sie entstand in der Zeit der Industrialisierung Mitteldeutschlands. Zu DDR-Zeiten gehörte die Region zum sogenannten Chemiedreieck. Wegen Braunkohlenabbaus und extensiver Industrialisierung war das Gebiet um Merseburg eine der schmutzigsten Regionen Europas. Alte Filmbilder, heimlich aufgenommen durch oppositionelle Umweltgruppen, zeigen das ganze Ausmaß der Umweltzerstörung. Heute ist der Kleingarten rund um Merseburg wieder eine erholsamer Freizeitort – ohne Smog und Umweltbelastung. "Unser Garten ist für uns das größte Glück", sagen Lutz Scholz und seine Frau. Seit Jahrzehnten bewirtschaftet er seine Parzelle. Aber auch immer mehr junge Leute folgen dem neuen alten Trend: "Aus dem eigenen Garten schmeckts am besten". Sie wollen selbst etwas anbauen – möglichst "bio" - und weg von den "Einheitsgurken" der Supermärkte.

  • S2017E17 A 71 – Die unmögliche Autobahn

    • July 11, 2017
    • MDR

    Drei bis viermal im Jahr wird die A 71 für ein Stündchen gesperrt. Dann liegt im Kalksteinbruch bei Rohr, direkt unter der Autobahnbrücke der A 71, mal wieder eine Sprengung an. Ein Ding der Unmöglichkeit? Nein, pure Realität. Bis heute ist die A 71 Schweinfurt - Sangerhausen die teuerste Autobahn, die je in Deutschland gebaut wurde. Ein Werk der Superlative. 220 Kilometer ist sie lang, rund 2 Milliarden Euro hat sie gekostet - 10 Millionen für jeden einzelnen Kilometer. Fünf Tunnel und 19 Brücken allein auf der Querung des Thüringer Waldes: Die A 71 geizt nicht mit rekordträchtigen Bauwerken und ingenieurtechnischen Meisterleistungen. Von denen ist der längste Straßentunnel Deutschlands sicher die Aufsehen erregendste. Den größeren Ärger machen andere und setzen damit gewissenmaßen eine gute Tradition fort. Denn der Bau der A 71 war vor allem eins: umstritten. Zu teuer, zu wenig Nutzen, zu großer Eingriff in die Natur - so die Argumente der Gegner, denen die auch schon mal mit Brandanschlägen auf Baustellen Nachdruck verliehen. Eine Lebensader für die Region, Entlastung für die kleinen Dörfer Südthüringens, wirtschaftliche Chance für eine strukturschwache Region - das sahen die Befürworter in der Trasse. Und heute? Gut 20 Jahre später? Ist sie für die meisten eine Selbstverständlichkeit. A 71 - Die "unmögliche" Autobahn begleitet diese Straße der Superlative auf ihrem Weg von Südthüringen bis nach Sachsen-Anhalt; blickt zurück in Tage großer Entscheidungen und gewagter Manöver auf den unzähligen Baustellen; inszeniert die A 71 aus unglaublichen Perspektiven, entführt den Zuschauer an Orte hinter den Kulissen, die kein Autofahrer je zu Gesicht bekommt - ohne die die "freie Fahrt für freie Bürger" aber nur ein frommer Wunsch bliebe. Vor allem aber lässt der Film die Menschen zu Wort kommen, die dieses Wunderwerk erbaut haben. Und die, die damit leben wollen, müssen oder dürfen - je nach Perspektive. Und die erk

  • S2017E18 Die B96 – Legendäre Fernstraße (1)

    • July 18, 2017
    • MDR

    Sie steht für Freiheit, Sehnsucht und Heimat. 520 Kilometer lang, führt sie einmal quer durch den Osten Deutschlands und ist stolze 83 Jahre alt. Eine Straße, die zu DDR-Zeiten F96 hieß, sie verbindet Menschen, Orte und Abenteuer zwischen Zittau in Sachsen und Sassnitz auf Rügen. "Die B96 – Legendäre Fernstraße" erzählt in zwei Teilen nicht nur Asphaltgeschichte, sondern blickt links und rechts auf Region, Landschaft und Menschen, die zu einem Zwischenstopp einladen. Wie Ludwig Jatzwauk und Wolfgang Wittrien aus Königswartha in Sachsen. Die beiden lassen sich vom Fortschritt nicht beeindrucken, weder in Punkto Streckenführung noch bei den PS unter ihrer Motorhaube. Alle vier Jahre bringen die Männer vom Oldtimer-Club Feuerfest Wetro an die 300 Oldtimer auf die Straße, zu einer ganz besonderen Rallye von Zittau bis Sassnitz. Das erste Mal organisierten sie die Tour kurz vor der Wende, im Sommer 1989. Schon allein die Organisation des kühnen Vorhabens auf der längsten Fernstraße der DDR war damals ein Abenteuer. Es geht weiter die B96 gen Norden, am Berg Kottmar pflegt Christfried Heinrich als Leiter des Heimatmuseums voller Hingabe die Traditionen seiner Region und sorgt dafür, dass sie neuen Aufwind erfährt. Das Highlight, welches Jahr für Jahr mehr Besucher anlockt: Der Eibauer Bier- und Traditionszug, ein riesiges Volksfest. Dafür müssen drei Kilometer der B96 komplett gesperrt werden. Weiter geht es Richtung Bautzen. Die Band "Silbermond" lebt zwar seit Jahren in Berlin, stammt aber aus der Region. In ihre sächsische Heimat geht es immer noch über die Bundesstraße 96. Und dieser ganz besonderen Straße hat die Band sogar eine musikalische Liebeserklärung geschrieben.

  • S2017E19 Die B96 – Legendäre Fernstraße (2)

    • July 25, 2017
    • MDR

  • S2017E20 Die Munitionsbunker von Zeithain

    • August 1, 2017
    • MDR

    Betreten verboten! Über 70 Jahre nach Kriegsende liegt unter Zeithains Erde noch immer scharfe Munition. Diese zu beseitigen, das ist die Aufgabe vom Munitionsbergungs- und Kampfmittelbeseitigungsdienst. Seit über 30 Jahren arbeitet Achim Auerswald daran, Bomben und Granaten unschädlich zu machen. Ein riskanter Job, aber auch der spannendste, den es gibt, sagt er nach einem erfüllten Arbeitsleben. Die Munition, die einst ganze Städte vernichten sollte, landet zersägt, ausgeglüht und gereinigt auf dem Schrotthaufen der Geschichte. Was nicht mehr gefahrlos zerlegt werden kann, wird auf dem nahegelegenen Truppenübungsplatz gesprengt. Sprengmeister Thomas Lange erzählt über seinen „Bombenjob“. Bereits im 16. Jahrhundert wurde das Gebiet um Zeithain aufgrund seiner strategisch günstigen Lage an der Elbe militärisch genutzt. August der Starke zelebrierte hier 1730 militärische Präsenz und königliche Pracht in einem Lustlager mit 27.000 Mann. Das vierwöchige Event war damals die größte Truppenschau Europas. Während des Ersten Weltkrieges entstand hier eine Munitionsanstalt mit einem eigenen Bahnanschluss. Die Wehrmacht baute die Anlagen aus und produzierte ab 1939 Waffen in Zeithain. Später mussten auch sowjetische Kriegsgefangene Zwangsarbeit verrichten. Der Zeithainer Ortschronist Olaf Kaube hat tausende Fotos, Dokumente und Devotionalien aus allen Zeiten gesammelt und somit ein Stück Militärhistorie bewahrt. Der Film folgt dieser spannenden Geschichte und erzählt, wie der kleine Ort an der Elbe vom barocken Lustlager zur Kampfmittelzerlegeeinrichtung wurde. (Text: mdr)

  • S2017E21 Kultur im VEB – Klubhäuser in der Provinz

    • August 8, 2017
    • MDR

    „Hier hängen Emotionen dran: Hier hat man Jugend verbracht, hier ist man sozialisiert worden“, sagt Andreas Brohm, der Bürgermeister von Tangerhütte, und meint das Kulturhaus der Stadt. Insgesamt 2000 solcher Häuser waren Orte für Reden, der Bildung und des Vergnügens. Klub- und Kulturhäuser der DDR – die meisten von ihnen auf dem Land und in kleineren Städten. Oft waren sie angekoppelt und damit bezahlt von großen Betrieben oder den LPGs. Im Kulturhaus wurden der Schulanfang ausgerichtet und die Jugendweihen, ebenso wie Betriebsfeste und Parteikonferenzen. Und es wurde mancher Künstler aus der Hauptstadt in die Provinz geholt. Sie sollten schlicht Kultur aufs Land bringen. „Veronika Fischer, Modern Soul Band, Puhdys, Wolfgang Ziegler und Band, früher Bärbel Wachholz. Alle renommierten DDR-Gruppen waren hier“, schwärmt Angelika Jacob aus Tangerhütte, Tochter des langjährigen Kulturhauschefs aus DDR-Zeiten. Doch mit dem Ende der DDR kam das Aus für die staatliche gewollte und initiierte Kulturpolitik. Und das war auch das Aus für viele Kulturhäuser. Zu groß, zu teuer, oft kein Publikum mehr. Was ist aus ihnen geworden? Abriss, Verfall oder Neubeginn? Der Film zeigt drei Beispiele aus Sachsen- Anhalt: das Kreiskulturhaus in Tangerhütte, das „Kulturhaus der Werktätigen“ in Harbke und das „Klubhaus der Gewerkschaften“ in Wolfen. (Text: mdr)

  • S2017E22 Unsere Boulevards (1): Prager Straße in Dresden

    • August 15, 2017
    • MDR

    Prachtboulevard des Bürgertums, Kriegshölle, sozialistische Vorzeigestraße, Ort der Friedlichen Revolution. Mit ihren extremen Brüchen ist die Prager Straße mehr als nur eine Einkaufsstraße. Wie kaum ein anderer Ort ist sie ein Spiegel der gesellschaftlichen Veränderungen des vergangenen Jahrhunderts. Wo einst Wiesen und Gärten waren, entsteht ab 1851 die Prager Straße, die später die wichtigste Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Altmarkt wird. Zunächst lose bebaut, mit vielen Villen und prächtigen Hotels, entwickelt sie sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer der schönsten Flaniermeilen der Kaiserzeit. Das äußere Erscheinungsbild des Boulevards hat sich seitdem immer wieder verändert. Der Film „Unsere Boulevards – Die Prager Straße in Dresden“ aus der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ erzählt Geschichten und die Geschichte der Prager Straße. So ist das Leben von Hans-Joachim Dietze eng verbunden mit der Flaniermeile. Prunkvolle Kaufhäuser, edle Café-Häuser, schicke Wohnungen – so erlebt er die Prager Straße in den 1930er Jahren. Sie muss den Vergleich mit anderen großen europäischen Boulevards wie dem Ku’damm in Berlin nicht scheuen. Die Bombennacht und den Niedergang des Prachtboulevards hat er erlebt und fotografiert. Zu DDR-Zeiten verändert sich die Prager Straße und bekommt ein sozialistisches Antlitz. Zu großer Berühmtheit avanciert der Pusteblumen-Brunnen, der heute noch in Teilen vorhanden ist. Damals eine völlig neue Idee. Nach einem Entwurf der Künstlerin Leonie Wirth baut die Kunstschmiede Bergmann den außergewöhnlichen Brunnen. Peter und Alexander Bergmann prägten damit die Kindheitserinnerungen vieler Dresdner und ihrer Besucher. Waren es im Oktober 1989 Menschen, die auf der Prager Straße gesellschaftliche Veränderungen mit herbeigeführt haben, so ist es im Sommer 2002 eine Naturgewalt, die über die Fußgängerzone hereinbricht und ihren optischen Wandel letztlich immer weiter vorantreib

  • S2017E23 Unsere Boulevards (2): Krämerbrücke in Erfurt

    • August 22, 2017
    • MDR

    Am Anfang war sie nicht mehr als ein schmaler Steg. Die Krämerbrücke gibt es wohl schon so lange, wie es Handelswege durch Europa gibt. Verbrieft ist sie seit 900 Jahren. Der bedeutendste dieser Wege war die mittelalterliche Via Regia. Die verband West mit Nordeuropa und führte durch Erfurt. Und wer durch die Stadt kam, der bot seine Ware den Händlern auf der Krämerbrücke an, so verlangte es das Gesetz. Jahrhundertelang war die Krämerbrücke Synonym für den Reichtum der Handelsstadt Erfurt. Als der verblasste, war es auch mit der Krämerbrücke nicht mehr weit her. Statt Krämer siedelten Handwerker und in den schäbigen, dunklen Wohnungen hausten die Familien eng aufeinander. Erst in den 1970er Jahren, als der Verfall der Häuser offenkundig wurde, begann die langsame Sanierung. Heute, fast 50 Jahre später, pulsiert wieder das Leben auf der Krämerbrücke. Sie ist Touristenhotspot und gleichzeitig Wohnort für ca. 80 „Krämer“. 32 Häuser gibt es auf der Brücke, die meisten mit Ladengeschäft und Wohnungen. Bunt und vielfältig sind die Angebote: Weingeschäft, Antiquitäten, Keramik und Kräuter, Holzbildhauer und Kinderbücher. Die Krämerbrückenbewohner leben ganz bewusst auf einem Flächendenkmal, haben sich arrangiert mit der täglichen Betriebsamkeit und dem Lärm der Besucher und Feste. Und können sich, trotz des immer größer werdenden Trubels, keinen besseren Ort zum Leben vorstellen. (Text: mdr)

  • S2017E24 Unsere Boulevards (3): Riebeckplatz in Halle

    • August 29, 2017
    • MDR

    „Der Platz war die schönste Arbeitsaufgabe in meinem Leben“, sagt Bauingenieur Reiner Halle und meint den Riebeckplatz in Halle. Vor 100 Jahren ist er ein strahlend schöner Stadtplatz, das gründerzeitliche Eingangstor zu Halles Innenstadt. Doch später, in der DDR, erlebt der Platz einen radikalen Wandel. Die Industriestadt Halle an der Saale, Zentrum des mitteldeutschen Chemiedreiecks, will sich nach dem 2. Weltkrieg mit Macht zur sozialistischen Vorzeigestadt umbauen. Hochhausscheiben und breite Alleen statt mittelalterlicher Struktur – so stellen sich die Stadtplaner das moderne Halle vor. Nur Geldmangel verhindert die vollständige Umsetzung dieser Pläne. Ab 1965 wird der Riebeckplatz – der längst Ernst-Thälmann-Platz heißt – umgestaltet. Bis zur Unkenntlichkeit, wie selbst ein DDR-Dokumentarfilm aus dem Jahr 1969 verkündet. Freilich gilt das damals als positives Zeichen. Am Thälmannplatz laufen alle wichtigen Fernverkehrsstraßen der Chemieregion zusammen. Schon in den 1960er Jahren gilt er als verkehrsreichster Knotenpunkt der DDR. Staus sind an der Tagesordnung. „Kraftfahrer meide den Alkohol – und den Thälmannplatz in Halle“, ist ein gängiger Spruch jener Tage. Die Antwort der Planer darauf: ein gigantischer Kreisverkehr, unterquert von einem langen Fußgängertunnel und überspannt von der ersten Hochstraße der DDR. „Eine Herausforderung für uns junge Ingenieure damals“, erinnert sich Reiner Halle, „und eine Ehre.“ Er leitet, gerade mal 28 Jahre alt, den Bau des Brückenpaares über den Thälmannplatz. Nach dem Umbau säumen Hochhäuser den Platz und bieten Wohnraum für mehr als 750 Menschen. Als erstes fertiggestellt wird das Interhotel „Stadt Halle“. Das erste Großhotel der Stadt und das beste Haus am Platz mit Gästen aus aller Welt. „Wir waren komplett ausgebucht und hätten das Hotel zu 300 oder 400 Prozent auslasten können“, sagt Bertram Thieme. 1977 wird er Direktor des Interhotels; auch er blutjung und

  • S2017E25 Unsere Boulevards (4): Brühl in Leipzig

    • September 5, 2017
    • MDR

    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sitzt in den kanadischen Wäldern ein Pelztierjäger. Per Brief sucht er Geschäftspartner, um seine Felle zu verkaufen. Als Adresse notiert er ein einziges Wort: Brühl. Tatsächlich landet der Brief wenig später in Leipzig. Denn der Leipziger Brühl ist zu dieser Zeit die Welthauptstraße der Pelze mit rund 10.000 Beschäftigten. Der Brühl selbst ist nur etwa 580 Meter lang. Doch schon im Mittelalter ist er ein Teil der Via Regia, jener berühmten Handelsstraße, die Westeuropa mit dem Osten des Kontinents verbindet. Ein idealer Platz für Kaufleute – jahrhundertelang, bis zur Machtübernahme der Nazis. „Nach 1933 wurden der Brühl und seine Kultur systematisch zerstört. Die ganzen Pelzhäuser, die ja im Wesentlichen in jüdischer Hand waren, wurden arisiert und zerschlagen“, beschreibt Volker Rodekamp vom Leipziger Stadtmuseum den Niedergang der Prachtstraße. In der DDR war der Pelzhandel vor allem eine Devisenquelle. Heute gibt es nur noch eine einzige Kürschnerin am Brühl. Einzigartig war auch die Aluminiumfassade des 1968 wiedereröffneten Kaufhauses am westlichen Straßenende. 90.000 Menschen stürmten das damals größte und modernste Warenhaus der DDR – besser bekannt als „Blechbüchse“. Auf den Hochhäusern daneben befand sich die weithin sichtbare Leuchtreklame „Mein Leipzig lob ich mir“. Nach der Wende wurden die Hochhäuser abgerissen. Was aus dem Schriftzug geworden ist? Das MDR-Team hat ihn gesucht, wiedergefunden und zum Strahlen gebracht. Heute ist der Brühl eine lebendige Einkaufsmeile mit sanierten Handelshäusern, die den Bahnhof mit der Innenstadt verbindet. Die Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ zeigt am 15., 22. und 29. August in drei weiteren Folgen „Unsere Boulevards“ in Mitteldeutschland. So werden Geschichten vom kleinsten Boulevard, der Krämerbrücke in Erfurt, dem Riebeckplatz in Halle und der Prager Straße in Dresden erzählt. (Text: mdr)

  • S2017E26 Lauschangriff aus Dessau – Der Supergeheimdienst der DDR

    • September 12, 2017
    • MDR

    „Es gibt Geheimdienste, die sind so geheim, supergeheim, dass praktisch keiner von ihrer Existenz weiß.“ Mit diesen Worten leitet Sabine Christiansen 1992 einen Bericht der „Tagesthemen“ ein. Erstmals erfährt die breite Öffentlichkeit von der Existenz eines zweiten DDR-Geheimdienstes – neben der Staatssicherheit. Seitdem sind 25 Jahre vergangen. Eine ganze Bundesbehörde mit rund 2.000 Mitarbeitern befasst sich seitdem ausschließlich mit der Stasi. Doch wer kennt schon den MIL-ND, den Militärischen Nachrichtendienst der NVA? Wie kann es sein, dass allen dieser „Supergeheimdienst“ entgangen ist? Wie und wo hat er gearbeitet? Fest steht, einer der zentralen Stützpunkte war Dessau. Hier arbeitet jahrelang hermetisch abgeschirmt das Funkaufklärungsregiment der NVA, quasi die NSA der DDR. Denn schon lange bevor die Skandale um den größten Auslandsgeheimdienst der USA Anfang 2013 publik werden, observieren von Dessau aus hunderte Cyberkrieger mit Richtfunkantennen und Parabolspiegeln den militärischen Funk- und Telefonverkehr Westeuropas. Selbst Telefonate des US-Präsidenten aus der Air Force One werden von den Nachrichtenspezialisten in Dessau abgefangen. Doch nicht nur im Äther ist der NVA-Nachrichtendienst unterwegs. Seine Agenten operieren auch „hinter den feindlichen Linien“ im Hauptquartier der NATO in Brüssel, in der Bundeswehr oder direkt im Verteidigungsministerium in Bonn. „Ich hatte fünf Legalitäten. Das waren fünf ganz echte Ausweise von echt lebenden Personen in meinem Alter. Das einzige, was da von mir drin war, war mein Bild. Alles andere war original. Das Schwierige daran war jedoch, dass man bei einer Zufallskontrolle alles über die fünf fremden Personen wissen musste. Nicht nur das Geburtsdatum, sondern auch die Lebensumstände: wann sind Mutter und Vater geboren, was für ein Auto fährt man, wie viele Kinder hat man, lebt man im Reihenhaus oder in einer Mietwohnung“, erinnert sich Dieter Popp, Agent des Militäri

  • S2017E27 Die Drei Gleichen – 1.000 Jahre & ein Blitz

    • September 19, 2017
    • MDR

    Aller drei Jahre gibt es ein Riesenspektakel rund um die Drei Gleichen. Beim „Drei(n)schlag“ wird mit moderner Feuerwerkstechnik der Blitzschlag von 1231 nachgestellt – und tausende Besucher werden dazu erwartet. Der Verkehr auf der A4 wird in dieser Zeit ruhen müssen. Denn sie liegen direkt an der A4, und sind so etwas wie ein Tor zu Thüringen, wenn man von Westen kommend auf Erfurt zu fährt. Drei Burgen, von denen jede ihre eigene Legende hat, und alle gemeinsam eine. Am 31. Mai 1231 sollen sie in einer Nacht durch einen Blitz alle in Brand geraten sein und wie „drei gleiche“ Fackeln gelodert haben. Burg Gleichen, Mühlburg und Wachsenburg bilden ein über 1.000 Jahre altes historisches Ensemble in absoluter Harmonie mit der Landschaft, eins der berühmtesten in Deutschland. Ringsherum wachsen und leben Naturschätze in Hülle und Fülle, seltene Arten von Flora und Fauna, und die Badlands, die kaum bewachsenen Keuperformationen, geben einen Hauch von Exotik noch dazu. Jede der drei Burgen hat ihre eigene Geschichte – die Wachsenburg als Amtssitz, die Mühlburg als literarischer Ort der frühen Christianisierung, die Burg Gleichen als sagenhaftes Gemäuer eines „zweibeweibten“ Grafen. Und obwohl sie scheinbar unanfechtbar stehen, nagt der Zahn der Zeit heftig an den Gemäuern, was den Denkmalpflegern so manche Nuss zu knacken gibt. (Text: mdr)

  • S2017E28 Der Weimarer Zwiebelmarkt

    • September 26, 2017
    • MDR

    Einmal im Jahr dreht sich in der Klassikerstadt Weimar alles, aber auch alles um die Zwiebel. Dann verwandelt sich die Weimarer Altstadt in den größten Markt der Region und lädt ein zu seinem berühmten Volksfest – dem Weimarer Zwiebelmarkt. An rund 100 Ständen werden Zwiebelrispen, Trockensträuße und Zwiebelinchen verkauft, ganz zu schweigen vom köstlichen Zwiebelkuchen. Insgesamt ist das Markttreiben auf 600 Stände angewachsen. Mit von der Partie Familie Pfau, Zwiebelbauern in der 5. Generationen, die dem traditionsreichen Fest Charme verleihen und genau das produzieren, was rund 300.000 Besucher wollen – Zwiebelrispen. Heißbegehrt waren die bereits zu DDR-Zeiten. Damals erreichte der Zwiebelmarkt seine bis dahin größte Popularität. Bis zu 120.000 Besucher strömten aus allen Teilen der Republik nach Weimar. 32.000 Zwiebelrispen wurden allein 1970 verkauft – 100 Tonnen Zwiebeln. Und manchmal waren die begehrten Rispen schon am frühen Vormittag vergriffen. Auch der Zwiebelkuchen von Bäcker Heiko Rost ist noch immer ein Renner auf dem Zwiebelmarkt. Das Rezept, ein Familiengeheimnis, stammt von seinem Großvater, der das Geschäft in der Weimarer Schützengasse einst gründete. Den weiß bis heute auch Claus Bach zu schätzen. Als junger Student kam er einst nach Weimar und der Zwiebelmarkt war nicht nur für ihn ein Highlight. Jugendliche aus der ganzen DDR pilgerten in den 1970er-Jahren nach Weimar und Claus Bach fotografierte sie dabei, wie sie auf den Wiesen liegend eine Auszeit nehmen vom sozialistischen Alltag. Weshalb die Weimarerin Ute Freudenberg ausgerechnet bei einem Auftritt auf dem Weimarer Zwiebelmarkt so tief berührt ist, dass sie entscheidet in ihre Heimatstadt zurückzukehren, auch davon erzählt dieser Film. „Der Weimarer Zwiebelmarkt“ entdeckt einen Ort, dessen Tradition noch immer lebendig ist und die es nur hier gibt, einmal im Jahr auf dem Zwiebelmarkt in Weimar. (Text: mdr)

  • S2017E29 Das Gewandhaus zu Leipzig

    • October 10, 2017
    • MDR

    Das Gewandhaus zu Leipzig: Ein Konzerthaus der Superlative! Schon in den 1950er-Jahren gibt das Gewandhaus-Orchester internationale Gastspiele. Paris, London, München, Rom. Ab 1961 kommen Tourneen nach Übersee hinzu. „Wir waren so privilegiert, man hat sich fast geschämt“, sagt Professor Karl Suske. Der Leipziger Geigenvirtuose kam 1954 zum Gewandhaus und prägte als erster Konzertmeister fast 50 Jahre lang das Orchester. Nach ihm wurde in Tokio sogar ein Café benannt, das ausschließlich die Schallplatten von Karl Suske verkaufte. Wenig bekannt ist bisher ein dunkles Kapitel der Orchester-Geschichte: die Stasi und das Gewandhausorchester. Es gab unter den Musikern nur wenige Parteimitglieder – fünf von 185 Musikern waren in der SED. Aber die DDR brauchte das Orchester – als Devisenlieferant. 1968, nach dem „Prager Frühling“, sollte das „ideologische Zurückbleiben“ der Musiker bekämpft werden. Mehrere IMs wurden rekrutiert, auch im Orchester. Unter den Decknamen: „Rudi Fischer“, „Friedrich“, „Paganini“ oder „Gunther“ bespitzelten sie Kollegen, vor allem im Hinblick auf deren Zuverlässigkeit als Reisekader. Als Kurt Masur zum Gewandhaus-Kapellmeister berufen wurde, besserten sich die Zeiten. Der Dirigent konnte die DDR-Regierung in den 1970er-Jahren überzeugen, ein reines Konzerthaus für sich und sein Orchester zu bauen. Viele andere Neubauten in der DDR wurden als Multifunktionsbauten konzipiert, wie z.B. der Berliner Palast der Republik. Am 08. Oktober 1981 wurde das Gewandhaus am Augustusplatz feierlich eröffnet. Seit der Gründung des Gewandhaus-Orchesters im März 1743 ist es die dritte Spielstätte für den weltberühmten Leipziger Klangkörper. 2018 bekommt das Gewandhaus-Orchester zu seinem 275. Geburtstag ein besonders Geschenk: der erst 38 Jahre alte Lette Andris Nelsons wird als neuer Gewandhaus-Kapellmeister das Orchester im Februar übernehmen. Der Film „Das Gewandhaus zu Leipzig“ aus der Reihe „Der Osten

  • S2017E30 Thüringens Tausender: Der Schneekopf – Ein Berg voller Geheimnisse

    • October 17, 2017
    • MDR

    Thüringer Tourismusprospekte flunkerten in den 1920ern aufs Köstlichste: Oberhof am Schneekopf – 1.000 Meter über dem Meer. Oder für die Engländer – über 3.300 Fuß, umgerechnet also weit mehr als 1.000 m. Seit jeher ist die 1.000-Metermarke die Sehnsuchtszahl aller Mittelgebirgler für ihre Berge und ein Kernargument aller Touristiker. 1.000 m – das klingt nach Größe, nach Schnee, nach alpiner Anmutung. Heimatpolitiker in Thüringen hatten deshalb die Idee ihren Schneekopf um 22 Meter aufzuschütten, damit aus den 978 Metern realer Höhe der einziger Thüringer Tausender würde. Dabei hat der heute höchste Punkt Thüringens – 1.001 m mit Aussichtsturm – solch falschen Ehrgeiz gar nicht nötig. Der Schneekopf ist ein stolzer Berg, eine der schönsten Landmarken Mitteldeutschlands. Der Nordhang mit seinen über 400 Höhenmetern ist ein vergessenes Ski-Revier, voller unerzählter Geschichten der Nachkriegsalpinistik. Vor 60 Jahren streift die Staatssicherheit durch die Wälder, sie installiert auf dem Berg eine der wichtigsten Abhöranlagen der Russen in der DDR. Der Schneekopf wird zum militärischen Sperrgebiet erklärt und streng abgeschirmt – Betreten verboten für Unbefugte! Von hier aus überwachen die Sowjets den Luftraum um die amerikanischen Basen in Fulda und Frankfurt am Main. Die Basis Schneekopf war dann auch eine der Letzten, die 1994 Ostdeutschland verlassen hat. Die Legenden und Sagen des Schneekopfs spielen in der Hölle, im Teufelsmoor und auf der Teufelskanzel. Wir streifen mit einem ausgesprochenen Schneekopfliebhaber über den Berg der Berge Thüringens: Ronny Eckhardt ist Förster, Wald-Umgestalter, Hirschjäger, Oberhofer. In der Zeit der Hirschbrunft, wenn das Brüllen von den Talwänden widerhallt, führt uns Ronny Eckhardt durch die Wälder des Schneekopfs. Wir sprechen zwischen alten Fichten und neuen Weißtannen über Eckhardts Erlebnisse am und auf dem Schneekopf und erzählen die spannendsten und geheimnisvollsten Ges

  • S2017E31 Kanal voll – Das Geheimnis der Zwickauer Kanuslalomstrecke

    • October 24, 2017
    • MDR

    In Augsburg wurde für den Kanusrennsport der Olympiade 1972 eine künstliche Kanuslalom-Strecke errichtet. Die Doku klärt auf, wie es dazu kam, dass die Ostdeutschen den Eiskanal in Zwickau nachbauten. (Text: mdr)

  • S2017E32 Die Amploniana – Luthers Bücherstube

    • October 31, 2017
    • MDR

    Als 1509 Martin Luther von der Erfurter Universität Erfurt zum „baccalaureus sententiarius“ ernannt wurde, war das für ihn ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Doktor der Theologie. Dafür musste er die Sentenzen des Petrus Lombardus erläutern, das grundlegende Werk mittelalterlicher Theologie. Es steht in der Erfurter „Bibliotheca Amploniana“. Sie ist die weltweit größte, und nahezu vollständig erhaltene Handschriften-Sammlung eines spätmittelalterlichen Gelehrten – des Arztes und Gelehrten Amplonius Rating de Berka. Von seinen 633 Bänden sind heute noch etwa 430 in Erfurt vorhanden, er selbst hat sie der Stadt vermacht. Wer war dieser Amplonius? Seine Sammlung liegt heute in der Universitätsbibliothek. Amplonius hatte um 1410 eigenhändig einen nach Fachgruppen geordneten Katalog angelegt, der wichtigste Wegweiser durch die Schriften. Die werden heute noch genutzt, für die medizinhistorische oder die theologische Forschung zum Beispiel, und sie sind immer gut für neue Entdeckungen. Wer sich mit dem mittelalterlichen Universitätswesen beschäftigt, entdeckt eine faszinierende, heute in vielem fremde Welt, die viele Spuren hinterlassen hat. Nicht nur hinsichtlich der Schriften, die Luther zu lesen hatte. So liegt in der Amploniana auch Meister Eckhardts ältester Armutstext – mit frappierendem Bezug zum Hier und Heute. Die historischen Schriften sind vielfach schon digitalisiert, aber die Originale brauchen vor allem eins: viel Fürsorge von Restauratoren. (Text: mdr)

  • S2017E33 Die „Roten“ der Rhön

    • November 7, 2017
    • MDR

    Der elegante Segler am Himmel weiß es nicht, aber da unten am Boden verfolgen sie jeden seiner Flüge über der hügeligen, weiten Landschaft der Rhön. Hier lebt eine der größten Rotmilan-Populationen Europas, nirgendwo in der Welt kommen Rotmilane häufiger vor als in Deutschland. Mit einem faszinierenden Greifvogel-Projekt im UNESCO-Biosphärenreservat werden sie beringt, beobachtet und ihre Bestände kartiert. Damit sollen Folgen der Umweltentwicklung für die markanten rostroten Greife erforscht werden. Die ersten Erkenntnisse zeigen – Deutschlands heimlicher Wappenvogel wird zunehmend Opfer der heutigen Landwirtschaft, und er ist ein Beispiel für den Konflikt zwischen Erneuerbaren Energien und Artenschutz. Denn während der dichte Teppich landwirtschaftlicher Kulturen gerade im Frühjahr – zur Fütterungszeit der Jungvögel – schnell den Blick auf Beute am Boden verdeckt, nehmen die Vögel die Brachflächen rund um Windräder zu gerne als Jagdrevier und fallen den Rotoren zum Opfer. Aber das ist nur ein Aspekt in Frank Koschewskis Film, der die „Roten“ der Rhön in faszinierenden Aufnahmen von der Brut bis zum Vogelzug zeigt. Denn Rotmilane sind Zugvögel. Wie könnte ihre Zukunft aussehen, warum braucht die Natur diese Herren der Lüfte, was würde fehlen, wenn sie nicht mehr majestätisch überm Land schweben? (Text: mdr)

  • S2017E34 Traktoren made in Schönebeck

    • November 14, 2017
    • MDR

    Pflügen, ernten, schleppen, dafür sind die Traktoren made in Schönebeck noch heute bekannt. Ob flexibler Ein-Mann-Traktor oder starker Ernteschlepper: Was hier gebaut wurde, prägte die Landwirtschaft der DDR und vieler Länder weltweit nachhaltig. Auch in anderer Hinsicht war das Traktorenwerk Vorreiter – so auch bei der Gleichstellung der Frau. Anfang der siebziger Jahre lautete die Devise: „Frauen auf die Maschinen!“ Auch Inge Geiger folgte diesem Ruf und begann eine Lehre zur Montageschlosserin. Ihr kam später noch eine besondere Rolle zu: Bei großen Messen präsentierte sie die Traktoren und wurde zur lebendigen Werbefigur. Diese damals recht ungewöhnliche Marketingstrategie erzielte Wirkung. Zigtausende Traktoren wurden zu DDR-Zeiten ins Ausland exportiert. Das lag vor allem an der Qualität der Produkte. Der ZT 300, der 1967 zum ersten Mal vom Band lief, wurde zum Dauerbrenner: über 90.000 Mal gebaut – jeder einzelne in Schönebeck. „Traktoren made in GDR“ waren gefragt, in Äthiopien, in Ungarn, aber auch in Spanien und Frankreich. Der „blaue Schönebecker“, wie der Traktor wegen seiner blauen Farbe genannt wurde, hatte einen gefederten Komfortsitz, ein geschlossenes Fahrerhaus und einen auf Gummi gelagerten Motor mit 90 PS – damals eine Meisterleistung der Konstrukteure. Dabei berichtet Inge Geiger von vielen Problemen: „Als der ZT auf den Markt kam, beschwerten sich viele Landwirte: zu schwer, nicht genug Leistung, zu anfällig.“ Den anfänglichen Problemen zum Trotz avancierte das Werk zu einem echten Vorzeigebetrieb, die Traktorenwerker zu Image-Trägern. Noch heute bringen die Schönebecker Traktoren ihre Fans ins Schwärmen. Dennis Meyer zum Beispiel: Der 39-Jährige baut in seinem Keller die Traktoren als kleine Modelle nach. Und sie fahren auch noch, so wie in Rottelsdorf bei den Schlepperfreunden. Bis 1999 wurde in Schönebeck Landtechnik gebaut, dann standen die Bänder endgültig still. Schon zu DDR-Zeiten deutete sich

  • S2017E35 Der Koloss vom Thüringer Meer – Die Bleilochtalsperre

    • November 21, 2017
    • MDR

    Ein wahrer Koloss aus Beton zwischen zwei Bergmassiven im Tal der Saale: 65 Meter hoch, 210 breit und am Sockel 54 Meter stark. Das ist die Bleilochtalsperre in Thüringen. Deutschlands erste Staumauer, die komplett aus Gussbeton errichtet worden ist. Vor genau 85 Jahren wurde sie in Betrieb genommen. Doch dafür veränderte eine ganze Landschaft für immer ihr Gesicht. Zwischen 1925 und 1932 verschwanden zahlreiche Dörfer, Mühlen und Fabriken. Viele Menschen haben ihre Heimat verloren und wurden umgesiedelt. Stattdessen ist auf 28 Kilometern Länge ein „hüringer „Meer“ entstanden mit Badeorten, Stränden, Zeltplätzen, Schifffahrt und Feriendörfern. Der Film rekonstruiert Planung und Bau des größten Stausees Deutschlands. Und er erzählt von Menschen, die an der Bleilochtalsperre zu Hause sind oder die es einfach immer wieder her zieht, wie Martina und Hans-Jürgen Wegerich aus Mühlhausen. Beide lernen sich als Kinder beim Zelturlaub kennen, verlieben sich ineinander und verlieren sich dann jedoch aus den Augen. Jahrzehnte später treffen sie sich zufällig an der Talsperre wieder. Sie heiraten und feiern hier sogar ihre Hochzeit. Die Getreidemühle in Ebersdorf ist inzwischen seit vier Generationen in Familienbesitz. Die ursprüngliche Wassermühle ist bei der Flutung des Tals im See versunken. Aber die Familie hat ihren Betrieb am höher gelegenen Ufer wieder neu errichtet. Und Müller Frank Rosenkranz produziert das Mehl heute immer noch auf traditionelle Art. Auch die einstigen Steinbrüche der bekannten Saalburger Marmorwerke liegen am Grund der Bleilochtalsperre. Zu DDR-Zeiten waren über vierhundert Menschen im Betrieb beschäftigt. Marmorplatten aus Saalburg schmücken heute noch überall auf der Welt Fußböden und Wände von Palästen, Theatern, Kirchen, Opernhäusern oder Schlössern. Der Bleilochsee ist ein Eldorado für Wassersportler, Segler und Ausflugsschiffe. Europas kleinstes Kreuzfahrtschiff – 5 Kabinen für 10 Urlauber – fährt

  • S2017E36 Die verbotenen Wracks – Tauchexpedition in der Ostsee

    • November 28, 2017
    • MDR

    Das Segelschiff „Zephir“ ist im September 2017 auf dem Weg zu einer außergewöhnlichen Mission in der Ostsee. Ihr Ziel sind die Wracks der drei großen Passagierschiffe: „Wilhelm Gustloff“, „Steuben“ und „Goya“. Anfang 1945 kommt es auf der Ostsee zur schlimmsten Schiffskatastrophe aller Zeiten: Die übervoll besetzten Flüchtlingsschiffe versinken mit mehr als 20.000 verzweifelten Menschen an Bord im eiskalten Wasser der Ostsee. Einer der wenigen, der das Unglück überlebt hat, ist der damals etwa einjährige Peter Weise. Im Film erzählt er von seiner dramatischen Rettung: „Es wäre gut, wenn mehr Menschen über das Schicksal dieser Schiffe Bescheid wüssten. Damit sich so etwas niemals wiederholen kann.“ Die Wracks dieser Schiffe liegen bis heute als stählerne Särge, als Mahnmal für die Schrecken des Krieges auf dem Grund der Danziger Bucht. Zu ihnen hinabzutauchen ist ohne Genehmigung verboten. Die Totenruhe darf nicht gestört werden. Außerdem ist es lebensgefährlich, denn die Schiffe liegen in etwa einhundert Metern Tiefe und sind von heimtückischen Geisternetzen überzogen. Eine Gruppe von Tauchern und Unterwasserarchäologen will es dennoch versuchen. Über ein Jahr lang haben sie diese Expedition vorbereitet. Sie sollen im Auftrag des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge den Zustand dieser Wracks erkunden. Mit an Bord ist Oliver Perschke aus Zwickau. Er ist ein erfahrener Experte für das Wracktauchen. Als Tauchlehrer hat er Erfahrung mit großen Tiefen und weiß, dass es auf dem Grund der Ostsee nicht ungefährlich ist. Deshalb wird immer im Zweierteam getaucht. Seine Partnerin ist die Extremtaucherin Sabine Kerkau. Sie hat, wie auch andere im Team, ganz persönliche Motive an der Expedition teilzunehmen: „Meine Familie kommt aus Ostpreußen.“ Der Film begleitet eine einzigartige Expedition zu den Seekriegsgräbern am Grunde der Ostsee. (Text: mdr)

  • S2017E37 Im Herrnhuter Sternenglanz

    • December 5, 2017
    • MDR

    Sie sind die wohl schönsten Sterne auf Erden: die "Herrnhuter" aus dem sächsischen Dreiländereck leuchten von Wladiwostok über London bis Surinam. Hergestellt noch immer von Hand. Weiblicher Hand. "Frauen arbeiten behutsamer als Männer", meint Oskar Scholz, Geschäftsführer der Herrnhuter Sterne-Manufaktur. "Und können auch bei der Arbeit ein Schwätzchen halten, ohne dass Quantität und Qualität leiden. Männer können immer nur eines: Reden oder Arbeiten." Ohne den Glauben an Gott, die Jesus-Geschichte und den Stern von Bethlehem würde es weder Herrnhut noch seinen Stern geben. Denn die relativ junge Stadt zwischen Löbau und Zittau ist die Gründung von protestantischen Glaubensflüchtlingen aus Mähren, die sich vor Folter, Verfolgung und den Scheiterhaufen nach Berthelsdorf retteten. Dort nahm sie der junge charismatische Graf von Zinzendorf auf. 1722 überließ er den Flüchtlingen eine waldreiche Flur: Sie rodeten und erbauten quasi aus dem Nichts Herrnhut - die Stadt unter der Ob-Hut des Herrn. Unter Zinzendorfs legendärer Führung entwickelte sich eine protestantische Kirche, die "Brüder-Gemeine" oder auch "Brüder-Unität", mit heute weltweit 1,3 Millionen Mitgliedern. Denn die Brüder zogen von Herrnhut aus in die weiteste Ferne, um gewaltfrei zu missionieren und insbesondere Sklaven Trost zu spenden. Für diese Weltkirche der Brüder-Gemeine ist Herrnhut das, was Rom jedem Katholiken bedeutet: eine Welthauptstadt! Und so findet sich in Herrnhut ein Völkerkundemuseum, das Bumerang und Walross-Harpunen zeigt, sogar ein Kajak aus Robbenhaut und einen urwüchsigen Hundeschlitten mit vier ausgestopften Huskys. Denn die Missionare sammelten und schickten Zeugen der exotischen Kulturen nach Herrnhut. Im Museum finden sich natürlich auch Sterne aus der Manufaktur. Jene, die im 19. Jahrhundert ein Lehrer der Herrnhuter Brüder-Gemeine für den Mathematik-Unterricht erfand. Und die viele Missionarskinder - von ihren Eltern lieber in der Heimat z

  • S2017E38 Stars, Musik und tausend Küsse – Das Tivoli in Freiberg

    • December 12, 2017
    • MDR

    Ausgerechnet im beschaulichen Freiberg, am Fuße des Erzgebirges, steht ein Konzert- und Ballhaus, dessen Strahlkraft internationale Bands anzieht wie ein Magnet. Im „Tivoli“ geben sich die wichtigsten Bands die Klinke in die Hand: Karat, Puhdys, Keimzeit, Die Toten Hosen, Rammstein, Die Fantastischen 4, Die Prinzen, City, Alphaville, Die Zöllner, Klaus Renft, Nena … diese und viele andere spielten schon im Tivoli. Der legendäre Musiktempel hat eine lange und erfolgreiche Geschichte. Seit 1902 ist das Haus eine feste Institution für Musikfans. Mitten im Städtedreieck Dresden – Leipzig – Chemnitz konnte man schon zu DDR-Zeiten im Tivoli die besten Bands der Welt erleben. Den Klubhausleitern gelang es, trotz politischer Widerstände und fehlender Devisen, Musiker aus dem Westen nach Freiberg zu locken. (Text: mdr)

Season 2018

  • S2018E01 Das Wunder vom Göltzschtal

    • January 9, 2018
    • MDR

    Sie gilt als Wahrzeichen des Vogtlandes und auch Touristen kommen, um die größte Ziegelsteinbrücke der Welt zu bestaunen. Errichtet wurde sie zwischen 1846 und 1851 in Handarbeit! Kein Wunder, dass manch Einheimischer auch 170 Jahre später immer noch vom achten Weltwunder schwärmt. Es ist immer wieder ein ganz besonderer Moment, wenn Andreas Ketzel am Abend Licht ins dunkle Göltzschtal bringt. In der Winterzeit lässt er das Wahrzeichen des Vogtlands im hellen Lichterschein erstrahlen. Die Göltzschtalbrücke zieht bis heute die Menschen in ihren Bann. 1851 eingeweiht, ist sie nach wie vor die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. 26 Millionen Ziegelsteine wurden damals hier vor Ort gebrannt und verbaut. Viele fragen sich bis heute: Wie konnte dieses Wunder gelingen? Andreas Ketzel gibt gern Auskunft, denn so nah wie er lebt niemand an der Göltzschtalbrücke. "Das Wunder von Göltzschtal" hat sein eigenes Leben und das seiner Familie seit Generationen geprägt. Direkt am Fuße der gigantischen Brücke in "Ketzels Mühle" können sich Besucher heute ein wenig stärken. Schon der Ururgroßvater von Andreas Ketzel serviert hier Getränke und kleine Snacks - damals im Jahr 1846, als für die Eisenbahnlinie zwischen Leipzig und Fürth die größte Lücke geschlossen werden soll. Das Göltzschtal soll von einer 578 Meter langen und 78 Meter hohen Brücke überspannt werden - eine riesige Baustelle entsteht. Damals eine Sensation! Was hier geschieht, nennen viele das achte Weltwunder. Nicht nur mehr als 1000 Bauleute arbeiten hier täglich - auch Schaulustige lassen sich dieses Spektakel nicht entgehen. 150.000 Ziegelsteine werden pro Tag verbaut. Auf Eisenbahnwaggons und Pferdewagen wird unaufhörlich Nachschub angekarrt. Unterhalb der Brücke stehen riesige Mischstationen, in denen Arbeiter - nur mit Schaufeln ausgerüstet - gigantische Massen von Mörtel anrühren. Die Rezeptur dieses Mörtels stammt von einem Apotheker aus Reichenbach. Das, was

  • S2018E02 Seilbahnkönig und Tagebaugigant – Ein Leipziger Jahrhundertwerk

    • January 23, 2018
    • MDR

    Was heute niemand ahnt: Leipzig war einst das Weltzentrum des Seilbahnbaus und das Unternehmen Bleichert in Leipzig der Weltmarktführer. Bleichert baute die erste Seilbahn auf die Zugspitze, aber Bleichert war noch viel mehr: hier wurde der E-Karren die „Eidechse“ erfunden – und als Bleichert zu TAKRAF wird, ist das Werk ein Gigant der DDR-Industrie. 1983 findet der TAKRAF-Ingenieur Günter Pyschik in seiner Fabrik in Leipzig-Gohlis Jahrzehnte alte Konstruktionspläne und Großformatfotos aus den 1920er-Jahren. Es sind Pläne spektakulärer Seilbahnbauten in den Alpen. Zugspitze, Innsbruck, Schweiz. Pyschik ist elektrisiert, was für eine Ingenieursleistung. Er will den Schatz sichern, ist dann aber zwei Wochen nicht im Werk. Als er wiederkommt, ist alles weg – abtransportiert auf die Mülldeponie. Pyschik steigt in seinen Trabi – und rettet aus den Müllbergen, was zu retten ist. Die Dokumente, die Pyschik bis heute auf dem Dachboden seines Hauses in Markkleeberg aufbewahrt hat, sind Zeugnisse eines Leipziger Jahrhundertwerkes – der Firma BLEICHERT in Leipzig Gohlis. Der Ur-Ur-Enkel des Unternehmensgründers reist für den Film extra nach Leipzig. Hartmut von Bleichert lebt in Rom. Er kommt heute gern in die Stadt, der die Familie ihren Wohlstand verdankt, ihre Reputation – und das „von“ im Namen. Vor exakt 100 Jahren, Anfang 1918, mitten in einer Zeit von Krieg und Revolutionen, wird die Leipziger Unternehmerfamilie Bleichert in den Adelsstand erhoben. „Mehr als verdient“, sagt Hartmut von Bleichert heute, als wir gemeinsam durch die Fabrikhallen seines Ur-Ur-Großvaters gehen. Die beiden Leipziger ehemaligen TAKRAF-Konstrukteure Günter Kleemann und Dieter Bittermann steigen ehrfürchtig in die Maschinenhalle der Predigtstuhlbahn im Berchtesgadener Land herab. Die Seilbahn ist die einzige denkmalgeschützte Seilbahn der Welt. 1.200 Meter Höhenunterschied, 90 Jahre alt, ein spektakulärer Bau aus dem Jahre 1928. Alles hier ist original, die

  • S2018E03 Bad Elster: Vom Walddorf zum Weltbad

    • January 30, 2018
    • MDR

    Bad Elster ist eines der traditionsreichsten Kurbäder Deutschlands: Königliche Jagdresidenz und Staatsbad, frühe Hochburg der Nazis, Lazarettstadt in beiden Weltkriegen. Und zu DDR-Zeiten empfing das Bad der Werktätigen immer auch Devisengäste aus Dänemark und Finnland. Bis heute ist das vogtländische Bad Elster ein beliebter Kurort mit über zehn Heilquellen und einer außergewöhnlichen Badelandschaft. Bereits 1818 wurden hier die ersten warmen Mineralwasserbäder im Holzschuppen angeboten. Als König Friedrich August II. 30 Jahre später Bad Elster zum „Königlich Sächsischen Staatsbad“ ernennt, beginnt die Erfolgsgeschichte eines der ältesten Mineral- und Moorbäder Deutschlands. Die Heilquellen machen das kleine Walddorf berühmt. Innerhalb weniger Jahre entstehen mondäne Hotels und Pensionen – alle mit elektrischem Licht ausgestattet. Und nach Hamburg ist Bad Elster der zweite Ort in Deutschland mit einer Fernwärmeversorgung. Ein Luxus, der zur Jahrhundertwende selten ist in Europa, wie schon erste Filmaufnahmen von 1911 zeigen. Die Reichen und Regierenden, die Adligen und die Showstars machen den Ort zu ihrer Bühne. Sie genießen Bier- und Moorbäder im fürstlichen Separee und die gesundheitsfördernde Wirkung der Heilquellen. Ortschronist Géza Németh kennt Geschichten von Königen und Prinzessinnen und von Erich Honecker, der seine Schulden in Bad Ester nie einlöste. Die 96-jährige Marianne Sörge, die nach ihrer Heirat nicht mehr als Badefrau arbeiten durfte, kommt ebenso zu Wort wie Heidrun Schlott, Besitzerin der auch zu DDR-Zeit privat geführten und 1900 im Jugendstil erbauten Pension Heimburg. Außerdem taucht die Dokumentation mit historischen Fotos und Filmen sowie gegenwärtigen Aufnahmen in die bezaubernden Badewelten von damals und heute ein. (Text: mdr)

  • S2018E04 Der Waggonbau Ammendorf – Das stählerne Herz von Halle

    • February 27, 2018
    • MDR

    Er ist der älteste noch produzierende Waggonbaubetrieb Deutschlands - der Waggonbau Ammendorf. Bereits 1823 als Gottfried-Lindner-AG gegründet stellte das Unternehmen zunächst Kutschen her, später PKW-Karossen. Seine Blütezeit erlangte das Werk aber nach dem zweiten Weltkrieg, als man in Ammendorf vor allem Weitstrecken-Personenwagen für die Sowjetischen Eisenbahnen produzierte. Der Großkunde aus "Freundesland" machte das hallesche Waggonbauwerk zu einem der größten DDR-Export-Betriebe und zeitweise sogar zum größten Schienenfahrzeughersteller der Welt! Jahr für Jahr verließen mehr als 700 Waggons die Werkhallen; in den frühen 90er Jahren sogar bis zu 1.000 pro Jahr - einsamer Rekord! Millionen von Menschen waren zwischen Brest und Wladiwostok damit unterwegs - und sind es zum Teil bis heute. Denn die Ammendorfer Waggons laufen und laufen und laufen… Mit bis zu 4.000 Mitarbeitern war der VEB Waggonbau Ammendorf einer der größten Arbeitgeber der Region. Ein Traditionsbetrieb, auf den man stolz war in der Stadt und in der ganzen DDR, ein Betrieb mit eigenen Werkswohnungen, Betriebskindergärten, Sportvereinen, einem großen Klubhaus. "Wer Waggonbauer war, gehörte zum Arbeiter-Adel", sagt Sven Frotscher, ein hallescher Historiker, der seit Jahren die Geschichte des Standortes in einer Werkschronik aufarbeitet. Söhne folgten ihren Vätern in den Betrieb - und nicht selten gingen auch die Enkel später denselben Weg. Mit der Wende kam der erste große Bruch in der jüngeren Werksgeschichte: Der Waggonbau wurde privatisiert, das Russland-Geschäft lief aus. Viele Arbeitsplätze gingen verloren, doch das Werk produzierte weiter, als eines der modernsten in Europa. Nun baute man Züge für die Deutsche Bahn, für die S-Bahn Berlin und die Metro in Helsinki. 2005 kam dann - fast - das endgültige Aus für den Traditionsbetrieb. Zumindest war es so geplant. Denn 32 Waggonbauer wagten den Neuanfang in den alten Hallen - und sind bis heute erfolgreich i

  • S2018E05 Pointen & die Mächtigen – Die Herkuleskeule in Dresden

    • March 6, 2018
    • MDR

    Sie ist einzigartig und längst eine Legende. Mit Witz, Schärfe und geschliffenen Pointen schaut die Herkuleskeule in Dresden den Mächtigen auf die Finger. Jeder bekommt dort sein Fett weg. (Text: mdr)

  • S2018E06 Die Spur der Sandsteine – Von der Sächsischen Schweiz zu den Großbaustellen der Welt

    • March 13, 2018
    • MDR

    Was haben die Dresdner Frauenkirche, die Schlösser in Potsdam, Schwerin und Kopenhagen, der Handelshof in Leipzig und das Brandenburger Tor gemeinsam? Alle diese Denkmale, Sehenswürdigkeiten oder Wahrzeichen entstanden aus sächsischem Sandstein. Der Film verfolgt „Die Spur der Sandsteine“ von der Entstehung vor Millionen von Jahren, über die Jahrhunderte hinweg bis heute auf aktuellen Baustellen. Seit Jahrhunderten rühmen Bildhauer, Baumeister und Architekten die Qualität des Baumaterials, konnten Könige und Fürsten nicht auf die goldgelben Steine verzichten. Der Bedarf wuchs stetig und so wurden die begehrten Brocken über die Elbe bis nach Russland und Skandinavien verschifft.Der Fall einer großen Steinwand in einem der Brüche war stets ein spektakuläres Ereignis – und ein gefährliches. Allein beim „Wehlener Wandfall“ 1829 kamen 13 der 16 Arbeiter ums Leben. Gab es im 19. Jahrhundert noch über 200 Steinbrüche, sind es heute nur noch sechs. Doch das Material ist nach wie vor begehrt und reicht noch für Generationen. Das Berliner Schloss ist das aktuellste Beispiel. Beim künftigen Herz der Hauptstadt wird der massive Betonkern mit Sandstein aus Sachsen verkleidet. Dazu kommen tonnenweise Figuren, Schmuckelemente, Säulen und Kapitelle – kurz: Ohne die Sachsen bliebe das Berliner Schloss „nacksch“. Zu den Steinbildhauern, die dem Gebäude die alte preußische Pracht verleihen, gehört auch die Truppe um Steinmetz Sven Schubert. Der schwärmt von seinem „Jahrhundertauftrag“: „Wir hatten letztens einen Betriebsausflug nach Berlin. Wir waren alle so begeistert. Wenn ich bedenke, am Anfang diese ganzen Gegner – was sind wir heute stolz auf unsere Arbeit.“ (Text: mdr)

  • S2018E07 Der Erfurter Hauptbahnhof

    • March 20, 2018
    • MDR

    Der Erfurter Hauptbahnhof ist seit 170 Jahren nicht nur Ausgangs- und Endpunkt unstillbarer Sehnsucht sondern auch ein Ort stetiger Veränderung. Er ist das Herz der Stadt und es schlägt rund um die Uhr, 24 Stunden. Doch wer sind die Menschen, die im Hintergrund dafür sorgen, dass alles reibungslos funktioniert? Und für wen bedeutet der Bahnhof Heimat und Fernweh zugleich? Der Umbau des Bahnhofs und die Neueröffnung der ICE Strecke München-Berlin waren die letzten großen Herausforderungen, die unter anderem Christine Kromke zu meistern hatte. Sie hat 1977 auf dem Erfurter Bahnhof ihre Ausbildung als Lehrling bei der Deutschen Reichsbahn begonnen und ist heute die Bahnhofschefin. Die 4.100 Quadratmeter mit einem breiten Angebot an Dienstleistungen, Handel und Gastronomie gehören ebenso zu ihrem Verantwortungsgebiet, wie die 154 Meter lange, gläserne Bahnsteighalle und der reguläre Zugverkehr mit durchschnittlich 34.000 Reisenden, die den Ort täglich passieren. Die Journalistin, Moderatorin und erfolgreiche Buchautorin Christine Westermann wurde in Erfurt geboren. Ihr Vater Ewald Westermann gehörte zu den wichtigen Akteuren des demokratischen Aufbruchs in seiner Heimatstadt und war Gründungsmitgliedern der Liberal-Demokratischen Partei. Als die SED damals begann, die Blockparteien politisch zu vereinnahmen, widersetzte er sich. Als Freunde ihn, warnten, dass sein Name auf einer schwarzen Liste steht, verlässt er 1953 die DDR. Mit dem Zug fuhr er vom Erfurter Hauptbahnhof in Richtung Berlin Friedrichstraße. Nur wenige Tage später folgten die damals 4-jährige Christine Westermann und ihre Mutter. Auch für den gebürtigen Erfurter Bernd Römer, seit 1976 Gitarrist der Rockband Karat, ist der Bahnhof ein Ort tiefer Sehnsucht. Im Bahnhof seiner Heimatstadt fand 1967 nicht nur sein erster Auftritt statt, sondern von hier aus fuhr der kleine Junge mit seiner Mutter zu seiner Großmutter nach Wuppertal. Für Andreas Welskop, der jahrelang Clueso managt

  • S2018E08 Teure Tücher – Meterware aus der Oberlausitz

    • April 3, 2018
    • MDR

    Modemacher René König zaubert aus luxuriösen Damast-Stoffen exklusive Hemden. Der Chemnitzer kauft sie ausschließlich im Oberlausitzer Großschönau ein. „Dieser Ort hat Tradition und die Stoffe sind perfekt für meine Produktionen.“ Die sächsische Oberlausitz ist berühmt für ihre edlen und kostspieligen Stoffe. Schon vor 400 Jahren produzierten die Weber den ersten deutschen Damast, dessen Herstellung August der Starke später zum Staatsgeheimnis erklären ließ. Zu DDR-Zeiten kamen von hier feine Leinenstoffe und Jacquards. Erich Honecker ließ in Großschönau seine Jagddecken weben. Mit rund 15.000 Beschäftigten war der VEB LAUTEX der größte Textilproduzent in der DDR. Auch für Frottierwaren war dieser südöstlichste Zipfel der Republik bekannt. Weniger bekannt dürfte sein, dass die Erfindung dieses Materials auf einem Webfehler beruht, bei dem Schlaufen entstanden waren. Noch heute arbeiten hunderte Weber in der Oberlausitz, in 80 Unternehmen. Dirk Ladenberger lässt bei Damino hochwertigen Damast für Designer, Hotels, Fluggesellschaften und die traditionellen Gewänder afrikanischer Kunden weben. Christian Criegee stellt in seiner Manufaktur als Einziger in Europa Cord her. Und Familie Tröger setzt auf Handgewebtes aus ihrem Umgebindehaus. Dass sogar bei der Produktion von Rettungsbooten und Ölbarrieren für die Weltmeere technische Textilien aus der Oberlausitz zum Einsatz kommen, erzählt die MDR-Dokumentation „Teure Tücher“. (Text: mdr)

  • S2018E09 Von Mokassin bis Salamander – Schuhproduktion in Weißenfels

    • April 10, 2018
    • MDR

    Katrin Schulzes Leben sind Schuhe: „Ich wollte mich immer kreativ ausleben, und das Thema Schuhe hat mich nicht mehr losgelassen. Deshalb bin ich auch heute noch dabei.“ Lehre, Studium und dann in den Betrieb – und wo sonst als in Weißenfels! Denn hier war das Zentrum der DDR-Schuhherstellung. Hier stand die Zentrale des VEB Kombinat Schuhe – der Stammbetrieb. Von den zeitweise etwa 47.000 Menschen, die in der DDR an Damenschuhen, Sportschuhen oder Arbeitsstiefeln schnitten, nähten und klebten, arbeiteten allein in Weißenfels rund 6.000 Menschen für den „sozialistischen Schuh“. Kinderschuhe wurden vor allem hier im VEB „Banner des Friedens“ gefertigt. Die Schuhtradition in Weißenfels reicht schon bis ins Mittelalter zurück. Die sächsischen Höfe orderten in großen Mengen Luxusschuhe, Anfang des 20. Jahrhundert gab es 138 Schuhfabriken. Der DDR-Schuh war später allerdings nicht gerade ein Ausbund an Schönheit und Eleganz. Wilfried Schreier arbeitete und forschte für die Schuhindustrie: „In der DDR waren wir gesetzlich verpflichtet, einen Großteil des Schuhwerks nach gesundheitlichen Kriterien zu produzieren. Im Westen waren hingegen oft modische Kriterien wichtiger.“ Weißenfels ist auch Schauplatz deutsch-deutscher Wirtschaftsbeziehungen, die für Karl-Heinz Werner Folgen hatten. Er war damals Reisekader und einer der jüngsten Direktoren für Forschung und Entwicklung im Kombinat. Weil er mit Importmaschinen die Produktion verbessern wollte, warf man ihm Ende der 1970er Jahre vor, gegen die Volkswirtschaft der DDR gehandelt zu haben. Die Folge: fünf Jahren Haft in Bautzen und Verbannung aus Weißenfels. Wie viele andere Betriebe starb das Schuhkombinat nach der Wende. Tausende mussten sich neu orientieren. Katrin Schulze fertigt heute in ihrer Manufaktur Mittelalter-Schuhwerk, Theaterschuhe und individuelle Modelle – im einstigen Zentrum der Schuhproduktion im Osten. (Text: mdr)

  • S2018E10 Der Hexentanzplatz – Die Vermissten der Walpurgisnacht

    • April 24, 2018
    • MDR

    Die Walpurgisnacht auf dem Hexentanzplatz im Harz. Jedes Jahr am 30. April verwandelt sich das Felsplateau, hoch über dem Bodetal gelegen, in einen Ort voller Mythen und Magie. In der mystischsten Nacht des Jahres zieht der Ort Zehntausende in seinen Bann. Doch es sind nicht nur Sagen und Legenden, von denen man erzählt. Hier geschehen wirklich unglaubliche Dinge. Ein Mensch verschwindet. Unglück oder Verbrechen? In einer neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ gehen wir gemeinsam mit Andy Dube auf die Suche nach seinem vermissten Vater und entdecken dabei einen Ort, der sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert hat und doch immer einer der berühmtesten Aussichtspunkte Deutschlands blieb. Auf einem Granitfelsen in 450 Metern Höhe gelegen, ermöglicht der Hexentanzplatz eine atemberaubende Sicht auf die Harzstadt Thale und die gegenüberliegende, nicht minder berühmte Roßtrappe. Dazwischen liegt, tief in den Stein geschnitten, das Bodetal, eine zerklüftete, nur schwer überschaubare Felslandschaft. Immer wieder verunglücken hier Menschen beim Wandern oder verschwinden spurlos. So wie der Vater von Andy Dube, Siegfried Sokolowski, der seit 1985 nach einem Besuch auf dem Hexentanzplatz vermisst wird. Mehr als 30 Jahre später trifft sein Sohn denjenigen, der die Suche nach seinem Vater damals koordinierte: Gerhard Zobig, bis 1990 Leiter der Schutzpolizei in Quedlinburg. Von ihm erhofft sich Andy Dube Hinweise, die das spurlose Verschwinden seines Vaters erklären. Auch die Bergwacht war damals an der Suche nach Siegfried Sokolowski beteiligt. Michael Winkler, einer der freiwilligen Bergretter von damals, trifft heute den Sohn des Vermissten und versucht den Fall zu rekonstruieren. Während dieser Spurensuche wird deutlich, wie sich der Ort und die Feste, die hier auf dem Hexentanzplatz gefeiert wurden, im Laufe der Zeit verändert haben. (Text: mdr)

  • S2018E11 Kaviar und Kanonen – Die Sowjetarmee in Magdeburg

    • May 8, 2018
    • MDR

    Knapp ein halbes Jahrhundert gehörte Magdeburg zu den größten Garnisonsstädten der GSSD, der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Die Elbmetropole war Hauptquartier der sogenannten 3. Stoßarmee, bestehend aus Panzerregimentern, Raketeneinheiten und Luftsturm-Bataillonen. Damit bildete sie die Speerspitze des Warschauer Paktes gegen die NATO – nur 50 Kilometer vom Eisernen Vorhang entfernt. Als westlichster Stationierungsort der gesamten Sowjetarmee war Magdeburg einer der heißesten Plätze im Kalten Krieg. „Die Experten der Bundesrepublik hatten bei weitem nicht so viel Material, Waffen und Munition erwartet, wie das hier vorgefunden wurde. Das war das 7-fache dessen, was man eigentlich geschätzt hatte“, erinnert sich Rolf Schnellecke, 1990 bis 1992 Regierungsbeauftragter des Landes Sachsen-Anhalt für den Abzug der GSSD. Doch auch für die Magdeburger bleibt die Sowjetarmee 40 Jahre lang nahezu unsichtbar. Denn die viel beschworene Deutsch-Sowjetische Freundschaft existierte de facto nur auf dem Papier. „Es gab kein Zusammenleben mit den Deutschen. Das war verboten. Wir mussten dafür sogar einen Aufklärungsbogen unterschreiben, dass wir keinen Kontakt aufnehmen und keine Fragen bezüglich des Militärs oder der eigenen Tätigkeit beantworten dürfen“, berichtet Erika Todosiychuk, 1986 bis1991 Krankenschwester im sowjetischen Militärhospital Magdeburg. Abschottung, Misstrauen und Kontaktsperren waren oft nicht nur Willkür der sowjetischen Führung gegenüber ihren Soldaten und Offizieren, sondern auch berechtigte Sorge. Aufgrund des immensen Militärpotentials unweit der westdeutschen Grenze war die Stadt ein Tummelplatz für Spione aus dem In- und Ausland. „Ich wollte raus aus der DDR, deshalb habe ich für den Bundesnachrichtendienst die Kasernen der GSSD in Magdeburg ausspioniert. Als Gegenleistung versprach mir der BND, mich über die Agentenschleuse nach Westberlin zu bringen“, berichtet Jens Leck, 1971 bis 1978 Sani-Fa

  • S2018E12 Schlösser, Schätze, Schönheit – Das Erbe der Schwarzburger

    • May 15, 2018
    • MDR

    Wenn am 12. Mai das Zeughaus auf Schloss Schwarzburg nach fast 80 Jahren wiedereröffnet, findet ein Krimi in der Thüringer Geschichte ein Happy End. Die über 500 Jahre alte Waffensammlung der Schwarzburger Fürsten, die älteste und umfangreichste im deutschen Raum, kehrt an ihren Stammort zurück. Sie galt als verloren. Die Rote Armee hatte die Waffen aus den bedeutendsten Waffenschmieden Europas nach dem Krieg für den Transport nach Russland eingepackt und in Waggons verladen. Doch auf wundersame Weise wurden die über Jahrzehnte nur auf dem Rudolstädter Bahnhof hin- und herrangiert und gerieten in Vergessenheit – bis sie wieder entdeckt wurden. In den jüngsten Jahren wurden Zeughaus und Sammlung restauriert und lassen eine neue Sicht auf den alten Glanz der Schwarzburger entstehen. Das älteste Adelsgeschlecht Thüringens leitete über 1100 Jahre die Geschicke seiner Untertanen, stellte für ganze drei Monate mit Günther XXI. sogar einen deutschen König. Kein Fürst regierte nach der Novemberrevolution 1918 länger als der Schwarzburger Günther Viktor. Er dankte als letzter deutscher Herrscher ab. Die Schlösser der Dynastie prägen Thüringen von Norden bis Süden. Sie beherbergen Kostbarkeiten, wie sie sonst nur an großen europäischen Höfen zu finden sind – eine goldene Kutsche in Sondershausen, ein mit Perlen ausgeschmücktes Prunkzimmer in Arnstadt oder ganz frühe Tierpräparate im ältesten Thüringer Naturkundemuseum Rudolstadt – das heute Fachstelle für das Washingtoner Artenschutzabkommen ist. Die Schwarzburger ließen das Porzellan neu schöpfen, scheffelten mit der Zucht von Ananas Geld, schrieben für das Evangelische Gesangsbuch Liedtexte oder verhalfen der Musik von Liszt zum Durchbruch. Doch so umfangreich und lebendig das Vermächtnis der Schwarzburger, so schwierig ist es zu erhalten. An den Sammlungen nagt der Zahn der Zeit, die Gebäude sind teils einsturzgefährdet – eine riesige Aufgabe!. (Text: mdr)

  • S2018E13 Der anmutige Riese – Zu Fuß von Eisenach nach Budapest

    • May 22, 2018
    • MDR

    Er ist ein wirklich anmutiger Riese, der einst gefeierte und einzige internationale Fernwanderweg der DDR und der sozialistischen Länder, der EB, der Internationale Bergwanderweg der Freundschaft Eisenach-Budapest. Fast 2.700 km zieht er sich über eine ellenlange Gebirgskette vom Thüringer Wald ins Vogtland, übers Erzgebirge ins Riesengebirge, über den Altvater und die Mala Fatra bis ins Ungarische. Die Eröffnung des EB-Wegs fand am 29. Mai 1983 statt, er wird 2018 also 35 Jahre alt. Doch ist der EB nicht Geschichte, er ist Gegenwart. So mancher geht ihn, nicht aus Nostalgie, sondern weil er als einziger Fernwanderweg weit nach Osteuropa hineinführt. Er war ein Weg der Sehnsucht, und ein Pendant zu den Europäischen Fernwanderwegen, die es im Westen schon gab. Grenzüberschreitend zu wandern und dabei andere Länder kennenzulernen, im Rahmen der Möglichkeiten der DDR-Zeit, war der Ursprungsgedanke, der den Kulturbund bewegte. Der Film erzählt die bisher völlig unerzählte Geschichte von Plänen, Unmöglichkeiten und Verwerfungen zwischen den entsprechenden Verbänden der sozialistischen Bruderländer, die an seinem Anfang standen. Er erzählt zugleich die unzähligen Episoden, Anekdoten und ganz persönlichen Erfahrungen, die viele machten, die ihn bezwungen haben, die sich einmal im Jahr treffen, und von Thüringern zusammengehalten werden. Und nicht zuletzt erzählt der Film von Ulli Noske und Annegret Unger, zwei Erfurter, die ihn 2017 komplett unter die Füße genommen haben – 2700 Kilometer in vier Monaten. Ein Abenteuer, das sie für immer verändert hat. (Text: mdr)

  • S2018E14 Der Leipziger Augustusplatz

    • May 29, 2018
    • MDR

    Anfangs ist er ein am Stadtrand gelegener Park nach englischem Vorbild, der Augustusplatz Leipzig. Doch schnell wächst die Messestadt und der repräsentative Platz steht für Reichtum und kulturelle Bedeutsamkeit der Stadt. 40.000 Quadratmeter, die mit Universität, Oper und Bildermuseum zu einem geistigen und kulturellen Zentrum werden. Auf dem Augustusplatz haben die Leipziger einen König bejubelt und die Novemberrevolution gefeiert. Sie haben zugesehen wie hier ein jüdisches Kaufhaus brannte und später auf dem Platz den Bombenschutt aus der Innenstadt gelagert. Ohnmächtig verfolgen die Leipziger die Sprengung der Universitätskirche und sie feiern den Bau des neuen Leipziger Gewandhauses, an den sich Caroline Masur, die Tochter des großen Dirigenten, noch sehr genau erinnert. Und während der friedlichen Revolution im Herbst 1989 versammeln sich hier montags Hunderttausende. Volker Rodekamp vom Stadtgeschichtlichen Museum bestätigt: „Alle Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte spiegeln sich auch auf diesem Platz wider.“ Es gibt einen steinernen Zeugen auf dem Platz, der all diese Stationen der jüngeren Stadtgeschichte miterlebt hat: der Mendebrunnen. Seit 1886 sprudelt das Wasserspiel. Eine reiche Leipziger Witwe hat ihn gestiftet. Als Erinnerung an ihren Mann. Er ist also eine Liebeserklärung. Eine Geschichte, die auch der Brunnenwart Mike Schirmer kennt. Er bereitet die neue Saison vor: „Die Architektur und die Funktion, also das Wasserspiel selbst, was ja schon alt ist, fasziniert die Menschen über die Generation hinweg. Und es zieht sie ja regelrecht zu den Brunnen hin. Deshalb ist es so eine schöne Arbeit.“ (Text: mdr)

  • S2018E15 Märchenschloss über der Unstrut – Die wechselvolle Geschichte der Vitzenburg

    • June 5, 2018
    • MDR

    Hoch oben über der Unstrut thront das märchenhafte Schloss Vitzenburg. Umgeben von einem alten Weinberg, umringt von einer malerischen Landschaft. Berühmt gemacht hat es eine Hexengeschichte – die von Bibi und Tina. Die beiden Pferdemädchen ritten jahrelang auf Geheiß des Erfolgsregisseurs Detlef Buck über das Schlossgelände. Für alle vier Filmteile wurde Vitzenburg als Filmschloss „Falkenstein“ aus dem Dornröschenschlaf gerissen. Seitdem ist es Pilgerstätte für Bibi-und-Tina-Fans. Im Ort fühlte man sich wie in Hollywood, berichtet der Bürgermeister. Die einzige Kneipe im Dorf sorgte für das Catering, auch für vegetarisches. Denn die Filme brachten endlich wieder Leben in das riesige Schloss, das ansonsten leersteht und verfällt. Das war jahrhundertelang anders. Einst Kloster, dann Sitz diverser Adelsgeschlechter, zuletzt derer von Münchhausen. Sie bewirtschafteten die ländliche Gegend und brachten den Bauern der umliegenden Dörfer Lohn und Brot. In der DDR-Zeit, als Wohnraum knapp war, diente das Schloss u.a. als psychiatrisches Krankenhaus für Kinder und Jugendliche. Der Märchenprinz, der Vitzenburg jetzt zu neuem Glanz verhelfen will, ist ein Baron. Georg Freiherr Baron von Münchhausen, dessen Familie einst das Areal gehörte, hat den Schlossberg, auf dem die ältesten Rebgärten der gesamten Region wachsen, zurückgekauft. Den Weinberg hat er verpachtet. Das wahrscheinlich schönste Teehaus an der Unstrut – den barocken Pavillion – lässt er gerade renovieren, um hier wieder Genuss und Kultur einziehen zu lassen. Der Film nimmt die Zuschauer mit auf Schloss Vitzenburg und erzählt davon, wie es ist, wenn sich ein kleiner Ort in eine Filmkulisse verwandelt. Er zeigt den jungen Baron Münchhausen und den Winzer Klaus Lüttmer bei ihren Bemühungen, die Region um die Vitzenburg attraktiver zu gestalten. Bürgermeister Hartmut Blödtner erzählt, wie er und seine Vorfahren Treppen und Tore für das Schloss getischlert haben. Fotos und

  • S2018E16 Die Bombe, die Biedenkopfs und die Auferstehung Bad Schlemas

    • June 12, 2018
    • MDR

    Wo heute Kurgäste wandeln und in Heilquellen baden, stand Anfang der 1990er Jahre ein sichtlich erschrockener Kurt Biedenkopf. Der Ministerpräsident war zum ersten Mal in Schlema, welches damals noch „Tal des Todes“ genannt wurde. Der kleine Ort im Erzgebirge gleicht zu dieser Zeit einer gespenstischen Wüste. Verstrahlte Halden, radiumhaltige Schlammteiche und kontaminierter Staub – überall. Schuld waren der Kalte Krieg und die Sowjets. Die entdeckten nach 1945 in Schlema eines der größten Uranvorkommen Europas und so wurde das Dorf unter der WISMUT zum Hauptlieferanten des begehrten Erzes, das die Sowjets für ihre Atombombe brauchten. 7.000 Kumpel starben an Lungenkrebs durch Radioaktivität. Wir weinten heimlich um die Heimat, die wir dabei zerstörten. 40 Jahre lang durchlöcherten wir den Untergrund, sagt der Schlemaer Konrad Barth. 1991 ist der Spuk vorbei. Schicht im Schacht. Die Sanierung und Rekultivierung des Todestals bekommen jetzt oberste Priorität. Kurt Biedenkopf setzt sich von Beginn an für die Region ein. Sieben Milliarden DM werden dafür vom Bund bereitgestellt. Das ist auch die Sternstunde des damaligen Schlemaer Bürgermeisters Konrad Barth. Der gelernte Bergmann und Querdenker will am Uran festhalten! Er will, dass hier – in seinem Heimatort – radioaktive Quellen sprudeln, denn in geringen Dosen ist das Teufelszeug heilsam. Genau das gab es hier schon einmal, in den 1920er und 1930er Jahren. Damals hatte das Radiumbad Oberschlema weltweit einen exzellenten Ruf bei Gichtgeplagten und Kreislaufgeschwächten und war der ganze Stolz der Erzgebirgler. Konrad Barth träumt von einer Neuauflage – ein eigenes Thermalbad in seinem Ort. Fast alle erklären ihn für komplett verrückt. Nur Kurt Biedenkopf und seine Frau Ingrid glauben ebenfalls an diese Idee und unterstützen sie. Die Suche nach neuen Quellen beginnt. Und ein Wunder wird wahr. Wo einst Schächte, Krater und verstrahlter Schlamm waren, sind heute mondäne Parkanlagen um

  • S2018E17 Zwei Königreiche aus Papier - Die Miniaturwelten in Rudolstadt

    • July 17, 2018
    • MDR

    Inspiriert von der prunkvollen Hofkultur des Barock und Rokoko haben Gerhard Bätz und Manfred Kiedorf im Laufe von über 50 Jahren eine Phantasiewelt erschaffen. Aus Gips, Papier und Farbe. Die graue Tristesse im Sozialismus focht sie nicht an: Nach der täglichen Arbeit zum Wohl des Volkes zogen sich der Sonneberger Gerhard Bätz und der Berliner Manfred Kiedorf in den Absolutismus zurück. Aus Papier, Gips und Pinsel und Goldfarbe bauten sie sich ihre eigene prächtige Miniaturwelt: Pelarien und Dyonien, zwei Königreiche im Maßstab 1:50. Die Prunksucht der beiden Künstler begann in den 1950er-Jahren unter der gemeinsamen Schulbank in Thüringen. Dort bekriegten sie sich mit Halmasteinen und selbst gebauten Mini-Kanonen aus Blei. Die künstlerische "Fehde" hielt über ein halbes Jahrhundert an und weitete sich ins Meisterhafte aus.

  • S2018E18 Geteiltes Wasser – Die Eckertalsperre im Harz

    • July 24, 2018
    • MDR

    Die Eckertalsperre – das sind mehrere Millionen Kubikmeter Wasser, angestaut durch eine rund 60 m hohe Mauer, auf der irgendwann eine andere Mauer stand. „Ich hätte Wolfsburg den Hahn abdrehen können“, sagt Helmut Pape. Dabei lächelt er bescheiden und fügt hinzu: „Das hätte ich aber nie gemacht.“ Der 87-Jährige war jahrzehntelang der Herr über die sieben großen Talsperren im Ostteil des Harzes. Dazu gehörte auch die Eckertalsperre. Diese war Ende der 1930er Jahre in den Harz geklotzt worden, um u.a. Wolfsburg und Braunschweig mit Trinkwasser zu versorgen. Fast noch wichtiger aber – das Brauchwasser für die Volkswagenwerke. Schließlich produzierten die den KdF-Wagen und zudem bis Kriegsende Zehntausende Kübelwagen für das Militär. Die etwas eigentümliche Grenzziehung in den 60ern aber teilte Staumauer und Wasser in zwei Hälften – weiß Burckhard Nedden, der damals für die Westseite in der verantwortlichen Grenzkommission saß: „Ja, das klingt erstmal komisch, Wasser zu teilen.“ Aber es sei eben ein Tauziehen gewesen – zwischen DDR und BRD – dieses Grenzziehen. Nach dem Motto: „Gibst du mir ein Stück, gebe ich dir eins.“ Wenn man es genau nimmt, befand sich fortan also sozialistisches und kapitalistisches Wasser in der Talsperre. Und westdeutsche Städte sowie VW hingen sozusagen zum Teil am volkseigenen Tropf. Doch damit nicht genug: Auch 5 km der Versorgungsleitung Richtung Westen befanden sich auf DDR-Territorium und damit eben jener „Hahn“ – ein Schieber an der Rohrleitung -, von dem Helmut Pape spricht und mit dem man alles hätte „abdrehen“ können. „Der Osten – Entdecke wo Du lebst“ erzählt, welche Geschichten sich rund um die Talsperre und diese seltsame Teilung ranken. Das MDR-Team traf Grenzzieher, illegale Grenzüberschreiter, Grenzüberwinder, Grenzöffner … und ehemalige Grenzer, die sich einst hier schwer bewaffnet gegenüber standen und sich heute regelmäßig treffen – zum Austausch und z

  • S2018E19 Schloss und Park Pillnitz

    • July 31, 2018
    • MDR

    Direkt an der Elbe bei Dresden, begrenzt von Weinbergen und Wäldern, liegen Schloss und Park Pillnitz. Das einstige Lustschloss von August dem Starken ist eine bezaubernde Verbindung aus barocker Baukunst und der damals in Europa angesagten Chinamode. Hier feierte der sächsische Hof seine Feste, suchte Abkühlung in den heißen Sommermonaten. Die heutige Schlossherrin Sybille Gräfe schwärmt von der Einmaligkeit dieser 28 Hektar großen Anlage. Sie zeigt ihre Lieblingsecken im Park, öffnet die verschlossenen Sommerpavillons und führt die Filmcrew aufs Schlossdach. Der Blick bis weit in die Sächsisch-Böhmische Schweiz ist großartig. Weniger gern spricht sie über die Hochwasser 2002 und 2013. Hilflos musste sie damals zusehen, wie die Elbe Pillnitz in Besitz nahm. Dass man oft Baugerüste am Schloss entdeckt, hat aber nichts mit dem Hochwasser zu tun. „Ganz fertig wird Pillnitz nie sein. Es ist faktisch so, wenn man einmal rum ist, kann man wieder von vorn beginnen“, sagt Dr. Ulf Nickol vom Sächsischen Immobilien- und Baumanagement. Die alten Handwerkstechniken beherrschen nur noch Spezialisten. Ein solcher ist auch Gartenmeister Thomas Riedel. Die Filmemacher begleiten ihn ins Winterquartier der exotischen Pflanzen in der Orangerie und beobachten die Einhausung der ältesten Kamelie Europas. Für Diskussionen sorgten immer mal wieder das Eintrittsgeld, geschlossene Parktore und die geringe Nutzung. Dr. Christian Striefler, Geschäftsführer Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten kritisiert, dass viele Pillnitz als kostenlosen Vorgarten von Dresden sehen. Für die Pillnitzer sind Schloss und Park aber ein Stück Heimat. Beeindruckende Bilder zeigen die europaweit einzigartige Schlossanlage zu allen Jahreszeiten. „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ schaut auch hinter die Kulissen und liefert bisher wenig bekannte Informationen über diesen Edelstein sächsischer Kulturgeschichte. (Text: mdr)

  • S2018E20 Charlotte Meentzen – Dresdner Kosmetik mit Tradition

    • August 7, 2018
    • MDR

    Reinigungsmilch aus Honig und Orangen, Wangenrot, Lindenblütencreme und handgesiebtes Blütenstaubpuder. Mit dieser Produktpalette ging sie auf den Markt – die junge Dresdnerin Charlotte Meentzen. Selbstbewusst gab sie ihrer Firma ihren eigenen Namen. Das war 1930. „Sie war schon eine taffe, schicke, spannende und mutige Frau“, sagt Alexandra-Kathrin Stanislaw-Kemenah. Die Historikerin forscht über die Pionierin der Naturkosmetik. Sie erklärt aber auch: „Wer Charlotte sagt, meint auch ihre Schwester Gertrude. Ohne sie hätte das Unternehmen Charlotte Meentzen Heilkräuter Kosmetik nicht funktioniert. Charlotte war die Visionärin und Gertrude die Kauffrau.“ Klaus Vogel, Direktor des Deutschen Hygienemuseums, über die Zeit der Gründung: „Dresden war damals eine boomende Stadt. Da war was los, die Prager Straße ein Welttreffpunkt, das Hygienemuseum gerade eröffnet. Hier war der Platz für Neues und eben auch für Charlotte. Was mich begeistert ist, dass sie in einer Zeit, in der Hochindustrialisierung herrschte, sich ganz bewusst der Natur zugewendet hat.“ An diesem Konzept hat sich bis heute nichts geändert. Inzwischen führt die nächste Generation die Geschäfte von Charlotte und Gertrude fort. Tagtäglich werden in Radeberg bei Dresden 25.000 Produkte in Manufakturarbeit hergestellt. 5.000 Kosmetikinstitute arbeiten mit Cremes, Gesichtswasser und Kräutermischungen aus Sachsen, so auch die Enkeltochter selbst: „Ich bin froh, dass ich ihren Namen trage. Ich hätte gerne meine Großmutter kennengelernt, sie starb ja viel zu früh.“ Chyi Jian Huang vertritt die Firma in Asien. Der Erfolg liege auch am Namen, meint sie: „Charlotte Meentzen Kräutervital Kosmetik. In Asien sind alle verrückt nach Kräutern und Made in Germany.“ Und dann noch diese Firmen-Geschichte. Klassiker wie Gurkenreinigungsmilch und Lindenblütencreme gab es auch zu DDR-Zeiten. Trotz der Verstaatlichung der Firma 1972 blieb der Name ein Begriff. Geschäftsführer Ro

  • S2018E21 Beten, Bauhaus, Krankenpflege – Das Diakonissen-Mutterhaus in Elbingerode

    • August 14, 2018
    • MDR

    Mit ihren 84 Jahren dreht Schwester Renate regelmäßig ihre Runden im hauseigenen Schwimmbecken – unten im Keller, direkt unter dem Kirchsaal. Eine architektonische Besonderheit des Diakonissen-Mutterhauses „Neuvandsburg“ in Elbingerode. „Ich finde das sehr schön, dass ich in meinem Alter im Wasser meine Glieder bewegen kann“, sagt die Diakonisse, eine von 150, die heute noch hier leben. Einst waren es 600. Gebaut wurde ihr zeitloses Zuhause in den 1930er-Jahren vom Bauhaus-Architekten Godehard Schwethelm ganz nach den Wünschen der Schwesternschaft. Die evangelischen Diakonissen haben ihr Leben dem Dienst an anderen Menschen und dem Glauben verschrieben. So war Schwester Renate lange Zeit Stationsschwester auf der inneren Abteilung im benachbarten Diakonissen-Krankenhaus. Das Haus genoss zu DDR-Zeiten einen hervorragenden Ruf, wie so viele kirchliche Krankenhäuser. „Wir kriegten dankenswerterweise viele Geräte, die damals in den 80er-Jahren der Staat nicht aufweisen konnte. Zum Beispiel wenn ich an den Sonografen denke, an die Endoskopiegeräte denke – wir sind da reich bestückt gewesen“, erinnert sich Schwester Renate an die überdurchschnittliche technische Ausstattung, über die das Krankenhaus dank der Unterstützung seitens der Diakonie im Westen Deutschlands verfügte. Zudem waren die christlichen Krankenhäuser bekannt für einen anderen Geist der Pflege. Gerade in der Suchttherapie war Elbingerode ein Begriff. Aufgebaut hat sie der Psychiater Klaus-Herbert Richter, der besonders die enge Beziehung der Suchtkranken an die Diakonissen hervorhebt: „Es war eine erstaunliche Erfahrung, dass Patienten, egal wie sie vorgeprägt sind, auch glaubensmäßig, ein großes Urvertrauen den Schwestern entgegenbringen. Das war ein großes Geschenk in meinem Leben.“ Das heutige Diakonie-Krankenhaus, nur 100 Meter vom Mutterhaus entfernt in einem in den 90er-Jahren entstandenen Neubau, hat die Suchttherapie fortgesetzt und zu einer modernen Rehaklini

  • S2018E22 Der „merkwürdige“ Kleine Thüringer Wald

    • August 21, 2018
    • MDR

    Ein Landschaft stiller Abgeschiedenheit, die so nur noch selten zu finden ist, das ist der Kleine Thüringer Wald. Er erstreckt sich zwischen Suhl und Schleusingen auf nur ein paar Quadratkilometern. Seine Südgrenze bildet das hier sehr liebliche Werratal. Donnersberg, Schneeberg, Kesselberg, Eichenberg, Galgenberg, Todtenlache – schon die Namen im Kleinen Thüringer Wald verweisen auf eine uralte Besiedlung, und zu ihren Füßen liegen Dörfer, die meist tausend Jahre auf dem Buckel haben. Dementsprechend reich sind sie an Geschichte und Tradition – in Gethles zum Beispiel liegt der Ursprung der Herrschekloase – der prägenden Weihnachtsrituale im Süden Thüringens. Mitten durch den Kleinen Thüringer Wald verliefen historische Grenzen, bei denen sogar Preußen ins Spiel kommt. Meyers Universum beschrieb das so: Die Grenzpfähle stünden hier so eng, das die Leute immer befürchten, mit einem kräftigen Schritt einem „difficilen“ Nachbarn ins Gesicht zu stolpern. Wer den Kleinen Thüringer Wald besucht, wird herausfinden, dass der Name irreführend ist, denn das meiste davon ist fruchtbarer Boden, auf dem schon immer Ackerbau und Viehzucht betrieben wurden und heute noch prägend sind. Eine Entdeckungsreise zu geologischen Wundern, Naturschätzen und den hier tief verwurzelten Menschen in einer kaum bekannten kleinen Region. (Text: mdr)

  • S2018E23 Pferde, Frauen, Feilschen – Der große Markt von Havelberg

    • August 28, 2018
    • MDR

    Einmal im Jahr am ersten Wochenende im September dreht sich in Havelberg alles um Pferde. Seit über 250 Jahren schon findet dann der große Pferdemarkt in der Domstadt im nördlichen Sachsen-Anhalt statt. Das Besondere, jeder Kauf wird hier noch ganz traditionell mit Handschlag besiegelt. Es gibt weder Notar noch Kaufvertrag. Pferdehändler wie Hansi Kramer lieben genau das am Havelberger Markt. Er und seine Tochter Julia gehören zu den größten Ausstellern auf dem Handelsplatz. Feilschen und verhandeln, für jedes Geschäft nehmen sie sich viel Zeit, denn der Verkauf eines Pferds kann Stunden dauern. Seine Blütezeit hatte der Havelberger Markt in den 1970er und 80er Jahren. Damals konnte man neben Kaltblütern, Sätteln, Trensen und echten Rassepferden alles auf dem Markt finden, was es normalerweise im Arbeiter- und Bauernstaat nicht gab. Schnell entwickelte sich hier der größte Schwarzmarkt der DDR. Eine, die den Markt von klein auf kennt, ist Sigrid Wiedenhöft – die Pferdelady, wie sie von vielen Händlern liebevoll genannt wird. Schon als kleines Mädchen begleitete sie ihren Vater nach Havelberg. Damals fand das Markttreiben mit Rummel und Tanz noch mitten in der Altstadt statt. 1963 musste der Markt aus Platzgründen dann auf die große Freifläche vor der Stadt ziehen. Dort ist er bis heute. Seit 1991 ist Sigrid Wiedenhöft die Platzchefin. Zu Beginn ihrer Amtszeit hatte sie es nicht leicht: Pferde wollte damals keiner mehr. Und auch der Reiz der Mangelware war weg. Doch die Pferdelady hat es geschafft, den traditionsreichen Markt neu zu beleben. Inzwischen ist er aus Havelberg nicht mehr weg zu denken. Der Film nimmt uns mit in die Welt der Händler und Pferdeliebhaber. Und: er zeigt einen außergewöhnlichen Markt im Wandel der Zeiten. (Text: mdr)

  • S2018E24 Mildenfurth – Magischer Ort an der Weißen Elster

    • September 4, 2018
    • MDR

    Gut gesichert und mit mächtigen Ankern in Form gehalten – so steht sie im Tal der Weißen Elster, die hochromanische Ruine des einstigen Prämonstratenserklosters Mildenfurth. Es war das Hauskloster und die Grablege der mächtigen Weidaer Vögte, die Wiege des Vogtlandes. Eine späte Gründung des Ordens, die fast 400 Jahre lang bis zur Reformation bestand. Mit der Säkularisierung wurde das Kloster nicht mehr gebraucht, es entstand ein Rittergut mit Schloss. Die Kirche wurde dem Verfall preisgegeben, überbaut, verstümmelt. Schon im 19. Jahrhundert begann die wissenschaftliche Erforschung des Klosters, doch erst in jüngsten Jahren wird die ganze Anlage einbezogen. Sie gibt immer neue Geheimnisse preis und ist eine Fundgrube der Baustile: Späte Romanik, Gotik und Renaissance sind vereint. Die wichtigsten Forschungsergebnisse stammen vom Greizer Denkmalpfleger und Architekten Dr. Herbert Eichhorn. Er hatte das Kloster in den 90er Jahren baugeschichtlich erforscht und eine Dissertation an der Bauhaus-Universität Weimar geschrieben. Wie Mildenfurth wirklich aussah – das kann nur rekonstruiert, oft nur erahnt werden. Im Film wird die Anlage in einer aufwendigen Animation wieder erstehen. Dann ist da noch der „Hausmeister von Mildenfurth“, wie er sich selbst bezeichnet: Volkmar Kühn, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Bildhauer des Landes. Vor 50 Jahren zog er nach Mildenfurth. Mit seiner Frau Maritta Kühn-Leihbecher, ebenfalls eine Künstlerin, hat er die Klosterkirchenruine, den Schlossgarten und manchen Innenraum in ein ständiges Ausstellungsgelände verwandelt, die Fortschritte miterlebt und leidenschaftlich dafür gekämpft, dass neben der Kirchenruine auch das Schloss ins Blickfeld der Denkmalpfleger rückte. Seine charakteristischen Figuren mit den langen Fingern und spitzen Nasen sind so angeordnet, dass sie Bezug zum historischen Gemäuer nehmen. Ein ganz besonderes, fast magisches Ensemble ist entstanden, das die Besitzerin der Anlage, di

  • S2018E25 Rasthof Börde – Ein Stück Westen an der Autobahn

    • September 11, 2018
    • MDR

    „Das war so ein anderes Licht dort, heller. Das war kein DDR-Licht!“, erinnert sich Gudrun Sötter noch heute. Immer wieder fuhr sie mit dem Trabi zur Intershop-Kaufhalle auf den Rasthof Börde. Dieser lag auf der berühmten Transitstrecke zwischen BRD und Westberlin. Die Sachen aus der bunten Welt des Intershops hat sie noch heute. Anfang der 80er-Jahre entstehen in der DDR Intershop-Kaufhallen. Auch der Rasthof Börde ist eine dieser exklusiven Geld-Quellen. Es ist die größte Bauphase dort seit der Nazizeit. 1938 eröffnete auf der neuen Reichsautobahn Hannover-Berlin der erste deutsche Autobahn-Rasthof mit Hotel. Die idyllische Anlage ist der Prototyp weiterer geplanter Rasthöfe, ein Versprechen auf Modernität und Freiheit. Der 84-Jährige Erhard Beulecke erlebte den Bau als Kind mit. Er erinnert sich, dass der Rasthof Börde mit seinem großen Hotel, Gaststätten, Parkplätzen „und sogar Frisör“. Sehnsuchtsort für die Anwohner des nahen Dorfes Hohenwarsleben war: „Hier war alles frei, man konnte bis zur Reichsautobahn schauen und natürlich direkt auf den schönen neuen Rasthof.“ Nach dem Krieg und der dann folgenden deutschen Teilung liegt der Rasthof Börde an der Transitstrecke und wird zu einer der ergiebigsten D-Mark-Quellen in der DDR. Zwei Restaurants und drei Intershops sorgen mit ihren gezielt kalkulierten Preisen für Kauflust bei den westlichen Besuchern. Die meisten DDR-Bürger dagegen dürfen dort nicht einkaufen, nur den Duft unerreichbarer Westwaren schnuppern. „Selbst wir Verkäuferinnen aus der Intershop-Kaufhalle mussten mit unseren Forumschecks nach Magdeburg in den Intershop fahren“, erzählt Else Reinecke bei der Spurensuche auf der Gelände des einstigen Rasthofes. Sie war Herrin über die Kassen im 1.000 qm großen Intershop. Der Rasthof nahe der Grenze ist Treffpunkt zwischen West und Ost. Hier begegnen sich zerrissene Familien, tauschen heimlich Zeitungen und Waren. Hier suchen Ausreisewillige die Bekanntschaft von

  • S2018E26 Unsere Wälder (1) – Die Hohe Schrecke

    • September 18, 2018
    • MDR

    Auf halber Strecke zwischen Erfurt und Halle hat sich auf wundersame Weise ein Wald erhalten, wie er ohne Zivilisation überall wachsen würde – der typisch deutsche Wald, mit riesigen, uralten Buchen. Die ältesten Exemplare gehören zu den gewaltigsten Bäumen Deutschlands und wuchsen schon, als Goethe nach Weimar kam. Mit ihren ausladenden Kronen würden sie 7.000 Fußballfelder beschirmen. Die Hohe Schrecke ist eine Welt, die es in Deutschland kaum noch gibt. Ein Wald, der in Würde alt werden darf – mit Bäumen, die in Freiheit sterben und nicht im Sägewerk. Über Jahrhunderte schwer zugänglich, jahrzehntelang militärisch genutzt, entwickelte sich der Wald zur Terra incognita. Erst seit wenigen Jahren erkundet ihn die Wissenschaft und stößt immer wieder auf Sensationen – längst verschollen geglaubte Urwald-Reliktarten, extrem seltene Tier, die nur dort überlebt haben, wo es seit der letzten Eiszeit immer Wald gab und sich jahrtausendealte Biotopzustände erhalten haben. „Wir haben bis jetzt elf Urwald-Reliktarten in der Hohen Schrecke nachgewiesen, das ist damit das Top-Gebiet in Thüringen. Da kommt selbst der Nationalpark Hainich mit seinen fünf Arten nicht mit“, sagt Käferkundler Andreas Weigel. Um dieses europaweit bedeutsame Waldgebiet dauerhaft zu bewahren, startete 2009 das Naturschutzgroßprojekt „Hohe Schrecke“. Damit wollen die angrenzenden Gemeinden gemeinsam mit dem BUND Thüringen und der Naturschutzstiftung David den einzigartigen Schatz vor der Haustür sichern. Auf einem Viertel ihrer Fläche soll die Hohe Schrecke ein nutzungsfreier Urwald bleiben, in den restlichen Bereichen soll der Wald nur extrem schonend bewirtschaftet und touristisch erschlossen werden. Seit 2015 führen mehrere Themenwege in einer Länge von etwa 180 Kilometern durch das bisher nahezu undurchdringliche Waldgebiet. Ein Ort der totalen Entschleunigung in atemberaubender Einsamkeit. „Das sind schon richtige Canyons wenn man hier in den Tälern steht

  • S2018E27 Unsere Wälder (2) – Die Wasserwälder der Mittelelbe

    • September 25, 2018
    • MDR

    In der Mitte Sachsen-Anhalts, im sanften Elbtal, liegt Deutschlands Amazonas. Ein magischer Ort, an dem noch heute allein das Wasser den Rhythmus des Lebens bestimmt – für Mensch und Natur gleichzeitig – und in dem Extreme so dicht beieinander liegen, wie sonst nirgendwo in Deutschland. Die Launen der Elbe, ihr Wechsel zwischen Hoch- und Niedrigwasser, bestimmen hier eine ganz besondere wilde Welt. An den Ufern des gewaltigen Stromes erstrecken sich die größten zusammenhängenden Wasserwälder Mitteleuropas. Es sind die Regenwälder unseres Kontinents – archaische Natur, die seit Jahrtausenden von der Elbe lebt. Die größten Bäume sind 35 Meter hoch und über 500 Jahre alt. Hunderte solcher Giganten säumen noch heute die Ufer der Mittelelbe. Früher gehörten sie zu jedem Fluss dazu. Mittlerweile zählen Wasserwälder zu den gefährdetsten Waldgesellschaften und sind europaweit von Vernichtung bedroht. Über 80 Prozent ihrer Bestände entlang der Flussauen gingen in den letzten 150 Jahren verloren, vor allem durch die Eindeichung der Flüsse. Damit schnitt der Mensch den Wäldern ihr Lebenselixier ab: das Wasser. Dass in Sachsen-Anhalt die Wasserwälder überlebt haben, war Zufall. „Die DDR wollte seinerzeit auch einmal ein Großschutzgebiet haben. Und die UNESCO hatte 1979 erstmals das Programm der weltweiten Biosphärenreservate ausgerufen. Nicht einmal die Bundesrepublik hatte ein solches Reservat. So war es ein Anspruch der DDR einmal schneller zu sein als der Westen“, sagt Guido Puhlmann, Leiter des Biosphärenreservates Mittelelbe. „So sind dann das Vessertal in Thüringen und der Steckby-Lödderitzer-Forst die ersten deutschen UNESCO-Biosphärenreservate geworden. Interessant ist: Diese Schutzgebiete sind seitdem gewachsen. Das Land oder den Staat, die diese ausgewiesen haben, gibt es nicht mehr.“ Etwa 6.000 Hektar Wasserwald blieben so in Sachsen-Anhalt erhalten. Sie erstrecken sich auf einer Länge von 80 Kilometern entlang der Elbe –

  • S2018E28 Unsere Wälder (3) – Muskauer Heide

    • October 2, 2018
    • MDR

    Sie reichen bis zum Horizont und sind die Holzkammern Deutschlands – die Kiefernwälder der Muskauer Heide. Kiefern sind die Brotbäume der Lausitz. Ihr schneller Wuchs bringt schnelle Erträge. Mit keinem anderen Baum wäre das hier möglich. „Die Kiefer kann sich als eine der wenigen Arten an diese nährstoffarmen Verhältnisse anpassen. Vom Ahorn könnte ich das nicht verlangen. Der würde ganz einfach mit dem wenigen Wasser hier nicht zurechtkommen.“ Rüdiger Preißner ist seit 32 Jahren Revierförster im Bundesforstbetrieb Lausitz Kiefernwälder sind Wirtschaftswälder, wo der Mensch den Takt der Natur bestimmt. In der Muskauer Heide beschränkt sich das nicht nur auf die Forstwirtschaft. Seit über 70 Jahren gibt das Militär hier maßgeblich den Ton an. In den 1960er Jahren werden dafür sogar das Heidedorf Tränke geräumt und deren Bewohner umgesiedelt. Danach nutzt die DEFA den verlassenen Ort als Spielfilmkulisse für den bekanntesten Antikriegsfilm der DDR: „Die Abenteuer des Werner Holt“. Große, offene Heideflächen bestimmen bis heute das Bild der Muskauer Heide, wo noch immer scharf geschossen wird. Mit 175 km² ist der Truppenübungsplatz Oberlausitz das fünftgrößte Militärgebiet deutschlandweit. Trotzdem beherbergt die Landschaft eine atemberaubende Naturvielfalt. Neben den Seeadlern gehören seit 2001 auch Wölfe wieder dazu. Wilde Tiere, intensive Forstwirtschaft und Truppenübungsplatz – die Muskauer Heide ist ein Ort der scheinbar scharfen Gegensätze. Über ein Jahr waren die Naturfilmer Peter und Stefan Simank hier unterwegs, beobachteten die Tiere, begleiteten Waldarbeiter und Förster, sprachen mit Anwohnern und beleuchteten das Leben in einem der größten Kiefernwälder Deutschlands. (Text: mdr)

  • S2018E29 Der weite Weg zum Meer – Schiffsbau in Roßlau

    • October 9, 2018
    • MDR

    Roßlau liegt fast 300 Kilometer vom Meer entfernt und trotzdem hat die Stadt in Sachsen-Anhalt eine bewegte 150-jährige maritime Geschichte. 3.500 Schiffe liefen in Roßlau vom Stapel, knapp 1.000 davon allein während der DDR-Zeit. 1866 wird aus der Dampfmaschinenfabrik der Gebrüder Sachsenberg die Schiffswerft Roßlau. Die Pioniere der Industrialisierung an der Elbe revolutionieren zunächst die Dampfschifffahrt und den Stahlschiffbau. Sie erobern dabei mit ihren Dampf- und Kettenschleppern, Raddampfern, Tank- und Seeschiffen erst Elbe, Saale, Rhein und Main, den Bodensee und später die Nord- und Ostsee und sogar die Weltmeere. Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Roßlauer Werft schon die größte Binnenwerft Europas. Auf ihrem Erfolgsweg geraten die Unternehmer in alle politischen Strudel ihrer Zeit. Sie verlieren während der Weltwirtschaftskrise ihre Werft, kaufen sie fünf Jahre später wieder zurück, um nach dem 2. Weltkrieg erneut alles zu verlieren. Dann geht es für die Roßlauer Schiffswerft erst richtig los. Als Teil des Kombinates Schiffbau wird sie zur wichtigsten Binnenwerft der DDR. Die Rosslauer trotzen allen Hindernissen, manövrieren ihre immer größer werdenden Schiffe auf 300 Elbe-Kilometern bis zum Meer. Dieter Herrmann ist einer der 20-köpfigen Überführungscrew, der durch den Westen die Schiffe bis nach Hamburg bringen durfte. Er erinnert sich, dass manche mit Pontons erleichtert werden mussten, um nicht auf Grund zu laufen. „Nicht selten gerieten wir auch zwischen die politischen Fronten, als wir mit der DDR-Flagge an Hamburg vorbeifuhren, hat uns die Wasserschutzpolizei aufgebracht.“ erzählt er. Im geeinten Deutschland steht die Werft erneut vor dem Aus und wieder gibt es eine Rettung in buchstäblich letzter Minute – kurz vor der endgültigen Liquidation durch die Treuhand. Schiffbauer und Montagearbeiter, Seeleute, Liebhaber der Roßlauer Dampfschiffe, Ingenieure und Unternehmer, der Enkel eines Zwangsarbeiters – sie alle

  • S2018E30 Der „Tyrannosaurus“ von Tambach-Dietharz

    • October 23, 2018
    • MDR

    Die weltweit ergiebigste Quelle für Ursaurier liegt in Thüringen. Nirgendwo auf der Welt kann man so viele und so gut erhaltene Saurier-Fossilien finden wie am „Bromacker“ bei Tambach-Dietharz. Den ersten Knochen entdeckte der Geologe Dr. Thomas Martens vor 45 Jahren in einem alten Steinbruch. 1978 konnte er endlich mit wissenschaftlichen Grabungen beginnen, die sein Lebenswerk wurden. Fast jeder Skelettfund wurde zu einer Weltsensation. Neben etlichen Insekten- und Pflanzenversteinerungen wurden 40 Skelette von zwölf verschiedenen Ursaurierarten geborgen. Der „erste aufrecht gehende Thüringer“ – eine 26 Zentimeter lange Echse – sieht aus wie eine Miniaturausgabe des bekannten Dinosauriers Tyrannosaurus rex. Ein Schmuckstück sind zwei nebeneinander liegende Amphibien der Gattung Seymouria, die als „Tambacher Liebespaar“ bezeichnet werden. Sie alle stammen aus dem Unteren Perm, einem Erdzeitalter vor rund 290 Millionen Jahren. Verwandte wurden in Texas, Utah und New Mexico in den USA gefunden. Fast 20 Jahre kamen deshalb amerikanische Kollegen jeden Sommer zu Grabungen nach Thüringen. Gemeinsam lieferten die Paläontologen einen weiteren Beweis, dass alle heutigen Kontinente damals zusammenhingen und den Urkontinent Pangäa bildeten. Die Wissenschaftler stehen in einer großen Thüringer Tradition der Saurierforschung. Der weltweit erste, beschriebene Saurier wurde in Thüringen gefunden, genauso wie die ersten Saurierfährtenplatten der Welt. Das alles wird in Schleusingen im Naturhistorischen Museum auf der Bertholdsburg erzählt. Direktor Dr. Ralf Werneburg ist Spezialist für frühe Amphibien und auf internationalen Grabungen gefragt. Derzeit gräbt er mit einem kleinen Team und dem Geologen des Nationalen Geoparks Inselsberg-Drei Gleichen in Bad Tabarz nach fossilen Spuren einer Fluss- und Seenlandschaft vor 295 Millionen Jahren. Tatsächlich fanden sie einen Schädel, der zu einer neuen Art gehören könnte und jede Menge kleiner Branchios

  • S2018E31 Rübe, Roggen, reiche Ernte – Der Schatz der Magdeburger Börde

    • October 30, 2018
    • MDR

    An kaum einer anderen Gegend in Deutschland sind bis heute die Ernteerträge so hoch wie in der Magdeburger Börde. „Zu DDR-Zeiten haben wir hier sechs bis sieben Tonnen Getreide pro Hektar gewonnen. Unser Volksgut war der erfolgreichste Landwirtschaftsbetrieb der DDR“, berichtet stolz Landwirt Dr. Herbert Otto Braune aus Schwaneberg. Prächtige, schwarze Erde überzieht das Land und verspricht den Bauern seit Jahrhunderten reichhaltiges goldenes Korn und kräftige Rüben. 1934 legten Wissenschaftler deshalb hier den Bodenwert 100 fest. Höchstnote! Und Maßstab für alle anderen Regionen in Deutschland. Dr. Herbert Otto Braune hütet diesen Bodenschatz seit acht Generationen. Seine Vorfahren haben Höhen und Tiefen miterlebt. Jahre des Reichtums, Kriege, Zeiten der technischen Revolution und Zwangsverstaatlichung. „Das große Bauernsterben in den 50er Jahren war tragisch. Viele sind damals in den Westen gegangen. Andere mussten ins Gefängnis, weil sie ihr Land nicht hergeben wollten“, sagt Braune. Die Braunes sind geblieben. Sie wohnen noch heute im sogenannten Rübenpalast und regieren über 800 Hektar edle Erde. Rüben, Getreide, Gewürze, aber auch Saatgut und Hühnereier sind ihr tägliches Geschäft. Zu DDR-Zeiten revolutionierte Dr. Herbert Otto Braune im erfolgreichsten Landwirtschaftsbetrieb des Landes die Getreideproduktion. Gemeinsam mit dem Agrarexperten Dr. Max Exner gewann er unschlagbar viel Korn pro Hektar. Das erregte Aufsehen weit über die Landesgrenzen hinaus. „Alle waren erpicht darauf, unsere Geheimrezepte zu erfahren. Aber die haben wir natürlich nicht preisgegeben.“ Heute spricht der Landwirt darüber. Der Film zeigt, wie und mit welchen Raffinessen die Bauern es damals geschafft haben, die Ernteerträge derart in die Höhe schießen zu lassen. Autorin Linda Süß begleitet die traditionsbewusste Familie Braune, die aktuell alles auf Öko umstellt und besucht außerdem einen Großbetrieb. Und sie fährt an den Ort, an dem einst

  • S2018E31 Rübe, Roggen, reiche Ernte – Der Schatz der Magdeburger Börde

    • October 30, 2018
    • MDR

    Die Magdeburger Börde gilt als die Kornkammer Deutschlands. Der wertvolle Boden liefert den Bauern bis heute Rekorderträge. Familie Braune aus Schwaneberg bewirtschaftet in achter Generation 800 Hektar dieser edlen Erde.

  • S2018E32 Mythos Glashütte – Die Uhrenstadt in Sachsen

    • November 6, 2018
    • MDR

    Seit 1845 werden in Glashütte Uhren hergestellt. Zwei Weltkriege hat die Uhren-Manufaktur überlebt, nach der Wende kam die nächste Krise. Doch heute arbeitet von 7.000 Einwohnern wieder jeder Dritte im Uhrengewerbe.

  • S2018E33 Schloss Reinhardsbrunn – Thüringens verlorenes Paradies

    • November 13, 2018
    • MDR

    Schloss Reinhardsbrunn sorgte in letzter Zeit vor allem durch die Enteignung durch das Land Thüringen für Schlagzeilen. Doch die Geschichte des Schlosses ist viel mannigfaltiger, wie der Film von Dirk Schneider zeigt.

  • S2018E34 Schocken – Das legendäre Kaufhaus in Chemnitz

    • November 20, 2018
    • MDR

    Ach, Sie meinen „das Schocken“? Bis heute kennen die Chemnitzer unter diesem Namen das geschwungene Gebäude mit den langen Fensterreihen in der Brückenstraße. Ein Haus mit einer Geschichte, welche von Erfolg, Niedergang und Neuanfang geprägt ist. Die Brüder Simon und Salman Schocken beauftragen 1927 den Star-Architekten Erich Mendelsohn mit dem Entwurf einer weiteren Filiale ihrer Warenhauskette in Chemnitz. Die Handschrift Mendelsohns: schnörkellos, klar und geradlinig. Das Bauwerk wird zu einer Sensation, gilt als Ikone der Moderne und bringt einen Hauch von Weltstadt nach Chemnitz. Im Mai 1930 öffnet das Schocken seine Türen. Ein modernes Kaufhaus, in dem Waren angeboten werden, die sich jeder leisten kann. Eine deutsch-jüdische Erfolgsgeschichte! Doch mit der Machtergreifung der Nazis kommt der Niedergang. An den 9. November 1938 kann sich der heute 91-jährige Chemnitzer Justin Sonder noch erinnern wie heute. Der damals 13-Jährige wohnt mit seinen Eltern genau gegenüber vom Kaufhaus Schocken. „Ich bin wach geworden vom Radau, ich hatte Angst, wusste nicht was da los war. Es hat geklirrt und gekracht. Habe aus dem Fenster geguckt und sah, wie SS und SA-Leute und viele Männer in zivil mit Steinen bewaffnet die großen Schaufensterscheiben vom Schocken eingeschlagen haben.“ Auch Siegmund Rotstein, heute 93, erinnert sich an die Reichspogromnacht. „Das kann man einfach nicht vergessen!“ Von nun an firmiert das Chemnitzer Schocken als Merkur Verkaufsstätte, nach 1945 als HO und später als Centrum Warenhaus. Nach 1991 übernimmt Kaufhof das legendäre Haus. Zehn Jahre später wird es geschlossen. Doch ab 2014 kommt neues Leben in das alte „Schocken“. Nach umfangreicher Sanierung öffnet 2014 das SMAC, das staatliche Museum für Archäologie in Chemnitz, im „Schocken“ seine Pforten. In einer neuen Folge von „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ erinnern sich Zeitzeugen an die wechselvolle Geschichte dieses beeindruckenden Hauses, d

  • S2018E35 Auf Silber gebaut – Freiberg und das Berggeschrey

    • November 27, 2018
    • MDR

    Der Siedlertreck aus dem Fränkischen wäre vielleicht verhungert, wenn nicht ganz in der Nähe des neu gegründeten Dorfes ein Gesteinsbrocken im Sonnenlicht geglänzt hätte: Silber! 1168 folgten Tausende dem Lockruf des Silbers nach Christiansdorf, der Keimzelle des heutigen Freiberg. Wer hier schürfte – im Dunkelwald, den sie bald das Erzgebirge nannten – musste den Zehnt, den zehnten Teil an den Markgrafen Otto in Meißen abgeben. Ansonsten war der Gewinn, war das Leben frei. Der Berg machte in der Ära von Leibeigenschaft und Frondiensten frei – Freiberg eben. Schnell wuchs eine 7.000-Einwohner-Metropole heran. Im Mittelalter eine Großstadt und für Jahrhunderte eine sprudelnde Wirtschaftsquelle. Der Film folgt den Spuren des ersten Berggeschreys und seinem architektonischen Nachhall durch die malerischen Gassen von Freiberg zwischen Dom, Ober- und Untermarkt und den historischen Gruben „Alte Elisabeth“ und „Reiche Zeche“. Der Zuschauer wird dabei kundig geführt von Bestseller-Autorin Sabine Ebert. Sie machte aus dem Stoff um Silber und Siedler einen Welterfolg: „Das Geheimnis der Hebamme“. Mit ihr folgen die Fernsehmacher den Spuren jener Tage am Schloss Freudenstein, der einstigen Münzstätte. Und Sabine Ebert kostet von der Freiberger Eierschecke, die ohne Quark auskommt – übrigens auch eine Folge der ergiebigen Silberfunde. Das Reporterteam begleitet zudem die Landesarchäologen, die in die ganz frühen Bergwerke des Erzgebirges unter Lebensgefahr einsteigen und diese mit 3D-Lasern scannen, um sie so für die Nachwelt virtuell zu erhalten, bevor die Bergsicherung die historischen Gruben mit Beton verfüllt. Spannende Funde und Erkenntnisse wurden bisher ans Tageslicht gebracht: 800 Jahre alte Förderkörbe oder die Reste einer Seilwinde aus dem ganz frühen Silberbergbau. Dabei taucht auch die Frage auf, ob Freiberg tatsächlich der Anfang von allem war oder ob es zeitnah Konkurrenz gab, etwa in Dippoldiswalde? Müssen die Montan-A

  • S2018E36 Seiffen – Kleines Weihnachtsparadies im Erzgebirge

    • December 4, 2018
    • MDR

    Nirgendwo sonst soll die Weihnachtszeit schöner und gemütlicher sein als in Seiffen, finden viele Menschen. Bis zu 15.000 Touristen pro Tag strömen in der Adventszeit in das kleine Dorf am äußersten Rand des Erzgebirges, um die Vorweihnachtszeit zu feiern und sich mit all den großen und kleinen Dingen einzudecken, die seit Jahrhunderten die Herzen der Menschen erfreuen: Nussknacker, Räuchermännchen, Weihnachtspyramiden, Schwibbögen oder Engel und Bergmann. Rund 130 Handwerksbetriebe sind das ganze Jahr über damit beschäftigt, wunderbares Holzspielzeug und weihnachtliches Kunsthandwerk herzustellen. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es so viele Familienbetriebe eines Gewerks wie in Seiffen. Die meisten Spielzeugmacher-Manufakturen sind seit Generationen in Familienhand. Christian Werner ist Reifendreher und hat sich zu DDR-Zeiten selbständig gemacht. Sein Bruder Wolfgang Werner hat für sein mechanisches Spielzeug zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Der Jüngste im Bunde, Siegfried Werner, hat seine historische Spielzeugmacher-Manufaktur vom verstorbenen Vater übernommen: Walter Werner erhielt 2001 für sein Werk sogar das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Doch leicht hatten es die Spielzeugmacher in Seiffen nie. Heute stehen sogar viele Werkstätten leer, weil es schwer ist, Nachwuchs zu finden. Noch bis in die 1930er Jahre in bitterer Armut lebend, mussten sich die selbständigen Handwerker zu DDR-Zeiten gegen die Vereinnahmung durch den Staat zur Wehr setzen. Heute sind nicht nur herausragende handwerkliche Kenntnisse, sondern auch Unternehmer-Persönlichkeiten gefragt, um sich gegen die harte Konkurrenz – auch aus Fernost – zu behaupten. Wie haben es die selbständigen Seiffener Handwerksbetriebe trotzdem geschafft, sich gegen alle Widrigkeiten über die Jahrhunderte zu behaupten? Dieser Frage geht der Film „Seiffen – das kleine Weihnachtsparadies im Erzgebirge“ nach. (Text: mdr)

  • S2018E37 Neues von der Dunkelgräfin aus Hildburghausen

    • December 11, 2018
    • MDR

    „Die Dunkelgräfin von Hildburghausen“ war eines der größten Rätsel der Thüringer Geschichte. Es schien mit dem Film- und Wissenschaftsprojekt des MDR-Landesfunkhauses von 2014 gelöst. Im Grab der Dunkelgräfin von Hildburghausen lag nicht die französische Prinzessin Marie Therese – genannt „Madame Royal“, die einzige Überlebende der französischen Königsfamilie nach der Revolution. Das Ergebnis sorgte damals in Hildburghausen für schlechte Laune: Der Mythos von Madame Royal war erledigt, die Identität der Dame aus dem Grab am Schulersberg blieb ungeklärt. Zweifel rumorten. Lagen im Grab womöglich verstauschte Knochen? Ist das Grab überhaupt das Richtige oder hat der Dunkelgraf die Prinzessin womöglich an einem anderen Ort bestattet? Die Zweifel führten zu einer chemischen Nachuntersuchung der Knochenreste an der Universität für Bodenkultur Wien. Das Ergebnis wird überraschen. Auch der Interessenkreis „Dunkelgräfin“ war seither nicht untätig. Unter anderem gaben sie sprachwissenschaftliche Analysen von Dokumenten in Auftrag. Auch diese Ergebnisse sind für eine Überraschung gut und werfen ein neues Licht auf den ungelösten Fall von Hildburghausen. Der Film wird dem Mythos wieder Leben einhauchen. (Text: mdr)

Season 2019

  • S2019E01 Der Katastrophenwinter 1978/79 in Oberhof - Party, Stasi, Stromausfall

    • January 3, 2019
    • MDR

    Im thüringischen Oberhof, im berühmten Luxushotel PANORAMA feiern Silvester 1978 anderthalbtausend Menschen ein rauschendes Fest. Sie ahnen da noch nicht, dass sie mitten ins Zentrum einer der größten Stromkrisen des letzten Jahrhunderts geraten werden. Was als simpler Stromausfall beginnt, wird zu einem der größten Blackouts in der Geschichte Mitteldeutschlands. Eine Kaltfront zieht von Skandinavien gen Süden. Sie soll Oberhof in der Silvesternacht erreichen. Schneestürme machen Eisenbahnen und Straßen unpassierbar. Binnen Stunden erreichen Schnee und Kälte Mitteldeutschland, hier wo die Braunkohle-Tagebaue sind. Das Rückgrat der DDR-Energieversorgung. Doch - Oberhof und seine Urlauber bleiben entspannt. Winter - das kennt man hier.

  • S2019E02 Das Hotel Elephant in Weimar

    • January 15, 2019
    • MDR

    Seit mehr als 300 Jahren ist das Hotel Elephant in Weimar Anziehungspunkt für die „Schönen und Reichen“, die Künstler und natürlich auch die Mächtigen. Es gibt kaum ein Hotel in Deutschland, in dem deutsche Geschichte prominenter eingeschrieben wäre als an diesem Ort. Nach der Neueröffnung des Hotel Elephant im Oktober 2018 entdeckt der Film diesen legendären Ort. Ob zu Goethes Zeiten oder in den Gründungstagen der Deutschen Republik, während der Diktatur der Nationalsozialisten oder in der DDR – wer nach Weimar kam und blieb, stieg im Hotel Elephant ab. Hier feierte Friedrich Schiller mit seinen Schauspielern, hier logierten Richard Wagner und Leo Tolstoi und hier setzte Thomas Mann in seinem berühmten Roman „Lotte in Weimar“ dem Hotel ein literarisches Denkmal. 1974 wurde es zum Originalschauplatz des gleichnamigen DEFA Films. In der Hauptrolle – Hollywoodstar Lilli Palmer. Helmut Kohl unternahm 1988 eine Privatreise durch die DDR, gemeinsam mit seinen Söhnen und seiner Frau Hannelore. Abgesehen vom Ministerium für Staatssicherheit wusste kaum jemand, dass er Weimar besuchen und im Hotel Elephant übernachten würde. Erinnern daran kann sich bis heute der Barkeeper des Hotels, Günther Mras. Viele Stars hat er im Laufe seiner mehr als 40-jährigen Arbeit im Hotel Elephant kennengelernt, aber die Begegnung mit Helmut Kohl war eine ganz besondere. Kein Zufall, dass die Weimarer Sängerin Ute Freudenberg ihre Band „Elefant“ nach dem Ort benannte, in dem sie bereits als Studentin viele Abende verbrachte. Nach der Wende waren Prominente wie Sir Peter Ustinov und Armin Mueller-Stahl Gäste des Hotels. Udo Lindenberg wurde gar zum Namensgeber einer Suite, die er über längere Zeit bewohnte. Eine der Geschichten des Hotels beginnt am 5. Mai 1945, als sich der amerikanische Offizier Maurice de Loach ins Gästebuch des Hotels einträgt. Was mag er gedacht haben, als er sich durch die Seiten blätterte? Einträge von Magda Goebbels, Heinrich Him

  • S2019E03 VERO – Die legendären Spielzeugmacher aus Olbernhau

    • January 22, 2019
    • MDR

    Dieses Spielzeug hat vielen Generationen von Kindern leuchtende Augen beschert – der Baukasten „VERO construc“, die Programme „VERO elementar“ und „VERO scola“, die kleinen Werkbänke für Kinder, die Holzfahrzeuge, die Puppenhäuser und Mini-Tankstellen sowie das gewaltige Sortiment für den Eisenbahn-Modellbau. Hergestellt wurde alles im Erzgebirge, im VEB Vereinigte Spielwarenwerke VERO Olbernhau, dem größten Spielwarenhersteller der DDR. Das Erzgebirge kann wie kaum eine andere Region in Deutschland auf eine einzigartige Tradition in der Herstellung von Holzspielzeug verweisen. Aus der Not der Bergleute von einst geboren, entwickelte sich die Holzkunst zu einem bedeutenden Kapitel ostdeutscher Industriegeschichte. VERO entsteht ab 1966 durch die Zwangskollektivierung unzähliger kleiner Familienbetriebe. Zwanzig Jahre später sind es 82 Produktionsstätten, in denen rund 3.300 Mitarbeiter mehr als 1.000 Artikel herstellen. Bis 1990 gibt es kein Kinderzimmer ohne VERO – in beiden Teilen Deutschlands. Aber nur ein Jahr später ist das einst so erfolgreiche Kombinat vollständig liquidiert. Einige Betriebe können reprivatisiert werden – und nur deshalb lebt die lange Tradition der Spielzeugproduktion in Sachsen bis heute weiter. Mut und Glaube an das eigene Können haben den Handwerkern aus dem Erzgebirge das Überleben ermöglicht. So erzählen die zahlreichen Miniaturen, die in Kerstin Drechsels Manufaktur entstehen, von einem bedeutenden Erbe. Ihr Vater, Dr. Helmut Flade war einer der Mitbegründer von VERO Olbernhau und leitete mehr als 20 Jahre die Entwicklungsabteilung der legendären Spielzeugfabrikation. Viele Ideen der DDR-Kreativ-Schmiede gehen auf ihn zurück. 1987 sieht Helmut Flade zunehmend sein Lebenswerk demontiert und verlässt VERO – in eine ungewisse Zukunft. Nach dem Mauerfall nutzten Vater und Tochter ihre Chance und bauen gemeinsam ein eigenes Unternehmen auf. Heute beschäftigt die kleine Olbernhauer Manufaktur 15 Mitar

  • S2019E04 Sachsenburg – das vergessene KZ

    • January 29, 2019
    • MDR

    Idyllisch am kleinen Fluss Zschopau gelegen, steht in Sachsenburg bei Chemnitz ein monumentaler Fabrikkomplex: Die alte Baumwollspinnerei war ab 1933 ein frühes Konzentrationslager der Nationalsozialisten. Hier wurden tausende Häftlinge inhaftiert und gefoltert, einige ermordet. Und zahlreiche alte Film- und Fotodokumente belegen: Sachsenburg war eine wichtige Station auf dem Weg zu den späteren großen NS-Lagern wie Buchenwald.

  • S2019E05 Weimar 1919 – Wiege und Bahre der Demokratie

    • February 5, 2019
    • MDR

    Die Weimarer Republik hätte auch "Deutsche Republik" heißen können. Der Name war ein Dank an die Weimarer und eine Verneigung vor dem Geist der Klassik. Ausgerechnet in Weimar kam das Ende der Weimarer Republik schon vor Hitlers Machtergreifung. Bereits 1932 kam die NSDAP an die Macht, gewählt als Mehrheit im Thüringer Landtag. Die Weimarer Bürger plagten vor hundert Jahren die gleichen Sorgen wie alle Deutschen, u.a. Wohnungsnot und politische Anarchie. Aber dann rollten über vierhundert Abgeordnete an, eine logistische Herausforderung. Spurensuche in Weimar, ob Bahnhof, Telegrafenamt, Flugplatz, Volkshaus und das Theater - die ganze Stadt war eingebunden. Heute erinnert sich die Stadt an die erste deutsche Demokratie, mit Workshops, Ausstellungen und Aufführungen. Der Film verknüpft die Spurensuche an den Schauplätzen der Nationalversammlung mit Gesprächen über Demokratie, ihre künftigen Chancen und ihre Bedrohung.

  • S2019E06 Der Brocken – Hexenkult und Lauschangriff

    • February 12, 2019
    • MDR

    Der Brocken. Höchster Berg im Harz mit 1.141 Metern. Sein Gipfel liegt fast immer in dichten Nebel gehüllt. Ein Ort, geprägt durch extreme Wetterbedingungen. Eiskalte Winter und schwere Stürme bescheren dem Berg ein Klima wie auf Island. Dennoch war und ist der Brocken ein Sehnsuchtsberg der Deutschen. Auch für Hansjörg Hörseljau. Der Fotograf wuchs in den sechziger Jahren am Fuße des Brockens auf. Den Berg zu besteigen war für ihn ein unerfüllbarer Traum, denn er lebte auf der Westseite des "Eisernen Vorhangs". Aber auch für DDR-Bürger blieb der Brocken tabu. Er lag im militärischen Sperrgebiet - ein geheimnisvoller Ort. Seit Jahrhunderten umgibt den Brocken eine Aura des Mystischen. Zur Walpurgisnacht fliegen Hexen zum Gipfel und feiern Orgien mit dem Teufel, so die alten Sagen. Johann Wolfgang von Goethe setzte dem Berg ein literarisches Denkmal in seinem "Faust", und jedes Jahr treffen sich tausende Besucher am Brocken und feiern in der Nacht zum 1. Mai das Walpurgisfest. Archäologische Funde und Belege heidnischer Rituale oder von Kultstätten aus prähistorischer Zeit gibt es allerdings auf dem Brocken bis heute nicht. Ganz real sind dagegen Relikte aus der Zeit des Kalten Krieges. Nach dem Mauerbau 1961 wurde der Berg hermetisch abgeriegelt. Auf dem Gipfel installierte die DDR-Staatssicherheit raffinierte Lausch- und Spionagesysteme, die bis weit nach Westeuropa hinein den Telefon- und Funkverkehr abhörten. Der Brocken war auch das "große Ohr" des sowjetischen Geheimdienstes. Eine mehr als drei Meter hohe Mauer aus Beton und Stacheldraht sicherte das geheimnisvolle Gelände. Die friedliche Revolution von 1989 machte diesem Spuk ein Ende. Am 3. Dezember 1989 erzwangen hunderte Einwohner des Harzes die Öffnung der geheimen Anlagen. Unter ihnen war auch der Fotograf Hansjörg Hörseljau. Seit diesem Tag hat er die Veränderungen auf dem Brocken mit seinen Bildern begleitet. Den Abbau der Spionagetürme, das Verschwinden der Mauer und

  • S2019E07 Haifischwelt im Thüringer Wald

    • February 19, 2019
    • MDR

    Es ist ebenso außergewöhnlich wie spektakulär und gehört mit mehr als 400.000 Besuchern im Jahr zu den beliebtesten Ausflugszielen in Südthüringen – das Meeresaquarium in Zella-Mehlis. Inmitten des Thüringer Waldes warten hier mächtige Haie, Krokodile und exotische Fischarten auf die staunenden Gäste. Das Meeresaquarium ist das persönliche Lebenswerk von Anke und Maik Landeck und das Ergebnis einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte. Alles beginnt vor 25 Jahren. Anke und Maik Landeck, bis dahin begeisterte Hobby-Aquarianer, erhalten ein Angebot: Sie können eine in Konkurs gegangene Zierfischzucht in einem alten Industriegebäude übernehmen. Die Bedingung – die Bedenkzeit beträgt nur eine Nacht. Die beiden Landecks ergreifen die Chance, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen und wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. Ohne finanzielle Unterstützung und aus eigener Kraft realisieren sie Ihre Idee – den Aufbau eines Meeresaquariums. Einer der ersten Unterstützer ist Falk Dathe. Der Sohn des berühmten Tierparkdirektors Heinrich Dathe ist lange Jahre Kurator für Reptilien im Berliner Tierpark und lädt Maik Landeck ein, dort ein Praktikum zu machen. Neben kostbaren Ratschlägen überlässt er den Thüringern auch ein Pärchen Breitschnauzenkaimane, denn das Meeresaquarium von Zella-Mehlis wird größer und größer, und neben den unterschiedlichsten Fischen gehören bald auch Krokodile zu den Attraktionen. Die Besucher sind begeistert, und es kommen jährlich mehr. Heute hat das Meeresaquarium sein endgültiges Domizil im ehemaligen Kulturhaus von Zella-Mehlis. Dort, wo einst Ausstellungen und Konzerte veranstaltet und in den 1980er Jahren die legendäre Volksmusiksendung „Oberhofer Bauernmarkt“ aufgezeichnet wurde, erstreckt sich jetzt eine magische Unterwasserwelt. Mit einer Ausstellungsfläche von mehr als 7.000 Quadratmetern, über 60 Aquarien, dem riesigen Eine-Million-Liter-Haibecken und einem großen Krokodilhaus ist der Betrieb z

  • S2019E08 Kaderschmiede für den Osten – Die ABF in Halle

    • February 26, 2019
    • MDR

    Arbeiter und Bauern an die Macht! Das ist die Parole der 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen Republik. Der junge sozialistische Staat braucht treue Führungskräfte. Die DDR-Führung setzt auf eine neue Elite, die bislang kaum eine Chance auf Bildung hatte: die Kinder von Arbeitern und Bauern. Dafür werden an den Universitäten des Landes extra Arbeiter- und Bauernfakultäten gegründet – kurz ABF genannt. Auch Schauspieler Peter Sodann – gelernter Werkzeugmacher – hat in den 1950er-Jahren an einer solchen Einrichtung in Dresden sein Abitur gemacht. Junge Werktätige für das Abitur und ein Studium an der ABF zu begeistern, ist nicht leicht damals. Parteigenossen ziehen übers Land, versuchen junge Arbeiter und Bauern in Betrieben und Bäuerinnen im Melkstall fürs Studium zu werben. Doch die Verantwortlichen hatten ein Ziel, berichtet Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Ingrid Miethe, die zum Thema ABF geforscht hat: "Der Anteil der Arbeiter- und Bauernkinder war über Jahrhunderte extrem niedrig, das waren fünf, sechs Prozent. Also ganz, ganz wenig. Und diesen Anteil wollte man erhöhen. Man wollte eine sozialistische Intelligenz heranbilden."

  • S2019E09 Das „Lümmelheim“ in Burg – Ungezogen, umerzogen

    • March 19, 2019
    • MDR

    „In den Heimen der DDR wurde mir meine Kindheit und Jugend genommen“, sagt der heute 64-jährige Volkmar J. Viele Jahre lebte er in Heimen der DDR. Ab 1968 wurde er für eineinhalb Jahre im größten Jugendwerkhof der DDR in Burg bei Magdeburg untergebracht. Für die Einheimischen war es das „Lümmelheim“ – für viele der sogenannten Zöglinge war der in Gut Lüben eingerichtete Jugendwerkhof „August Bebel“ einer der schlimmsten Orte ihres Lebens. Sie waren zwischen 14 und 18 Jahre alt, galten als verhaltensauffällig, nicht systemkonform oder schwer erziehbar. In den Jugendwerkhöfen sollten sie im Sinne der sozialistischen Ideologie zu Gehorsam umerzogen werden – durch strenge Disziplin, einen stark reglementierten Tagesablauf, stetige Arbeit im Handwerk und in der Industrie. „Das Schlimmste war die Angst vor der Bestrafung durch die Gruppe ( … ) Es kann sich keiner vorstellen, wie schlimm das war“, berichtet Volkmar J. Auch Torsten und Nicole E., die Ende der 80er Jahre im „Lümmelheim“ von Burg leben mussten, bestätigen Demütigungen, Körperstrafen und Isolation durch Arrest. Doch es gibt auch Zeitzeugen, die ganz andere Erinnerungen an die Zeit im Jugendwerkhof haben. So erzählt die heute 52-jährige Dorit B., die aus einem schwierigen Elternhaus weglief: „Ich hatte Glück mit meiner Gruppe. Es war eine Art Familienersatz. Einige der anderen Mädchen waren wie meine Schwestern, einige Jungen wie meine Brüder.“ Die Geschichte des Gutes Lüben als Erziehungsanstalt beginnt bereits 1912. Noch heute stehen fast alle der alten Gebäude – auch das sogenannte „feste Haus“, das ehemalige Gefängnis der Anstalt. Viele Jahre wurden hier „schwer erziehbare“ Jugendliche gezüchtigt, so auch im Nationalsozialismus. Es gibt sogar Hinweise, dass einige von ihnen nach „erb- und rassenbiologischen“ Gesichtspunkten als „erbkrank“ eingestuft und zwangssterilisiert wurden. Heute ist das dunkle Kapitel der Heimerziehung auf Gut L

  • S2019E10 Ein neues Haus fürs Bauhaus

    • April 2, 2019
    • MDR

    Das Bauhaus ohne Weimar - undenkbar. Und Weimar ohne Bauhaus? Auch das: unmöglich. Der Stadt würde ein Teil ihrer kreativen Geschichte fehlen, ihrer künstlerischen Reibungsfläche, ihres avantgardistischen und streitbaren Geistes. Im April 1919 wurde das Bauhaus in Weimar gegründet. Jetzt, genau 100 Jahre später, entsteht mitten in der Stadt ein neues Museum für das Bauhaus. Die Idee ist nicht neu. Lange wurde um Geld, die richtige Lage, das angemessene Äußere gerungen. Es wurde diskutiert, protestiert, manchmal verbissen gekämpft. Dann im Oktober 2016 die Grundsteinlegung. Seither wurde am Weimarhallenpark geräumt, gebuddelt und gebaut für den Bauhaus-Quader mit der wuchtigen Betonfassade. Drinnen - drei Etagen für das Bauhaus, für das neue Denken in der damals neuen Hochschule. Drei Etagen für Objekte und Kunstwerke. Das Kronjuwel des Museums ist Weimars historische Bauhaussammlung. Die hatte Walter Gropius 1925, kurz bevor die junge Designschule aus Thüringen vertrieben wurde, selbst ausgewählt, die Spitzenexponate für die "Staatlichen Kunstsammlungen zu Weimar". Die lagen später nicht inventarisiert in Depotkisten und entgingen so den Nationalsozialisten beim Aussortieren von "entarteter Kunst". Damit besitzt Weimar die weltweit älteste Bauhaus-Sammlung. Das ist großer Schatz im neuen Gebäude. Das neue Museum ist auch ein lebendiger Ort der Vermittlung. Hier wird experimentiert und ausprobiert. Dafür haben Bauhaus-Agenten mit Schulklassen getüftelt, Ausstellungsideen entwickelt und umgesetzt.

  • S2019E11 Das Geheimnis von Harbke – Operation Grenzkohle

    • April 9, 2019
    • MDR

    Schießbefehl, Minenfelder und Selbstschussanlagen prägten jahrzehntelang die innerdeutsche Grenze und verwandelten sie in einen Todesstreifen. Dass es in der Grenzgemeinde Harbke in der Börde ein Schlupfloch gab, weiß bis heute kaum jemand. „Es ist heute unvorstellbar. Der Grenzübergang Marienborn liegt keine 3 Kilometer entfernt, da gab es 11 Hektar betonierte Fläche mit Schlagbäumen, Stacheldraht und Wachtürmen unter strengster Bewachung der Grenztruppen. Und in Harbke haben sie ein einfaches Gartentürchen in der Grenze“, erinnert sich die Historikerin Christiane Rudolph. Ein einfacher Maschendrahtzaun markiert hier damals die innerdeutsche Grenze. Sogar für die Grenztruppen der DDR ist die Staatsgrenze an dieser Stelle tabu. Denn hier zerschneidet die Grenze zwischen den Sektoren nach 1945 den Braunkohletagebau Wulfersdorf und das angeschlossene Kraftwerk Harbke. Es war unzerstört geblieben und konnte so nach 1945 noch Strom produzieren – für die Ost- und die Westzone. Bis 1952 bleibt der Betrieb der Braunschweigischen Kohlebergwerke AG eine Einheit – mit Arbeitern, die in der einen Zone leben und in der anderen arbeiten. Doch am 26. Mai 1952 schließt die DDR auch hier die Grenze zur Bundesrepublik. Dramatische Szenen spielen sich ab, Gleise werden aufgerissen und Stromkabel zerschnitten. Die Braunkohleförderung kommt zum Erliegen. Rund 1.800 Bergleute verlieren ihre Arbeit und werden zum Teil in sächsische Braunkohlegebiete umgesiedelt. Erst nach mehr als zwei Jahrzenten, als auf beiden Seiten die Kohle zur Neige geht, gelingt in Harbke das schier Unglaubliche: 1976 werden die Grenzanlagen komplett abgebaut und der Tagebau Wulfersdorf wird wieder eröffnet. Vorangegangen war höchste innerdeutsche Diplomatie, erinnert sich Michael Gehrke, Stadtrat in Helmstedt: „Der Bundestag wurde damals sogar aus den Ferien gerufen, um diesen Vertrag zu Ende zu bringen. Das war eine Sensation unter den damaligen Verhältnissen, wo man sich oft nur waff

  • S2019E12 Feuer, Wasser, Dampfmaschine – Die Lößnitzgrundbahn

    • April 16, 2019
    • MDR

    Täglich verrichtet sie ihren Dienst. Seit 1875 dampft die Schmalspurbahn selbstverständlich und pünktlich von Radebeul nach Radeburg und zurück. Für die einen ist der Zug ein rollendes Museum, für andere ist er Identität, Kulturgut und Heimat. Lößnitzdackel nennen die Anwohner ihre Bahn. Direkt neben der Strecke liegt die Werkstatt von Wolf-Dietrich Poralla. Er restauriert Harfen. „Der Zug fährt faktisch über meine Werkbank“, meint er und weiß, dass die Schmalspurbahn nach dem Zweiten Weltkrieg eine „Hamsterbahn“ war. Auch seine Familie fuhr mit dem Zug nach Radeburg, um bei den Bauern dort Lebensmittel einzutauschen. Die Eisenbahnstrecke von Radebeul nach Radeburg ist knapp 16,5 Kilometer lang. Die Schmalspurbahn transportierte jahrzehntelang in Güterwaggons Waren und Rohstoffe und die Menschen nutzten sie, um zur Arbeit zu kommen. Heute zuckeln vor allem Schüler und Touristen durch den Lößnitzgrund – immerhin etwa 230.000 Fahrgäste im Jahr. Neben dem fahrplanmäßigen Verkehr gibt es seit 1974 einen Traditionszug auf der Strecke. Die Mitglieder des Traditionsbahnvereins fahnden nach Originalteilen und alten Reisezugwagen, um diese wieder originalgetreu aufzubauen. Winzer Karl Friedrich Aust liebt diesen regelmäßigen Dampfverkehr am Fuß der Weinberge. Seine Erinnerungen an den Zug reichen bis in die Kindheit zurück: „Vor allem ist es dieser Kohlerauch gewesen, von dem Koks, was die damals hatten. Das ist ein unverkennbarer Geruch. Und dieser Klang, wenn die dann tutet und hier durch das Tal fährt. Irgendwann später sieht man ein bisschen den Rauch aufsteigen – so als könnte es nie anders sein.“ Den Dampf reguliert Lokführer Wolfgang Hennig. Er hat sein halbes Leben auf der Lok verbracht. Ein bisschen wehmütig steht er nach 37 Jahren zum letzten Mal auf seinem Führerstand, bevor er in den Ruhestand geht. (Text: mdr)

  • S2019E13 Das Geheimrezept der „Sachsenklinik“ (2019)

    • April 23, 2019
    • MDR

    Wer sich der Krankenhausserie „In aller Freundschaft“ nähern will, kommt an Superlativen nicht vorbei: Mit mehr als fünf Millionen Zuschauern jede Woche ist es die erfolgreichste Arztserie im deutschen Fernsehen. Seit über 20 Jahren und in mehr als 800 Episoden fiebern die Zuschauer mit, wenn es um medizinisch komplizierte Fälle neben dem ganz normalen Krankenhausalltag geht oder um persönliche Dramen und Schicksalsschläge. Zweimal gab es dafür die Goldene Henne und außerdem einen Publikumsbambi. Warum ausgerechnet „In aller Freundschaft“? Was ist das Erfolgsrezept? Hinter den Kulissen geht der Film auf Entdeckungen: Was macht die Serie aus Sicht der Macher und Stars so erfolgreich? Kaum ein ostdeutscher Publikumsliebling, der nicht schon mal in der Sachsenklinik mitgespielt hat. Und jede Woche übernehmen promintente Schauspieler aus ganz Deutschland gern eine Gastrolle. Erstaunlich auch, dass das Ende einer Geschichte bis zum Ausstrahlungstermin geheim bleibt. Wer überwacht das? Wie entstehen die Geschichten, die so erfolgreich sind? Eines hat in der Sachsenklinik auf jeden Fall Priorität. Fachlich möchte man sich nichts ankreiden lassen. Wir lernen echte Krankenschwestern und Ärzte kennen, die die Schauspieler beraten, damit alle Handgriffe und Dialoge der Realität entsprechen. Doch damit nicht genug. Inzwischen laufen einzelne Szenen der Serie sogar als Lehrfilm in Hörsälen von Universitäten. Außerdem haben Mediziner herausgefunden, dass diese Arztserie den realen Klinikalltag längst beeinflusst hat. Eine des treuen Millionenpublikums, die jeden Dienstag pünktlich um 21 Uhr vor ihrem Fernseher sitzt, ist Inge Hochstein. Wir begleiten die Schneebergerin an einem ganz besonderen Tag. Sie darf die Sachsenklinik persönlich betreten und ihren Stars leibhaftig begegnen. Kennt Inge Hochstein nun vielleicht das Erfolgsrezept? (Text: mdr)

  • S2019E14 Schwung statt Platte – Die Hyparschale in Magdeburg

    • May 7, 2019
    • MDR

    Für den Schwung in den Plattenbausiedlungen war ich zuständig“, sagte Ulrich Müther, einer der bedeutendsten Bauingenieure der DDR. Seine Bauwerke waren im monotonen Einheitsgrau wahre Hingucker. Bis heute macht die verblüffende Leichtigkeit des Betonbaus diese Gebäude einzigartig. Manche sehen beinahe so aus, als würden sie fliegen. Die Hyparschale, die größte noch erhaltene Schalenkonstruktion Müthers, steht in Magdeburg. Ihr Dach überspannt eine Fläche von 40 mal 40 Metern – ohne dabei auch nur einen Stützpfeiler zu brauchen. Müthers als DDR-Architektur zunächst vernachlässigte Bauten kommen endlich wieder zu verdienter Anerkennung: der „Teepott“ in Warnemünde, der wie ein UFO anmutende Rettungsturm am Strand von Binz, die Kuppel des Planetariums in Wolfsburg – der Baumeister hat mehr als 60 solcher Schalenbauten mit seinem Team geschaffen. Martin Haase war mehr als drei Jahrzehnte dabei. Er war derjenige, der den Beton auf das Konstrukt aus Metall, Holz und Draht aufspritzte. „Es war harte Arbeit“, erinnert er sich. „Ein ‚Geht nicht!‘ gab es damals für uns nicht.“ Mit der besonderen Bauweise, mit hyperbolischen Paraboloidschalen, konnte Müther nicht nur riesige Flächen überspannen. Der eigentliche Clou: seine Schalen waren aus Beton. Die meisten Deckenkonstruktionen sind nur wenige Zentimeter dick. So wie die Decke des „Teepotts“ in Warnemünde – ihre Stärke beträgt nur sieben Zentimeter. Ulrich Müther wurde mit seiner Firma zu einem Top-Devisenbringer der DDR. Seine für die damalige Zeit gewagten Bauwerke fanden schnell Abnehmer jenseits der Grenzen. Er baute in Libyen, Finnland, Südamerika und natürlich der BRD. Als er in den 80er Jahren die Kuppel des Planetariums in Wolfsburg plante und baute, da bezahlte die Stadt Wolfsburg in Form von 10.000 Golf 1, die an privilegierte DDR-Bürger verkauft wurden. Ulrich Müther durfte sich „austoben“, so bezeichnet es Matthias Ludwig, Leiter des Müther-Archivs an

  • S2019E15 Die Gartenstadt Piesteritz – beliebt, begehrt, bedroht

    • May 14, 2019
    • MDR

    Sie ist historisch und modern zugleich, und sie ist Deutschlands größte autofreie Zone. Dass es die Gartenstadt Piesteritz bei Lutherstadt Wittenberg überhaupt noch gibt, ist ein kleines Wunder. 363 Wohnhäuser, jedes mit eigenem Garten, dazu Schule, Rathaus, Kirche und Vereinshaus. Für die Arbeiter der ehemaligen Reichsstickstoffwerke wird die Siedlung vor hundert Jahren erbaut. Sie birgt hinter ihren beschaulichen Fassaden bis heute bewegende Geschichten von Umbruch und Streben nach sozial verträglichem Wohnen für Familien, Singles und Senioren. Im Schatten des Stickstoffwerkes haben die Piesteritzer seit jeher all die Höhen und Tiefen erlebt, die die Region nachhaltig geprägt haben: Den Zweiten Weltkrieg, die deutsche Teilung, SED-Herrschaft und die sozialistisches Wirtschaft. Der Zusammenbruch der DDR wird für die Piesteritzer Menschen zur Herausforderung. Bis heute legt der Denkmalschutz seine schützende Hand über die ehemalige Werkssiedlung. Doch die Eigentümer kommen und gehen. Erst zum Jahresbeginn hat es den letzten Besitzerwechsel gegeben. Und wieder stehen die Piesteritzer an einem Wendepunkt. Welche Träume und Visionen haben die Bewohner und die Stadt Wittenberg für ihren geschichtsträchtigen Wohnkomplex, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert? Der Film nimmt die Zuschauer mit auf Entdeckung in die Gartenstadt und trifft Menschen, denen die Siedlung am Herzen liegt. Menschen, die auch in den grauen Zeiten geblieben sind und heute in Piesteritz ihr Glück gefunden haben. Klaus Wipper wohnt mit seiner Frau Rosemarie im Gartenweg. Er ist sechs Jahre alt, als seine Eltern mit ihm in die Siedlung ziehen. Später macht er im Werk eine Ausbildung zum technischen Zeichner und arbeitet sich zum leitenden Ingenieur hoch. Die Gartenstadt will er nie verlassen, auch wenn ihn das Leben hier auf so manche harte Probe gestellt hat. Etwa 1986, als ein Hafensilo der Stickstoffwerke explodiert. Klaus Wipper gerät ins Visier der Stasi und verliert

  • S2019E16 Die Dresdner Frauenkirche – Hoffnung, Versöhnung, Sandstein

    • May 21, 2019
    • MDR

    Die Frauenkirche in Dresden ist einzigartig und sie ist einer der größten Sandsteinbauten der Welt. Niemals zuvor und niemals danach wurde eine Kirche wieder so gebaut, so gewagt, so risikofreudig, so kühn. 1743 erbaut für die Ewigkeit, fiel sie 1945 in Schutt und Asche. Die Ruine hat Jahrzehnte mitten im Herzen Dresdens gelegen, bis vor 25 Jahren ihr Wideraufbau begann. 11 Jahre hat es gedauert – seit 2005 erstrahlt sie in alter, neuer Schönheit und verzaubert die Massen. 8.000 Touristen täglich strömen in das Barockwunder – und sind ihr größtes Problem. Der Atem von Tausenden schlägt sich im Sandstein nieder – feuchte Wände, Stockflecken in der Kuppel. Was offenbart sich hier? Was tun? Der Film nimmt uns mit hinter die wieder aufgebauten Fassaden, beim Kontrollgang mit dem Architekten Thomas Gottschlich. Der prüft fast täglich, wo sich kleine Mängel zu größeren auswachsen könnten. Er lüftet dabei so manches Geheimnis und entdeckt auch einige Tücken des barocken Prachtbaus. Warum ist die 12.000 Tonnen schwere steinerne Kuppel nie hinabgestürzt? Dabei waren erste Risse am Bau schon 1736 zu sehen – und auch heute zeigen sich wieder Risse. Wie kam George Bähr, der geniale Erbauer darauf, eine Kirche ganz aus Sandstein zu errichten? Einem Sandstein, der besonders porös ist und viel Feuchtigkeit aufnimmt. War Bähr größenwahnsinnig, ein Phantast und sind wir es heute wieder? Eine Spurensuche in Geschichte und Gegenwart der Frauenkirche, die von den Sandsteinbrüchen der Elbe, vom kühnsten Dach der Welt und einem Pflock im Keller erzählt, wo es Treppen gibt, die ins Nichts führen. Die Frauenkirche – es ist ein Wunder, dass es sie überhaupt gibt. (Text: mdr)

  • S2019E17 Unter Dach und Fach – Quedlinburg und sein Welterbe

    • May 28, 2019
    • MDR

    Die Hölle ist gar kein so schlechter Ort. Zumindest was die Straße namens Hölle in Quedlinburg betrifft. Denn sie gehört zum Welterbe der Unesco. Wie so vieles in dieser über 1.000-jährigen Stadt. In Quedlinburg wird Geschichte greifbar und erlebbar, wie sonst kaum irgendwo in Deutschland, vor allem durch den Fachwerkzauber aus acht Jahrhunderten. „Jedes Haus ist anders und trägt den Charakter derer, die darin wohnen“, meinen Ulrike und Wolfgang Döcke. Die beiden sanierten vor über 30 Jahren eines der historischen Fachwerkhäuser. Bestaunt auch vom DDR-Fernsehen. Bereits damals liebäugelte die Stadt mit dem Welterbe-Siegel der Unesco. Ein entsprechender Antrag war in Arbeit. Abgeschickt wurde er nie. Womöglich wäre er auch ablehnt worden. Denn trotz aller Bemühungen in Sachen Denkmalschutz – vieles scheiterte an den materiellen Möglichkeiten in der Mangelwirtschaft. Zudem gab es Pläne, viele alte Häuser zugunsten des sozialistischen Wohnungsbaus zu opfern. Letztlich war es das Ende der DDR und ein Aufbegehren der Bürger, das die Quedlinburger Altstadt rettete. Heute zieht es junge Familien nach Quedlinburg, wie die von Samantha Mantel. Die gebürtige Südafrikanerin lebt mit ihrem Mann in einem neu gebauten Haus mit Blick auf Fachwerk. Die Designerin von Schmuck für junge Mütter sagt: „Ich habe schon in Paris, Brüssel und London gelebt, aber meine Kinder sollen in dieser märchenhaften Kulisse aufwachsen.“ Der Film „Unter Dach und Fach – Quedlinburg und sein Welterbe“ erzählt die Geschichten von Quedlinburgern. Es sind Geschichten von Rettern alter Häuser, Geschichten von Menschen, die Besuchern der Stadt ein dem Welterbe würdiges Dach über dem Kopf bieten oder auf andere Weise den Namen Quedlinburg in alle Welt tragen. Historische Aufnahmen zeigen dabei den Wandel der Stadt innerhalb der letzten 40 Jahre. (Text: mdr)

  • S2019E18 Kirchenburg Walldorf – Und in ihr lebt der Glaube

    • June 4, 2019
    • MDR

    Seit Jahrhunderten steht sie als Wahrzeichen hoch über der Werra, die Kirchenburg im Südthüringischen Walldorf. Einer Festung gleich, umrahmt mit fünf Türmen, ist sie ein Ort mit magischer Anziehungskraft. Doch wenige Tage vor Ostern 2012 brannte die Kirchenburg bis auf die Grundmauern ab. Gerade war sie restauriert worden. Nur die Orgel fehlte noch. „Wie kann Gott das zulassen?“, fragten sich viele Walldorfer. Doch Pfarrer Heinrich von Berlepsch verlässt nicht der Mut. Er sieht in dem verheerenden Brand auch einen Aufruf zum Neuanfang – zur Auferstehung. Sieben Jahre lang baut er mit einem großen Team die Kirche in Walldorf wieder auf. Äußerlich wie vor dem Brand, doch im Inneren wird nichts so bleiben wie es war. Pfarrer von Berlepsch geht neue Wege mit Engagement, Herzblut und modernen Ideen für Orgel, Kanzel, Altar und Gestühl, die überall Wellenformen zeigen – großzügig und offen. Durch den Brand wurden alte Fenster sichtbar, die Jahrhunderte durch Holzvertäfelungen verdeckt waren. Von Berlepsch und sein Team nutzen sie als Chance zur Neugestaltung der Kirche. Die Fenster zeigen jetzt Mond und Sterne, Menschen, Vögel und Fledermäuse – denn der Pfarrer will eine moderne Kirche für alle Geschöpfe hinterlassen. Die Kirche in Walldorf wird Deutschlands erste Biotop-Kirche mit Nistplätzen für Vögel. Gleich nach dem Brand bauten als erste die Dohlen ihr neues Zuhause in der Ruine. Über Jahre sind Archäologen immer wieder vor Ort und finden neben Gräbern auch einen Goldenen Ring, Münzen und eine seltene Totenkrone. Die Gemeinde musste sich auch von den beschädigten Glocken verabschieden. Eine der neuen Bronzeglocken im restaurierten Kirchturm trägt jetzt den symbolischen Namen „Freude“. In der neugestalteten Kirchenburg Walldorf sind Radfahrer willkommen, es gibt eine Kletterwand, eine Kino-Leinwand und einen Brot-Ofen. Aus verkohlten Balken haben Gemeindemitglieder gemeinsam den Altar gebaut. Eine ungewöhnliche Kirche mit mo

  • S2019E19 Die Dresdner Autobahnspinne – Singende Säge, jubelnde Massen und Meisterfahrer Ewald Kluge

    • June 18, 2019
    • MDR

    Natürlich wird heute keine Autobahn mehr gesperrt, wenn in Weixdorf im Dresdner Norden die Oldtimer-Motorräder dröhnen. Das war von 1951 bis 1971 allerdings anders: Da wurde auf dem Autobahnkreuz Dresden-Hellerau alljährlich ein DDR-Meisterschaftslauf ausgetragen und dafür das spinnenartige Verbindungsstück von Dresden in Richtung Bautzen/Berlin kurzerhand für den Verkehr geschlossen. Bis zum Mauerbau kamen auch viele Westfahrer zum „Spinnerennen“. Am Start waren nicht nur Zweiräder und Seitenwagengespanne, sondern auch sogenannte Rennzigarren auf vier Reifen. Der berühmteste Teilnehmer war zweifellos Ewald Kluge. Er hatte als erster Deutscher das gefährlichste Motorradrennen der Welt auf der Isle of Man gewonnen und galt in den späten 30er Jahren als bester Motorrad-Pilot der Welt. Auf den DKW-Maschinen aus dem sächsischen Zschopau holte er Europameistertitel und gewann Deutsche Meisterschaften. Ewald Kluge nahm 1952 auch am zweiten „Spinnerennen“ auf dem Autobahnkreuz teil. 100.000 Fans pilgerten damals in den Dresdner Norden nach Weixdorf, wo Kluge geboren wurde. Ein „Heimspiel“ für den über 40-Jährigen, der von West nach Ost kam und seine berühmte „Singende Säge“, eine 350er DKW, fuhr. Warum Kluge einen Lauf gewann und den zweiten nach überlegener Führung noch verlor, das erzählt diese Folge aus der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“. Aller zwei Jahre wird in Weixdorf ein Ewald-Kluge-Gedächtnislauf ausgetragen. Und so treffen sich 2019 am ersten Maiwochenende wieder knapp 300 Piloten auf ihren knatternden Kisten. Unter ihnen sind viele Ex-Meister aus Deutschland, Tschechien, England und Skandinavien. Sie düsen heute mit ihren Rennmaschinen und Oldtimern zwar nicht mehr auf der Autobahn, aber unterqueren die A4 auf der sogenannten „Weixdorfer Spinne“. Und diesmal schaut ein ganz besonderer Ehrengast zu: Peter Kluge, der Sohn von Meisterfahrer Ewald Kluge. (Text: mdr)

  • S2019E20 Die Urzeit-Riesen der Lausitz – Der Saurierpark Kleinwelka

    • July 2, 2019
    • MDR

    Sie sind ein grandioses Sinnbild für Auslöschung und fantastische Wiederkehr – die mächtigen Dinos im Saurierpark Kleinwelka bei Bautzen. Über 200 lebensecht nachgestaltete Kreaturen vermitteln die Faszination der Urtiere, die am Ende der Kreidezeit auf so rätselhafte Weise von unserem Planeten verschwanden. Begonnen hat hier alles 1978 mit einer Schnapsidee des Dekorationsmalers Franz Gruß. Ganz beiläufig teilt er seiner Familie eines Abends beim Essen mit, dass er ab jetzt im Garten Urzeit-Giganten bauen wird. Tochter Katrin erinnert sich: „Meine Mutter ist fast vom Küchenstuhl gefallen. Aber wir drei Kinder haben uns diebisch gefreut. Papa legte schon am nächsten Tag los. Ein Dino nach dem anderen entstand.“ Obwohl viele ihn auslachen, sprechen sich seine verrückten Saurierplastiken schnell herum und ein Besuch in seinem Garten wird zum Insider-Tipp. Warteschlangen bilden sich vor dem Gruß’schen Gartentor. Schließlich gibt die Gemeinde Franz Gruß zusätzliches Land – der Saurierpark Kleinwelka wird eröffnet. Eine DDR-Attraktion, die bis heute weltweit Furore macht. Franz Gruß bekommt 1996 das Bundesverdienstkreuz. Zehn Jahre später stirbt er. Sein Vermächtnis übernimmt der Bildhauer Thomas Stern. Gemeinsam mit Paläontologen des Naturkundemuseums Berlin baut er den Park bis heute weiter aus. Jedes Urtier entspricht dem neuesten Forschungsstand. Die lebensecht nachgebildeten Tiere verharren in ihren Bewegungen und lassen den Besucher staunen. Der größte und unvollendete Traum von Begründer Franz Gruß geht derzeit in Erfüllung: Ein feuerspuckender Vulkan am Eingang des Parks. Ihm zu Füßen liegt „Lavaris“ – die sogenannte Ursuppe – der Ursprung unseres Lebens. Dampf, brodelnde und farbig außergewöhnliche Tümpel vermitteln ein Bild der Zeit vor rund 540 Millionen Jahren. Kleinwelka ist kein Museum, kein Funpark, kein Zoo, sondern eine Zeitmaschine ins Erdmittelalter. Die Dokumentation erzählt die Geschichte und die heuti

  • S2019E21 Adelsgärten und Parks von oben (1)

    • July 9, 2019
    • MDR

    Verspielt barocke Gärten und landschaftliche Parks gibt es in Mitteldeutschland in einer einzigartigen Vielfalt und Dichte. Aus der Vogelperspektive lassen sich ihre Größe und Schönheit besonders gut entdecken. Ein Paradies auf Erden zu schaffen war das Ziel der Gartenbauer und Parkgestalter und der Wunsch ihrer adligen Auftraggeber. Sie wollten der Natur ihren Willen aufzwingen und durch kunstvoll angeordnete Blumen und Bäume ihre Macht demonstrieren. Das Gartenreich von Dessau-Wörlitz, die Parks der Klassikerstadt Weimar, die Barockgärten in und um Dresden und nicht zuletzt die Anlagen des Fürsten Pückler in Bad Muskau – sie sind nur die berühmtesten und bedeutendsten, zum Teil UNESCO-Weltkulturerbe. Darüber hinaus gibt es noch viel mehr großartige Parks und Gärten in der Region, die ihren Ruf als Gartenland von internationaler Bedeutung mit begründen. Von Altenstein bis Zabeltitz, im Seifersdorfer Tal, in Hundisburg und Harbke werden überraschende Gestaltungsformen entdeckt und Geschichten erzählt. Über die wechselvolle Vergangenheit und über die Menschen, die sich heute dafür einsetzen, die Parks und Gärten zu erhalten und mit neuem Leben zu füllen. „Mitteldeutschland von oben – Adelsgärten und Parks“ ist eine außergewöhnliche Entdeckungsreise mit faszinierenden Bildern aus der Luft, überraschenden Perspektivwechseln und emotionalen Geschichten über Menschen, die so spannend und vielseitig sind wie diese einzigartige Region im Herzen Europas. (Text: mdr)

  • S2019E22 Kohle, Kumpel, Kapitäne - Das Geiseltal im Wandel

    • July 23, 2019
    • MDR

    Der Bergbau prägte die Landschaft und das Leben der Menschen im Geiseltal - 295 Jahre lang. Sie waren stolz darauf, Bergleute zu sein. Sie schätzten Kollegialität und Zusammenhalt. Dafür nahmen sie Lärm und Schmutz in Kauf, die der Bergbau mit sich brachte. Dafür nahmen sie in Kauf, dass 16 Dörfer der Kohle weichen mussten, dass der Bergbau das Gesicht des Geiseltales für immer veränderte. "Wir haben damit gelebt - und sind gern auf Arbeit gegangen", erinnert sich Ingrid Funka. Sie bediente einst einen der riesigen Kohlebagger im Tagebau und war, mit 19 Jahren, die jüngste Baggerführerin der DDR.

  • S2019E23 Diamant – Räder, Legenden und Siege

    • July 30, 2019
    • MDR

    Diamant-Fahrräder aus Hartmannsdorf bei Chemnitz sind mittlerweile Kult. Seit mehr als 120 Jahren wurden über 11 Millionen Räder produziert. Eine wechselvolle Unternehmensgeschichte voller Erfolge und Rückschläge. Besonders über die Radrennsport-Erfolge wurde „Diamant“ bekannt. Hochspannung zur Friedensfahrt 1955. Auf den letzten Metern gewinnt Gustav-Adolf Schur, von allen nur „Täve“ genannt, als erster Deutscher die 8. Friedensfahrt – auf einem Rennrad der Marke „Diamant“! Der Sieg ist eine Sensation, genau wie das Rad, auf dem sich der 24-Jährige schindet: „Es war das Gefühl von Sicherheit. Auf einem Rad zu sitzen, auf das man sich zu 100 Prozent verlassen konnte!“, sagt Täve noch heute. Auch Ursula und Gerd Klein erleben den schönsten Urlaub ihres Lebens ganz privat auf „Diamant“-Sporträdern. 1975 können sie keinen Urlaubsplatz in der DDR ergattern. Kurz entschlossen checken sie deshalb mit ihren Sporträdern auf dem Flughafen „Berlin – Schönefeld“ ein, um nach Bratislava zu fliegen. Von dort starten sie eine 1.300 Kilometer lange Radtour durch die CSSR und Ungarn. Drei Wochen Abenteuer! „Nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen haben neugierig auf unsere ‚Diamanträder‘ geschaut. Die waren ja bekannt, durch die Friedensfahrt.“ Die Alten sind Gold wert! Ludwig Karsch sammelt seit 30 Jahren Diamant Fahrräder. Sein ältestes Rad ist Baujahr 1906. Aber besonders stolz ist der Chemnitzer auf ein grün emailliertes Damenrad, Baujahr 1927. Mit leichtem Rahmen und luxuriöser Ausstattung erobert „Die Schöne aus Sachsen“ in den 1920er-Jahren die Radfahrerherzen der Frauen. Anfang der 1980er-Jahre fahren DDR-Radsportler mit futuristisch aussehenden Zeitfahrrädern zahlreiche Siege ein. Ein Logo tragen die Räder nicht – und damit rätselt die Fachwelt, wer die erfolgreichen Flitzer eigentlich baut. Einer von ihnen ist Christian Pyttel. Der versierte Mechaniker fertigt seit 1975 in einer geheimen „Diama

  • S2019E24 LEJ exklusiv: Der Flughafen Leipzig-Halle (1)

    • August 6, 2019
    • MDR

    Der Airport Leipzig-Halle mausert sich seit Jahren zu einem der größten Frachtflughäfen Europas – und, was kaum bekannt ist: Er ist heute Standort der größten Frachtfluggesellschaft Europas, mit mehr als 40 Fliegern und über 250 Piloten. Der globale Handel wächst, und der Airport ist mittendrin. Eine halbe Milliarde Euro wollen Flughafen und der Kurierriese DHL in den nächsten Jahren auf dem Flughafen investieren. Undenkbar, vor 30 Jahren, Ende der 1980er, als Leipzig ein kleiner Provinzflughafen war. Doch gleichzeitig war dieser stille Flughafen immer ein Spiegel großer Weltpolitik – und ein Scharnier zwischen Ost und West. Vor 30 Jahren, am 10. August 1989, landet Lufthansa-Chefpilot Jürgen Raps mit seiner Maschine LH 6010 aus Frankfurt/ Main kommend zum ersten Mal in Leipzig. Das ist der Auftakt der ersten regulären deutsch-deutschen Linienflugverbindung seit dem 2. Weltkrieg. Schon davor, 1972, landet in Leipzig überhaupt die erste westdeutsche Maschine, eine CONDOR, auf DDR-Boden. Der Anlass: Die Leipziger Messe. Die berühmte Messe, diese Ost-West-Drehscheibe, war es auch, die den Flughafen zu DDR-Zeiten am Leben gehalten hat. Wegen der Leipziger Messe fliegt im März 1986 erstmals der legendäre Überschallflieger – die Concorde – nach Leipzig. Auf keinem anderen Flughafen Deutschlands ist die Concorde so oft zu Gast. Als sie zu ihrem ersten Landeanflug ansetzt, stehen etwa 30.000 Leipziger am Flughafen, um sie zu bestaunen. Deshalb sind die Erwartungen an den Flughafen hoch nach der Wende. Nico Tenius arbeitet seit Anfang der 1990er auf dem Frachtterminal. Um diese Zeit steht die Zukunft der ostdeutschen Wirtschaft in den Sternen, deshalb ist er vor dem Absprung in den Westen. Doch der Umzug der Europabasis von Brüssel nach Leipzig ändert alles: Heute ist der Flughafen der zweitgrößte Frachtflughafen Deutschlands – und Nico Tenius einer der wichtigsten Männer der DHL-Fluggesellschaft. Auch Gabi Pokrandt arbeitet seit nunmehr 40 Jah

  • S2019E25 Adelsgärten und Parks von oben (2)

    • August 11, 2019
    • MDR

    Verspielt barocke Gärten und landschaftliche Parks gibt es in Mitteldeutschland in einer einzigartigen Vielfalt und Dichte. Aus der Vogelperspektive lassen sich ihre Größe und Schönheit besonders gut entdecken. Ein Paradies auf Erden schaffen! Das war das Ziel der Gartenbauer und Parkgestalter und der Wunsch ihrer adligen Auftraggeber. Sie wollten der Natur ihren Willen aufzwingen und durch kunstvoll angeordnete Blumen und Bäume ihre Macht demonstrieren.

  • S2019E26 LEJ exklusiv: Der Flughafen Leipzig-Halle (2)

    • August 13, 2019
    • MDR

    Der ehemalige Chefpilot der Lufthansa, Jürgen Raps, erinnert sich noch immer genau an den 10. August 1989, als er einen spektakulären Auftrag hat. Doch Chefpilot Raps wundert sich, denn er kann nicht den kürzesten Weg wählen. Die innerdeutsche Grenze darf nicht überflogen werden, so haben es die Alliierten vereinbart. Deshalb muss er einen riesigen Umweg über Bayern, Tschechien und Dresden fliegen – um mit seiner Maschine LH 6010 aus Frankfurt/ Main kommend in Leipzig zu landen. Es ist der erste Lufthansa Linien-Flug in den Osten und Auftakt der ersten regulären deutsch-deutschen Linienflugverbindung seit dem 2. Weltkrieg. Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch niemand, dass das bald Geschichte sein wird und der Airport Leipzig-Halle sich zu einem der größten Frachtflughäfen Europas entwickeln wird. Und, was kaum bekannt ist: Er ist heute Standort der größten Frachtflug-Gesellschaft Europas, mit mehr als 40 Fliegern und über 250 Piloten. Der globale Handel wächst, und der Airport ist mittendrin. Eine halbe Milliarde Euro wollen Flughafen und der Kurierriese DHL in den nächsten Jahren in Leipzig-Halle investieren. Undenkbar, vor 30 Jahren, Ende der 1980er, als Leipzig ein kleiner Provinzflughafen war. Doch gleichzeitig war dieser stille Flughafen immer ein Spiegel großer Weltpolitik – und ein Scharnier zwischen Ost und West. Schon davor, 1972 landet in Leipzig überhaupt die erste westdeutsche Maschine, eine CONDOR, auf DDR-Boden. Der Anlass: Die Leipziger Messe. Die berühmte Messe, diese Ost-West-Drehscheibe, war es auch, die den Flughafen zu DDR-Zeiten am Leben gehalten hat. Wegen der Leipziger Messe fliegt im März 1986 erstmals der legendäre Überschallflieger – die Concorde – nach Leipzig. Auf keinem anderen Flughafen Deutschlands ist die Concorde so oft zu Gast. Als sie zu ihrem ersten Landeanflug ansetzt, stehen etwa 30.000 Leipziger am Flughafen, um sie zu bestaunen. Deshalb sind die Erwartungen an den Flughafen hoch nach der Wende. Nico Teni

  • S2019E27 Der Erfurter Domplatz – Die große Kulisse

    • August 20, 2019
    • MDR

    Der Erfurter Domplatz ist die gute Stube der Erfurter, ein Marktplatz der Händler. Seit Generationen werden hier bei jedem Wetter Blumen, Geflügel und Gemüse an Marktständen feilgeboten. Der Platz vor Dom und Severikirche ist aber auch einer der attraktivsten Veranstaltungsorte in Deutschland. Jedes Jahr zur Adventszeit kommen fast zwei Millionen Besucher zum Erfurter Weihnachtsmarkt. Im Sommer gehört der Platz den Kulturfans, die zu den bekannten Domstufen-Festspiele pilgern. Das Theater Erfurt verwandelt dann den Platz in eine große Open-Air-Kulisse. Gäste aus ganz Europa kommen und Journalisten berichten überregional. In diesem Jahr steht „Der Name der Rose“ auf dem Programm. Dabei würde es den großen Platz gar nicht geben, wenn nicht während der Feldzüge Napoleons hier ganze Häuserzeilen zusammengeschossen worden wären. Noch heute gibt der Untergrund an diesen Stellen etwas nach. Der Platz vor dem Dom ist aber auch ein Ort der Kirchenfeste. Das ökumenische Martini-Fest wird hier zu Ehren des Heiligen Martin von Tour und zu Ehren von Martin Luther gefeiert. Tausende kleine Hände tragen dann ihre selbstgebastelten Lampions stolz vor sich her als Licht der Nächstenliebe. Das katholische Bistum lädt regelmäßig zu großen Wallfahrten ein. Selbst der Papst war vor einigen Jahren hier zu Gast. Ein ganz anderes Gesicht zeigt der Domplatz beim großen Rummel. Frühlings- und Oktoberfeste locken Busladungen von Tagestouristen aus ganz Deutschland an. Es ist ein ständiges Auf- und Abbauen hier zu Füßen der Domstufentreppe. Die Regie dieser logistischen Meisterleistung führt ein Mann, dessen Kommandos alle respektvoll schätzen, Marktmeister Sven Kaestner. Wir begleiten ihn bei Planung, Organisation und Veranstaltungsregie auf dem großen Platz vor dem Dom und schauen mit ihm hinter die Kulissen. (Text: mdr)

  • S2019E28 Große Sprünge im Saaletal – Die Schanze von Rothenburg

    • August 27, 2019
    • MDR

    Während rund um Rothenburg Menschen an einem warmen Sommertag Eis essen und unter der Hitze stöhnen, gehen die Rothenburger im Saaletal einem Wintersport nach. Ein paar Meter über dem Saaletal im kleinen Ort Rothenburg machen sich regelmäßig ab April Skispringer zum Training fertig. Hier beginnt die Saison im Frühjahr – und endet ungewöhnlicher Weise vor dem Winter, wenn der erste Schnee fällt. Denn die Rothenburger Anlage ist mit Kunstmatten ausgelegt. Die elfjährige Emily Teubner zieht sich auch bei über 30 Grad noch den Sprunganzug hoch und nimmt ihren Helm. Ihre Skier muss sie nicht tragen – das macht gern ihr Vater. Auch Andreas ist Skispringer und schleppt öfter zwei Paar Skier die Stufen zur 35 Meter hohen Schanze hinauf. Beide gehören zum Rothenburger Skiverein. Emily springt – wie ihr Vater – ganz locker ins Tal. Nur noch nicht ganz so weit. „Irgendwann holt sie mich ein“, sagt Andreas. Er hat nach etwa 20 Jahren Pause wieder mit dem Skispringen angefangen. Seit einigen Monaten ist er auch der stellvertretende Vereinsvorsitzende in Rothenburg. Und verbringt wie so viele Vereinsmitglieder fast jede freie Minute an der Schanze. Eigentlich sind es ja drei Sprungschanzen in Rothenburg: Die Peter-Ott-Schanze, die Andreas-Wank-Schanze und die Zwergenschanze, von der sich schon vierjährige Mädchen und Jungen wagen. Klein angefangen haben alle mal. Auch Andreas Wank, Olympiasieger 2014 in Sotschi im Mannschaftsspringen, hat in Rothenburg seinen ersten Sprung gewagt. Das „Fliegen“ kam erst viel später. „Das genießt Du nur noch, willst alles aufnehmen, den Wind spüren, die Geschwindigkeit … “, beschreibt er das Gefühl beim Springen. Noch heute ist Andreas Wank dem Verein und seiner Heimat eng verbunden. Zum Baumblüten-Wettbewerb ist er fast immer wieder in Rothenburg und trifft neben alten Freunden auch seinen früheren Trainer Wilmar Ott. Der hat den Bau der Schanzen im Nussgrund hautnah miterlebt, denn sein Vater hatte die f

  • S2019E29 Das Traumschiff der Oberlausitz – Haus Schminke in Löbau

    • September 3, 2019
    • MDR

    Es sieht aus wie ein Ozeandampfer, gestrandet in der Oberlausitz, und steckt voller Geschichten: von der Familie des architekturverrückten Nudelfabrikanten Fritz Schminke und seinem genialen Baumeister Hans Scharoun – seit den 1920er-Jahren war er einer der Vorreiter der Architektur der Moderne in Deutschland. Sein Haus Schminke gilt als eins der vier wichtigsten Wohnhäuser des Modernismus weltweit. Am Tag des offenen Denkmals am 8. September kann man Haus Schminke und die Nudelfabrik besuchen!

  • S2019E30 Point Alpha – Der heißeste Punkt des Kalten Krieges

    • September 10, 2019
    • MDR

    Die Vernichtung Deutschlands in einem Atomkrieg – sie hätte hier begonnen, im Südwesten Thüringens, an der Grenze zu Hessen, nahe der Stadt Geisa. Point Alpha ist einer der authentischsten Erinnerungsorte des Kalten Krieges. Dieser eigentlich kleine Beobachtungspunkt der U.S. Army in der Rhön, im sogenannten „Fulda Gap“, wäre im 3. Weltkrieg Schauplatz der ersten vernichtenden Schlacht zwischen NATO und Warschauer Pakt geworden. Taktische Atomwaffen inklusive. Gelegen an der hochgerüsteten innerdeutschen Grenze, mit Minenstreifen, Selbstschussanlagen und Sperrgebiet. Diesen Ort würde es ohne den Thüringer Berthold Dücker nicht mehr geben. Er flüchtete als 16-Jähriger wenige Jahre nach dem Mauerbau, 1964, von hier aus in den Westen. Journalist zu werden, sein Traumberuf, das konnte er sich in der DDR nicht vorstellen. Berthold Dücker wird im Westen Journalist, recherchiert über den US-Stützpunkt „Point Alpha“, macht Karriere. Als ihn nach dem Mauerfall die Anfrage erreicht, Chefredakteur einer der neuen Zeitungen in Südthüringen zu werden, sagt er begeistert zu. In dieser Zeit erlebt er mit, dass „Point Alpha“ von der hessischen Landesregierung abgerissen und das Gelände renaturiert werden soll. Berthold Dücker protestiert – und wird zum Begründer der Aufklärungs-, Dokumentations- und Erinnerungsstätte Point Alpha. Der junge Freistaat Thüringen unterstützt ihn damals, das Land Hessen nicht. Ost und West, in Gegensätzen vereint, an kaum einem anderen Ort ist das so wie hier. Bis heute. Heute kommen 88 Prozent der Schüler, die sich Point Alpha und das Grenzmuseum anschauen, aus Hessen. 12 Prozent aus Thüringen. Der Film geht auf Spurensuche im nahen, thüringischen Vacha. Warum ist das so? Am Gymnasium Vacha lehrt Beate Dittmar. Sie stammt wie Berthold Dücker aus Geisa, ist aber in der DDR geblieben. Heute ist sie Lehrerin und engagiert sich stark für Point Alpha. Berthold Dücker trifft Schüler, die geboren wurden, als die

  • S2019E31 Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn

    • September 17, 2019
    • MDR

    Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn ist kein Ort an den man sich zufällig verirrt. Ein winziges Schild neben der Landstraße Richtung Creuzburg weist den Weg in eine gewundene Sackgasse. An deren Ende öffnet sich der Blick auf ein märchenhaftes Anwesen, so groß wie 150 Fußballfelder. 250 Schafe wohnen hier, 50 Wasserbüffel, 35 Galloways, 220 Hühner und zwei Bienenstämme. Im Stiftsgut gibt es einen Bio-Hof, das ehemalige Salinenhaus, ein Backsteingebäude mit 20 Hotelzimmern, sieben Ferienwohnungen und Tagungsräumen, daneben eine preisgekrönte Käsemanufaktur, ein Gourmet-Restaurant mit Biergarten am See und einen Hofladen. Ein kleines Dorf in dem 35 Menschen mit und ohne Behinderung leben und arbeiten. Eine ökologische Landwirtschaft, die den Boden und die Tiere respektvoll behandelt. Eine kleine Welt, die mit den Kreisläufen der Natur arbeitet, nicht dagegen. Eine Welt, in die sich jeder nach seinem Vermögen und mit seinen speziellen Fähigkeiten einbringt. Eine Welt in der die Zeit fließen darf. (Text: mdr)

  • S2019E32 Versunkene Heimat – Die Talsperre Pöhl und ihr Geheimnis

    • September 24, 2019
    • MDR

    Gibt es wirklich noch einen Kirchturm unten in der Talsperre Pöhl, dessen Glockenklang aus den Tiefen hin und wieder zu hören sein soll? Manch einer erzählt diese Legende. Tatsächlich ranken sich so einige Mythen um das einstige Dorf Pöhl, dessen Überreste 1964 überflutet wurden. Strukturen der Häuser und Höfe sind noch heute auf dem Grund der sieben Kilometer langen Talsperre zu erkennen – für Hobbytaucher ein Abenteuerspielplatz mit Überraschungen. Alina und Dietmar Steinbach tauchen gern hier und fotografieren unter Wasser. Die Bilder sind bei den ehemaligen Bewohnern des Dorfes begehrt: „Es muss schon traurig gewesen sein, seine Heimat verlassen zu müssen. Wir bringen den Leuten, die damals hier gewohnt haben, mit unseren Fotos und unseren Erlebnissen ein Stück Heimat wieder näher.“ Regelmäßig treffen sich die alten Pöhler, die damals in umliegende Ortschaften umgesiedelt wurden Seit 55 Jahren dient die Talsperre Pöhl dem Hochwasserschutz, der Brauchwasserversorgung und ist zugleich beliebtes Naherholungsgebiet. Der ehemalige Erbauer Manfred Weihs surfte hier schon in den 80er Jahren auf selbstgebauten Brettern und liebt bis heute seinen Bungalow am vogtländischen Meer. (Text: mdr)

  • S2019E33 Farbfernseher aus Staßfurt – Der RFT Color 20

    • October 1, 2019
    • MDR

    „Ich weiß noch genau, wie wir am 3. Oktober 1969 im RFT-Fernsehgerätewerk Staßfurt der allerersten DDR-Farbsendung entgegenfieberten. Wir hatten drei funkelnagelneue ‚Color 20‘ aufgestellt und die Mitarbeiter saßen in Scharen davor, gespannt, ob es tatsächlich funktionieren würde und wir das erste Mal live in Farbe fernsehen können. Das war sehr aufregend“, erinnert sich Franz Korsch, ehemaliger Betriebsdirektor des RFT-Fernsehgerätewerks Staßfurt. Das Projekt Farbfernsehen in der DDR glückt mit Bravour. Um 20 Uhr am 3. Oktober 1969 – nur zwei Jahre nach der BRD – strahlt das DDR-Fernsehen seine erste Sendung in Farbe aus. Gebührend feierlich drückt Walter Ulbricht auf den großen roten Knopf und eröffnet damit das zweite Programm des DDR-Fernsehens, das von nun an jeden Abend bunte Unterhaltung in die Wohnzimmer der Bürger bringt. „In diesen Minuten beginnt der Fernsehfunk der Deutschen Demokratischen Republik mit den Sendungen des zweiten Programms. Damit werden zum ersten Mal auch Farbfernsehprogramme in unserem Land ausgestrahlt“, so Ulbricht in seiner Eröffnungsansprache. Die brandneue Flimmerkiste dazu ist eine Sensation. Der „RFT Color 20“ ist das weltweit erste Gerät, das volltransistorisiert auf Halbleiterbasis gebaut wird und damit weniger Energie verbraucht als alle anderen zuvor entwickelten Geräte. Ohne jegliche Vorkenntnisse, mit erheblichem Materialmangel und unter enormem Zeitdruck gelang es den Wissenschaftlern in nur vier Jahren, alle Schwierigkeiten auszumerzen und einen Fernseher zu entwickeln, der stromsparend und noch dazu in Farbe sendet. Eine Meisterleistung! „Der Farbfernseher sollte eigentlich erst 1970 in Produktion gehen. Doch 1967 – als das Westfernsehen Farbe einführte – hieß es plötzlich von ganz oben, das Gerät müsse bereits 1969, zum 20. Jahrestag der DDR, fertig sein und soll den Namen Color 20 tragen“, erinnert sich der Chefentwickler des „Color 20“, Horst Schlesier. „Ein Jahr

  • S2019E34 Der Klang der Freiheit - Neue Glocken für St. Nikolai

    • October 8, 2019
    • MDR

    Sie ist mit ihren über 850 Jahren die älteste Kirche der Messestadt und eine der bekanntesten in Deutschland: Der Mythos der Nikolaikirche begann vor 30 Jahren mit den epochalen Veränderungen, die hier ihren Ursprung hatten: der gewaltlose Protest gegen einen gewalttätigen Staat. 2019 steht die Nikolaikirche aus verschiedenen Gründen im Fokus. Nach über 100 Jahren soll sich der "Sound" des Gotteshauses verändern. Statt der bisher vorhandenen drei Glocken erhält die Kirche ein neues Geläut mit acht Glocken, darunter die große, sechs Tonnen schwere Osanna. 1452 erhielt St.Nikolai mit der Osanna ihre erste Glocke. Verziert mit Darstellungen des gekreuzigten Jesus und der vier Evangelisten, des heiligen Martin und des Schutzpatrons dieser Kirche, des heiligen Nikolaus. Osanna ging durch Einschmelzen im ersten Weltkrieg verloren. Bei ihrem Aushub , im Jahr 1917 passierte damals ein Unglück: das Seil riss und die tonnenschwere Osanna stürzte in die Tiefe. Niemand wurde verletzt, doch galt es viele Jahrzehnte lang als ein schlechtes Zeichen. Erst jetzt kann diese Wunde in der Geschichte der Nikolaikirche geschlossen werden. Die MDR-Dokumentation begleitet den Prozess der Entstehung der Glocken, ihre Planung, Fertigung und die schwierige Montage vor Ort. Erzählt wird auch die traditionsreiche Geschichte der Glockengießereien im thüringischen Apolda. Dort wurden über 150 Jahre lange tausende Glocken hergestellt, die sowohl in der mitteldeutschen Region, als auch in der ganzen Welt eine Heimat fanden. In der Leipziger Nikolaikirche stammen die drei Bestandsglocken aus Apolda, die restlichen fünf neuen wurden in Baden-Württemberg gegossen. Doch es geht in der Doku nicht nur um das Glockenprojekt: Den 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution greift der Film ebenso auf. Zu Wort kommen Akteure der Ereignisse im Herbst 1989 mit ihren bislang wenig bekannten Geschichten. Etwa der westdeutsche Fotograf Armin Wiech, der am 4. September 1989 Aufnahmen machte, die

  • S2019E35 Das grüne Herz Leipzigs – Im ältesten botanischen Garten Deutschlands

    • October 15, 2019
    • MDR

    Der Botanische Garten Leipzig ist ein Magnet für Pflanzenverrückte aus ganz Deutschland. Mitten in der Messestadt vereint er auf 3,5 Hektar 10.000 verschiedene Arten vom winzig-kleinen gelben Silberwurz bis zum stattlichen Mammutblatt. In der 470-jährigen Geschichte des Gartens tauchen immer wieder abenteuerlustige Pflanzenfreunde auf. Einer von ihnen. Eberhard Pöppig beschrieb 1836 als Erster die Riesenseerose Victoria Amazonica. Die Pflanze aus Südamerika löste damals in Europa eine regelrechte Hysterie aus. Heute kann man die XXL-Seerose in Leipzig in einem eigens für sie entworfenen Gewächshaus bewundern. Das Haus wurde 2018 als letztes im Garten fertig saniert. Irmgard Kühn registriert jede Veränderung im Botanischen Garten genau. Die 94-Jährige trifft sich hier seit Jahren einmal wöchentlich mit Freundinnen. Früher botanisierte die alte Dame in Europa und Nordafrika seltene Gewächse. 300 Funde sind unter ihrem Namen im Herbarium der Leipziger Universität registriert, darunter auch ein Erstfund für Mitteleuropa. Neugierde und Wissensdurst treiben auch Nicole van Dam an. Die Professorin arbeitet für das Institut für Biodiversität und leitet auf dem Gelände des Botanischen Gartens etliche Versuchsreihen an Kohlpflanzen. Ziel ist es herauszubekommen, wie Pflanzen sich gegen Fressfeinde wehren. Sie kämpfen mit Bitterstoffen und Aromen, die Nützlinge anlocken, welche wiederum die Schädlinge vertilgen. Die cleveren Überlebensstrategien der Pflanzen und ihre unglaubliche Anpassungsfähigkeit faszinieren auch Gärtner Thomas Grun. Der Orchideenexperte hat nach politischer Verfolgung zu DDR-Zeiten und einer Kurzepisode im Westen im Botanischen Garten Leipzig sein persönliches Paradies gefunden. Hier lebt er mit Ehefrau und Enkel im ehemaligen Inspektoren-Haus. Jeden Abend schließt er die Tore seiner Wohn- und Arbeitsstätte und sagt glücklich beim Feierabendbier: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und muss nie wieder arbeiten.“. (Text:

  • S2019E36 Poesie in Sandstein - 300 Jahre Dresdner Zwinger

    • October 22, 2019
    • MDR

    Poesie in Sandstein – 300 Jahre Dresdner Zwinger Folge 338 (45 Min.) Sie sind zurück, die Orangenbäumchen im Dresdner Zwinger. Vor 300 Jahren waren sie der letzte Schrei. Gut 1.000 Zitruspflanzen orderte August der Starke in Italien. Wer nördlich der Alpen solche exotischen Gewächse besaß, verstand es zu leben. Kunsthistoriker Dirk Welich erklärt: „Ein einziger Baum kostete damals auf der Leipziger Messe 200 Taler. Wer sich den leisten konnte, der hatte einfach Potential. Der konnte mit Fug und Recht großmachtpolitisch angeben.“ Und genau darum ging es August dem Starken. Der Kurfürst beauftragte 1709 seinen Hofarchitekten Matthäus Daniel Pöppelmann mit dem Bau einer Orangerie im Festungswall. Gemeinsam mit dem Hofbildhauer Balthasar Permoser gelang es, ein einmaliges Ensemble zu schaffen. Ein Gesamtkunstwerk, das bis heute Millionen Menschen im Jahr begeistert. Christoph Striefler, der Direktor der sächsischen Schlösser, Burgen und Gärten, meint zu wissen warum: „Bei einem Schloss kann man sagen, das ist so ähnlich wie ein Schloss, bei einer Gemäldesammlung, so ähnlich wie eine Gemäldesammlung, aber der Zwinger ist einzigartig. So etwas gibt es kein zweites Mal auf der Welt.“ Richtig fertig wurde der Zwinger erst über ein Jahrhundert später, als Gottfried Semper die alten Baupläne noch einmal studierte und das barocke Ensemble zur Elbe hin mit einem klassizistischen Gebäude ergänzte. Die Sempergalerie beherbergt heute die berühmte Sixtinische Madonna. Der Bombenangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 machte in einer Nacht alles zunichte. Der Kameramann Ernst Hirsch erinnert sich noch an die Ruinen und auch daran, dass gleich nach dem Krieg viele Dresdner sofort im Zwinger mit anpackten. „Ich weiß bis heute nicht, woher die Menschen damals die Kraft dazu hatten. Sie leisteten Unglaubliches“. Ununterbrochen fotografierte und filmte der Dresdner dort, beobachtete die Handwerker und Restauratoren. Für den 83-Jährigen ist der Dr

  • S2019E37 Volle Kraft voraus - Das Comeback von Aken

    • October 29, 2019
    • MDR

    Volle Kraft voraus – Das Comeback von Aken Folge 339 (45 Min.) „Wo die Elbe macht nen Haken, da liegt Aken“, besagt ein Akensches Sprichwort. Die meisten Deutschen haben wohl noch nie etwas von der Kleinstadt am Elbufer zwischen Magdeburg und Dessau gehört. Dabei hat Aken viel zu bieten: Die idyllische Lage mitten im Biosphärenreservat Mittelelbe, die mittelalterliche Altstadt im Schachbrettmuster mit den verspielten Schifferhäuschen – und einen Binnenhafen, der einer der wichtigsten Mitteldeutschlands ist. „300.000 Tonnen schlagen wir jedes Jahr um. Die gesamte Anlage ist in Schuss. Wir haben nicht so viel Nachholbedarf wie andere Häfen. Wenn wir vergleichen, mit wie vielen Mitarbeitern die Häfen in Magdeburg und Sachsen arbeiten: Da haben wir ein besseres Verhältnis“, sagt stolz Geschäftsführer Peter Ziegler, der seit genau 50 Jahren im Betrieb ist und die Hochs und Tiefs an der Elbe miterlebt hat. Der Akener Hafen ist sowohl über das Schienennetz, die Straße und das Wasser erreichbar. Altbürgermeister Hans-Jochen Müller hat den Hafen nach der Wende erfolgreich über alte Restitutionsansprüche in den Besitz der Stadt Aken zurückgeholt. „Das war viel Arbeit, die mir manchmal Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat. Wir haben in den ersten Jahren nach der Wende 16 bis 18 Stunden gearbeitet; ich bin nur zum Schlafen nach Hause gegangen.“ Seit 15 Jahren schreibt der Hafen nun konstant schwarze Zahlen. Der Hafen und die Elbe prägen die Stadt und die Akener. „In meiner Kinder- und Jugendzeit fuhren hier noch die großen Schleppkähne mit den Dampfern und Ketten dran. Da saßen wir alle an der Elbe und haben gestaunt. Wo haben wir schwimmen gelernt? In der Elbe! Bis Ende der 1950er-Jahre, als die Elbe schmutzig wurde, waren die Buhnen voll besetzt mit Familien. Da wurde gebadet, gezeltet, man lag am Strand. Die Elbe gehört zu Aken; ohne die Elbe wäre Aken nicht da“, erinnert sich der 74-jährige Hans-Jochen Müller. Anfang des 20

  • S2019E38 Miteinander grenzenlos in Thüringen und Franken

    • November 5, 2019
    • MDR

    Da blühen Orchideen auf dem ehemaligen Todesstreifen der innerdeutschen Grenze, da wird der "Eiserne Vorhang" zum Rankegitter für Wildrosen und rostet dahin, da ignorieren Steinkäuzchen die alte Grenze und ziehen weiter nach Thüringen. Das ändert die Natur und was ist mit den Menschen? Wir fragen nach im Grabfeld in Thüringen und Franken. 40 Jahre Teilung hatten das Selbstverständnis einer gemeinsamen Region, einer Identität, deren Wirtschaftsbeziehungen und Verkehrsverbindungen zerstört oder in Vergessenheit geraten lassen. Die länderübergreifende Initiative "Grabfeld grenzenlos" fördert das regionale Zusammenwachsen. Da gibt es die Grabfeldbotschafter, die für die Region werben. Das sind zum Beispiel die "GrabfeldBieraten", fünf Musiker, Grabfelder aus Thüringen und Franken, die "hüben und drüben" aufspielen. Sie sagen, es gibt so viel Gemeinsames, was gesehen werden will: Traditionen, Feste, Bräuche und die gewaltigen Gleichberge. Wir erzählen, wie 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs Nachbarn in Thüringen und Franken grenzenlos miteinander leben.

  • S2019E39 Pauker, Pioniere und Pennäler – Die Droyßiger Lehranstalten

    • November 12, 2019
    • MDR

    Droyßig, eine 2.000-Seelengemeinde im südlichen Sachsen-Anhalt – seit fast 170 Jahren steht in diesem kleinen Ort eine große Schule. Die Droyßiger Lehranstalten waren Mädchenschule, sozialistische Kaderschmiede und beherbergen heute ein christliches Gymnasium. Vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus, die DDR bis ins geeinte Deutschland - immer wurden hier junge Menschen auf das Leben vorbereitet.

  • S2019E40 Das Blaue Wunder von Dresden – Brückengeschichten

    • November 26, 2019
    • MDR

    Das Blaue Wunder von Dresden – Brückengeschichten Folge 340 (45 Min.) Fast so berühmt wie die Golden Gate Bridge in San Francisco, die Tower-Bridge in London oder die Rialto-Brücke in Venedig: das Blaue Wunder in Dresden – ein architektonischer Geniestreich. Es ist eine der ersten Brücken dieser Spannweite, die ohne Mittelpfeiler auskam. Bevor im April 1891 der Bau begann, gab es jahrhundertelang nur eine Fährverbindung zwischen den Stadtteilen Loschwitz und Blasewitz. Viele Geschichten ranken sich um die vielleicht schönste Brücke von Dresden – vom anfänglichen Widerstand gegen den Bau über den berühmten „Belastungstest“ mit Dampfwalzen und schwer beladenen Fuhrwerken bis hin zur Rettung vor der Sprengung im 2. Weltkrieg. Und die Flut 2002, die die Brücke an ihre Belastungsgrenze brachte, fügte neue Kapitel hinzu. Bis heute ist die 126 Jahre alte Eisenkonstruktion Dreh- und Angelpunkt des Lebens im Osten der Stadt. Cafés, Geschäfte, ein bunter Wochenmarkt, Elbe-Dampfer, Wassersportler und sogar eine Jazzband leben vom und mit dem Blauen Wunder. Für die Brückengeschichten war das MDR-Team auf, über und unter der Brücke, ist in ihr eisernes Skelett und hoch auf die Pylone gestiegen und war unterirdisch in den Ankerkammern unterwegs. Die Fernsehmacher haben Menschen getroffen, die Brückengeschichte(n) kennen, die sich um ihre Sanierung kümmern und die Frage beantworten können, ob das Blaue Wunder nicht ursprünglich doch grün war. (Text: mdr) Deutsche Erstausstrahlung: Di 26.11.2019 MDR

  • S2019E41 Der Stausee Hohenfelden – Die Badewanne Erfurts

    • December 3, 2019
    • MDR

    Der Stausee Hohenfelden – Die Badewanne Erfurts Folge 341 Nur 1.150 Meter lang und 370 Meter breit und trotzdem ist er jedem Thüringer ein Begriff: Der Stausee Hohenfelden. Mitte der 1960er Jahre als Naherholungsgebiet angelegt, avancierte er schnell zu einem der beliebtesten Ausflugsziele direkt vor der Haustür Erfurts. Bis heute. Eine halbe Million Menschen besuchen den See jedes Jahr. Es gibt ein Strandbad, eine Therme, einen Greifvogelpark und einen Campingplatz. Brigitte und Michael Liebau kommen seit fast 35 Jahren her. Sie sind Dauercamper aus Leidenschaft, verbringen jede freie Minute auf ihrer Parzelle. Für sie gibt es keinen schöneren Ort: „Camping ist eine Lebenseinstellung!“. Die beiden Erfurter lieben die idyllische Natur und ganz besonders die starke Gemeinschaft auf dem Campingplatz. Hier haben sie ihre Kinder großgezogen – und seit einiger Zeit ist auch Enkel Felix begeisterter Nachwuchs-Camper. Mit seinem Opa im Stausee zu Angeln, ist für den Sechsjährigen das Größte. Die westliche Seite des Sees ist Naturschutzzone und Lieblingsplatz von Uwe Müller. Er ist Fischer und Umweltexperte. Die Pflege des Stausees ist sein Lebenswerk. Uwe Müller ist es zu verdanken, dass die Wasserqualität inzwischen hervorragend ist. Das war nicht immer so. In den 70er Jahren wurden asiatische Graskarpfen im Stausee ausgesetzt. „Die waren viel zu groß für dieses Gewässer, haben alles gefressen, was im See wuchs. Dem Wasser fehlte damit die natürliche Filteranlage, er wurde zu einer stinkenden Algenbrühe.“ Seit mehreren Jahren sorgt Uwe Müller nun dafür, dass das Biotop im Gleichgewicht bleibt, etwa durch das Aussetzen kleinerer, heimischer Fischarten und das Ansiedeln von Teichmuscheln, die das Wasser filtern. Die Wasserqualität ist auch Hans Marcher wichtig. Wenn die nicht stimmt, bleiben die Gäste aus. Der gelernte Werbekaufmann glaubt an das Potenzial des Sees, sieht den Tourismus als Chance für die ganze Region. Aus dem völlig heru

  • S2019E42 Die Geschichte von Frau Holle

    • December 10, 2019
    • MDR

    Die Märchenfigur kennt man - klar. Doch wieso taucht Frau Holle im Thüringer Brauchtum auf? Weshalb ranken sich zahlreiche Holle-Sagen um den Hörselberg, den Kyffhäuser und den Hohen Meißner in Hessen? Eine Spurensuche.

Season 2020

  • S2020E01 Wo der Stahl gehärtet wurde – Maschinenbaustadt Magdeburg

    • January 14, 2020
    • MDR

    „Die Stadtgeschichte Magdeburgs ist durch den Maschinenbau geprägt. Da sind Generationen durch die Betriebe gegangen, die haben sich damit identifiziert“, weiß Gerhard Unger, Ingenieur und ehemaliger Mitarbeiter vom Schwermaschinenbaukombinat Ernst Thälmann, kurz SKET. Heute ist der Großteil des Geländes eine riesige Industriebrache, umfasst eine Fläche von 56 Fußballfeldern. Wo bis zum Ende der DDR 13.000 Werktätige für rege Betriebsamkeit sorgten, montieren heute wieder 400 Beschäftigte Maschinenbauteile. Das Gelände steht für Absturz, Katastrophen und Neubeginn der Menschen in Magdeburg, für Mut und Erfinderkraft. Die Geschichte des SKET beginnt vor 130 Jahren. Hermann Gruson gründet in Magdeburg-Buckau eine Maschinenfabrik. Der Nachkomme französischer Flüchtlinge entwickelt ein Gusseisen, das an Stabilität und Festigkeit alle bis dahin bekannten Produkte übertrifft. Magdeburg wird zur „Wiege des Maschinenbaus“.

  • S2020E02 Wohnprojekt Weimar – Der Traum vom gemeinsamen Leben

    • January 28, 2020
    • MDR

    In Städten wird Wohnraum knapp und immer teurer. Gemeinschaftliches Eigentum scheint ein Ausweg zu sein. Im April 2015 gründeten zehn Weimarer die Mietergenossenschaft "R07o" mit dem Traum, eine alte Kaserne zu sanieren.

  • S2020E03 Drama, Macht und Rausch – Die Semperoper

    • February 4, 2020
    • MDR

    Sie ist eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt, Bühne für internationale Stars und glanzvollen Bälle. Doch die Semperoper war auch immer ein politischer Ort. Der Film folgt den Spuren ihrer Geschichte.

  • S2020E04 Die Prager Straße in Dresden – Prachtboulevard und Pflaster der Revolution

    • February 11, 2020
    • MDR

    Prachtboulevard, Trümmerwüste, sozialistisches Vorzeigeprojekt: Die Prager Straße in Dresden ist mehr als eine Einkaufsmeile. Der heute 90-Jährige Hans-Joachim Dietze besichtigt sie mit uns. Wo einst Wiesen und Gärten das Bild bestimmen, entsteht ab 1851 die Prager Straße. Später wird sie zur wichtigsten Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Altmarkt. Zunächst lose bebaut, mit vielen Villen und prächtigen Hotels, entwickelt sie sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer der schönsten Flaniermeilen der Kaiserzeit und muss den Vergleich mit anderen großen europäischen Boulevards wie dem Ku'damm in Berlin nicht scheuen. Prunkvolle Kaufhäuser, edle Cafés – so erinnert sich Dietze an die Prager Straße seiner Kindheit in den 1930er-Jahren.

  • S2020E05 Selbstgenäht und knitterfrei – Mode aus dem Chemiebaukasten

    • February 18, 2020
    • MDR

    Wolpryla, Regan, Dedereon und Grisuten: Das sind Namen von Stoffen aus längst vergangener Zeit. Der Film begibt sich auf Entdeckungsreise, lässt Zeitzeugen zu Wort kommen und zeigt historische Aufnahmen.

  • S2020E06 Villen, Wald und Wellness – Vom Leben auf Dresdens Weißem Hirsch

    • February 25, 2020
    • MDR

    „Nobelviertel“, „Goldstaubviertel“, „Villenhügel von kapitaler Pracht“ – so oder so ähnlich heißt es, wenn von Dresdens Stadtteil „Weißer Hirsch“ die Rede ist. Reiseführer widmen diesem winzigen, nur wenige Quadratkilometer kleinen Viertel eigene Kapitel. Doch was macht ihn aus, den Mythos „Hirsch“? Was machte dieses ehemals winzige Dorf am Rande der Dresdener Heide weltbekannt? Heinrich Lahmann errichtete hier 1888 sein Sanatorium, wo einst die Prominenz kurte: Johannes Heesters, Heinz Rühmann, Zarah Leander, Oskar Kokoschka – die Gästeliste ist lang. Aber auch als Wohnviertel war und ist dieser Platz oberhalb der Elbhänge begehrt – Schauspieler, Sänger, Dirigenten, Sterneköche, Wissenschaftler und Unternehmer gehören bis heute zu den Bewohnern des Weißen Hirsches. Wie der Sternekoch Stefan Hermann: „Für mich ist der Hirsch Heimat geworden – ich bin jetzt 13 Jahre hier oben, so lange wie nirgends sonst in meinem Berufsleben. Die Menschen hier sind speziell, aber sehr liebenswert und dankbar, dass wir den Konzertplatz wieder beleben. Für viele ist es ein ganz besonderer Ort. Hier haben sie sich zum ersten Mal geküsst, sich verabredet und sie freuen sich jetzt, dass so ein Verrückter kam und an eine Vision geglaubt hat.“ So wie Hermann haben viele einen Anteil daran, dass etwas vom Glanz der goldenen 20er Jahre ins Hier und Heute strahlt. Vieles auch im neuen Licht – zum Beispiel der modernisierte Gebäudekomplex auf dem Gelände des einstigen Lahmann-Sanatoriums. Aufwändig saniert und mit dem „Oscar der Architekturbranche“ ausgezeichnet, ist das Areal heute einer der teuersten und begehrtesten Wohnstandorte Dresdens. Der Film spürt der Strahlkraft dieses Stadtteils nach, blickt auch hinter die Fassaden der prächtigen Villen, will das Lebensgefühl dort erkunden und Menschen porträtieren, die „auf dem Hirsch“ leben und arbeiten. Manche seit Generationen, andere gerade erst jetzt, aber alle mit großen und kleinen Visionen. Ganz im Geiste des Mediziners Lahmann, der das V

  • S2020E07 Wildes Erbe des Kalten Krieges – Die Königsbrücker Heide

    • March 3, 2020
    • MDR

    Wo noch 1985 Atomraketen stationiert waren, brüten heute Wiedehopfe und leben Seeadler. Und aus mit Kampfmitteln verseuchten Wasseradern sind wieder klare Gewässer entstanden, in denen eine der größten Biberpopulationen Deutschlands lebt. Versteckt und abgeschirmt läuft in der Königsbrücker Heide unweit von Dresden seit 25 Jahren eines der größten Freiland-Experimente Mitteleuropas: Die Natur sich selbst überlassen, ganz ohne menschlichen Einfluss. Bald soll das Areal zum ersten international anerkannten Wildnisgebiet Deutschlands werden. „Ich kann mich noch an meinen ersten Besuch 1994 erinnern. Wir wurden vom Kampfmittelbeseitigungsdienst eingewiesen und sollten es mit den Granaten auf den Wegen etwas locker sehen. Ich war emotional ziemlich angespannt. Ich hatte dann den Eindruck, als würde man in eine riesige, unendliche Sandgrube schauen. Und man war voller Optimismus. Was kannste jetzt damit machen? Der Naturschutz war einfach die tollste Lösung und die Situation ein historisches Geschenk“, erinnert sich Dirk Synatzschke, Mitarbeiter des Naturschutzgebietes Königsbrücker Heide. Über 100 Jahre ist das 70 Quadratkilometer große Areal in der westlichen Lausitz hermetisch abgeriegelt. 1907 wird es zum Truppenübungsplatz ausgebaut. Mehrere Dörfer werden zwangsumgesiedelt. 1935 übernimmt die Wehrmacht das Gelände. Die letzte und dritte Ausbaustufe leitet 1945 die Sowjetarmee ein. Panzerverbände, Raketentruppen und Luftlandekommandos sind hier stationiert. Durch einen ständigen Ausbildungsbetrieb und riesige Manöver mit bis zu 30.000 Mann wird der letzte Rest Natur nahezu komplett zerstört. Es entstehen steppenähnliche Zustände. „In Königsbrück waren die Bedingungen für uns ausgezeichnet, es gab ein höheres Gehalt als in der Sowjetunion und in den Geschäften gab es Dinge, die wir gar nicht kannten. Deshalb wollten eigentlich alle Soldaten und Offiziere hierher und hier dienen“, erzählt Igor Komilzev, ehemaliger Sowjetoffizier in Königsbrück. Mit dem Abzug der Sowjeta

  • S2020E08 Endlager Morsleben – Geheimnis, Mythos, Wirklichkeit

    • March 10, 2020
    • MDR

    Das kleine Dorf Morsleben – eine Idylle in der sachsen-anhaltischen Börde und der perfekte Ort, um Unliebsames zu verbergen. Es gibt kaum einen Ort im Osten Deutschlands, dessen Image widersprüchlicher sein könnte. Das liegt vor allem am Bergwerk, das sich seit mehr als 100 Jahren in Morsleben befindet. Erschlossen für den Kalisalzabbau blieb später vieles, was sich unter Tage tat, der Öffentlichkeit verborgen, wie die Lagerung von Munition lange bevor die meisten Deutschen ahnten, dass es einen 2. Weltkrieg geben würde. Als er dann schon fast zu Ende war, begann tief in der Erde unter Morsleben die Produktion geheimer Waffen. Dass es Zwangsarbeiter waren, Häftlinge des in der Nähe erbauten Konzentrationslagers, darüber begann erst Jahrzehnte später eine Auseinandersetzung. Mit dem Bau der Mauer wurde Morsleben, das kleine Dorf an der innerdeutschen Grenze, zur Enklave. Als sogenanntes Sperrgebiet, war es nur für Bewohner oder mit offizieller Genehmigung zugänglich. Was sich zu jener Zeit dort tat, wofür das Bergwerk in der DDR genutzt wurde, wussten nur Wenige. Das ändert sich schlagartig als mit der Wende plötzlich bekannt wird, im Bergwerk lagern schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Protestaktionen gegen das Endlager beginnen. Nach und nach erfährt die Öffentlichkeit, dass mit der Einlagerung bereits in den 1970er Jahren begonnen wurde und das in einem Teil des Bergwerks die einzige Hühnermastanlage der DDR unter Tage in Betrieb war. Ab 1987 kamen 20.000 Fässer mit giftigen chemischen Abfällen in das Bergwerk nach Morsleben. Während in der DDR für die gesamte Anlage höchste Geheimhaltung gilt, wird auf internationalem Parkett hingegen sowohl die Nutzung der Kernenergie als auch die Lagerung der Abfälle präsentiert. So war es kein Zufall, dass zwar kaum ein DDR-Bürger wusste, was in Morsleben vor sich ging, 1984 jedoch der schwedische Diplomat Hans Blix als damaliger Direktor der Internationalen Atomenergie-Organisation im Endlager Morsleben empfangen wurde. Al

  • S2020E09 Hopfenland im Elbe-Saale-Winkel – Grünes Gold aus Prosigk

    • March 17, 2020
    • MDR

    Er ist ein Kind des Kalten Krieges - der Hopfenanbau in Sachsen-Anhalt. Heute zählt die Landschaft zwischen Halle, Köthen und Bernburg zu den größten Hopfen-Anbaugebieten Europas. Der Film erzählt seine Geschichte.

  • S2020E09 Hopfenland im Elbe-Saale-Winkel– Grünes Gold aus Prosigk

    • March 17, 2020
    • MDR

    Er ist ein Kind des Kalten Krieges – der Hopfenanbau in Sachsen-Anhalt. Noch vor 75 Jahren wächst hier keine Dolde. Heute zählt die Landschaft zwischen Halle, Köthen und Bernburg zu den größten Hopfen-Anbaugebieten Europas. 1945 bringen ihn böhmische Umsiedler aus der Tschechoslowakei in den Elbe-Saale Winkel mit und züchten ihn, mehr aus Sentimentalität in ihren Gärten. Das ändert sich mit der Gründung der DDR. Denn ab 1949 sind die ostdeutschen Bierhersteller von ihren traditionellen Hopfen-Lieferanten in Bayern abgeschnitten. Die DDR benötigt dringend eigenen Hopfen, um die Versorgung der Bevölkerung mit Bier sicherzustellen. Und so geht man auf die böhmische Umsiedler zu. "Doch viele sträubten sich. Denn eigentlich wollte den Hopfen niemand gern machen. Es ist ein riskantes und kompliziertes Geschäft, alles ist pure Handarbeit bei Wind und Wetter, sagt Alfred Regner, Hopfenbauer in Prosigk. Letztendlich katapultiert ein Beschluss der DDR-Regierung den Anbau in die Höhe.

  • S2020E10 Wo Sachsens Sonnenkönig regierte

    • March 24, 2020
    • MDR

    Es ist die wohl teuerste Baustelle Sachsens - das Residenzschloss in Dresden. Die MDR-Dokumentation zeigt die unglaubliche Wiederauferstehung des Baus aus Ruinen, gekrönt vom Wiederaufbau der barocken Prunkräume.

  • S2020E11 Spurensuche in Gardelegen - Das Massaker in der Isenschnibber Feldscheune

    • April 7, 2020
    • MDR

    Kurz vor Kriegsende, am 13. April 1945, wurden in der Feldscheune Isenschnibbe bei Gardelegen mehr als 1.000 KZ-Häftlinge ermordet. Der Film will an das bestialische NS-Verbrechen vor 75 Jahren erinnern.

  • S2020E12 Die Baumwollspinnerei in Leipzig

    • April 14, 2020
    • MDR

    Es ist ein einzigartiges Gelände, nicht nur in Deutschland, sondern europaweit – die Spinnerei. Das Areal im Westen Leipzigs war eine der erfolgreichsten Produktionsstätten für Baumwollgarne in der DDR und schreibt seine Geschichte bis in die Gegenwart fort. Das Gelände wandelte sich zu einem der umtriebigsten Kulturorte. Mit dem Motto: from cotton to culture steht die Spinnerei für den bahnbrechenden Erfolg der Neuen Leipziger Schule und Neo Rauch, aber auch für eine einzigartige Industriearchitektur, wie man sie in der Größenordnung und Erhaltung kaum mehr zu sehen bekommt. Ingrid Grieger war eine der ersten Frauen, die dort in den 50er Jahren ihre Lehre absolvierte. Sie erinnert sich noch gut, „wie anstrengend die Arbeit war“, aber „das es auch einen tollen Zusammenhalt gab“. In der Baumwollspinnerei arbeiteten nahezu nur Frauen. Einer der wenigen Männer war Wolfgang Knospe, im Film zeigt er die geheimen Verstecke in den Katakomben unter den Gebäuden, wo man Verstecken spielte und das eine oder andere Liebeständel hatte. Die Geschichte der Spinnerei beginnt Ende des 19.Jahrhunderts mit einer Vision – der Vision von Dr. Carl Heine, Advokat, Industrieller, wohlhabend. Er sah das Potential des Sumpflandes im Westen Leipzigs, wollte es urbar machen. Er baut Brücken, trocknet die Böden, plant Häuser und Gebiete für Industrie. 1884 steigt die Aktiengesellschaft Baumwollspinnerei ein und noch im selben Jahr wird die erste Spinnerei errichtet und die Arbeit mit fünf Spinnstühlen beginnt. Bereits ein Jahr später läuft die Produktion mit 30.000 Spindeln bereits auf vollen Touren. In den Jahren bis 1907 entstehen weitere Spinnereien, Kämmereien, Produktionshallen und Verwaltungsgebäude. Die Leipziger Baumwollspinnerei wächst in diesen Jahren zur größten Spinnerei Europas. Krieg, Inflation und soziale Unruhen gehen nicht spurlos an dem Unternehmen vorbei. Auch die Nationalsozialisten investieren in die Spinnerei, lassen Garne für Militäruniformen herstellen. 1946 wird sie zu

  • S2020E13 Die Saurier kehren zurück - aus den USA nach Thüringen

    • April 28, 2020
    • MDR

    Nirgendwo auf der Erde wurden je so viele und so gut erhaltene Saurier-Fossilien entdeckt wie in Thüringen. Die Reportage erzählt von einer wissenschaftlichen Sensation - dem Fund eines weltweit völlig neuen Ur-Sauriers.

  • S2020E14 Schluchten, Gipfel und Kanuten - Das Kirnitzschtal in der Sächsischen Schweiz

    • May 5, 2020
    • MDR

    Das Kirnitzschtal ist für viele das schönste Tal der Sächsischen Schweiz. Zerklüftete Felsen, alte Wälder und dazwischen die Kirnitzsch. Als man vor 100 Jahren die Kirnitzschtalbahn baute, begann eine neue Ära.

  • S2020E15 Schwere Arbeit - leichte Stoffe: Textilgeschichten aus Crimmitschau

    • June 2, 2020
    • MDR

    Die Tuchfabrik Pfau steht für sächsische Textilgeschichte. Sie vereint alle Arbeitsschritte vom Spinnen über das Färben bis zum Weben unter einem Dach. Nach der Wende wird das Werk jedoch geschlossen - zu unrentabel im wiedervereinten Deutschland.

  • S2020E16 Zielitz - Der Kampf ums Weiße Gold

    • June 9, 2020
    • MDR

    Nach dem Mauerbau geht es der DDR wirtschaftlich schlecht. Sie braucht dringend Devisen. Und dafür rückt ein Bodenschatz in den Blick: das Kalisalz. Eines der Vorkommen liegt in der Börde, in Zielitz nördlich von Magdeburg.

  • S2020E17 Ferropolis - Die Stadt aus Eisen

    • July 14, 2020
    • MDR

    Am Bauhaus Dessau erdacht, ist Ferropolis heute Industriedenkmal und vielbeachtetes Veranstaltungsareal - zum Staunen, Anfassen, Klettern. Doch was kann "Die Stadt aus Eisen" den Bergleuten anderer Regionen weitergeben?

  • S2020E18 Festung Königstein - Rauschende Feste, Dunkle Geheimnisse

    • July 21, 2020
    • MDR

    Sie trauen ihren Augen kaum, als sie den Sensationsfund begutachten. Angelika Taube und Andrej Pawluschkow forschen seit vier Jahrzehnten auf der Festung Königstein und entdecken erst jetzt einen königlichen Schatz.

  • S2020E19 Abenteuer Mensch - Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden

    • July 28, 2020
    • MDR

    Das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden gilt als eines der populärsten im Freistaat Sachsen und versteht sich als Universalmuseum vom Menschen. Rund 280 000 Besucher im Jahr wollen dort die spannenden Ausstellungen sehen.

  • S2020E20 Lämmer für die Reeperbahn - Wettin und seine Schäferschule

    • August 4, 2020
    • MDR

    Der Film geht auf Spurensuche nach einem nahezu unbekannten Kapitel in der Geschichte der DDR, begleitet einen Schäfermeister bei seiner Arbeit und hinterfragt, wie es um die Zukunft der Berufsschäferei bestellt ist.

  • S2020E21 Die Gesundmacher – 100 Jahre Waldklinikum Gera

    • August 11, 2020
    • MDR

    Das Waldklinikum in Gera behandelt seit 100 Jahren Kranke. Heute kann hier Menschen geholfen werden, deren Leiden damals noch gar nicht als Krankheit verstanden wurden. Simone Neidel gehört zu diesen Patienten. Sie kämpft seit Jahren gegen ihr Übergewicht und kommt mit einem ganz persönlichen Wunsch zu den Ärzten nach Gera: Zu ihrem 50. Geburtstag möchte sie wieder tanzen können. Dafür ist sie sogar bereit für eine Magenverkleinerung. Allerdings lässt sich das Übergewicht nicht einfach wegoperieren. Deshalb hat das Krankenhaus in Gera gemeinsam mit einer Krankenkasse ein Programm aufgelegt. So können Patienten aus Sachsen und Thüringen jahrelang behandelt werden in der Adipositas-Fachklinik des Waldklinikums. Über mehrere Monate hinweg kommt Simone Neidel immer wieder in das Krankenhaus, das sich seinen Patienten auch als Kultur-Krankenhaus präsentiert. Sie ist überrascht, wie viele Menschen sich zwischen OP-Saal und Piano um ihre Behandlung und ihren Wunsch kümmern, beschwerdefreier leben zu können. (Text: mdr)

  • S2020E22 Tharandt – Das Tal der Waldretter

    • August 18, 2020
    • MDR

    Jetzt sind sie mehr denn je gefragt, die Menschen mit dem großen Wissen aus dem Tal der Waldretter. Sie sollen unsere Wälder vor dem Untergang bewahren. Das Tal der Waldretter in Tharandt bei Dresden, gelegen an den Ufern der Wilden Weißeritz. Hier hat sich eine der ältesten Forstschulen der Welt angesiedelt, schon die Kulisse ist wunderschön. Der Film erzählt von Menschen, die seit mehr als 200 Jahren hier das Wissen und die Kenntnisse über die Bäume und Wälder unseres Planeten speichern und mehren. Begründet wird die Forstschule im tiefen Sachsen 1811 von einem Thüringer – er sollte schon zu Lebzeiten einer der berühmtesten Forstwissenschaftler weltweit werden. Die Rede ist von Heinrich Cotta, der sein Handwerk in den Forsten Thüringens gelernt hatte. Verzweifelte sächsische Hofbeamte vom viel größeren Fürstenhaus in Dresden warben ihn ab, Cotta konnte sich aussuchen, wo er seine Forstschule ansiedeln würde, und er, verwöhnt durch die Schönheit Thüringens, wählte das Tal der Weißeritz. Er bekam alles, was er brauchte, denn die Hofbeamten befürchteten das Sterben von Sachsens Wäldern als Folge von Bergbau und beginnender Industrialisierung. Cotta begründet ein Prinzip, das heute als Modewort hin und her getragen wird: das Prinzip der Nachhaltigkeit. Bei Cotta wird Waldbau zu einer Ganzheitlichkeit aus „Wissenschaft und Kunst zugleich“, denn ohne Holznutzung bräuchte es keine Wissenschaft, Forstwissenschaft sei eine Wissenschaft des Mangels. Heute, zwei Jahrhunderte später, zeigt sich das mehr denn je: Trockenheit und Hitze machen einer Baumart nach der anderen schwer zu schaffen: der Fichte, der Kiefer, der Buche. Es ist also höchste Zeit für die Experten aus dem Tal der Waldretter. Da ist beispielsweise Professor Andreas Roloff, seit Jahren beschäftigt er sich mit dem Stress, den Trockenheit und Hitze bei unseren Stadtbäumen auslösen. Roloff machte sich auf die Suche nach Bäumen, von denen er glaubt, dass sie die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte überstehen kön

  • S2020E23 Fette Böden, reiche Ernte - Gartenbautradition in Erfurt

    • August 25, 2020
    • MDR

    In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts beginnt der erwerbsmäßige Gartenbau in Erfurt. Und auch heute gibt es sie noch - die Erfurter Gartenbautradition, die auf jeden Fall weitergeführt werden soll.

  • S2020E24 Der Inselsberg - Rennsteig, Rundfunk und große Pläne

    • September 1, 2020
    • MDR

    Ein Konzept sucht der Besucher auf dem Gipfel des Inselbergs vergeblich. Dabei ist er weit über Thüringens Grenzen ein Begriff. Mit 20 Millionen Euro will der Freistaat nun ein neues Konzept bis 2025 umsetzen.

  • S2020E25 Im Reich der Blumenkönigin - Rosarium Sangerhausen

    • September 8, 2020
    • MDR

    Das Rosarium in Sangerhausen gilt mit mehr als 8.700 Arten als die größte Rosensammlung der Welt. Die Pflanzen sollen nicht nur den Besuchern gezeigt werden, sondern ihr Fortbestand soll auch gesichert werden.

  • S2020E26 Leipzigs Traum vom Meer – Der große Kanal

    • September 15, 2020
    • MDR

    Er war vergiftet, vermüllt – vergessen. Er stank. An seinen Ufern ragten bröckelnde Industriehallen und zerfallene Gründerzeithäuser empor. Dabei war er einst der große Kanal, der Leipzig mit Hamburg, der Nordsee und dem boomenden Überseehandel verbinden sollte; eine mutige Vision des Leipzigers Rechtsanwalts Karl Heine. Im 19. Jahrhundert meinte der Industriepionier Heine, die wasserreiche Stadt an Elster, Pleiße und Parthe müsste zwingend einen Meereszugang haben. Das Unternehmen scheiterte. Der große Kanal blieb unvollendet, mehrmals sollte er zugeschüttet werden, Stadtplaner plädierten für eine Schnellstraße auf seinem Verlauf. Doch auch diese Idee scheiterte lange an den Wasserrechten der maroden Industriebetriebe zu beiden Seiten des Ufers. Diese fürchteten, ihre giftigen Abwässer nicht mehr in den großen Kanal ableiten zu können. Und schließlich nahm der Kanal auch noch das Schmutzwasser des zweitgrößten Plattenbaugebietes der DDR, aus Leipzig-Grünau, auf. Aus dem Auge, aus dem Sinn. 1989 war der große Kanal – und damit die Vision der Industriepioniere um Karl Heine – quasi verschwunden. Was blieb, war eine düstere Kloake im noch düstereren Westen Leipzigs, das damals anmutete wie die Filmkulisse eines vernebelten, verregneten Edgar-Wallace-Krimis, Leipzig als Untoter, entstiegen einer längst vergessenen Zeit. Doch dann kommen die Retter, die letzten Liebenden der verdreckten Leipziger Wasserwege. Wie Jörg Hannes, Umwelt-Stadtrat in Leipzig seit 1990, ehrenamtlicher Kanu-Slalomtrainer der BSG Empor Mitte und schon deshalb den Wasserläufen Leipzigs liebend verbunden. Hannes und seine Mitstreiter stoßen damals etwas an, was heute, rückblickend, 30 Jahre später, wie eine Revolution in der Revolution anmutet – die Wiederbelebung der Leipziger Wasserwege und vor allem – des großen Kanals, des Karl-Heine-Kanals. Ihnen spielt die Tragödie der alten Industrie im Leipziger Westen in die Hände, die binnen zweier Jahre einfach zusammenbrach. Dass der Karl-Heine-Kanal he

  • S2020E27 "Aktion Ungeziefer" - Vertrieben in der DDR

    • September 22, 2020
    • MDR

    Tausende Familien in der DDR wurden zwischen 1952 und 1961 ohne Vorwarnung aus ihren Heimatorten ausgesiedelt, darunter Anneliese aus Cheine in der Altmark. Bekannt wurde die "Aktion Ungeziefer" erst nach der Wende.

  • S2020E28 Die Brücke der Einheit in Vacha

    • September 29, 2020
    • MDR

    Wenn Frank und Kerstin Langer aus Vacha gemeinsam über die Werrabrücke gehen, werden sie nachdenklich. 40 Jahre lang war diese mittelalterliche Steinbogenbrücke gesperrt. Bis 1989 weiß keiner der Beiden vom Anderen. Dabei wohnen sie nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Und das liegt an diesem schicksalhaften Ort. Dort, wo von 1949 bis 1990 die Grenze verläuft, die Deutschland teilt. Niemand darf die 225 Meter überqueren. Doch weder Minenfelder noch Selbstschussanlagen können die mehr als 40.000 Menschen aufhalten, die einen Fluchtversuch wagen. Mehr als 1.000 Menschen sterben dabei an der innerdeutschen Grenze.

  • S2020E29 Leben unterm Apfelbaum – Die sächsischen Obstmacher

    • October 13, 2020
    • MDR

    Sachsen ist das drittgrößte Obstanbaugebiet Deutschlands – nach dem Alten Land bei Hamburg und der Bodenseeregion. Auf einer Fläche von knapp 4.000 Hektar reifen hier vor allem Äpfel und Kirschen, aber auch Erdbeeren, Strauchbeeren, Aprikosen und Aronia. Sie alle haben klangvolle Namen wie Edler aus Leipzig, Schöner aus Herrnhut oder Prinzessin Marianne. Der Obstbau in Sachsen blickt auf eine 800 Jahre alte Tradition zurück. Im 12. Jahrhundert pflanzten Zisterzienser erstmals Obstbäume zur Eigenversorgung an. Und Kurfürst August von Sachsen verpflichtete seinerzeit jedes heiratswillige Paar dazu, zur Hochzeit mindestens zwei Obstbäume zu pflanzen. So entstanden die Streuobstwiesen und Obstalleen, die heute für den Tourismus wiederentdeckt werden. Obstanbau ist ein Knochenjob. Das weiß auch Jan Kalbitz. In zweiter Generation leitet er einen Großbetrieb in Dürrweitzschen. „Fertig ist man nie. Abends schaut man immer nach dem Wetter des nächsten Tages: Gibt es Sonnenbrandgefahr, ist es zu heiß, ist es zu trocken? Wie sieht es aus mit Unwettergeschichten von Hagel bis Starkregen? Und am nächsten Tag geht es ganz früh in die Ernte, damit das Obst rechtzeitig beim Kunden ist.“ So geht es auch Steffen Geisler aus Meißen, der mit seiner Tochter Sandra Geisler einen kleinen Familienbetrieb aufgebaut hat. 30 Hektar mit Äpfeln, Kirschen, Aprikosen. Fast alles zur Selbstpflücke, denn Vater und Tochter setzen auf Direktvermarktung statt Supermarkt: „Wir möchten nicht auf den Handel angewiesen sein. Wenn wir früh um 8 Uhr unser Tor für die Apfelselbstpflücker öffnen, kommen Leute zum Teil mit zwei Autos aus dem Erzgebirge angereist und fahren mit 250 Kilo Äpfeln für ihr ganzes Dorf wieder nach Hause.“ Sächsisches Obst ist weit mehr als „nur“ der Apfel vom Baum, sondern auch Säfte, Obstweine, Fruchtaufstriche und Spirituosen. Wie die von Nils Prinz von Sachsen, dessen Obstbrände und Liköre aus alten Obstsorten unter der Marke „Augustus Rex“ international ausgezeichnet sind und in

  • S2020E30 Medaillenschmiede des Ostens – Die DHfK in Leipzig

    • October 20, 2020
    • MDR

    Es ist die Medaillenschmiede im DDR-Leistungssport – die DHfK in Leipzig. 40 Jahre lang zählt die Deutsche Hochschule für Körperkultur zu den weltweit erfolgreichsten Sporthochschulen. Hier werden Spitzentrainer und Sportler ausgebildet, die dem kleinen Land im Wettkampfsport auf den dritten Platz hinter den Supermächten USA und UdSSR verhelfen. Mit ihrer Gründung am 22.10.1950 wird ein bis dahin unbekanntes, nahezu perfektes System des Leistungssports aufgebaut und die DHfK zur Keimzelle des DDR-Sportwunders. Technik und Methodik stehen an erster Stelle: Biomechanik, Trainingslehre und medizinische Forschung. Vor allem medaillenträchtige olympische Sportarten werden gefördert: Turnen, Leichtathletik, Radfahren, Schwimmen und Kanurennsport. Wer die Aufnahmeprüfung schafft, bekommt eine erstklassige Elite-Ausbildung, so wie das Ehepaar Karbe. 1959 beginnen sie ihr Studium in Leipzig. Siegwart Karbe ist in den 1960er-Jahren einer der besten Rennkanuten der DDR, wird 1965 Europameister. Rosemarie Karbe arbeitet später im Direktorat der DHfK und erinnert sich, wie hart die Auswahlverfahren waren: „In den 15-minütigen Aufnahmegesprächen kam immer die Frage nach Westverwandtschaft, die war nämlich unerwünscht. Wer keine hatte, wurde bevorzugt.“ Kennengelernt haben sich die Karbes beim legendären DHfK Fasching. Zwei Tage im Jahr gleichen Hörsaal und Mensa einer Partymeile. Organisiert hat das seit Mitte der 1960er-Jahre Clemens-Peter Wachenschwanz – Faschingsprogramm mit Kabarettaufführung. „Die Eintrittskarten waren wie Goldstaub, sie wurden zum Teil zu Schwarzmarktpreisen gehandelt.“ Nach Ende seiner Schwimmkarriere studiert Frank Embacher Sportwissenschaft an der DHfK. Zwei Drittel der ausgebildeten Sportlehrer arbeiten anschließend als Trainer im DDR Leistungssport, werden zu Medaillenmachern. Das will auch Frank Embacher – und schafft es. Mit mehr als 80 internationalen Medaillen zählt er heute zu den erfolgreichsten Schwimmtrainern Deutschlands. Paul Biedermann steig

  • S2020E31 Wie Träume laufen lernen - Trickfilme aus Dresden

    • October 27, 2020
    • MDR

    Zwischen 1955 bis 1992 entstanden im Trickfilmstudio der DEFA in Dresden mehr als 2.000 Filme, z.B. "Alarm im Kasperletheater". Alle Werke mussten vom Staat abgesegnet werden. 1993 musste man sich dann neu sortieren.

  • S2020E32 Grüne Oase in Leipzig - Der Gemeinschaftsgarten Annalinde

    • November 3, 2020
    • MDR

    Im Leipziger Westen ist ein Traum wahr geworden: Ein bunter Mix aus Studenten, Künstlern und jungen Familien hat eine Brachfläche von der Stadt gepachtet, um ein wenig Landidylle ins ehemalige Industrieviertel zu holen.

  • S2020E33 Leuchten, Lampen und Reklame - Halles Weg zum Licht

    • November 10, 2020
    • MDR

    Auf einen Befehl von ganz oben wurde Halle in den 60er Jahren zum "Lichtschalter" der DDR. Hier wurden Lampen entwickelt, die den Staat nicht nur heller und bunter machten, sondern auch im Ausland enorm gefragt waren.

  • S2020E34 Geheimnis, Macht und Zukunft - Entdeckungen in Rossendorf

    • November 17, 2020
    • MDR

    Das Helmholtz Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) war zu DDR-Zeiten ein streng abgeriegelter und geheimer Ort, der ab 1956 das Zentralinstitut für Kernforschung beherbergte - mit dem ersten Kernreaktor der DDR.

  • S2020E35 Stein auf Stein zum Welterfolg: Anker-Steinbaukästen aus Rudolstadt

    • November 24, 2020
    • MDR

    Die Ankersteine aus Rudolstadt haben die Kindheit von Generationen begleitet. Vor 140 Jahren starteten die farbigen Steine von Thüringen aus einen Siegeszug rund um den Globus. Noch heute faszinieren sie groß und klein.

  • S2020E36 Die Pulsnitzer Pfefferküchler und ihr Geheimrezept

    • December 1, 2020
    • MDR

  • S2020E37 Stahlbau, Kunst und feine Küche

    • December 8, 2020
    • MDR

    Für die einen ist die Niemeyer Sphere ein überdimensionaler Golfball, für andere sieht sie aus wie Helm eines Sternenkriegers. Und allein die Tatsache, dass es sie überhaupt gibt, gleicht einem kleinen Wunder.

  • S2020E38 Peenemünde – Vom geheimen Militärkomplex zum Naturparadies

    • December 8, 2020
    • MDR

    Am äußersten Rand Deutschlands, abgeschieden, nur umgeben von der Ostsee, liegt Peenemünde – die nördliche Spitze der Insel Usedom. Der Aufstieg und Untergang eines geheimen Militärkomplexes im Zweiten Weltkrieg hat sich hier tief in die Landschaft eingeschrieben und prägt sie bis heute. Eine Landschaft der Kriegsgeschichte, die sich die Natur inzwischen zurück erobert hat. Wo einst ein verschlafenes Fischerdorf liegt, bauen die Nationalsozialisten innerhalb weniger Jahre einen riesigen industriellen Militärkomplex. Mehr als 10.000 Menschen, darunter auch etwa 1.500 Zwangsarbeiter, leben zeitweise in der 25 km² großen „Heeresversuchsanstalt“, um im Geheimen Raketen und sogenannte „Vergeltungswaffen“ zu entwickeln und zu testen. Die Alliierten enttarnen dieses Raketenforschungsgelände. Luftangriffe folgen, bei denen 11.000 Sprengbomben sowie rund 93.000 Brandbomben über dem Landstrich niedergehen. Bis heute sind diese Narben in die Landschaft eingeschrieben und weite Teile des Areals noch immer vermintes Sperrgebiet. Doch gerade diese Sperrung ist heute ein Glück für das Gelände – es hat sich zu einem Refugium für seltene geschützte Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Und auch immer mehr menschliches Leben kehrt zurück auf die Insel. Anne Petzold kennt die verlassenen Bunkeranlagen genau. Die Naturschützerin kümmert sich um die mittlerweile zahlreichen Fledermausarten, die hier ein schützendes Winterquartier haben. Sie kontrolliert den Gesundheitszustand der Tiere, sichert die Anlagen und installiert zusätzliche Hang- und Versteckmöglichkeiten. Und auch Bauforscher der Universität Cottbus haben Interesse an den Überresten der Bunker- und Fertigungsanlagen. Eine systematische Kartierung soll später am Computermodell Aufschlüsse über die frühere Nutzung er zerstörten Anlagen liefern. (Text: MDR)

  • S2020E39 Die Bunker um Leuna – Von der Naziruine zum Chemiepark

    • December 14, 2020
    • MDR

    Sie liegen über ganz Mitteldeutschland verteilt, mal versteckt unter der Erde, mal als fensterlose Betontürme in der Landschaft: Bunker des Zweiten Weltkriegs. Diese Bunker sind nicht allein Zeugen des Bombenkriegs, sie erzählen auch von einer Sonderstellung Mitteldeutschlands im gesamten Kriegsgeschehen. Denn hier wurde nicht weniger als über Sieg oder Niederlage der Wehrmacht entschieden, hier rund um Leuna, in Schkopau, Böhlen, Zeitz oder Lützkendorf im Geiseltal. Albert Speer hat während der Nürnberger Prozesse zugeben müssen, dass mit den Angriffen auf die Chemie in Mitteldeutschland „der Krieg produktionstechnisch verloren“ war. „Der Zweite Weltkrieg begann hier in Mitteldeutschland, und er endete auch hier.“ Matthias Koch weiß, ohne die chemischen Produkte aus der Braunkohle, also ohne Buna-Reifen und Leuna-Benzin, hätte das Deutsche Reich gar nicht erst in einen Krieg ziehen können. Seit Jahren sucht er im Geiseltal nach alten Relikten des Krieges, nach winzigen Flakbunkern oder nach Schutzstollen, in die auch seine Oma flüchten musste. Aus den Fundstücken hat er in einem Bunker in Krumpa eine kleine Ausstellung aufgebaut. Am Kraftwerk Böhlen-Lippendorf erkundet Andreas Bock einen verlassenen Nazibunker, mit einem geheimen Zugang versteckt hinter Büschen und Bäumen. Als Mitarbeiter der Werkfeuerwehr am Kraftwerk muss er wissen, was sich auf dem Werksgelände befindet. Der Bunker mit seinen engen Gängen und kleinen Räumen war ausschließlich für das leitende Personal der damaligen Werksleitung gedacht, in der DDR wurde er sogar saniert und weitergenutzt. Diese Bunker sollten ab 1940 Arbeiter in den kriegswichtigen Industrien schützen, vor allem in der Treibstoffproduktion. Hitler wollte sich vom Erdöl unabhängig machen, deswegen ließ er nahe der hiesigen Braunkohle Treibstoffwerke bauen, unter anderem in Böhlen, Zeitz und Lützkendorf im Geiseltal. Das Vorbild war Leuna. Das sogenannte Leuna-Benzin, ein synthetischer Kraftstoff aus Braunkohle, der schon seit den

  • S2020E40 Vergessener Rüstungsgigant – Die Leipziger HASAG

    • December 18, 2020
    • MDR

    Der Wissenschaftspark im Leipziger Nordosten ist ein typisches Institutsgelände mit modernen Laboren, Grünflächen und internationalen Forscherteams. Kaum etwas erinnert noch an das dunkle Kapitel dieses Orts. Wo heute zum Wohle von Mensch und Umwelt gearbeitet wird, mussten während des Zweiten Weltkriegs mehr als 10.000 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge aus ganz Europa Munition herstellen. Die Leipziger Hugo Anton Schneider AG, ursprünglich eine Lampen und Metallwarenfabrik, steigt während der NS-Zeit zu einem der größten Rüstungskonzerne im Deutschen Reich auf. Die bekannteste Entwicklung der HASAG ist die Panzerfaust. Die Zwangsarbeiter sind in großen Barackenlagern in unmittelbarer Nähe des Fabrikgeländes untergebracht. Darunter auch ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Weitere KZ-Außenlager gibt es auch an den anderen Produktionsstandorten der HASAG in Taucha, Altenburg, Meuselwitz, Schlieben, Colditz und Flößberg. Doch das große Vergessen beginnt schon in den fünfziger Jahren. Nach der Besetzung Mitteldeutschlands sprengen die Sowjets viele der Produktionsanlagen. Einer strafrechtlichen Verfolgung können sich die leitenden Mitarbeiter entziehen. Zu Ihnen gehören auch Wilhelm Renner, der Vater von Hannelore Kohl und Edmund Heckler, der nach Kriegsende in Bayern eine eigene Waffenfirma aufbaut. Seit einigen Jahren gehen in Leipzig, Altenburg oder dem polnischen Skarzysko-Kamienna lokale Geschichtsforscher und junge Historiker auf Spurensuche. Sie wollen die Schauplätze einer mörderischen Kriegsmaschine wieder sichtbar machen. Der Film aus der Reihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ begleitet Geschichtsdetektive aus Leipzig und Altenburg auf ihrer ungewöhnlichen Entdeckungsreise. (Text: MDR)

  • S2020E41 Sachsens Glanz & Preußens Gloria – Geheimnis einer Legende

    • December 27, 2020
    • MDR

    Oft kommt es in der Filmgeschichte nicht vor, dass sich Vater und Sohn als Schauspieler eine Rolle teilen. Und geradezu einmalig ist es, dass Leander Haußmann einer davon ist. „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“, diese sechsteilige Serie des DDR-Fernsehens, kann sogar damit aufwarten, dass der später enorm erfolgreiche Film- und Theaterregisseur dort seine erste Filmrolle bekam. Er hat dafür sogar extra Reiten gelernt. „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“ – die Filme über das Leben und die damit einhergehenden Intrigen am sächsischen Hof im 18. Jahrhundert waren das größte, teuerste und ehrgeizigste Projekt des DDR-Fernsehens überhaupt. Eine Zeitmaschine, die opulent das 18. Jahrhundert in seiner ganzen barocken Pracht wieder aufleben lässt. Ein Rausch schöner Bilder, in dem pointierte Rededuelle, Machtkämpfe, Pulverdampf und Schlachtengetümmel ebenso ihren Platz haben, wie erotische Abenteuer und die große romantische Liebe. Sie haben Millionen Zuschauer im Osten an die Bildschirme gebannt – und später auch im Westen, wohin die Serie erfolgreich verkauft wurde. Ein Kunststück, das seinen Preis hatte. Szenarist und Regisseur haben drei Jahre am Drehbuch gefeilt und dann noch einmal anderthalb Jahre warten müssen, bis die DEFA das Budget zusammen hatte. 12 Millionen Mark waren veranschlagt. Zu Recht. Schon allein die Garderobe der Hauptdarsteller kostete im Schnitt 50.000 Mark der DDR und ist in aufwendiger Handarbeit gefertigt worden. Die DEFA fuhr mit riesigen Teams, hunderten von Kostümen und LKW voll Technik nach Leningrad und Warschau, um den eigentlichen Handlungsort Dresden so glanzvoll wie möglich zu inszenieren. Das namhafte Schauspieler-Ensemble um Dietrich Körner, Rolf Hoppe, Ezard Haußmann, Monika Woytowicz, Eberhard Esche und Irma Münch hat unter der Regie von Hans Joachim Kasprzik Figuren geschaffen, hinter denen die historischen Vorbilder teilweise verblassten. Nicht nur Leander Haußmann sondern auch Anne Kasprik, Michele Marian und Maxi Biewer spielt

Season 2021

  • S2021E01 [dup 2020] Peenemünde - Vom geheimen Militärkomplex zum Naturparadies

    • January 26, 2021
    • MDR

    In Peenemünde prägen Aufstieg und Untergang eines geheimen Militärkomplexes im Zweiten Weltkrieg die Landschaft bis heute. Teilweise noch Sperrgebiet, konnten sich hier geschützte Tier- und Pflanzenarten entwickeln.

  • S2021E02 Bernstein aus der Kohlegrube - der Schatz von Bitterfeld

    • February 2, 2021
    • MDR

    Bitterfeld - beim Namen dieser Stadt denken viele an Chemie und Umweltverschmutzung in der DDR. Doch es lagerten auch große Mengen Braunkohle dort. Und noch ein anderer Schatz: Bernstein.

  • S2021E03 Vögel des Glücks - Kranichtreffen in Mitteldeutschland

    • February 9, 2021
    • MDR

    Der Zug der Kraniche ist ein imposantes Schauspiel. Seit den 70er Jahren gibt es immer mehr dieser Vögel auch in Mitteldeutschland, wo nicht zuletzt viele Menschen eine besondere Beziehung zu ihnen aufgebaut haben.

  • S2021E04 Die Bunker um Leuna - Von der Naziruine zum Chemiepark

    • February 23, 2021
    • MDR

    Bunker des Zweiten Weltkriegs liegen über ganz Mitteldeutschland verteilt. Sie sind nicht nur Zeugen des Bombenkriegs, sie erzählen auch von einer Sonderstellung Mitteldeutschlands im gesamten Kriegsgeschehen.

  • S2021E05 Luthers Bibelübersetzung - der erste Bestseller der Welt

    • March 16, 2021
    • MDR

    Vor 500 Jahren, am 4. Mai 1521, kam Martin Luther auf der Wartburg an. Dort übersetzte er das neue Testament. Der Film erzählt, wie Luther das Werk gelang und wie sein Alltag auf der Wartburg aussah.

  • S2021E06 Vergessener Rüstungsgigant - Die Leipziger HASAG

    • March 23, 2021
    • MDR

    des Zweiten Weltkriegs mehr als 10.000 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge aus ganz Europa Munition herstellen - bei der Hugo Schneider AG, deren bekannteste Entwicklung die Panzerfaust war.

  • S2021E07 Das Gondwanaland in Leipzig - Urwald in der Großstadt

    • April 2, 2021
    • MDR

    Vor zehn Jahren öffnete das Gondwanaland seine Pforten - niemand konnte vorausahnen, wie gut es gelingen würde, einen nahezu natürlichen Lebensraum für fast 170 Tierarten zu simulieren. Wir blicken hinter die Kulissen.

  • S2021E08 Das süße Geheimnis von Dresden

    • March 30, 2021
    • MDR

    Die tonnenschweren Ungetüme aus DDR-Zeiten produzieren heute köstliche Schokolade. Susan Tutzschky hat sie gemeinsam mit ihrem Mann in Bulgarien aufgespürt und saniert. Wie das Geschäft heute läuft, zeigen wir Ihnen.

  • S2021E09 Eine Schule für Helden - das Feuerwehrinstitut Heyrothsberge

    • April 6, 2021
    • MDR

    Auch Hollywoodstar George Clooney hat sich hier schon Tipps für den Umgang mit Feuer, Bomben und Sprengstoff geholt. In Heyrothsberge absolvierten seit der Wende fast 150.000 Männer und Frauen Lehre oder Studium.

  • S2021E10 Baustelle Bundesgartenschau in Erfurt

    • April 20, 2021
    • MDR

    Es ist angenehm warm, Schmetterlinge flattern durch die Luft und ein Wasserfall rauscht – willkommen im Urwald des „Danakil“. Das ist ein neugebautes Klimazonenhaus im „egapark“ in Erfurt. Gleich neben den Tropen beginnt die Wüste. Wertvolle, tonnenschwere Kakteen haben hier ein neues Zuhause gefunden. Mit viel Luft nach oben zum Wachsen. An vielen Stellen hat sich die Thüringer Landeshauptstadt in den letzten anderthalb Jahren verwandelt für die Bundesgartenschau 2021. Am 23. April soll sie eröffnet werden und dann ist Erfurt für 170 Tage die Gartenhauptstadt Deutschlands. Zentraler Ort ist der „egapark“. Das Gelände wurde 1961 als Internationale Gartenausstellung „iga“ angelegt und war in die Jahre gekommen. Deshalb ist der Rosengarten saniert worden, das Deutsche Gartenbaumuseum bekommt einen neuen, barrierefreien Eingangsbereich und im Iris-Garten am Südhang sollen endlich wieder die historischen Sorten aufblühen. Der zweite Schauplatz der Bundesgartenschau ist mitten in der Stadt auf dem Petersberg oberhalb des Domplatzes. Der Berg soll die Besucher zum Verweilen einladen, deshalb ist das ehemalige Kommandantenhaus der Festungsanlage auf dem Petersberg als Entree-Gebäude der Bundesgartenschau umgebaut worden. Hier beginnt für die Besucher der BUGA-Spaziergang. Zuerst geht es durch einen Zeitepochen-Garten, der anschaulich macht, wie in der Renaissance oder im Barock gepflanzt wurde. Im Festungsgraben präsentieren sich dann die Erfurter Gartenschätze. Hier zeigt die Blumenstadt Erfurt, was sie jahrhundertelang bekannt gemacht hat: Blühende Beete und Gemüse. Und wer Lust hat, kann auf riesigen Rutschen durch die Beete den Berg hinuntergleiten. Das dritte BUGA-Gelände ist kein eintrittspflichtiger Bereich. Aber ohne das Großprojekt hätte sich der Stadtteil Erfurt-Nord niemals so entwickeln können. Direkt am Flusslauf der Gera kann jetzt auf Terrassen gegrillt und gepicknickt werden. Ein fünf Kilometer langer Radweg führt durch die langgestreckte Parkanlage von Erf

  • S2021E11 Hubertusburg - Fürstenschloss im Dornröschenschlaf

    • April 27, 2021
    • MDR

    Eines der größten Jagdschlösser Europas steht in Sachsen - und kaum jemand weiß es: Schloss Hubertusburg thront majestätisch über dem kleinen Ort Wermsdorf. Doch der Glanz ist rein äußerlich. Das soll sich nun ändern.

  • S2021E12 Framo und Barkas - Vom Arbeitstier zum Kultobjekt

    • May 4, 2021
    • MDR

    Framo ist der Vorläufer des DDR-Kleintransporters Barkas und ein Stück Automobilgeschichte. Der Film begleitet mit der Kamera, wie aus einem vermeintlichen Haufen Schrott wieder ein Kult-Oldtimer der Marke Framo wird.

  • S2021E13 Tatra, Funken, scharfe Kurven - Halles Straßenbahngeschichte

    • May 11, 2021
    • MDR

    Auf einer Entdeckungsreise durch 130 Jahre Straßenbahngeschichte erinnern sich Zeitzeugen, wie die ersten Tatra-Straßenbahnen nach Halle kamen und wie im Katastrophenwinter 1978/79 die Gleise freigehalten wurden.

  • S2021E14 Sachsens Glanz und Preußens Gloria - Macht und Mythos

    • May 16, 2021
    • MDR

    Es war die wohl teuerste Produktion des DDR-Fernsehens überhaupt: Sachsens Glanz und Preußens Gloria. Die Filmreihe hat nicht nur Zuschauer zwischen Elbe und Oder begeistert, sondern auch im Ausland Erfolge gefeiert.

  • S2021E15 Kalkwerk Lengefeld - Licht und Schatten im weißen Berg

    • May 18, 2021
    • MDR

    Das alte Kalkwerk im Erzgebirge lebt mit seiner 500-jährigen Geschichte auch heute noch. Doch neben Wohlstand brachte es auch Schattenseiten mit sich. "Der Osten - Entdecke wo du lebst" erzählt Ihnen diese Geschichte.

  • S2021E16 Spargel aus der Altmark - Die Diva und ihre Bauern

    • May 24, 2021
    • MDR

    August Huchel gründete 1929 in Osterburg die erste deutsche Spargelhochzuchtgesellschaft. Sein Einfluss prägt bis heute den Spargelanbau in Europa. Ob traditionell oder innovativ, der Spargelanbau ist Teil der Altmark.

  • S2021E17 Perthes, Haack und Heidi – Von Gotha in die Welt

    • June 1, 2021
    • MDR

    Die Familie Perthes hat in Gotha weltbekannte Verlagsgeschichte geschrieben. Justus Perthes gründete hier einen Kartenverlag, der die Residenzstadt im 19. Jahrhundert zum Zentrum der Geografie machte. Zu DDR Zeiten wurde aus Perthes der VEB Hermann Haack, dessen Weltatlas in jedem Haushalt zu finden war. Zu dieser Zeit existierte der Buchverlag von Justus Perthes Neffen, Friedrich Andreas, schon nicht mehr. Doch sein berühmtestes Produkt kennt man noch heute in der ganzen Welt. Die Heidi Bücher von Johanna Spyri. Heute sind sie Schweizer Nationalgut. Die ersten Bücher wurden in Gotha verlegt und traten von hier aus ihren Siegeszug um den Erdball an. Heute ist die Kartensammlung Perthes eine der größten und schönsten Kartensammlungen Europas mit 185.000 Karten, 120.000 Büchern, 1650 Kupferplatten, Zeitschriften, Atlanten. Auf insgesamt 800 Metern lagert im Perthes Forum in Gotha die Entdeckungsgeschichte der Welt, erzählen Karten über die Kolonialisierung ganzer Erdteile, aber auch vom Klimawandel. Dieses einzigartige Archiv birgt Weltwissen und ist heute noch lebendig als ein Ort der Forschung und Wissenschaft. Der Film begibt sich auf Spurensuche und erkundet, warum Gotha einst das geografische Zentrum der Welt war. Wir lassen ehemalige KartografInnen des VEB Herrmann Haack über die Hoch-Zeit der Kartenproduktion in Gotha erzählen, welche nach der Wende keine große Überlebenschance mehr hatte. Dennoch werden auch heute noch in Gotha Karten gemacht, von zwei früheren Mitarbeitern des VEB. Sie erzählen, was die Herausforderung beim Karten machen heute ist und warum Karten aus Gotha noch immer etwas Besonderes sind. (Text: MDR)

  • S2021E18 Grenzenlos Glas – die Flakonmacher vom Rennsteig

    • June 8, 2021
    • MDR

    Glashütten gehören seit Jahrhunderten zur Rennsteigregion. Sie standen nach der Wende an vielen Standorten in Thüringen vor dem Aus, weil sie weder moderne Maschinen noch weltweite Absatzmärkte hatten. Dieses Schicksal drohte auch der Glashütte in Piesau, die zu DDR-Zeiten als VEB vorrangig für die Versorgung der Bevölkerung produzierte. Doch eine alte Familientradition sollte das Glasmacherdorf am Rennsteig retten. Anfang 1990 kommt der Glas-Unternehmer Carl August Heinz die wenigen Kilometer aus dem fränkischen Kleintettau über die frisch geöffnete Grenze nach Piesau in Thüringen. Er will sich die dortige Glashütte anschauen und ist angetan vom Können der Glasmeister aus der DDR, die täglich kämpfen mit ihren veralteten Maschinen. Genau mit dieser Glashütte in Piesau hatte 350 Jahre zuvor ein Urahn den Grundstein gelegt für das Familienunternehmen, das der Franke mittlerweile in 12. Generation führt. Heute, 30 Jahre später, produziert die Glashütte in Piesau Flakons für berühmte und noble Parfumhersteller der ganzen Welt. Millionen kleiner Kunstwerke – makellos, elegant, filigran und doch geboren in einer Gluthölle aus Feuer, Stahl und Staub. Was die Flakonherstellung so besonders macht, warum ausgerechnet am Rennsteig die Glasmacherei seit Jahrhunderten verwurzelt ist, wie Glasmacher in Ost und West die nahe Grenze und deren Öffnung erlebt haben – und wie die Wende dann zu einer ganz besonderen Wiedervereinigung führte, erzählt der Film „Grenzenlos Glas – die Flakonmacher vom Rennsteig“. (Text: MDR)

  • S2021E19 Der Kulturpalast Bitterfeld - Geliebt, bedroht, gerettet

    • July 13, 2021
    • MDR

    1952 bauen 5.000 Bitterfelder ihren Kulturpalast in freiwilliger Arbeit selbst. Er soll Kunst und Kultur für alle zugänglich machen. Und heute? Welche Rolle kann der monumentale Klotz jetzt und in der Zukunft einnehmen?

  • S2021E20 Von der Rolle - die legendäre Radrennbahn Andreasried

    • July 20, 2021
    • MDR

    Sie ist die älteste Radrennbahn der Welt, die sich noch immer am gleichen Ort befindet. 1899 wurde sie eröffnet und ist nach mehrmaligem Umbau immer noch Hotspot für die Erfurter: die legendäre Radrennbahn Andreasried.

  • S2021E21 Formel Eins der Wissenschaft - Die Bergakademie Freiberg

    • July 24, 2021
    • MDR

    Die Bergakademie Freiberg entstand nach einem Tiefpunkt der sächsischen Geschichte und begründete einen Glanzpunkt danach. Axel Bulthaupt schaut auf Geschichte und Gegenwart einer Einrichtung von internationalem Rang.

  • S2021E22 Jahrhundertbau im Untergrund - Der Rothschönberger Stolln

    • July 27, 2021
    • MDR

    Der Rothschönberger Stolln ist ein Meilenstein des Bergbaus im Erzgebirge - Über 50 Kilometer erstreckt sich der einstige Wasserlösungsstollen. Wer sich hier auf Entdeckungsreise begiebt, taucht in eine andere Welt ab.

  • S2021E23 Der geheime Flugplatz - Großenhain

    • August 3, 2021
    • MDR

    Er ist einer der mysteriösesten Flugplätze Deutschlands und einer der ältesten - in Großenhain nördlich von Dresden gelegen. Heute ist der Flugplatz ein Eldorado für Segelflieger und Flugschüler. Doch wie lange noch?

  • S2021E24 Schloss Wernigerode - Märchen, Macht & Liebe

    • August 10, 2021
    • MDR

    Die einstige Residenz der Fürstenfamilie Stolberg-Wernigerode wird heute als GmbH geführt. Geschäftsführer Christian Juranek und sein Team müssen die Vergangenheit mit Gegenwart und Zukunft in Einklang bringen.

  • S2021E25 Die Instrumentenmacher - Weltklasse aus dem Vogtland

    • August 17, 2021
    • MDR

    Viele Künstlerinnen und Künstler schwören auf Vogtländische Musikinstrumente. An kaum einem Ort gibt es so viele Instrumentenhersteller. Eine Geschichte des vogtländischen Instrumentenbaus - vom Anfang bis heute.

  • S2021E26 Görlit[Z]gorzelec - Geteiltes Leben an der Neiße

    • August 24, 2021
    • MDR

    Görlitz, die zu Sachsen gehörende Stadt an der Neiße, trägt gemeinsam mit dem polnischen Stadtgebiet Zgorzelec den Titel "Europastadt". Die beiden Städte teilen eine Geschichte. Doch wie sieht das Miteinander heute aus?

  • S2021E27 Der Fürst Pückler Park Bad Muskau - Welterbe mit grünem Daumen

    • August 31, 2021
    • MDR

    Im nordöstlichsten Zipfel Sachsens liegt ein Welterbe-trächtiges Zauberreich: Der Fürst-Pückler-Park Bad Muskau. Er wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Vision eines englischen Landschaftsparks angelgt.

  • S2021E28 Die Greifensteine - Verwunschene Riesen im Erzgebirge

    • September 7, 2021
    • MDR

    Das Geheimnis einer verschwundenen Burg, das Versteck eines Räuberhauptmanns, wertvolle Mineralien, ein Natur-und Kletterparadies: dies alles bieten die Greifensteine, gelegen zwischen Geyer und Ehrenfriedersdorf.

  • S2021E29 Mit Volldampf auf den "Berg der Deutschen" - Die Brockenbahn

    • September 14, 2021
    • MDR

    Hunderttausende erreichen jedes Jahr mit den historischen Dampfzügen der Brockenbahn den Gipfel des höchsten norddeutschen Berges. Strecke und Züge galten bei ihrer Einweihung 1899 als technisches Wunderwerk.

  • S2021E30 Aufbruch in der Altmark - Kalbe und die Künstlerstadt

    • September 21, 2021
    • MDR

    Corinna Köbele kam 2012 auf die Idee mit der Künstlerstadt. Seitdem arbeiten viele Menschen durchschnittlich zwei Stunden pro Tag im Jahr in Kalbe ehrenamtlich für ihre Stadt. Für die Gemeinde ist das ein großer Gewinn.

  • S2021E31 Der Domschatz von Merseburg - Versteckt - Verkauft - Verraten

    • September 28, 2021
    • MDR

    Der Dom von Merseburg, direkt über der Saale, kann hunderte Geschichten aus seiner 1.000-jährigen Vergangenheit erzählen. Bis heute gibt die Vergangenheit den Merseburgern Rätsel auf. Nur wenige Einzelteile des einstigen Domschatzes haben die Zeit überdauert. Domarchivar Markus Cottin und Domstiftungsdirektor Holger Kunde versuchen diese Schätze wieder aufzuspüren. (MDR)

  • S2021E32 Oschersleben im Rennfieber - Heiße Kurven, heiße Eisen

    • October 5, 2021
    • MDR

    Die Motorsportarena Oschersleben gibt es als dritte permanente Rennstrecke in Deutschland seit 1997. Sie ist eine der kompaktesten der Welt und von vielen Fahrerinnen und Fahrern wegen ihrer knackigen Kurven geachtet.

  • S2021E33 Die "Roten" der Rhön

    • September 29, 2021
    • MDR

    Der Rotmilan ist einer unserer schönsten und größten Greifvögel. Auch für Laien ist der rostrote Segler mit dem gegabelten Schwanz gut am Himmel zu erkennen. Eine der größten Populationen Europas lebt in der Rhön.

  • S2021E34 Miteinander grenzenlos in Thüringen und Franken

    • September 30, 2021
    • MDR

    Das Grabfeld trennte Thüringen von Bayern. Der ehemalige Todesstreifen ist nun längst zu einem Naturparadies geworden. Die länderübergreifende Initiative "Grabfeld grenzenlos" fördert das regionale Zusammenwachsen.

  • S2021E35 Der Jentower - der Turm der Visionäre

    • October 12, 2021
    • MDR

  • S2021E36 Skat, Quartett, Rommé - Die Spielkartenstadt Altenburg

    • October 19, 2021
    • MDR

    Sie werden Spieltischen ausgepackt, liegen in Gartenhäuschen und Urlaubskoffern. Sie sind überall, in aller Welt - Spielkarten aus Altenburg. Seit Jahrhunderten wird gereizt und gespielt, gemischt und gegeben.

  • S2021E37 Hamsterland - Requiem für einen Feldherrn

    • November 2, 2021
    • MDR

    Bis 1990 galten Feldhamster als Plage, wurden gefangen und vergast. Nun sind sie kurz vorm Aussterben. Was denken die einstigen Jäger heute und was wird dafür getan, die verbliebenen Tiere zu schützen?

  • S2021E38 Unterm Davidstern - Jüdisches Leben in Dresden

    • November 9, 2021
    • MDR

    Das jüdische Leben pulsiert wieder in Dresden. Mehr als 700 Männer und Frauen jüdischen Glaubens wohnen in der Elbmetropole und prägen diese auf ganz eigene und teilweise überraschende Arten und Weisen.

  • S2021E39 Deutschlands Megamauer - Die Rappbode-Talsperre

    • November 16, 2021
    • MDR

    Gebaut wurde der graue Gigant in den Anfangsjahren der DDR. Mit 106 Metern ist sie die höchste Staumauer Deutschlands: die Mauer der Rappbode-Talsperre. Das Monument im Harz staut die Flüsse Hassel und Rappbode.

  • S2021E40 Lauben, Luxus, Leckereien - Die Schokoladenstadt Saalfeld

    • November 17, 2021
    • MDR

    Zu DDR-Zeiten kamen 85 Prozent aller Schokoladentafeln von der Rotstern-Fabrik in Saalfeld. Aber wussten Sie, dass hier bereits seit 1901 Schokolade produziert wird? Wir erkunden die Schokoladenstadt und ihre Geschichte.

  • S2021E41 Schneeberg - Stadt der ewigen Weihnacht

    • November 30, 2021
    • MDR

    Schneeberg im Erzgebirge ist eine ganzjährige Weihnachtsstadt, quasi eine ewige Weihnachtsstadt. Hier wird die Tradition ganz groß geschrieben. Was die Liebe zum Brauchtum im Einzelnen bedeutet, zeigt dieser Film.

  • S2021E42 Seiffen - Generationswechsel im Weihnachtsdorf

    • December 7, 2021
    • MDR

    Seiffen ist das Dorf der Spielzeugmacher. Rund 140 Handwerksbetriebe schicken von hier ihre Qualitätsware in alle Welt. Der Film zeigt, wie der Spielzeugmacher-Nachwuchs kreative Ideen ins Weihnachtsparadies bringt.

  • S2021E43 Im Herrnhuter Sternenglanz

    • December 11, 2021
    • MDR

    Herrnhuter Sterne aus dem sächsischen Dreiländereck leuchten von Wladiwostok über London bis Surinam. Wir zeigen, wie sie hergestellt werden, und wir erzählen, wer sie erfunden hat und wie sie in alle Welt gelangten.

Season 2022

  • S2022E01 Die Leipziger Stasi-Zentrale - DDR Relikt in bester Citylage

    • February 15, 2022
    • MDR

    Direkt am Leipziger Innenstadtring liegt ein Gebäude mit dunkler Vergangenheit. Im Inneren der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung kann man heute Bizarres entdecken: Überreste einer Stasi-Kegelbahn nebst eigener Sauna.

  • S2022E02 Mitteldeutschland bei Nacht

    • March 1, 2022
    • MDR

    Wie sieht das Leben eigentlich bei Nacht aus? Jens Strohschnieder und Kira Kaplan haben sich auf die Spur begeben und wunderbare Bilder von Altstädten, Industrieparks, Sportstätten aber auch Nachtbaustellen gefunden.

  • S2022E03 Hightech, Hirsche, Helikopter - Die Annaburger Heide und das Militär

    • March 15, 2022
    • MDR

    Der Fliegerhorst Holzdorf-Schönewalde in der Annaburger Heide ist die größte Operationsbasis der Luftwaffe. Der gesamte Luftraum Deutschlands wird von hier überwacht.

  • S2022E04 Eine Stadt und ihr Gefängnis - Der Ruf aus Bautzen

    • March 22, 2022
    • MDR

    Im Herbst 1989 kommt zu Häftlingsaufständen in der JVA Bautzen. Auch Wolfgang Stephan ist zu dieser Zeit inhaftiert. Der Pfarrer Burkhard Schulze versucht in diesen dramatischen Zeiten zu vermitteln.

  • S2022E05 Das MDR-Gelände in Leipzig - Vom Schlachthof zur Sendezentrale

    • April 5, 2022
    • MDR

    Der Film erzählt die bewegte Geschichte des Leipziger MDR-Standorts, spürt ehemalige Schlachthof-Mitarbeiter auf und blickt hinter die Kulissen am größten Medienstandort in Mitteldeutschland.

  • S2022E06 Knacker trifft Wildhase - Die Kulinarik-Sammlung Dresden

    • April 12, 2022
    • MDR

    Die Sächsischen Landesbibliothek beherbergt die größte Sammlung an Kochbüchern, Rezepten, Menü-, Speise- und Weinkarten der Welt. Und auch die vielen historischen Rezepte werden noch heute begeistert nachgekocht.

  • S2022E07 Paulinzella - Der Schatz im Wald

    • April 26, 2022
    • MDR

    Das Amtshaus neben der Klosterruine Paulinzella ist eines der ältesten und schönsten Forstämter in Deutschland. In den letzten Jahren wurde es behutsam restauriert und beherbergt das Forstamt Saalfeld-Rudolstadt.

  • S2022E08 Technik, Tiere, Sensationen - Die Landwirtschaftsausstellung agra

    • May 3, 2022
    • MDR

    "agra Markkleeberg - Universität im Grünen" - diesen Slogan kannte zu DDR-Zeiten jeder. Alljährlich im Sommer kamen bis zu 750.000 Besucherinnen und Besucher. Es war eine Messe der Superlative, eine Stadt in der Stadt.

  • S2022E09 Leipzigs Unterwasserwelt - Das neue Zoo-Aquarium

    • May 10, 2022
    • MDR

    Wie organisiert man den Umzug von 3.000 Fischen? Über drei Jahre begleiteten wir den Umbau des Leipziger Aquariums: Vom Abriss der alten Gebäude, über die Umzüge der Fische bis zur Neueröffnung im Frühjahr 2022.

  • S2022E10 Die Bleilochtalsperre - Das Thüringer Meer

    • May 17, 2022
    • MDR

    Ein wahrer Koloss aus Beton zwischen zwei Bergmassiven im Tal der Saale - 65 Meter hoch, 210 breit und am Sockel 54 Meter stark - die Bleilochtalsperre in Thüringen. Deutschlands erste Staumauer, die komplett aus Gussbeton errichtet worden ist. Vor genau 85 Jahren wurde sie in Betrieb genommen. Doch dafür veränderte eine ganze Landschaft für immer ihr Gesicht. Zwischen 1925 und 1932 verschwanden zahlreiche Dörfer, Mühlen und Fabriken. Viele Menschen haben ihre Heimat verloren und wurden umgesiedelt. Stattdessen ist auf 28 Kilometern Länge ein "Thüringer Meer" entstanden mit Badeorten, Stränden, Zeltplätzen, Schifffahrt und Feriendörfern. Der Film rekonstruiert Planung und Bau des größten Stausees Deutschlands. Und er erzählt von Menschen, die an der Bleilochtalsperre zu Hause sind oder die es einfach immer wieder her zieht, wie Martina und Hans-Jürgen Wegerich aus Mühlhausen. Beide lernen sich als Kinder beim Zelturlaub kennen, verlieben sich ineinander und verlieren sich dann jedoch a

  • S2022E11 Nieskys vergessene Häuser - Holzbauten von Weltruhm

    • May 24, 2022
    • MDR

    Die Stadt Niesky beheimatete einst die größte und bedeutendste Holzbauindustrie Europas. Doch wer weiß das heute noch? Ein Besuch lohnt, denn der Ort in der Oberlausitz birgt einen einmaligen Schatz: 100 Holzhäuser.

  • S2022E12 Der unvollendete Mittellandkanal

    • May 31, 2022
    • MDR

    Keine 20 Kilometer westlich von Leipzig steht ein riesiges Relikt aus längst vergessenen Zeiten: Die Schleuse Wüsteneutzsch. Sie ist Teil des Mittellandkanals, der nie fertiggestellt wurde - zumindest bis jetzt.

  • S2022E13 Die Annaberger KÄT

    • June 21, 2022
    • MDR

    Zwei Jahre musste das Volksfest im Erzgebirge ausfallen. In diesem Jahr dürfen sich die Annaberger wieder auf ihre "KÄT" freuen. Doch in der Geschichte des Festes gab es schon eine viel längere Unterbrechung.

  • S2022E14 Die Bode - verletzliche Schöne

    • June 28, 2022
    • MDR

    Die Bode fließt 169 Kilometer durch Sachsen-Anhalt. Dabei durchquert sie Gebirgstäler, rauscht durch Flusskessel und bewässert die Auen der Börde. Tauchen Sie mit ein in die Einzigartigkeit dieses Biotops.

  • S2022E15 Der Kohnstein - Ein deutscher Schicksalsberg

    • July 5, 2022
    • MDR

    Er ist nur etwa 300 Meter hoch und dennoch ein markanter Fixpunkt bei Nordhausen. Doch der Kohnstein und die Gipsberge um ihn herum interessiert nicht nur Wanderer und Geologen, sondern auch Naturschützer und Historiker.

  • S2022E16 Zentralheize, Kontor, Kaserne - Neues altes Erfurt

    • July 26, 2022
    • MDR

    Ein leerstehendes Industriegebäude kaufen und daraus ein modernes Haus gestalten, wo Arbeit neu definiert wird - das war während des Architekturstudiums der Traum von Frank Sonnabend und Thomas Schmidt. Später haben diese Macher die Herausforderung tatsächlich angenommen. Dank ihres Mutes und ihrer kreativen Vorstellungskraft wurde aus einem großen Industrielager im Erfurter Norden "Das Kontor". (MDR)

  • S2022E17 Faszination Weiße Flotte - Raddampfer-Geschichte(n) auf der Elbe

    • August 2, 2022
    • MDR

    Majestätisch liegen die historischen Raddampfer der Weißen Flotte Sachsen an den Elbanlegern. Majestäten gab es auch noch, als die ersten Schiffe auf der Elbe 1837 in den Dienst traten.

  • S2022E18 Hansestadt Stendal - das "Mehr" im Nüscht

    • August 9, 2022
    • MDR

    Es geht ruhig zu in der Hauptstadt der Altmarkt. Doch gerade das lieben und schätzen viele Bewohner sehr. Denn in der Ruhe lassen sich eine ganze Reihe an Kleinoden in und außerhalb der Stadt zu entdecken.

  • S2022E19 Kriebstein - eine Ritterburg tanzt Rock'n'Roll

    • August 16, 2022
    • MDR

    Burg Kriebstein, die über der Zschopau thront, gilt als Sachsens schönste Ritterburg. Sowohl in der Burg als auch im Umland ist einiges los, zum Beispiel bei Konzerten auf der Seebühne an der Talsperre.

  • S2022E20 Der Arendsee - Paradies im Nirgendwo

    • August 23, 2022
    • MDR

    Im Norden Sachsen-Anhalts liegt der idyllische Arendsee. Zu DDR-Zeiten patroullierten am Nordufer Soldaten, während man sich gegenüber am Strand sonnte. Diese Abgelegenheit verleiht dem See eine ganz besonderen Flair.

  • S2022E21 Quedlinburg – wunderbar verwandelt

    • September 6, 2022
    • MDR

    Die Welterbestadt Quedlinburg beeindruckt jedes Jahr Hunderttausende Touristinnen und Touristen – so viel Geschichte, so viel historisches Flair auf so engem Raum. Auch Gästeführer Hans-Jürgen Meie ist immer wieder aufs Neue begeistert. Für den gebürtigen Quedlinburger ist es noch immer kaum zu glauben, welchen Wandel die Stadt in den letzten drei Jahrzehnten genommen hat. Zu DDR-Zeiten waren viele Häuser noch einsturzgefährdet, heute sind Dreiviertel der Altstadt saniert. „In den 80er Jahren wollten viele gar nicht mehr im Altbau oder in Fachwerkhäusern wohnen, weil die Wohnsituation dort immer schlechter wurde und es auch kein Baumaterial für die Sanierung gab. Die Menschen zogen reihenweise in die neu gebauten Wohnungen“, sagt HansJürgen Meie. Heute versammeln sich in Quedlinburg auf nur 84 Hektar mehr als 1.000 Fachwerkhäuser – das ist einmalig in Deutschland. Die meisten Häuser sind aufwändig saniert, ganze Straßenzüge sind erhalten. Um so ein Ensemble aus alten Fachwerkhäusern re

  • S2022E22 Plauen – wunderbar verwandelt

    • September 13, 2022
    • MDR

    Durch aufwendige Sanierungen konnte die Vogtlandstadt in den letzten Jahrzehnten vor dem Verfall gerettet werden. Die Altstadt ist wieder erblüht und nahezu alle baulichen Schmuckstücke aus der Gründerzeit haben ihren Glanz zurück. Die fünftgrößte Stadt in Sachsen ist stolz auf ihre Geschichte und hat viel zu bieten. Die bekannte Entertainerin und Sängerin Katrin Weber schwärmt von ihrer Heimatstadt. „Plauen ist meine Kindheit. Ich liebe die Geräusche der Straßenbahn. Der Menschenschlag hier ist herrlich. Der Plauener sagt sofort, was ihm nicht passt. Daran muss man sich auch erst einmal gewöhnen.“ In diesem Jahr feiern die Plauener das 900-jährige Bestehen ihrer Spitzenstadt. Feine Textilerzeugnisse oder Druckmaschinen machten den Ort einst weltbekannt. Anfang des 20. Jahrhunderts war Plauen eine reiche Großstadt mit 128.000 Einwohnern. Die Dichte an Millionären war enorm. Großstadtflair versprühte damals besonders das legendäre Kaffeehaus Trömel mit bis zu 7.000 Gästen pro Tag. Doch

  • S2022E23 Bad Sulza - wunderbar verwandelt

    • September 20, 2022
    • MDR

    Bad Sulza hat zwei seiner Schätze bereits im Namen: Das Bad für die Kurstadt und das Sulza für Salz, jener Bodenschatz, der dem Ort früher Wohlstand brachte. Der dritte Schatz wächst auf den Hängen: der Wein.

  • S2022E24 Der Leipziger Hauptbahnhof – wunderbar verwandelt

    • September 27, 2022
    • MDR

    Ein Vor 25 Jahren wird in Leipzig ein „Meilenstein im Aufbau der Neuen Bundesländer“ gefeiert. Bundeskanzler Helmut Kohl persönlich eröffnet im November 1997 den umgebauten und restaurierten Leipziger Hauptbahnhof. In nur wenigen Jahren Bauzeit hatte sich diese sächsische Kathedrale des Eisenbahnzeitalters in eine Shopping-Mall mit Gleisanschluss verwandelt. Seit mehr als 100 Jahren ist der Leipziger Hauptbahnhof nicht nur einer der schönsten, sondern auch der größte Kopfbahnhof Europas, durch den heute täglich mehr als 120.000 Menschen strömen. Einige von ihnen haben eine besondere Verbindung zu diesem Ort, stellen Weichen, garantieren die Sicherheit und bieten abseits des Reiseverkehrs in den 140 Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants nahezu alles an, was Leib und Seele zusammenhält. Einer von ihnen ist Blumen-Hanisch. Ein Familienbetrieb. Bereits der Blumenschmuck anlässlich der Einweihung des Leipziger Hauptbahnhofs stammte von den Hanischs. 1912 eröffneten sie erst in der Westhalle

  • S2022E25 Auf Leben und Tod – Der Westfriedhof Magdeburg

    • October 4, 2022
    • MDR

    Auf dem Magdeburger Westfriedhof gibt es etwa 25.000 Gräber. Mit Urnen-Reihengräbern wurde hier eine neue Bestattungsmöglichkeit geschaffen und auch sonst denkt man modern: So sind Sportler und Gassigänger willkommen.

  • S2022E26 Verbrechen im Visier - Die Kriminalisten-Schule Aschersleben

    • October 11, 2022
    • MDR

    Die Fachhochschule Polizei Sachsen-Anhalt ist eine der modernsten Ausbildungseinrichtungen für junge Polizistinnen und Polizisten in Deutschland. Ihre Anfänge liegen aber in der DDR im Jahr 1951.

  • S2022E27 Sommerfrische Schwarzatal

    • October 25, 2022
    • MDR

    Sascha Schwarze hätte früher nie gedacht, dass er einmal ein Hotel führen wird in einer Gegend, die ein Geheimtipp ist, aber wiederbelebt werden muss: Das Schwarzatal. Heute ist Sascha 38 und seit über zehn Jahren Geschäftsführer vom „Waldfrieden“. Das Haus ist eines der wenigen im Schwarzatal, dass wieder über die Region hinaus bekannt ist und gut läuft. Viele andere Hotels und Pensionen hoffen auf neue Besitzer. Vor über 100 Jahren wurde das Schwarzatal berühmt. Es war große Mode, hier Urlaub zu machen in der Sommerfrische. Wer es sich leisten konnte, fuhr mit der Eisenbahn und blieb gleich mehrere Wochen. Das Schwarzatal ist als Sommerfrische wie gemacht, ländlich, etwas abgelegen, mit der Eisenbahn gut erreichbar. Bis heute ist diese Anbindung intakt und ein großes Plus, denn Gäste können ihr Auto stehen lassen und kommen trotzdem überall hin. Zur Oberweißbacher Bergbahn, zu einem der vielen Freibäder oder auf das Schloss der Schwarzburger in Schwarzburg. In diesem Ort wird gerade

  • S2022E28 Karpfenland – Die Lausitz und ihre Fischer

    • November 1, 2022
    • MDR

    „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ über „KraftwerksFische“ und ein nahezu unbekanntes Kapitel sächsischer Wirtschafts- und Wissenschaftsgeschichte: Die Lausitz ist Fischland. Hier gibt es zwar kein Meer, aber die größte zusammenhängende Teichlandschaft in Deutschland. Nordöstlich von Dresden, auf über 2.200 Hektar werden seit 750 Jahren Karpfen gezüchtet. Mit der Gründung der DDR 1949 beginnt hier eine der erfolgreichsten Geschichten der Binnenfischerei Europas. Neben einem Forschungsinstitut entsteht in Königswartha eine zentrale Schule für den gesamten Nachwuchs an Binnenfischern in der DDR. Diese platzt schon bald aus allen Nähten. Die Erträge in den Lausitzer Teichen steigen von 200 kg auf über 1.000 kg Karpfen pro Hektar. Und hier in der Lausitz wachsen die Fische sogar schneller als anderswo. „Das waren unsere sogenannten Kraftwerks-Fische. Normalerweise brauchen Karpfen drei Sommer lang, um auszuwachsen. Das konnten wir in der DDR um ein Jahr verkürzen. Dazu haben wir das warme

  • S2022E29 Die Kornmacher – 80 Jahre Genforschung in Gatersleben

    • November 15, 2022
    • MDR

    Ein Der Hotspot für Pflanzenforschung in Europa liegt nicht etwa in Rom, Paris oder Berlin, sondern in Gatersleben. Einem kleinen Dorf am Rande des Harzes. Hier in Sachsen-Anhalt forschen die Wissenschaftler des Genetik-Instituts IPK an den Nutzpflanzen von morgen. „Die Sorten, die wir die letzten einhundert Jahre angebaut haben, werden nicht die sein, die uns in Zukunft ernähren“, so IPK-Forscher Nils Stein. Der Klimawandel ist für die 550 Mitarbeiter aus vierzig Ländern kein Schreckensszenario, sondern ein klarer Forschungsauftrag. Es geht um Weizen, Roggen, Gerste und Co., die große Hitze und lange Trockenheit aushalten, weniger Stickstoff brauchen, widerstandsfähig gegen Krankheiten sind und zudem noch ertragreich sein sollen. Eigentlich eine „eierlegende Wollmilchsau“. Schließlich werden um 2030 bereits neun Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Und die Ansprüche an den ökologischen Fußabdruck unserer Lebensmittel werden auch immer größer. „Wenn man hier arbeitet, hat man schon

  • S2022E30 Meister, Macher, Magdeburg - die Sportstadt und ihre Helden

    • November 20, 2022
    • MDR

    Ob SCM-Handballer, FCM-Fußballer oder Schwimmer Florian Wellbrock - in Magdeburg ist der Erfolg zuhause. Wie kommt das? Und warum spielt der Sport in der 240.000 Einwohner zählenden Stadt eine so überragende Rolle?

  • S2022E31 Die Winzer aus dem Elbtal

    • November 29, 2022
    • MDR

    Die erste urkundliche Erwähnung des Weinbaus im sächsischen Elbtal stammt aus dem Jahr 1161. Seitdem hat sich im sächsischen Elbtal vom Schloss Proschwitz bis nach Radebeul eine einzigartige Weinkultur gebildet.

  • S2022E32 Die verbotene Insel Wustrow – Besetzt, gesperrt, verschlossen

    • November 30, 2022
    • MDR

    Wustrow ist eine Halbinsel in der Ostsee zwischen Rostock und Wismar. Es ist ein geheimnisumwitterter Ort. Seit 90 Jahren ist sie schon gesperrt, seit dreißig Jahren unbewohnt. Schon für drei Menschengeneration heißt es am Tor: Betreten verboten! Im Volksmund wird sie deshalb auch „Die verbotene Halbinsel“ genannt. Nur ganz wenige Menschen dürfen am Wachposten vorbei die Halbinsel betreten, Edelgard und Klaus Feiler gehören dazu. In den vergangenen drei Jahrzehnten haben die beiden auf Wustrow und in Rerik jeden Stein umgedreht und die bewegte Geschichte der beiden Orte, die 1938 von den Nationalsozialisten vereinigt wurden, recherchiert. Auf dem ehemaligen Rittergut Wustrow errichten die Nationalsozialisten 1933 die größte Flak-Artillerieschule des Deutschen Reiches. Dafür müssen die letzten Privatbesitzer die Insel an die Wehrmacht verkaufen. Innerhalb von vier Jahren entsteht auf 1.000 Hektar eine Militärstadt für 3.000 Menschen. Im Mai 1945 an die Rote Armee kampflos übergeben, wir

  • S2022E33 Augustusburg - Das legendäre Schloss im Erzgebirge

    • December 6, 2022
    • MDR

    Es thront weithin sichtbar über den dichten Wäldern des Erzgebirges und wird in diesem Jahr 450 Jahre alt: Schloss Augustusburg. Damals lebten hier noch Bären und Wölfe!

  • S2022E34 Explosive Jobs – Die Dresdner Sprengschule

    • December 21, 2022
    • MDR

    Versteckt in einem Tal südlich von Dresden – hier befindet sich eine deutschlandweit einmalige Spezialschule. Die Dresdner Sprengschule. Gegründet 1961, als Zweigbetrieb des „VEB Autobahnkombinat“ war die Schule zentrale Ausbildungsstätte für zivile Sprengmeister. Und diese wurden reichlich gebraucht, denn im Arbeiter- und Bauernstaat ist ständig gesprengt worden – in Steinbrüchen, Untertage bei der Kalisalzgewinnung, über Tage in den Braunkohlegruben. Bei maroder Bausubstanz galt: Sprengung vor Abbruch. Stets wurde lieber mit Sprengstoff, statt mit dem Bagger abgerissen! Das war billiger. Noch heute bildet die Dresdner Sprengschule Jahr für Jahr circa 1.000 Absolventen aus: in Sprengtechnik, Pyrotechnik und im Umgang mit Fundmunition. Die Ausbildungsstätte steht für Sicherheit – überall dort, wo Explosivstoffe eingesetzt werden. Sprengingenieurin Ulrike Matthes hat jeden ihrer wohlüberlegten Handgriffe an der Dresdner Sprengschule gelernt. Heute ist sie Chefin einer renommierten Spren

  • S2022E35 Weltmeisterstadt Oberhof – Endspurt zum Neustart

    • December 26, 2022
    • MDR

    Mondänes Weltdorf, gefragtes Urlaubsziel, Heimat erfolgreicher Wintersportler – Oberhof hat in seiner wechselvollen Geschichte auch solche Glanzzeiten erlebt. Thüringer Spitzensportler, wie Vanessa Voigt und Max Langenhan, Sportfunktionäre, Hoteliers, Gewerbetreibende und Prominente, wie Kati Wilhelm, sehen Oberhof künftig wieder so leuchten. Kann die kleine Stadt am Rennsteig ein neues Kapitel ihrer Erfolgsgeschichte schreiben? Zu Beginn des Jahres 2023 weht ein Hauch Olympia durch das beschauliche Oberhof. Wenn zuerst die Elite der Rennrodler und kurz darauf die der Biathleten auf modernen und nachhaltigen Sportanlagen ihre Weltmeister ermitteln, schaut die Wintersportwelt für drei Wochen auf die verwandelte Kleinstadt am Rennsteig. Denn genauso wie vor Olympischen Spielen der unvermeidliche Bauboom aufkommt, bleibt auch in Oberhof vor der Doppel-WM kaum ein Stein auf dem anderen. Der Unterschied: Die Weltmeisterstadt setzt auf Umbauten anstatt Neubauten und auf eine dauerhafte Nutzu

  • S2022E36 Kraftwerk Boxberg – Strom für die Republik

    • December 27, 2022
    • MDR

    Einst war es das größte Kohlekraftwerk der DDR mit mehr als 4.000 Beschäftigten. Heute sind es noch 540. Teilweise stillgelegt, modernisiert und neu gebaut, ist das Kraftwerk Boxberg in der Lausitz seit mehr als einem halben Jahrhundert in Betrieb. Obwohl das Ende der Braunkohle besiegelt ist, kommt das Stromnetz im Winter 2022/​2023 kaum ohne den Energieträger mit seiner schlechten Klimabilanz aus. „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ berichtet über den Alltag der Menschen in einem Koloss, der in diesen Tagen unter Volllast läuft. Einer dieser Menschen ist Benjamin Hermannek. Im Jahr 2004 hat er seine Lehre im Kraftwerk Boxberg abgeschlossen. Schon sein Großvater und sein Onkel waren im Braunkohletagebau, ein Job im Kraftwerk war damals nicht nur lukrativ, sondern auch eine sichere Bank. Als der Ausstieg aus der Braunkohle beschlossen wird, muss er akzeptieren, dass die Braunkohle ihn und seine Familie irgendwann nicht mehr ernähren wird. Ramona Fabian hat ihr ganzes berufliches Leben m

Season 2023

  • S2023E01 Hinter den Kulissen der Sachsenklinik

    • January 17, 2023
    • MDR

    1.000 Folgen "In aller Freundschaft" und mehr als fünf Millionen Zuschauer jede Woche - eine Erfolgsstory aus Leipzig. Was macht die Krankenhausserie so erfolgreich? Wir schauen hinter die Kulissen der Sachsenklinik.

  • S2023E02 Das Lutherland (1) Von der Wartburg ins Mansfelder Land

    • January 31, 2023
    • MDR

    Mitteldeutschland ist Lutherland. Die Region hat den Reformator geprägt und dieser wiederum wirkte in das Land zurück. Bis heute kann man das spüren - bei persönlichen Geschichten genauso wie in der Landschaft selbst.

  • S2023E03 Das Lutherland (2) Von der Oberlausitz nach Wittenberg

    • February 7, 2023
    • MDR

    Mitteldeutschland ist Lutherland. Die Region hat den Reformator geprägt und dieser wiederum wirkte in das Land zurück. Bis heute kann man das spüren - in Wittenberg, Leipzig, Erfurt und an vielen Orten mehr.

  • S2023E04 Neinstedt – Menschlichkeit und dunkle Schatten

    • February 14, 2023
    • MDR

    Ein Besonders sein ist in Neinstedt normal. Das findet auch Sabine Kubiak. Die 54-jährige Anästhesieschwester ist in dem kleinen Ort bei Thale im Harz aufgewachsen: „Ich bin mit 82 Brüdern groß geworden, zwei leibliche und 80 Heimbewohner. Wir waren wie eine Großfamilie.“ Der Grund: Ihre Mutter Rosamunde Walter arbeitete in den sogenannten Neinstedter Anstalten. Diese waren in der DDR landesweit dafür bekannt, Menschen mit Behinderung zu betreuen. Zusammen mit ihrem Mann hat sie ein Heim in den Anstalten geleitet. Als sogenannte „Hauseltern“ waren die Walters zusammen mit ihren Mitarbeitern für 80 Menschen mit Behinderung zuständig. Selbstbestimmung, Inklusion und Barrierefreiheit waren damals noch Fremdwörter. Heute sieht das ganz anders aus. Die Evangelische Stiftung Neinstedt bietet Menschen mit Behinderung viele Angebote.

  • S2023E05 Moritzburg – Ein Kurfürst und drei Haselnüsse

    • February 21, 2023
    • MDR

    „Wahnsinn!“ entfährt es der Schlossleiterin Dominique Fliegler, wenn sie auf den Vorhof sieht: Schloss Moritzburg wird regelrecht gestürmt. Der „Aschenbrödel“-Mythos zieht. Nicht nur deutsche Touristen, sondern ganze Busse mit Reisegruppen aus Tschechien parken in Moritzburg. Ob jung, ob alt, alle ziehen so freudig erregt wie ehrfürchtig durch das einstige Lust- und Jagdschloss von Kurfürst August dem Starken. Sie schwelgen im winterlichen Drehort von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Und für die Schloss-Chefin steht fest: Eine „Aschenbrödel“-Ausstellung wird es auch in den kommenden Jahren geben. 2023 feiern sie hier den Beginn der Dreharbeiten zum deutsch-tschechischen Kult-Klassiker vor 50 Jahren. Und wenn bei den Leuten der erste Hunger nach Aschenbrödel, Prinz und böser Stiefmutter und Kindheits-Erinnerungen gestillt ist, dann glänzt der Prachtbau mit Tischkultur aus feinstem Meißener Porzellan, mit Jagdtrophäen und einem Lust-Bett aus Millionen schillernden Federn. Jenseits der

  • S2023E06 Sächsische Seidenrosen für die Laufstege der Welt

    • March 21, 2023
    • MDR

    In der sächsischen Kunstblumenmanufaktur von Heide und Gerald Steyer entstehen Seidenrosen für die Berühmtheiten der Welt. Sogar bei der royalen Hochzeit von William und Kate waren sie zu sehen. Was ist ihr Geheimnis?

  • S2023E07 Einsatz auf vier Pfoten - Die Schule für Polizeihunde

    • April 11, 2023
    • MDR

    Seit 1950 werden in der Nähe von Bad Schmiedeberg mutige Vierbeiner auf den polizei-Einsatz vorbereitet. Wie funktionieren Mensch und Tier als Team? "Der Osten - Entdecke wo du lebst" war bei der Ausbildung dabei.

  • S2023E08 Das Heckert - Ferienheim im Harz

    • April 25, 2023
    • MDR

    Das "Heckert" ist ein Wahrzeichen der jungen DDR. 1952 wird in Gernrode der Grundstein gelegt für eines der ersten neuerbauten Ferienheime des Landes. Der Bau hat alles, was man sich damals an Luxus vorstellen kann.

  • S2023E09 Feuer und Sand - Weißwasser und das Lausitzer Glas

    • May 9, 2023
    • MDR

    Vor 150 Jahren wurde in Weißwasser erstmals das Feuer in einer Glashütte entzündet. Bis Mitte der 1920er Jahre war es der größte Glasproduzent Europas. Und die Stadt schmückt sich bis heute zu Recht mit großen Namen.

  • S2023E10 Die Leitermacher aus dem Holzland - Sprosse um Sprosse

    • May 16, 2023
    • MDR

    Aus dem Thüringer Holzland kommen seit Jahrhunderten handgefertigte Leitern. In den 1980ern gab es im Leitermacherdorf Weißenborn sechzig Firmen, heute sind es nur noch vier. Und die könnten unterschiedlicher nicht sein.

  • S2023E11 Bunte Stadt Magdeburg

    • May 23, 2023
    • MDR

    Bunte Fassaden, farbenfrohe Anstriche an jedem Haus. Blau, grün, gelb, rot - und manchmal alles zusammen. Wer in Magdeburg das erste Mal durch die Otto-Richter-Straße geht, staunt nicht schlecht.

  • S2023E12 Naumburg - Das Mekka der Tauben

    • May 30, 2023
    • MDR

    Auf dem Taubenmarkt in Naumburg kann man tausende Taubenrassen bewundern. Der Film erzählt neben dem Markt auch von den Menschen und ihren Geschichten hinter dieser faszinierenden und unbekannten Welt der Tauben.

  • S2023E13 Unbekanntes Chemnitz

    • June 6, 2023
    • MDR

    Chemnitz ist die Europäische Kulturhauptstadt 2025. Die viertgrößte ostdeutsche Stadt bietet Kreativen in Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Kunst und Kultur ungeahnte Möglichkeiten.

  • S2023E14 Schlosspark Altenstein – romantisch und sehr britisch

    • June 20, 2023
    • MDR

    Romantischer geht es nicht. Der Schlosspark Altenstein ist wohl eine der schönsten Parklandschaften Deutschlands und trotzdem ein Geheimtipp. Es brauchte hundert Jahre und drei Herzöge, um aus einem Barockschlösschen mit Garten am Rande des Thüringer Waldes dieses Gesamtkunstwerk zu erschaffen. Auch Fürst von Pückler-Muskau war daran beteiligt. Die ehemalige Sommerresidenz der Herzöge von Sachsen-Meiningen ist eine Entdeckungsreise wert. Der 160 Hektar große Landschaftspark und sein Schloss im englischen Neorenaissancestil sind einfach spektakulär. Wenn der Morgennebel noch schwer in den Bäumen hängt, kann der Blick vom Altenstein schon weit in die Landschaft schweifen. Zu dieser frühen Stunde machen sich Parkverwalter Toni Kepper und seine Gärtnertruppe Tag für Tag auf den Weg, um diese bemerkenswerte Anlage zu pflegen für die vielen tausend Besucher.

  • S2023E15 Bühne, Laufsteg, Einkaufsmeile – Die Leipziger Karl-Liebknecht-Straße

    • July 11, 2023
    • MDR

    Schnurgerade strebt sie aus dem Leipziger Stadtzentrum nach Süden in Richtung Connewitzer Kreuz: die Karl-Liebknecht-Straße. Für die Leipziger ist sie die Karli. Für Touristen die Südmeile. Eine Perlenkette von Kneipen und Bars. Und für Matthias Dietrich der Ort, an dem er eine herrliche Kindheit verbracht hat. „Eigentlich bin ich über Hinterhöfe und Mauern und über Garagendächer geklettert. Von einem Hinterhof zum anderen kannte man sich, und überall hatte man Freunde.“ Heute hat er hier einen Handwerksbetrieb. Er entwirft mit Holz und Metall Innendekorationen und restauriert Möbel. Die Werkstatt liegt direkt unter der Leuchtreklame „Die Löffelfamilie“. Die berühmte Lichtinstallation erinnert an die Gemüseproduktion auf der KarlLiebknecht-Straße. Hier wurden im VEB Feinkost zu DDR-Zeiten Möhren, Gurken und Bohnen konserviert.

  • S2023E16 Die Palastretter von Probstzella

    • July 18, 2023
    • MDR

    Im Juni 2003 ist das Ehepaar Nagel aus dem thüringischen Probstzella in der Hauptstadt Berlin, um einen Jahrhundertpalast zu ersteigern. Einen Palast, der völlig in Vergessenheit geraten ist. Über Jahrzehnte liegt er in der Sperrzone der innerdeutschen Grenze – im Heimatort der Nagels – zwischen Bayern und Thüringen: Ein ungewöhnlicher, wenn nicht in Deutschland sogar einmaliger Bau, der über Probstzella thront – früher ein „Klotz mit Sowjetstern“, wie der Historiker Roman Grafe im Film sagt. Dieter Nagel lacht: „Manche denken immer noch, das sei eine Art Palast der Republik“. „Wir wollten das Haus retten. Die Gemeinde wollte es schon abreißen, die Pläne waren gemacht. “Vor 20 Jahren aber ersteigern die Nagels aus Probstzella das „Haus des Volkes“, im Prospekt beschrieben als Kulturdenkmal mit einem Theatersaal für 1.000 Menschen, mit Gaststätte und Kegelbahn. Der Auktionator sagt: „Wie es steht und liegt.“ Dieter Nagel: „Wir kauften die Katze im Sack."

  • S2023E17 Toter Wald, blaues Gold. Die Wasserretter im Harz

    • July 25, 2023
    • MDR

    Der Harz – früher Inbegriff von schattigem Wald, heute stellenweise trockene Wüstenei. Die Wanderwege sind befestigten Forstwegen gewichen, betonhart, um schwere Holztransporter tragen zu können. „Als ich vor drei Jahren mit der Familie hier war, war das alles Fichtenwald,“ erinnert sich Marco Matthes. Nun ist fast alles weg. 80 Prozent des Fichtenwaldes sind abgestorben, überall. Experten rechnen: Noch zwei Jahre, dann sind es 100 Prozent. „Das hat doch niemand für möglich gehalten,“ so Matthes. Er muss es wissen. Er ist Biologe, genauer: Hydrobiologe. Ein Mann des Wassers. Matthes arbeitet an einem geheimnisvollen Ort: blauschimmernd, kalt und dunkel, kritische Infrastruktur. Er ist Chef des Wasserwerks Wienrode. Ein beeindruckendes Mosaik im Stile des sozialistischen Realismus ziert die Eingangshalle und erinnert an die Anfangszeiten. Wienrode, ein paar Kilometer unterhalb der abgestorbenen Wälder gelegen, macht das Trinkwasser für Millionen Menschen in Mitteldeutschland.

  • S2023E18 Der Flugplatz Löbnitz – Die Rückkehr einer Legende

    • August 1, 2023
    • MDR

    Wer am Wochenende im nordsächsischen Löbnitz unterwegs ist, der kann mit etwas Glück am Himmel eine Legende bestaunen. Zuerst hört man das Motorengeräusch, es klingt fast wie eine Nähmaschine. Und dann taucht der kleine Doppeldecker auf. Die deutschen Landser im Zweiten Weltkrieg nannten sie auch Nähmaschine. Es handelt sich um eine Polikarov U-2, ein 1927 in Russland konstruierter Holzdoppeldecker.

  • S2023E19 Cochstedt Airport - aus der Börde in die Luft

    • August 8, 2023
    • MDR

    Der kleine Flughafen Cochstedt liegt "mitten in der Pampa" auf einem Bergrücken zwischen Börde und dem Harz. Er hat eine bewegte Geschichte. Gebaut als sowjetischer Militärflugplatz in den 1950er-Jahren, war das Areal in den 1990ern Projektionsfläche für die sprichwörtlichen blühenden Landschaften, den Glauben, dass ehrgeizige Infrastrukturprojekte automatisch Wachstum nach sich ziehen. Stattdessen entwickelte sich das Gelände zum Millionengrab für Fördermittel. Der Traum eines Passagierflughafens Magdeburg-Cochstedt war schnell ausgeträumt. Gereicht hat es nur für ein kurzes Intermezzo als Billigflieger-Landebahn. Dennoch: Der Coup des Ryan-Air-CEOs Michael O'Leary, der im Eulenspiegel-Kostüm die Landespolitik brüskiert, hat sich eingebrannt. Nachdem der letzte Flughafenbetreiber, ein dänischer Investor, Pleite ging, flog lange Zeit nur das Laub über die Start- und Landebahnen. Mittlerweile haben Drohnenforscher das Areal übernommen. Der Flughafen ist Testgebiet des Deutschen Zentru

  • S2023E20 Kultauto Wartburg - Von Zweitaktduft und Schrauberlust

    • August 15, 2023
    • MDR

    Die Automarke Wartburg hat Generationen geprägt und auch die Identität der Stadt Eisenach. Der Film erzählt von leidenschaftlichen jungen Leuten, ihrer Lust am Schrauben und ihrer besonderen Liebe zum Wartburg als Kultauto. Als das AWE, das Automobilwerk Eisenach, in dem der Wartburg gebaut wurde, nach der Wende schließen musste, waren viele von ihnen noch Kinder, manche nicht einmal geboren. Was reizt sie an diesen Zweitaktern mit markantem Klang und Geruch? Warum ist der Wartburg für sie Kult? Die Wartburgschrauber aus Eisenach haben sich viel vorgenommen. In nur acht Wochen wollen sie "Karlchen" fahrtüchtig machen. Karlchen ist ein charmanter 311er Wartburg, Baujahr 1962, gereift und lebenserfahren, kein aufgespritzter Schönling, sondern echt, etwas wacklig auf den Rädern und auch der Motor stottert. Aber das soll sich ändern, eine echte Challenge, denn beim "Startklar", dem beliebten Oldtimer-Treffen in Eisenach, soll er seinen großen Auftritt haben. Enrico Martin ist überzeugt: W

  • S2023E21 Die sorbische Tracht: Mehr als ein Kleid

    • August 22, 2023
    • MDR

    Sprache, Kleidung, Nationalität und Glaube. Nirgendwo sonst in Deutschland gehören sie enger zusammen als in der Oberlausitz – im katholischen Dreieck zwischen Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda. Markantestes Zeichen für Kultur und Identität ist die sorbische Tracht. Seit Jahrhunderten nahezu unverändert, steht sie für Kontinuität einer ganzen Nation.

  • S2023E22 Oranienbaum – Glanz und Schatten

    • August 29, 2023
    • MDR

    Oranienbaum erinnert an ein kleines Stückchen Holland mitten in Sachsen-Anhalt. Landschaftlich eingebettet in den Auen von Mulde und Elbe, liegt der kleine Ort mitten im Biosphärenreservat Mittelelbe und ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Vor genau 350 Jahren schuf der niederländische Baumeister Cornelius Ryckwaert für Prinzessin Henriette-Catharina von Nassau-Oranien dieses barocke Ensemble aus Stadt, Schloss und Park – mit Pagode, chinesischem Teehaus und einer der längsten Orangerien Europas. Heute gilt Oranienbaum als beliebtes Ausflugsziel in der Region. Doch unweit dieses mitteldeutschen Kleinods, verborgen im Wald, spielten sich einst düstere und streng geheime Geschichten ab. 1935 entstand dort eine Munitionsfabrik. Zwangsarbeiter und Dienstverpflichtete füllten Granaten und Bomben mit Giftgas.

  • S2023E23 Burg Falkenstein – Geheimaktion für einen Schatz

    • September 5, 2023
    • MDR

    Eine alte preußische Geländekarte führt Angela Vickery und ihren Mann Peter in den 1990er Jahren zu einer vergrabenen Schatzkiste voller Gold, Silber und Edelsteinen. Doch das ist nicht alles – eine noch größere Entdeckung bleibt lange Zeit verborgen. Die 900 Jahre alte Burg Falkenstein im Harz steckt voller Geheimnisse. Nach dem Fall der Mauer werden hier tausende Schatzstücke aus einem Verlies geborgen. Einer der spektakulärsten Funde des vergangenen Jahrhunderts. „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ über die faszinierende Welt des Falkensteins, mit historischen Filmkulissen, einer beeindruckenden Falknerei und einer einzigartigen Zeitreise ins Mittelalter. Im Sommer 2023 kommt seltener Besuch auf den Falkenstein. Die Nachfahren der Grafen, die bis zum Krieg auf dem Falkenstein lebten: Angela Vickery und ihr Mann Peter, ein ehemaliger britischer Offizier. Im Gepäck haben die beiden eine alte preußische Geländekarte. Vor über 30 Jahren suchte und fand Peter Vickery damit im Wald unterha

  • S2023E24 Erfurter Kreuz – Wirtschaftsmotor an der Autobahn

    • September 19, 2023
    • MDR

    Das Erfurter Kreuz ist das Filetstück der Thüringer Wirtschaft. Mit über 400 Hektar das größte Gewerbegebiet Thüringens. Als Glücksfall für die Wirtschaft stellte sich zur Jahrtausendwende das nagelneue Autobahnkreuz südlich von Erfurt heraus. Hier kreuzen sich die Autobahnen von Ost nach West und Nord- nach Süddeutschland. Der Erfolgsgeschichte des ehrgeizigen Infrastrukturprojekts beginnt 2007 mit der Ansiedlung von N3, einem Gemeinschaftswerk von Lufthansa und Rolls-Royce zur Wartung von Flugzeugtriebwerken. Mehr als 100 Unternehmen produzieren hier heute. Das Erfurter Kreuz boomt und wächst immer weiter. Doch das hat auch Schattenseiten, die Verkehrsbelastung in den Kommunen steigt, Ackerflächen werden verbaut und Fachkräfte dringend benötigt. Wie arbeitet und lebt es sich in und an diesem riesigen Wirtschaftsstandort? Wir haben einige getroffen, die uns einen Blick hinter die Kulissen gewähren oder sich engagieren für oder gegen das weitere Wachsen des Erfurter Kreuzes. Einer davo

  • S2023E25 Die Vogtlandarena – Klimawandel und Wintersport

    • September 26, 2023
    • MDR

    Ein Als sie im Juni das Schneenetz im Auslauf der Großschanze demontieren, erwachen bei vielen Erinnerungen an die letzte Wintersaison. „Das war für mich der emotionalste Moment überhaupt“, erklärt Alexander Ziron. Bislang musste der Geschäftsführer der Vogtlandarena noch nie einen Weltcup absagen. Seit Januar 2023 wissen sein Team und er endgültig, dass der Klimawandel auch vor dem Vogtland nicht Halt macht. Anstelle von Schnee fiel Regen. Statt klirrender Kälte zeigte das Thermometer acht Grad. Dabei ist die Vogtlandarena in Klingenthal eine Topadresse des Wintersports. Die besten Skispringerinnen und Skispringer der Welt kommen hierher, weil die 2006 eröffnete Großschanze keine Wünsche offenlässt. Darauf ist auch Selina Freitag stolz. Die Topspringerin des VSC Klingenthal trainiert zurzeit mit der Nationalmannschaft in Oberstdorf. Dass Frauen auf Großschanzen ins Tal fliegen, war lange Zeit undenkbar. Nun ist der bevorstehende Sommer-Grand-Prix in der Vogtlandarena auch für sie ein

  • S2023E26 Die Leipziger Eisenbahnstraße – Brennpunkt und Szenemeile

    • October 10, 2023
    • MDR

    Die gefährlichste Straße Deutschlands – nannte man sie noch vor einigen Jahren: Die Eisenbahnstraße im Leipziger Osten. Zwar sind Kriminalität und Drogengeschäfte hier weiterhin ein Teil der Realität. Vor allem aber die Vielfalt, der Charme als Szeneviertel und die vergleichsweise günstigen Mieten ziehen heute immer mehr Menschen an und machen die Eisenbahnstraße zum Spannendsten und Großstädtischsten, was Leipzig derzeit zu bieten hat. Hier entdeckte Gabi Sergel etwas, was sie längst verloren glaubte. Ihre Liebe zu einem alten, mittlerweile verfallenen Kino. Auch andere sind dem Charme des Hauses erlegen. Gemeinsam bringen sie durch Baueinsätze und kleine Veranstaltungen neues Leben in den Saal. Es ist ein Mammutprojekt, das die Eisenbahnstraße noch jahrelang beschäftigen wird. Diese unfertigen Orte hier ziehen besonders junge Leute magisch an. Sie kommen von überall in den Leipziger Osten und suchen Platz für neue, teils unkonventionelle Ideen. Einer von ihnen ist Sam Fearon aus Hond

  • S2023E27 Geheimsache Erfurt - Der Enigma Code

    • October 17, 2023
    • MDR

    Wie konnte eine Chiffriermaschine, nicht viel größer als eine Schreibmaschine, zu einer entscheidenden Waffe des 2. Weltkrieges werden? Und welche Spur der Enigma führt ausgerechnet nach Erfurt? Schon in der DDR ist der Erfurter Gerhard Roleder fasziniert von den Geschichten, die sich um die Verschlüsselungsmaschine Enigma ranken. Als Elektroingenieur und begeisterter Hobbyfunker interessiert er sich neben der Funktionsweise der Enigma auch für deren Entwicklung und Herstellung. Durch Zufall stößt er auf einen Hinweis, dass während des 2. Weltkrieges ein Modell der Verschlüsselungsmaschine in Erfurt hergestellt wurde, und zwar in den Olympia Büromaschinenwerken. Dabei soll es sich angeblich um das Modell der Enigma handeln, das auf den U-Booten der deutschen Kriegsmarine die geheime Funkübertragung garantieren sollte. Die Enigma wird im Zweiten Weltkrieg zu einem wertvollen Werkzeug der deutschen Kriegsführung - denn sie gilt als nahezu unknackbar. Als Chiffriermaschine dient sie der

  • S2023E28 Die Dresdner Sprengschule - Die Lehre vom großen Knall

    • October 24, 2023
    • MDR

    Gegründet 1961, als Zweigbetrieb des „VEB Autobahnkombinat“, war die Schule zentrale Ausbildungsstätte für zivile Sprengmeister. Und diese wurden reichlich gebraucht, denn im Arbeiter -und Bauernstaat ist ständig gesprengt worden - in Steinbrüchen, Untertage bei der Kalisalzgewinnung, über Tage in den Braunkohlegruben. Bei maroder Bausubstanz galt: Sprengung vor Abbruch. Stets wurde lieber mit Sprengstoff, statt mit dem Bagger abgerissen! Das war billiger. Noch heute bildet die Dresdner Sprengschule Jahr für Jahr ca. 1000 Absolventen aus: in Sprengtechnik, Pyrotechnik und im Umgang mit Fundmunition. Die Ausbildungsstätte steht für Sicherheit – überall dort, wo Explosivstoffe eingesetzt werden. Sprengingenieurin Ulrike Matthes hat jeden ihrer wohlüberlegten Handgriffe an der Dresdner Sprengschule gelernt. Heute ist sie Chefin einer renommierten Sprengfirma in Thüringen, als einzige Frau Mitteldeutschlands auf so einem Posten. Ob Schornsteine, Brücken oder gigantische Industriebauten –

  • S2023E29 Angst, Macht, Gedenken – Die Dresdner Stasi-Zentrale

    • November 7, 2023
    • MDR

    Ein unauffälliger Block an der Bautzner Straße in Dresden. Heute bewohnt von Menschen, die nie in ihrem Leben etwas mit der Staatssicherheit zu tun hatten. Der lange vier Stockwerke hohe Bau im Hof dahinter fällt nur deswegen auf, weil hier immer noch Fenster vergittert sind. Die Bezirksverwaltung in Dresden war eines der wichtigsten Machtzentren der Staatssicherheit der DDR. Heute noch sind die Räume im Original erhalten und für Besucher und Besucherinnen zugänglich. Niemand bleibt unberührt, der einmal durch das große Haftgebäude gegangen ist. Die Schritte hallen laut in dem riesigen Treppenhaus voller vergitterter Gänge und Stahltüren mit Gucklöchern. Im Oktober 1953 übergab der sowjetische Geheimdienst den DDR-Sicherheitsorganen den Bau. Bis dahin wurden hier Tausende wirkliche, aber auch vermeintliche Nazi- und Kriegsverbrecher sowie Regimegegner im Kellergefängnis festgehalten. Für viele von ihnen endete die Haft mit der Todesstrafe oder in sowjetischen Arbeitslagern.

  • S2023E30 Ton, Scheibe, Scherben - Das Töpferhandwerk in der Oberlausitz

    • November 14, 2023
    • MDR

    Kobaltblau, Pfauenauge und Schwämmeltechnik - dafür ist Lausitzer Keramik bekannt. Ein Hingucker, der spülmaschinen- und mikrowellentauglich ist. Denn die Lausitzer "Töppe" werden bei rund 1.300 Grad gebrannt. Damit sind Glasur und Farbe widerstandsfähig gegen fast alles - außer Bruch. Wie die Menschen, die sie formen, gestalten, verkaufen. Innungsmeister Karl Louis Lehmann und seine Brüder töpfern schon in sechster Generation. Ihre Töpferei in Neukirch ist eine Institution. Nach der Wende, als sich in der Lausitz vieles veränderte, krempelte die Familie die Ärmel hoch, zog den Töpfermarkt in Neukirch groß auf. 60 Millionen neue Kunden warten auf uns - so ihre Devise. Sie investierten und überlebten. Doch jetzt ist die Zukunft wieder ungewiss. Die nächste Generation studiert gerade, hat andere Berufe, überlegt noch. Weniger traditionelles Handwerk, dafür eine moderne Töpferei hatte Andreas Kannegießer vor 30 Jahren im Sinn. Bis dahin war die Lausitzer Keramik "Bückware". Zu DDR-Zeit

  • S2023E31 Moor und mehr - Der Drömmling

    • November 30, 2023
    • MDR

    Im Norden Sachsen-Anhalts und in Teilen Niedersachsens gibt es ein wahres Naturkleinod. Der Drömling ist eine in ganz Deutschland einzigartige Landschaft mit Mooren, fruchtbaren Äckern und extrem seltenen Tieren.

  • S2023E32 Wald der Biber und Kraniche – Die Dübener Heide

    • December 12, 2023
    • MDR

    Es grenzt an ein Wunder, dass sie in dieser Dimension und Schönheit noch heute existiert - die Dübener Heide. Sie ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Mitteldeutschlands und berühmt für ihre urwüchsigen Moore. Die natürlichen Wirkstoffe, die in der schwarzen Erde stecken, besitzen heilende Wirkung bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, Gicht und Osteoporose. Noch vor 40 Jahren stand die Existenz der Dübener Heide auf Messers Schneide. Täglich rieselten hunderte Tonnen Flugasche, Schwefeldioxid und Chlor auf den Wald vor den Toren Bitterfelds, damals die "schmutzigste Stadt Europas", nieder. Ende der 1980er Jahre droht sogar das komplette Aus. "Ich war damals 20 und am Horizont tauchten schon die ersten Braunkohle-Bagger auf. Doch dann kam 1989 die Wende. Es gab Proteste und die berühmten Grünen Tische, keine Runden wie sonst überall in der DDR üblich. Das war das große Glück, um die Heide zu retten. Bei uns gab es so zusagen die erste Energiewende, den ersten Kohleausstieg",

Season 2024

  • S2024E01 Wild und grenzenlos – Der Oberlausitzer Bergweg

    • January 16, 2024
    • MDR

    Über erloschene Vulkankuppen, durch dichte Wälder und malerische Täler führt der Oberlausitzer Bergweg. Im östlichsten Zipfel Sachsens, zwischen Neukirch und Zittau, erleben Wandernde die einzigartige Kulturlandschaft des Oberlausitzer Berglands und des Zittauer Gebirges. Hier an der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien waren Pflanzen- und Tierwelt über Jahrzehnte sich selbst überlassen. Heute pirschen sich Forscher an seltene Tagfalter heran und Vogelschützer seilen sich mutig an Steilhängen herab, um in den versteckten Gelegen der Uhus und Wanderfalken Jungvögel zu finden und sie zu beringen. DER OSTEN - ENTDECKE WO DU LEBST folgt dem Oberlausitzer Bergweg zu den höchsten und bekanntesten Gipfeln der Oberlausitz. Viele von ihnen - Valtenberg, Bielboh, Kottmar, Hochwald und Lausche – sind sagenumwoben und von ihren Bauden und Türmen eröffnen sich atemberaubende Fernsichten in das benachbarte böhmische Bergland bis ins Iser- und Riesengebirge. Unterwegs passiert der Grenzweg id

  • S2024E02 Mühlhausen - wunderbar verwandelt

    • January 23, 2024
    • MDR

    Mühlhausen ist die einzige ehemalige Reichsstadt mit fast vollständig erhaltener mittelalterlicher Substanz im deutschen Osten. Ihr Bürgertum - selbstbewusst und freiheitsliebend. Nicht erst seit den Bauerkriegen pflegen die Mühlhäuser eine besondere Form von Gemeinschaft. Die erfährt, wer zum Beispiel in der Buchhandlung von Familie Strecker mal eben nur ein Buch kauft und sich plötzlich in einem der öffentlichen Wohnzimmer der Stadt bei Kaffee und Kuchen wiederfindet. Dieses Mühlhäuser Lebensgefühl zog das Ehepaar Hertz aus den Vereinigten Staaten in die Thüringer Provinz. In nur zehn Jahren hat das Paar hier vier alte Häuser saniert und dazu beigetragen, dass sich Mühlhausen wunderbar verwandelt. Welch ein Kraftakt das war, zeigt ein Blick in die Vergangenheit: Unbefestigte Straßen, verschimmelte Fachwerkhäuser, elende Rinnsale, rauchende Schlote - so sah Mühlhausen teils noch vor 30 Jahren aus. Festgehalten zur Wende für das Magazin "Stern" vom Fotografen Michael Kerstgens, d

  • S2024E03 Von der Klöppelschule zur Kreativschmiede

    • February 6, 2024
    • MDR

    Schneeberg ist ein Geheimtipp für junge Menschen, die mit ihren Händen gestalten und Einmaliges schaffen wollen. Die kleine Stadt im Erzgebirge, umgeben von Wäldern, wo früher Generationen von Bergmännern das Silbererz zu Tage brachten, hat ein besonderes Kreativzentrum: Die Angewandte Kunst - eine kleine Fakultät, die zur Westsächsischen Hochschule Zwickau gehört. Auf dem Campus lagern riesige Holzbestände. Die Räume sind vollgepackt mit Stoffen aller Farben. Eine Digitaldruckerei steht bereit für die Textilmuster der Zukunft, während nebenan alte Webstühle und Klöppelspulen klappern. 150 Studierende lernen hier in den Studiengängen Holzgestaltung, Modedesign und Textilkunst. Die Wurzeln dieser Schule reichen bis auf die 1878 gegründete königliche Spitzenklöppel-Musterschule zurück. Die transparente Klöppelspitze aus Schneeberg hat bis heute Weltniveau. Punto in Aria - Stiche in die Luft. "Wir konstruieren dabei wie Architekten ein stabiles lineares Gefüge, jeder Knoten ist ein Stüt

  • S2024E04 Luxus, Pomp und Prominenz - Das Grandhotel Taschenbergpalais Dresden

    • February 27, 2024
    • MDR

    Es ist nicht irgendein Haus, es ist das barocke Kleinod zwischen Dresdner Zwinger und Residenzschloss: das Grandhotel Taschenbergpalais Dresden. Seine Lage in der historischen Altstadt ist unbezahlbar, sein Renommee auch. Zahlreiche Prominente von Barack Obama bis Elton John, Königin Beatrix, Helmut Schmidt, Wladimir Putin oder Sting haben in dem Haus geschlafen, gegessen, gelacht, geliebt, geträumt. Im Januar 2023 schloss das Hotel seine 180 Zimmer und luxuriösen Suiten, verkaufte das Mobiliar, um sich einer umfassenden Renovierung zu unterziehen. Die war nach 28 Jahren Hotelbetrieb auch vonnöten. Der moderne, gutbetuchte Gast von heute mag Lage und Komfort des Hauses, weniger aber den Plüsch der 90er Jahre. Architekten und Designer standen vor der Aufgabe, Modernes mit Denkmalschutz zu verbinden. "Das Aufwendigste ist immer das, was man nicht sieht, aber gut funktionieren muss", erklärt Architekt Jan Tröber. Sämtliche Elektro- und Wasserleitungen mussten erneuert werden. Aufwendig,

  • S2024E05 Pfingstrosen und Tulpen - Mitteldeutschlands Blumenmeer

    • March 12, 2024
    • MDR

    Mitteldeutschlands Blumenmeer steht denen der holländischen Marktführer in nichts nach. Degenhardts aus Schwaneberg sind auf Tulpenzwiebeln spezialisiert. Steffen Schulze aus Nauendorf bietet 600 Pfingstrosensorten.

  • S2024E06 Der Millionenschatz vom Ohmgebirge

    • March 19, 2024
    • MDR

    600 Meter unter der Erde, es ist dunkel und heiß: Von hier aus will der kanadische Bergbauingenieur Lawrence Berthelet angreifen. Sein Ziel: Der Millionenschatz unter dem Ohmgebirge in Nordthüringen – Mineralien und Kali-Salze für die Düngemittel- und Chemieindustrie. Das Vorhaben elektrisiert die ganze Region, das Eichsfeld: Denn exakt jenes Kali-Flöz hätte vor 30 Jahren eines der größten Dramen der Treuhandzeit verhindern können, im nur wenige Kilometer entfernten Bischofferode. Für das Kali-Bergwerk ist die Ohmgebirge-Lagerstätte damals die letzte Chance, die Treuhand aber verbietet den Abbau – und es kommt zum härtesten Arbeitskampf der Treuhandzeit, zum Hungerstreik von Bischofferode - ein Trauma für die beteiligten Bergleute, bis heute.

  • S2024E07 Burg Hohnstein in der Sächsischen Schweiz

    • April 16, 2024
    • MDR

    Unübersehbar thront sie inmitten des Elbsandsteingebirges. Burg Hohnstein krönt einen hohen einzelnen Felsen, umgeben von tiefen Abgründen, unter ihr das romantische Polenztal und das kleine Städtchen Hohnstein. Urkundlich wird sie das erste Mal 1317 erwähnt. Seitdem hat Burg Hohnstein eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Von der Raubburg zum Jagdschloss der Wettiner, von dem kurfürstlichen Amt zum Gefängnis, von der weltweit größten Jugendburg zu einem der ersten Konzentrationslager. Heute befindet sich hier wieder eine Jugendherberge. "Natürlich hat mich diese KZ-Geschichte echt geschockt. Ich habe wirklich überlegt, ob ich hier richtig bin", meint die fünfzehnjährige Lena, die hier gerade ihre Rüstzeit verbringt. "Dann aber habe ich gedacht, wer, wenn nicht wir jungen Menschen müssen diesen Ort bevölkern, unbedingt. Wir sind doch das Leben." Das sieht Gabriele Hahn auch so, es wäre im Sinne ihres Großvaters Konrad Hahnewald, dem ersten Burgwart der Jugendherberge in den 1920e

Additional Specials

  • SPECIAL 0x1 Heimat Osten

    • October 3, 2020
    • MDR

    Geboren in der DDR, aufgewachsen in Deutschland - die jungen Ostdeutschen kennen die Mauer fast nur aus Erzählungen. Wie viel DDR steckt noch in ihnen und welche Bedeutung hat die Heimat im Osten für ihr Leben?

  • SPECIAL 0x2 Die Brücke der Einheit in Vacha

    • October 3, 2021
    • MDR

    Wenn Frank und Sylvia Langer aus Vacha gemeinsam über die Werrabrücke in Thüringen gehen, werden sie nachdenklich. 40 Jahre lang war diese mittelalterliche Steinbogenbrücke gesperrt. Dort verlief von 1949 bis 1990 die Grenze, die Deutschland teilte. Niemand durfte die 225 Meter lange Brücke überqueren. Heute ist es kaum noch vorstellbar, dass es dort damals nicht weiterging. (MDR)